Profilbild von 65_buchliebhaber

65_buchliebhaber

Lesejury Star
offline

65_buchliebhaber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 65_buchliebhaber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2023

Stark und authentisch

Das Erbe der sieben Familien
0

Wer hat die Namen noch nicht gehört: Borgia, de Medici, Sforza, da Vinci, Botticelli. Sie und andere sind auf unterschiedliche Art und Weise mit einander verbunden. Ich mag diese Zeit der Geschichte sehr ...

Wer hat die Namen noch nicht gehört: Borgia, de Medici, Sforza, da Vinci, Botticelli. Sie und andere sind auf unterschiedliche Art und Weise mit einander verbunden. Ich mag diese Zeit der Geschichte sehr gerne und lese immer wieder mit Begeisterung in Romanen darüber. Quasi die zweite Generation steht im Mittelpunkt dieses Buches. Ihr Leben und ihre (Schand-)Taten sind Teil der Historie Europas. Hier werden wahre Begebenheiten gekonnt verwoben und aufeinander abgestimmt. Den detaillierten Beschreibungen entnehme ich eine profunde Recherche.

Andere Bücher des Autors kenne ich (noch) nicht. Aber sein Schreibstil ist angenehm zu lesen, sodass ich sicherlich auch noch andere seiner Werke lesen werden. Insbesondere reizt mich sein Roman über Michelangelo. Aufgrund der guten Recherche finden sich viele Details und tiefe Verbindungen der Protagonisten in diesem Roman wieder. Mir gefällt die Herangehensweise des Autors und ich kann dieses Buch allen Lesern historischer Romane empfehlen. Sicherlich lernt man auch noch das ein oder andere dazu.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2023

Treffender Buchtitel

Das Café ohne Namen
0

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter mit dem Traum, ein anderes Leben zu führen. In einem heruntergekommenen Ladenlokal eröffnet er ein Café, in dem sich schnell die Menschen aus seinem Viertel treffen. ...

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter mit dem Traum, ein anderes Leben zu führen. In einem heruntergekommenen Ladenlokal eröffnet er ein Café, in dem sich schnell die Menschen aus seinem Viertel treffen. Einen Namen gibt er seiner Lokalität nicht, was aber auch niemanden stört. Man erhält nicht nur Einblick in Leben und Psyche des Protagonisten. Angesiedelt im Jahr 1966 bietet das Café einen Treffpunkt für die unterschiedlichen Charaktere. Situationen und Emotionen werden bis ins Detail erzählt, Hoffnung verbreitet und Aufbruch geschildert. Aus dem Leben gegriffene Schicksale kommen unprätentiös daher.

Man kann dieses Buch fast als Milieustudie bezeichnen, denn die unterschiedlichen Menschen erhalten durch das sprachliche Feingefühl interessante Konturen. Gemeinsam und doch jeder für sich entstehen Persönlichkeiten. Ich mag den Schreibstil, denn Sprachgewalt und leise Töne schließen sich bei Seethaler nicht aus. Auch das Cover ist in seiner Einfachheit sehr beeindruckend. Dieses Buch enthält von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2023

George Orwell und seine Essays

Warum ich schreibe. Die großen Essays
0

Die Sammlung kurzer Geschichten aus der Feder von George Orwell, das fand ich interessant. Auch der Titel hat mich neugierig gemacht, ebenso die Coveraufmachung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor ...

Die Sammlung kurzer Geschichten aus der Feder von George Orwell, das fand ich interessant. Auch der Titel hat mich neugierig gemacht, ebenso die Coveraufmachung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor lässt uns an Episoden aus seinem Leben teilnehmen, in der Zeit von 1931 bis 1949. Es beginnt in Asien (Burma - heute Myanmar) mit persönlichen Erfahrungen und es geht dann weiter in Europa und wird meist politisch.

