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Veröffentlicht am 06.04.2023

Nicht nur für Ostern!

Frau Sonntagsimmerzwei - Ein Huhn in Hollywood
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Frau Sonntagsimmerzwei ist sehr gewissenhaft und legt jeden Tag ein Ei und sonntags gleich zwei!

Doch ausgerechnet am Ostersonntag liegt kein Ei in ihrem Nest, dafür ein unförmiges rosarotes Ding!

Erstaunt ...

Frau Sonntagsimmerzwei ist sehr gewissenhaft und legt jeden Tag ein Ei und sonntags gleich zwei!

Doch ausgerechnet am Ostersonntag liegt kein Ei in ihrem Nest, dafür ein unförmiges rosarotes Ding!

Erstaunt bläst Frau Sonntagsimmerzwei dieses Ding auf und erlebt die tollsten Abenteuer. Sie findet sich in Hollywood und in einer eigenen Ausstellung wieder! Doch will sie all den Rummel überhaupt?


Was für ein tolles, witziges und ansprechend gestaltetes Kinderbuch. Ein wahres Feuerwerk an farbigen, schönen Illustrationen und einem dazu passenden Text, bei dem man ein Dauerlächeln im Gesicht hat. Kinder auf Ostern einstimmen und das mit einer unterhaltsamen Geschichte ist mit diesem Buch garantiert. Doch diese Geschichte macht bestimmt nicht nur an Ostern Spass, sondern könnte sich zum Dauerbrenner entwickeln.

Die liebevoll gestalteten Zeichnungen mit den vielen Details, die ganz viel ausmachen, sind allerliebst. Kinder, denen dieses Buch vorgelesen wird oder die es selbst durchblättern, werden immer wieder neue und humorvolle Kleinigkeiten entdecken. Ich denke da zum Beispiel an die Freunde von Frau Sonntagsimmerzwei in dem Hühnerstall, die mit wenigen kleinen Details sehr individuell gestaltet wurden.

Ein Huhn auf Abwegen, weit weg vom heimischen Hühnerstall und dem ewigen Ei-nerlei. Frau Sonntagsauchmalzwei, deren Name ein grandioser Wurf ist, macht Bekanntschaft mit Sonne und Meer, tanzt durch die Buchseiten, eröffnet eine eigene Ausstellung mit (...ratet mal, mit was?) und macht einen eleganten Eierlauf über den roten Teppich in Hollywood. Nur um zu merken, dass sie den Schnabel gestrichen voll hat von so viel Trubel und am liebsten wieder zu Hause im heimischen Hühnerstall wäre. Die Geschichte macht zum Schluss noch einen Schlenker, bei dem die zuhörenden Kinder auflachen werden. Garantiert!

Die Botschaft hinter der Geschichte, dass man sich manchmal Trubel, Spass und ein ganz anderes Leben erträumt, ist auf eine spielerische Art gut integriert.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Miss Marple mal 2!

Quallenplage
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Ihr Job als freie Journalistin verläuft harzig, die Wohnung ist zu teuer und nichts hält Telse Himmel mehr in Hamburg. Da kommt ihr das Angebot ihrer alten Freundin Wanda Holle gerade recht. Wanda bietet ...

Ihr Job als freie Journalistin verläuft harzig, die Wohnung ist zu teuer und nichts hält Telse Himmel mehr in Hamburg. Da kommt ihr das Angebot ihrer alten Freundin Wanda Holle gerade recht. Wanda bietet ihr an, in ihr Gärtnerhaus, das leer steht, zu ziehen. Kurzentschlossen übersiedelt Telse nach Kiel, in den nördlichsten Stadtteil Schilksee. Noch während Telse sich einrichtet, wird eine Frauenleiche am Strand gefunden. Die Ermittlungen der Polizei weisen auf Ertrinken hin. Wanda ist jedoch überzeugt, dass die Tote ermordet wurde. Die beiden Freundinnen beginnen zu ermitteln und horchen ihren Nachbarn Olaf Wuttke, der als Kriminalhauptkommissar mit dem Fall zu tun hat, aus.


