Ich möchte, dass dieses Buch Pflichtlektüre an Schulen wird!
Seit über einer Woche versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Niemals werde ich der Geschichte gerecht werden können. Worte werden hier nicht ausreichen, um das zu schildern, was ich ausdrücken möchte ...
"Unsichtbar" ist eine Erzählung, dessen Worte man eigentlich nur in kleinen Häppchen ertragen kann, bei der man trotzdem nicht aufhören kann, immer weiter zu lesen.
Nahezu jedes einzelne Wort ging mitten ins Herz. Der Autor nahm mich mit auf eine Achterbahn der Gefühle, die mich schwindeln ließ. Wut, Trauer, Hilflosigkeit - alles wechselte sich ständig ab. Es kam in Schüben. Es kam heftig. Und ich konnte mich dem Sog nicht mehr entziehen. Durch den ständigen Wechsel, war ich nicht in der Lage, während des Lesens zu weinen - das kam tatsächlich bei mir erst hinterher, nachdem ich das Ganze habe sacken und Revue passieren lassen.
Emotional war ich so sehr gefangen, dass ich jeden Satz spürte. Der Autor hat einen berührenden Schreibstil, der genau auf den Punkt trifft, was man selbst vielleicht schon einmal gedacht hat. Und doch ist und bleibt man sprachlos.
Herr Moreno zeigt verschiedene Perspektiven auf: der Mobber, die Zeugen, Wegschauende, das Opfer - alle bekommen eine Stimme. Den meisten möchte man einfach nur in den Hintern treten und sie wach rütteln. Zwei Personen hätte ich gerne umarmt.
Mir fehlen noch immer die richtigen Worte, um klar zu machen, wie viel mir das Werk bedeutet ... Es wird eines der Bücher sein, die sich tief in mein Gehirn, meine Seele und mein Herz gebrannt haben. (davon gibt es nur sehr wenige)
Für mich ein absolutes Lesehighlight, welches den Sonderstatus 'Sahnestückchen' von mir verliehen und daher eine absolute Leseempfehlung bekommt.
»Unsichtbar ist man nur, wenn die anderen einem dabei helfen.« (S. 291)
©2023 Mademoiselle Cake
Zitate:
»[...] hofft, dass ihn niemand gesehen hat, denn die Scham schmerzt mehr als die Schläge.« (S. 146)
»Es gibt aber sehr wohl Zeugen, viele sind in der Nähe vorbeigegangen, aber keiner ist ihm zu Hilfe gekommen, keiner hat ihn gefragt, wie es ihm geht. Alle haben einen Jungen beobachtet, dem die Selbstachtung geraubt wurde, aber niemand hat eingegriffen. « (S. 146)
»[...] dass niemand sich über die Tatsache wundert, dass es mindestens eine Person gibt, die ihm helfen könnte, nämlich die, die mit dem Handy filmt ... « (S. 167)
»Es ist seltsam und traurig, dass es in dieser Gesellschaft so viele Monster gibt, solche, die etwas tun, und solche, die zuschauen, solche, die lachen und solche, die so ein Video aufnehmen ... « (S. 167)
»Im Grunde ist ihm gar nicht klar, warum er das tut [...] « (S. 172) (Mobber)
» [...] zum Gelächter oder Schweigen der anderen - beides tat gleich weh. « (S. 175)
»Er sucht nur einen Vorwand, um den Wespenjungen noch mehr zu quälen, dabei hat er im Grunde nichts gegen ihn, er hat ihm nichts getan, aber er braucht die Schwäche eines anderen, um seine eigene Stärke zu beweisen.« (S. 179)
»Und ich musste herausfinden, aus welchem Grund mich diejenigen, die mich verprügeln wollten, manchmal sahen, und die anderen, die mir hätten helfen können, es fast nie taten.« (S. 231)