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Veröffentlicht am 06.04.2023

Unterhaltsam!

Jetzt ist Sense
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Jetzt ist Sense hat mich unerwartet gut unterhalten. Der Tod, der sich in Therapie begibt, erinnert inhaltlich und auch vom Titel her ein wenig an Terry Pratchett, und verspricht schon vom Klappentext ...

Jetzt ist Sense hat mich unerwartet gut unterhalten. Der Tod, der sich in Therapie begibt, erinnert inhaltlich und auch vom Titel her ein wenig an Terry Pratchett, und verspricht schon vom Klappentext her ein kurioses Lesevergnügen zu werden. Dass ich aber so mitfiebern würde, dass mich das Buch so einnehmen könnte, hatte ich nicht erwartet und freute mich natürlich.

Die Protagonistin Liv ist zwar bereits 50 und damit deutlich älter als die Protagonisten, mit denen ich mich sonst umgebe, aber ich finde, man hat es ihr kaum angemerkt. Sie denkt und verhält sich junggeblieben, auch wenn es natürlich hin und wieder Anspielungen auf ihr Alter gibt, und somit konnte ich mich recht gut in ihr Denken und Handeln einfühlen. Sie ist eine sehr reflektierte und besonnene Person, das gefiel mir. Ich mag es, wenn weibliche Protagonisten so eine Stärke und Geduld innehaben wie Liv.

Auch Thanatos ist ein spannender Geselle. Abgesehen davon, dass er natürlich allein deshalb interessant ist, weil er der Tod ist, mochte ich seine Art, seinen Humor, sein Mitgefühl, was man vom Tod auf den ersten Blick gar nicht erwarten würde. Er und Liv haben eine fesselnde Dynamik inne, ich mochte ihre Wortwechsel sehr gern und habe es genossen, ihnen bei ihrer gemeinsamen Reise über die Schulter zu schauen.

Was ich am liebsten verfolgt habe, war die Arbeit von Thanatos. Seine Ausführungen zum Sterben, zum Tod allgemein, sein Wissen darüber, wann wer woran stirbt. Das fand ich extrem cool und hätte gern ewig davon weitergelesen.

Gerade zum Ende spitzt sich die Situation deutlich zu. Anfangs dachte ich noch, es ginge nur darum, Thanatos' Sorgen zu therapieren, ihn in Liz jemanden finden zu lassen, der zuhört, ihn aufmuntert, ihm den Rücken stärkt. Aber dass es auch Liz an den Kragen gehen könnte, habe ich beim Lesen des Klappentextes geflissentlich übersehen. Ich mochte das letzte Drittel überhaupt nicht unterbrechen und hätte am liebsten alles am Stück verschlungen, wenn das zeitlich unterzubringen gewesen wäre. Der locker-leichte Schreibstil hätte es auf jeden Fall hergegeben.

Mein Fazit:
Ein unheimlich unterhaltsames Buch mit einer scharfsinnigen Protagonistin, dem Tod höchstpersönlich und einer Portion Spannung, die ich so nicht erwartet hatte. Ganz großes Kino!

Veröffentlicht am 06.04.2023

Eine ergreifende Geschichte über die Macht der Freundschaft

Der Hund, der sein Bellen verlor
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Der Hund, der sein Bellen verlor, ist wohl eines der süßesten und zugleich herzzerreißendsten Kinderbücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Es geht, wie der Name schon sagt, um einen Hund, ...

Der Hund, der sein Bellen verlor, ist wohl eines der süßesten und zugleich herzzerreißendsten Kinderbücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Es geht, wie der Name schon sagt, um einen Hund, der sein Bellen verloren hat, aber dahinter steckt noch so viel mehr. Es geht um Freundschaft, Familie, Vertrauen, das Gefühl von Zuhause.

Patrick ist ein aufmerksamer, cleverer Junge. Er wünscht sich so sehr einen Hund und sein großes Herz führt ihn zu dem kleinen flauschigen Protagonisten, der seine Stimme und sein Vertrauen in die Menschen verloren hat. Mit wie viel Liebe, Geduld und Durchhaltevermögen er sich dem Hund annimmt, hat mich berührt, vor allem in Anbetracht der Vorgeschichte, die das Tier durchgemacht hat. Patrick findet in dem felligen Mitbewohner nicht nur einen Freund, sondern auch jemanden, der sich ebenso um ihn sorgt, wie er um das Tier.

Was dem kleinen Hund geschehen ist, ist schrecklich. Der Anfang der Geschichte von der Geburt des Hundes bis zu seinem ersten Treffen mit Patrick ist so traurig, so schmerzhaft, dass ich an mich halten musste, um nicht ein paar Tränchen zu vergießen. Die Intensität, mit der die paar Seiten mich mitgenommen haben, hat mich tatsächlich überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Kinderbuch mit einem Umfang von knapp 150 Seiten mich so umhauen würde, darauf war ich beim besten Willen nicht vorbereitet.

Im Laufe des Buches stellt sich dann heraus, dass wie schon angedeutet nicht nur der Hund Patrick braucht, sondern auch umgekehrt. Die zwei sind so ein herzerwärmendes Team, sie kümmern sich um einander, sie sind Herzensbuddys. Man geht gemeinsam durch dick und dünn, durch die Hochs und Tiefs. Man fängt sich gegenseitig auf, wenn man zu fallen droht. Das war so süß zu sehen, dass ich das Buch am liebsten direkt noch einmal gelesen hätte, auch wenn das wiederholt Schmerz bedeuten würde.

Mein Fazit:
Ein so niedliches Buch, was einem zeigt, dass man auch die schwersten Zeiten gemeinsam durchstehen kann, wenn man die Richtigen an der Seite hat. Manchmal braucht es Mut und Vertrauen, aber es wird sich auszahlen.
Dieses Kinderbuch kann ich bedingungslos weiterempfehlen, greift zu!

Veröffentlicht am 06.04.2023

Geht sehr tief

Julia und der Hai
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Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so ...

Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so involviert wäre. Da ahnt man nichts böses und wird direkt in einen Strudel aus Gefühlen gerissen, wird auf bittersüßeste Weise zermürbt und hinterher langsam wieder zusammengesetzt.

Julia ist ein beeindruckendes Mädchen. Naturverbunden und begeisterungsfähig wie keine zweite, manchmal aber auch etwas einsam. Sie ist (im besten Sinne) nicht wie die anderen Kinder, sondern sieht Dinge, die den meisten verborgen bleiben. Sie ist mutig, stark, eine Kämpferin. Sie ist einfach großartig. Ich habe jede Sekunde an ihrer Seite geliebt, hätte sie so oft gern in den Arm genommen, ihr Aufmunterungen zugeflüstert, aber das hatte das tapfere Mädchen alles gar nicht nötig.

Die Tierwelt spielt eine große Rolle im Laufe des Buches, allen voran natürlich der Hai. Aber die Umwelt, die Tierwelt, die Erforschung derer ist neben ihrem Baustein als eigenständiges Thema auch eine Verknüpfung zum für mich eigentlich entscheidenden Aspekt: Psychische Gesundheit. Auf eindringliche Weise wird hier Bewusstsein für Mental Health geschaffen, was die Menschen vielleicht ein Stückchen aufrüttelt und sie daran erinnert, dass man auf sich und andere achtgeben sollte. Man sieht den Verlauf der Krankheit, die in dem Buch thematisiert wird, den schleichenden Prozess, die Anzeichen, die Auswirkungen. Und das bittere Erwachen am Ende.

Mich hat die Geschichte sehr eingenommen, aber sie ist trotz ihrer schweren Themen keine von der hoffnungslosen Sorte. Die Lesenden werden auf eine Reise mitgenommen, die sie lehrt, zwar stets die Augen offen zu halten, aber nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, sondern zu kämpfen. Das gibt Mut, gibt Hoffnung. Zudem ist der Anhang gespickt mit Anlaufstellen, sowohl für den Naturschutz als auch für Mental Health.

Inhaltlich ist das Buch also ein Volltreffer, aber auch optisch macht es einiges her. Die tiefgründige Geschichte wird gestützt von wunderschönen Illustrationen in schwarz und gelb, passend zum Einband. Man hat, ich finde so kann man es ruhig ausdrücken, ein wahres Kunstwerk in der Hand.

Mein Fazit:
Ich kann alle Lesenden nur ermutigen: Greift zu diesem Buch. Lest es, lasst euch einwickeln in Julias Geschichte, lasst euch mitnehmen auf eine Reise, die zwar nicht immer locker-leicht ist, sich am Ende aber umso mehr auszahlt.

Veröffentlicht am 17.03.2023

Zucker pur

Spekulatius, der Weihnachtsdrache. Spekulatius und Bammelchen, der Osterhase
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Spekulatius wächst mir Buch für Buch weiter ans Herz. Der süße kleine Weihnachtsdrache ist vermutlich niemand, den man normalerweise mit Osterhasen in Verbindung bringen würde, aber gerade das macht die ...

Spekulatius wächst mir Buch für Buch weiter ans Herz. Der süße kleine Weihnachtsdrache ist vermutlich niemand, den man normalerweise mit Osterhasen in Verbindung bringen würde, aber gerade das macht die Geschichte so zauberhaft. Specki schafft es, selbst die ungewöhnlichsten Freundschaften zu schließen und alle mit seiner hilfsbereiten, aufgeschlossenen Art von sich zu überzeugen.

Wegen dieser unkonventionellen Kombination aus Weihnachten und Ostern war ich besonders gespannt auf das Buch, noch mehr als auf den Vorgänger auf der Weihnachtsinsel. Da es sich vorrangig um ein Buch für Jüngere handelt, liegt der Fokus neben der unkompliziert gehaltenen Story auch auf der Bebilderung, die das Ganze lebendig unterstützt, hervorragend abbildet und somit das Kopfkino ankurbelt. Ich liebe den Zeichenstil einfach, jedes der Bilder ist so liebevoll und niedlich gestaltet, dass ich aus dem Staunen gar nicht raus kam.

Die Geschichte traf den Nagel auch wieder direkt auf den Kopf. Trotz ihrer Kürze kann sie überzeugen, unterhalten und sogar fesseln, wunderbar nicht nur für die kleinen Lesenden sondern auch die großen (Vor-)Lesenden. Ich finde es faszinierend, wie man auf so wenig Seiten so eine umfassende Geschichte erzählen kann, und dann auch noch mit toller Message.

Mein Fazit:
Jedes Buch mit Spekulatius ist ein Volltreffer, so auch dieses. Tut euch und den Kindern was gutes und lest es! Ihr werdet es lieben, versprochen.

Veröffentlicht am 10.03.2023

Ich liebe es

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Fang jetzt bloß nicht an zu lieben hat sich unerwartet von einer Geschichte, die ich nach dem Klappentext als ganz interessant eingestuft hätte, zum absoluten Highlight entwickelt. Ich kann gar nicht sagen, ...

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben hat sich unerwartet von einer Geschichte, die ich nach dem Klappentext als ganz interessant eingestuft hätte, zum absoluten Highlight entwickelt. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich das Hörbuch mittlerweile gehört habe und wie viel es mir bedeutet, wie wichtig ich die enthaltenen Messages finde, wie sehr ich Harriet bewundere.

Harriet Hatley ist eine der reflektiertesten Figuren, über die ich je gelesen habe. Sie ist stark, unabhängig, weiß sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren und was ich am meisten verehre, ist ihre Geduld, sich in aussichtslose Diskussionen verwickeln zu lassen und dabei auch noch objektiv und ruhig bleiben zu können. Ich hätte an ihrer Stelle wahrscheinlich schon nach einem Bruchteil dessen, was ihr im Leben passiert ist, das Handtuch geworfen, aber sie beweist eine emotionale Reife und Widerstandskraft, sodass ich gar nicht anders kann, als sie auf ein Podest zu stellen und zu verehren.

Die Geschichte beginnt locker-leicht, man vermutet zunächst eine nette Romance mit viel Humor, sympathischen Figuren und einem unterhaltsamen Plot. Doch ungefähr ab der Hälfte des Buches nimmt die Story eine Abzweigung, deren Tiefe ich nicht habe kommen sehen, obwohl es im Klappentext schon angeteasert wurde. Harriets Vergangenheit ist bedrückend und wieder kann ich sie für ihre Courage nur bewundern, andere vor einem ähnlichen Leben bewahren zu wollen. Ich ziehe alle Hüte vor ihr, die ich habe und habe intensiv mit ihr gelitten, hätte ihr am liebsten einen Teil der Last abgenommen.

Neben dem schweren Plotstrang gibt es wie schon gesagt auch viele lustige, romantische Szenen, die die Dunkelheit etwas lichten. Letzten Endes liebe ich das Buch aber gerade dafür, dass es so ein wichtiges Thema beinhaltet und ihm auch genug Raum gibt, ohne es herunterspielen zu wollen. Die Romanze steht nicht im Vordergrund, sondern fungiert eher als Beiwerk, welches es dennoch schafft, überzeugend Gefühle zu vermitteln.

Die Sprecherin Britta Steffenhagen passt zu Harriet wie die Faust aufs Auge. Anfangs war ich kurz skeptisch, aber sie schaffte es mit Bravour, sowohl den humorvollen als auch den emotionaleren Szenen Leben einzuhauchen, wie ich es mir besser nicht hätte ausmalen können.

Mein Fazit:
Dass ich in diesem Buch ein Highlight finden würde, hätte ich nie erwartet. Ich liebe einfach alles daran, die hellen und dunklen Momente, die tränenreichen Szenen und die hoffnungsvollen Lichtblicke, die Figuren, das Setting, die Liebesgeschichte. Ein großes Bravo an die Autorin und eine eindringliche Lese- oder Hörempfehlung an euch da draußen.