Beim Lesen dieses Krimis hatte ich ständig die weltbekannte Ermittlerin Miss Marple vor Augen. Und zwar in doppelter Ausführung. Telse Himmel und Wanda Holle, die Namen finde ich übrigens genial, ermitteln, in dem sie mit den Leuten plaudern und Tratsch aufnehmen und auswerten.

Köstlich, wie sie sich durch eine Grundschule, Segelschule, Vernissage und durch das Dorf arbeiten und hier und da etwas Wichtiges aufschnappen. Die Neugierde lässt Wanda sogar unter das Bett der Toten kriechen! Man kann wahrlich sagen, dass sie sich zu nichts zu schade sind.

Cosy - Crime liegt mir sonst nicht so. Aber was Wanda und Telse abziehen, ist gute Unterhaltung und weit weg von klassischen Krimis mit Ermittlungen, die die Polizei betreibt. Ein Polizist nimmt zwar auch an der Handlung teil, jedoch in untergeordneter Rolle. Sein Part ist mehr, den beiden Miss Marples Informationen weiterzugeben und aus dem Nähkästchen zu plaudern. Davor wird er von den beiden Hobbyermittlerinnen mit Wein in Plauderlaune versetzt.

Wanda ist die Resolute der beiden und setzt ihren Kopf durch. Telse lässt sich von ihrer Freundin zu Vielem überreden und arbeitet sogar stundenweise in einer Grundschule. Dort soll sie die Fühler ausstrecken, ob die Tote, die als Lehrerin gearbeitet hat, Feinde hatte.

"Quallenplage", der Name des Titels ist nicht zufällig gewählt, sondern Programm. Die Geschichte startet mit einer Szene, die mich hat schaudern lassen. Dies, da ich nicht unbedingt Fan vom offenen Meer und all seinen Geheimnissen unter Wasser bin. Unter anderem sorgen Quallen, genau gesagt Feuerquallen, bei einer Schwimmerin für eine grauenhafte Begegnung. Die Stimmung am Ostseestrand, in dem kleinen Ort, würde ich hingegen sofort nehmen und dort Urlaub machen. Ganz viel Lokalkolorit macht diese Geschichte stimmungsvoll.

Der Schreibstil von Susanne Bergstedt enthält immer wieder besonders gelungene Wortkompositionen, liest sich sehr gut und macht Spass. Ich greife sicher zu einem nächsten Teil der beiden Damen von Schilksee, denn ich stufe das Buch unter "Wohlfühlroman, gemischt mit Krimielementen ein.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Empathie und Spannung!

Emma und die Fürchterlichen Fünf
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Emma macht gerade ihre Hausaufgaben als es an der Haustüre klingelt. Ein sprechendes Pony steht vor der Türe und Emma ist entzückt. Sie liebt Pferde!

Bereitwillig lädt Emma das Pferd Klara in ihr Zimmer ...

Emma macht gerade ihre Hausaufgaben als es an der Haustüre klingelt. Ein sprechendes Pony steht vor der Türe und Emma ist entzückt. Sie liebt Pferde!

Bereitwillig lädt Emma das Pferd Klara in ihr Zimmer ein und hört sich seine Sorgen an. Sehr schnell wird klar, dass Klara Emmas Hilfe benötigt. Mit Emmas Bruder Hugo wird ein Plan geschmiedet, wie Klaras Freunde gerettet werden können.






Emma ist ein Mädchen, in dem sich einige der lesenden Kinder wiederfinden werden. Die 9-Jährige lebt mit ihren Eltern, Bruder Hugo und dem kleinen Babyschwesterchen Lucy in einem schönen Haus. Sie mag oft keine Hausaufgaben machen, wünscht sich ein eigenes Pferd und ist furchtlos. Emma ist sehr emphatisch und dadurch empfänglich für die Sorgen von Klara. Ohne darüber nachdenken zu müssen, startet sie eine Rettungsaktion für die fürchterlichen Fünf, die mit Klara auf dem Bauernhof leben und die Bauer Heinz loswerden will.

Mit ihrem Bruder Hugo schmiedet Emma einen Plan, wie Katze Susi, Ziegenbock Waldemar, Schaf Hildegard, Hund Frieder und Pferd Klara zusammen bleiben können.