Es ist sehr interessant, in seine Gedanken rund um politische Situationen wie die Nazizeit (er rezensiert beispielsweise Hitlers Mein Kampf), den Spanischen Bürgerkrieg oder Antisemitismus in Großbritannien. Mit diesen Werken demonstriert er eindrucksvoll sein Können als Schriftsteller, insbesondere was Formulierungen angeht. Warum er schrieb, lässt sich aus diesen Texten gut erkennen. Zudem regen sie den Leser zum Nachdenken an, denn einiges daraus ist auch heute noch aktuell. Wer George Orwell und seine Bücher mag, sollte sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen. Alle Leser, die sich für Politik und deren Interpretation eines Schriftstellers interessieren, der dabei war, werden ihre Freude an diesem Buch haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2023

Florenz und die Medici

Florentia - Im Glanz der Medici
0

In der Blüte der Renaissance zeigt dieser Roman neben dem Leben und den Geschäften der Medici andere berühmte florentinische Familien der Zeit, zudem das Wirken und die Probleme der Künstler. Eine etwas ...

In der Blüte der Renaissance zeigt dieser Roman neben dem Leben und den Geschäften der Medici andere berühmte florentinische Familien der Zeit, zudem das Wirken und die Probleme der Künstler. Eine etwas andere Perspektive der hinlänglich literarisch beachteten Zeit und Familie zeichnen das Buch aus. Es zeigt eine menschliche Seite, die oft vernachlässigt wird. Um die Geschichte zeitgemäß darzustellen dürfen natürlich politischen Machtkämpfen, Ränkespielen, Intrigen, menschliche Abgründe und die Brutalität der Zeit ebenso wenig fehlen wie das Verhältnis von Kirche und Staat. Ergänzt durch Themen wie Homosexualität und die Rolle der Frau, hier insbesondere von Künstlerinnen, wird das Zeitalter authentisch beschrieben.

Mit ihrer bildgewaltigen Sprache konnte die Autorin mich überzeugen, wie auch schon bei Raffael. Sie zeichnet sich durch sprachlich und inhaltlich fundierte und exzellente Recherche aus. Mir gefallen ihre Personenbeschreibungen ebenso wie die Darstellung von Stadt und Landschaften. Nah an den geschichtlich belegten Fakten schafft sie es, die Zeit vor meinem inneren Auge aufleben zu lassen. Geschichtlich Interessierte und Leser historischer Romane werden gleichermaßen begeistert sein. Das Buch erhält meine uneingeschränkte Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Eine tolle Persönlichkeit

Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel
0

In diesem Buch treffen wir eine starke Frau, die immer genau wusste, was sie wollte und es durchgezogen hat. Nur einmal weicht sie davon und wird fürchterlich dafür bestraft. Das Leben einer selbstständig ...

In diesem Buch treffen wir eine starke Frau, die immer genau wusste, was sie wollte und es durchgezogen hat. Nur einmal weicht sie davon und wird fürchterlich dafür bestraft. Das Leben einer selbstständig denkenden Frau im 19. Jahrhundert war nicht einfach und immer wieder werden ihr Steine in de­n Weg gelegt. Schon in jungen Jahren war sie der Musik verfallen. Sie sieht sich als Musikerin, (Chor-)Dirigentin und Komponistin, auch Journalismus und Schriftstellerei zählen zu ihren Interessen. Was daraus wird, erzählt dieser atmosphärische Roman, der sich eng an ihre Biographie hält. Sie erlebt den Übergang von der Romantik zur Revolution und kämpft mit vielen Widrigkeiten und Konventionen, denen sie die Stirn bietet.

Die Romanbiographie gibt einen tollen Einblick in das Leben der Johanna Kinkel, durch fiktive Figuren wird eine tolle Verbindung zwischen der realen Biographie und möglichen Entwicklungen hergestellt. Detaillierte Informationen dazu befinden sich im beeindruckenden Nachwort. Der Erzählstil ist authentisch, ehrlich, einfühlsam und bildhaft. Man sieht insbesondere die Landschaften vor dem inneren Auge vorbeiziehen; die Charaktere sind eindrucksvoll entwickelt und dargestellt. Das Buch hat mich beeindruckt, gerne empfehle ich es Freunden von Romanbiographien und kulturell Interessierten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere