Cover-Bild Die Möglichkeit von Glück
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.03.2023
  • ISBN: 9783608121612
Anne Rabe

Die Möglichkeit von Glück

Roman
»So mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt.« Alena Schröder, Autorin von »Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid«
In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.
Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.
»Eine junge Frau will die Gewalt verstehen, die ihre Familiengeschichte durchdringt – und entlarvt dabei die brutale Selbstlüge einer ganzen Elterngeneration. Wie Anne Rabe eine eigene Sprache für diese Sprachlosigkeit findet – das ist ganz große Kunst.« Alena Schröder

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2023

Hoffnung auf Glück

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Die Möglichkeit von Glück ist ein Roman von Anne Rabe der es in sich hat.
Die Protagonistin Stine ist im Alter der Autorin.Sie sind in der DDR geboren und dann kam die Wende.
Stine hat nur noch wenig ...



Die Möglichkeit von Glück ist ein Roman von Anne Rabe der es in sich hat.
Die Protagonistin Stine ist im Alter der Autorin.Sie sind in der DDR geboren und dann kam die Wende.
Stine hat nur noch wenig Kontakt mit ihrer Familie, sie hat ihre eigene kleine Familie, der es besser gehen soll, als ihr.

Immer wieder kommen Details ihrer Kindheit ans Licht. Da wurde abgehärtet bis zu Misshandlung.
Stine erforscht die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern. Da keiner viel gesagt hat forscht sie in Archiven.
So erfahren wir von der Erschaffung der DDR, in der ihre Großeltern mitwirkten. Am Schlimmsten fand ich ihre Mutter.
Es war ein erschütternder Bericht und ich hoffe das Stine und ihre Familie jetzt glücklich werden.

Das Buch ist esrchüttert und begeistert.

Veröffentlicht am 29.09.2023

Kleine Stadt im Osten

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Stine wurde noch während der Existenz der DDR geboren, aber sie war erst ein paar Jahre als der Staat ihrer Eltern unterging. So richtig kann Stine das mit der Wende nicht verstehen. Liegt es an ihr, ...

Stine wurde noch während der Existenz der DDR geboren, aber sie war erst ein paar Jahre als der Staat ihrer Eltern unterging. So richtig kann Stine das mit der Wende nicht verstehen. Liegt es an ihr, dass sie sich überall falsch vorkommt? Erst Jahre später als sie schon in Berlin studiert und schon selbst Kinder hat, beginnt Stine nachzuforschen. Gerade in der Vergangenheit ihres geliebten Opas Paul scheint es einige Ungereimtheiten zu geben. Und ihre Eltern, die überzeugten Sozialisten? Bei ihrer Suche beginnt Stine nicht nur etwas über ihre Familie herauszufinden, sondern sie hinterfragt auch, wie sie ihr Selbst gebildet hat.

Auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 ist dieses Erstlingswerk der Prosa einer jungen Autorin gelandet. Wie verarbeitet man so einen totalen Umbruch? Die Erfahrung von Diktatur und Bevormundung zur relativen Freiheit, in der auch nicht alles schön ist. Stines unterkühltes Elternhaus, die Eltern, die in der DDR schließlich auch ein gutes Leben hatten, sie haben sich ja nichts zu schulden kommen lassen. Und gerade ihr Halt, ihr Opa Paul hat nicht immer die Wahrheit gesagt, hat geschwiegen wie so viele andere auch. Was soll oder will Stine ihren Kindern weitergeben? Einiges wird sie jedoch bestimmt anders machen als ihre Mutter.

Hier hat die Buchpreisjury wirklich eine hervorragende Auswahl getroffen. Ohne diese Wahl hätte ich dieses Werk verpasst und das wäre schon ein Verlust gewesen. Wie das Leben in einem so bevormundenden Staat sei es nun im Nazi-Staat der 1930er und 1940er oder im Stasi-Staat der DDR nachwirkt, auch wenn diese Staaten untergegangen sind, ist ein packendes Thema. Konnten Eltern oder Großeltern mit ihren Erfahrungen überhaupt gute Eltern oder Großeltern sein? Wie fühlten sich die Kinder, die einem Weltbild entsprechen sollten, dass es nicht mehr gab. Können sie den Rucksack abschütteln, den ihnen die Geschichte und ihre schweigenden Eltern aufgebürdet haben? Beim Lesen des Buches fängt man an in eigenen Erinnerungen zu versinken, man erkennt sich wieder, auch wenn man einen anderen Hintergrund hat. Man muss auch mal absetzen und zu Atem kommen. Dennoch möchte man diese Leseerfahrung nicht missen. Es kann nicht alles bis ins Letzte geklärt werden und doch hat man die Chance etwas zu ändern.

4,5 Sterne

Veröffentlicht am 06.04.2023

Lesenswert

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Die Protagonistin Stine wird 1986 in einem kleinen Ort an der Ostsee in der DDR geboren. Ihre Eltern und Großeltern sind überzeugte Sozialisten. Stine wächst im wiedervereinigten Deutschland auf, doch ...

Die Protagonistin Stine wird 1986 in einem kleinen Ort an der Ostsee in der DDR geboren. Ihre Eltern und Großeltern sind überzeugte Sozialisten. Stine wächst im wiedervereinigten Deutschland auf, doch die sozialistische Ideologie ist noch vielerorts spürbar. Stines Lebensgeschichte hat mich sehr bewegt, insbesondere ihre harte und von Gewalt geprägte Kindheit. Die "Erziehungsmethoden" ihrer Mutter waren schockierend und umso befremdlicher, da sie Erzieherin in einem Kinderheim war.

Als Stines Großvater Paul stirbt, der nie viel aus seinem Leben erzählt hat, macht sie sich über das Bundesarchiv und andere Stellen auf Spurensuche. Stine möchte mehr über ihre Familie wissen, ihre Großeltern und Eltern, die nie über Vergangenes gesprochen haben, verstehen und darüber letzlich auch zu sich selbst finden. Die Jugend der Großeltern im Dritten Reich, ihre Kriegserlebnisse und das Schweigen darüber, der Aufbau der DDR und der Glaube an ein besseres Deutschland wirken bis in Stines Generation hinein. Hinzu kommen die Unsicherheiten der Nachwendezeit. Stines Gedanken hierzu und ihre innere Zerrissenheit sind sehr eindrücklich beschrieben und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.

Die Autorin springt häufig zwischen verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen her, war den Lesefluss leider etwas behindert. Allerdings spiegelt dieses Hin und Her Stines Gedankenwelt sehr gut wider.

Aufgrund der detaillierten Schilderungen von Stines Recherche zu Opa Paul in diversen Archiven und der Ich-Perspektive liest sich der Roman wie eine Autobiographie, ist aber fiktiv. Es wäre in einem Nachwort interessant gewesen zu erfahren, ob hier reale Biographien zugrunde lagen.

Fazit: Ein lesenswerter und bewegender Roman!

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein intensiver Einblick in ostdeutsche Lebensweise.

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Das Cover zeigt ein dem Leser abgewendetes Mädchen in sommerlicher Bekleidung auf einer Schaukel sitzend, hineingeboren in eine Zeit voller Lügen und Verdrängung. Stine ist im vereinten Deutschland nach ...

Das Cover zeigt ein dem Leser abgewendetes Mädchen in sommerlicher Bekleidung auf einer Schaukel sitzend, hineingeboren in eine Zeit voller Lügen und Verdrängung. Stine ist im vereinten Deutschland nach der Wende auf intensiver Spurensuche besonders in der eigenen Familiengeschichte. In ihren Reflektionen und Nachforschungen geht es um die Aufarbeitung in dem totalitären, autoritären System der ehemaligen DDR mit ihrer systemtreuen Familie, insbesondere mit ihrem Großvater Dr. Paul Bahrlow. Mit dem Fall der Mauer vollzieht sich eine historische Zäsur mit der Möglichkeit von Glück, wie der Buchtitel verrät. Durch die Wende wird hier vieles hinterfragt und gerät im eigenen Wertesystem des bisherigen Zusammenlebens durcheinander. Ihre Vergangenheitsbewältigung ist auch sprachlich verständlich aufgearbeitet. Thematisiert wird die physische, psychische und strukturelle Gewalt in den Familien, in Schulen, auf der Straße, auch mit Neonazis im Osten Deutschlands, selbst nach etlichen Jahrzehnten der Wiedervereinigung. Begriffe wie Jugendwerkhof, Torgau, Hohenschönhausen, Namensweihe, Blockwartmentalität, Jugendweihe, sozialistischen Planwirtschaft, Hakeburg, Junge Gemeinde, staatsnah, Wochenkrippe, Waldsiedlung, Bertolt Brecht etc. werden im Geschichtsunterricht an westdeutschen Schulen sicher nicht so bildlich im ostdeutschen Kontext vorgestellt. Selbst wenn keine Familienbande zu Ostdeutschland vorhanden sind, könnte politisches und geschichtliches Interesse hier geweckt worden.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Schweigen fürs Glück

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Stine ist 1986 geboren, drei Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer und wächst in einem wiedervereinigten Deutschland auf, wobei sowohl der Westen als auch der Osten das „richtige Leben“ für sich reklamieren. ...

Stine ist 1986 geboren, drei Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer und wächst in einem wiedervereinigten Deutschland auf, wobei sowohl der Westen als auch der Osten das „richtige Leben“ für sich reklamieren. Insbesondere Stines Familie in einer Kleinstadt an der Ostsee ist geprägt von alten DDR-Strukturen, gesprochen wird aber kaum darüber. Sie erlebt, ebenso wie ihr jüngerer Bruder, eine strenge, ja gewaltvolle Erziehung und stellt sich als junge Erwachsene Fragen zur Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern, insbesondere Opa Paul gibt nach seinem Tod viele Rätsel auf.

Die zentrale Figur in diesem ungewöhnlichen Roman ist Stine, welche in der Ich-Form spricht und heute, selbst Mutter, kaum noch Kontakt pflegt zu ihren Angehörigen. Lediglich mit ihrem Bruder steht sie noch in regelmäßiger Verbindung. Woher diese Zerrissenheit stammt, welchen Ursprung die starre Lebenseinstellung ihrer Vorfahren nimmt, versucht Stine nun herauszufinden. Da die Familie schweigt, sucht sie Informationen in alten Stasiakten und den wenigen Aufzeichnungen, die ihre Großeltern hinterlassen haben. Aus den einzelnen Puzzlesteinen möchte sie nämlich die verborgene Vergangenheit ans Licht holen und Opa Pauls Biografie zu Papier bringen.

Anne Rabe zieht einen realen Lebenslauf als Grundlage für ihren vorliegenden Roman heran, eingehende Recherchen zu den Themen Diktatur und Demokratie, Rassismus und Gewalt (Quellenangaben am Ende des Buches) zeigen die wahren Verhältnisse des Lebens in der DDR bzw. ab 1989 in Ostdeutschland schonungslos auf. Allerdings lesen sich manche Abschnitte weniger wie ein Roman, sondern mehr wie ein Geschichtsbuch oder eine Abfolge von Zeitungsartikeln. Möglicherweise soll diese Art von Schreibstil die Strenge, die Trostlosigkeit, die Leere in Stines Lebensfundament widerspiegeln? Ebenso hindern die oftmaligen Zeitsprünge einen konstanten Lesefluss, da wäre etwas mehr Struktur und Chronologie wahrscheinlich hilfreich gewesen.

Alles in allem behandelt das Buch „Die Möglichkeit von Glück“ eine interessante und sehr wesentliche Zeitspanne der deutschen Geschichte, berichtet unverfälscht von Gewalt, vom Wegsehen, vom Schönreden. Auch wenn die unstete Zeitabfolge nicht optimal ist, handelt es sich doch wegen des Inhalts um eine lesenswerte Lektüre.

Titel Die Möglichkeit von Glück
Autor Anne Rabe
ASIN B0BMBDYG72
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Gebundenes Buch (384 Seiten)
Erscheinungsdatum 18. März 2023
Verlag Klett-Cotta