Sehr schnell wird in dieser Geschichte Spannung aufgebaut und die Frage, ob Hugo und Emma es schaffen, rechtzeitig ihren Plan zu verwirklichen, treibt durch das Buch. Eine gute Voraussetzung und Motivation für Kinder, die noch nicht so flüssig lesen.

Klara ist ein sprechendes Pferd, das über einen kleinen Zeitraum in Emmas Zimmer vor den Eltern versteckt wird. Darin versteckt sich sicher eine grosse Prise Fantasy, was aber das Grundthema wieder wett macht. Anderen, auch Tieren in misslicher Lage oder Not, muss geholfen werden! Diese Botschaft ist sehr stark und prägend. Angesprochen wird auch das Thema älter werden, denn die Tiere bei Bauer Heinz sind aufgrund ihres Alters nicht mehr zu viel zu gebrauchen. Das ergibt einen sehr guten Diskussionsanlass, um mit Kindern diese Aelter werden und Nutztierhaltung zu diskutieren.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Klar strukturiert!

Schlaflos
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Pernilla Stenberg hat genug und wirft ihren Sohn Samuel aus der Wohnung. Bei dem 18-Jährigen findet sie per Zufall eine grössere Menge an Drogen und entsorgt diese. Samuel, der die Drogen nur zur Aufbewahrung ...

Pernilla Stenberg hat genug und wirft ihren Sohn Samuel aus der Wohnung. Bei dem 18-Jährigen findet sie per Zufall eine grössere Menge an Drogen und entsorgt diese. Samuel, der die Drogen nur zur Aufbewahrung an sich genommen hat, muss schleunigst untertauchen und nimmt einen Job als Betreuer in Stervskär an. Rakel engagiert ihn für ihren Sohn Jonas, der in seinem Alter ist und nach einem Unfall im Koma liegt.

Samuel ist überzeugt, den Job nur so lange machen zu müssen, bis Gras über die Drogensache gewachsen ist. Seine Mutter macht sich grosse Sorgen um Samuel und geht zur Polizei.

Kommissar Manfred Olsson sieht sich mit einem weiteren Vermisstenfall eines jungen Mannes konfrontiert. Zwei junge Männer wurden schon tot in der Gegend an Land gespült.


"Schlaflos" ist der dritte Band aus der Reihe "die Profilerin". Ich kenne die beiden ersten Bände nicht und hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Damit kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dieser Band unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann. Die Profilerin Hanne, nach der die Reihe benannt ist, kommt nur am Rande vor und greift erst gegen Schluss in die Handlung ein.

In wechselnden Kapiteln sind die Protagonisten Manfred, Samuel und Pernilla im Mittelpunkt. Da ist Kommissar Manfred Olsson, der durch den Unfall seiner 2-jährigen Tochter Nadja seine eigene Tragödie erlebt und sich die Zeit, um die Morde an jungen Männern aufzuklären, stehlen muss. Der Auftakt in die Geschichte ist Manfred und seiner Familie gewidmet und dieser Start ist grauenvoll.

Weiter erfährt man, wie Samuel, ein jugendlicher Straftäter, immer weiter in die Kriminalität abrutscht. Schlussendlich nimmt er den Job bei Rakel, die einen Gesellschafter für ihren Sohn Jonas, der schwer beeinträchtigt im Koma liegt, an. Samuel hat sehr viele kriminelle Energien, ist schnodderig und der Prototyp einer Personengruppe ohne Perspektive.

Als Letztes liest man wie Pernilla, tiefgläubig und Mutter von Samuel, versucht einen Weg zu finden, mit der kriminellen Ader ihres Sohnes umzugehen. Mir hat Pernilla sehr leid getan, denn ich konnte mich, selbst Mutter von Teenagern, gut in ihre Lage versetzen.

Diese drei Erzählstränge laufen nebeneinander her, weisen jedoch immer wieder kleine Berührungspunkte auf. Klar strukturiert hat es Camilla Grebe geschafft, dass ich nie den Faden verloren und jeden Handlungsstrang als gleich bedeutend und interessant erlebt habe. Die Wechsel von einem Protagonisten und seiner Geschichte zum nächsten sind klar deklariert. Bis sie mehr und mehr ineinander fliessen und eine unvorhersehbare und überraschende Verbindung zeigen.

Mich hat dieses Buch so begeistert, dass ich es trotz der Dicke von 633 Seiten in 2 Tagen gelesen hatte. Etwas, was für sich spricht. Ich denke, die Tragödien, die jede der Figuren erlebt, machen die Geschichte so fesselnd. Auch wenn ich über weite Strecken den Eindruck hatte, dass die Ermittlungen rund um die toten jungen Männer, nur am Rande laufen. Das Augenmerk liegt nicht nur darin herauszufinden, wer die Männer ermordet hat, sondern auch darin, zu entdecken, welche Verbindung die drei Stränge miteinander haben. Die Entwicklung der Handlung und diese Verbindung machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderen. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

WoW!

Solange sie tanzen
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Nach 53 gemeinsamen Jahren stirbt Hans und lässt Ada alleine zurück. Trotz der Gesellschaft von Hund Hemingway fühlt sich Ada oft einsam in ihrer Wohnung am Stadtrand von München. Um zumindest ein wenig ...

Nach 53 gemeinsamen Jahren stirbt Hans und lässt Ada alleine zurück. Trotz der Gesellschaft von Hund Hemingway fühlt sich Ada oft einsam in ihrer Wohnung am Stadtrand von München. Um zumindest ein wenig Unterhaltung zu haben, schaut Ada oft mit einem alten Fernglas durch ihr Wohnzimmerfenster dem Treiben rundum zu. Eines Nachts entdeckt sie in dem alten, unbewohnten und halb verfallenen Nachbarhaus ein tanzendes Paar. Hans und Ada haben früher leidenschaftlich gerne getanzt und so ist Ada sich nicht sicher, ob diese Beobachtung wahr oder aber Erinnerung an die vergangene Zeit ist.



WoW! Was für eine Geschichte, was für ein Lesevergnügen. Einmal mehr hat es Barbara Leciejewski geschafft, dass ich total verliebt in eines ihrer Bücher bin. Die Autorin hat mit Ada eine Figur geschaffen, die sehr sympathisch durch die Handlung führt.

Abwechselnd wird die Geschichte in zwei Zeitebenen geführt. In der Gegenwart, in der die über 80 Jahre alte Ada seit dem plötzlichen Tod ihres geliebten Hans alleine lebt. Gesellschaft bekommt sie von ihrem Hund und einem älteren Herrn, der unter ihr wohnt. Ada geht es gesundheitlich immer schlechter, sie vergisst einiges und wirft Gegenwart und Vergangenheit durcheinander.

Das Thema Demenz ist zwar zentral, doch nicht bestimmend. Immer wieder erlebt man mit Ada Situationen, die nachvollziehbar machen, wie schleichend diese Krankheit ist und wie einschneidend und bestimmend sie sein kann. Mir war von Anfang an bewusst, dass man als Autorin ein so bedrückendes Thema nur so authentisch bescheiben kann, wenn man es aus der Nähe kennt. In ihrem Nachwort bestätigt Barbara Leciejewski diese Ahnung. Mich hat Ada und ihr Leben sehr berührt, denn die Autorin beschreibt die Einsamkeit sehr nah und mit einem melancholischen Touch. Doch Ada wäre nicht Ada, wenn sie sich vom Leben unterkriegen lässt.

In der Vergangenheit erlebt man mit Ada eine wunderschöne und romantische Liebesgeschichte, die zu Herzen geht. Ada und Hans als junge Leute, die gegen viele Vorurteile ankämpfen müssen, um diese Liebe leben zu dürfen. Wie seinerzeit üblich in den Nachkriegsjahren weht ein starker Gegenwind, wenn sich zwei Menschen, deren Eltern sich im Krieg noch bekämpft haben, verlieben. Ada zeigt hier genau das, was für mich die Figur ausmacht: Grösse und den Willen, trotz schwierigen Umständen, ihren Weg zu gehen. Ada weiss, was sie will und versucht ihren Traum zu leben. In der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart.

Mit "Solange sie tanzen" hat mir die Autorin wieder mal die Augen geöffnet. Geniessen was man hat, solange man kann und schöne Augenblicke im Leben muss man festhalten!

Die Geschichte mit Ada hat mich berührt, beschäftigt, unterhalten, aber auch traurig gemacht. Es ist eines dieser Bücher, die lange nachklingen und für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche!

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