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Veröffentlicht am 17.11.2023

Fortsetzung mit kleinen Schwächen

Die Zuckerbaronin
1

Bei der Zuckerbaronin – Gwendolyns Hoffnung – handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe. Dieser kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich jedoch ...

Bei der Zuckerbaronin – Gwendolyns Hoffnung – handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe. Dieser kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich jedoch empfehlen, mit dem ersten Band zu beginnen (Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis). Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Vor dem geistigen Auge entstehen das Herrenhaus der Wallendorfs, die Zuckerfabrik und der Schinderhof. Wenn man die Augen schließt, glaubt man, den Geruch von Melasse in der Nase zu haben.
Seit dem Tod des Vaters sind drei Jahre vergangen und auch im Bayrischen Wald ist das Leben weitergegangen. Martha hat Benno geheiratet und führt den Schmuggel von Saccharin fort, im Andenken an ihren Vater.
Gwendolyn hat es in ihrer Ehe mit Alexander nicht leicht. Dieser zeigt wenig Interesse an der Zuckerfabrik und überlässt alle Entscheidungen seiner Frau. Er fühlt sich mit allem überfordert und beginnt zu trinken und zu spielen.
Die jüngste der Schinderschwestern, Helena, verliebt sich auf einer Hochzeit in der Schweiz in Andrin Brunner, einen Saccharinlieferanten. Fast zu spät merkt sie, dass dieser ein Psychopath ist. Sie kehrt traumatisiert nach Bayern zurück.
Gwendolyn versucht alles, sich mit ihren Schwestern auszusöhnen, scheitert aber an der Sturheit von Martha. Um Martha vom Saccharinschmuggel abzuhalten und Helena zu schützen, begeht sie einen schweren Verrat.
Die Handlungen einzelner Charaktere sind für mich nicht immer nachvollziehbar und wenig glaubwürdig. Am Ende muss ein happy End her. Für mich einfach zu viel Friede-Freude-Eierkuchen.
Für mich ist die Geschichte auserzählt. Ich kann mir keinen dritten Teil mit Helena als Hauptprotagonisten vorstellen, da alle Konflikte ja beseitigt sind.
Der zweite Teil kommt an den ersten nicht heran, ist aber durchaus lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.04.2023

Jaipur – Stadt der Geheimnisse und Intrigen

Der Geheimnishüter von Jaipur
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Alka Joshi nimmt uns mit ins Indien des Jahres 1969 und schildert das Leben der Menschen in Jaipur und Shimla, welches nicht unterschiedlicher sein könnte. Jaipur die rosafarbene Stadt mit ihren Palästen ...

Alka Joshi nimmt uns mit ins Indien des Jahres 1969 und schildert das Leben der Menschen in Jaipur und Shimla, welches nicht unterschiedlicher sein könnte. Jaipur die rosafarbene Stadt mit ihren Palästen und Shimla am Rande des Himalaya gelegen.
Der Geheimnishüter von Jaipur ist der zweite Band einer Trilogie. Obwohl ich den ersten Band, Die Hennakünstlerin, nicht gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten in die Geschichte rund um die Protagonisten Lakshmi Kunar, Malik und Nimmi einzusteigen. Der Schreibstil ist flüssig; doch die vielen indischen Begriffe trüben das Lesevergnügen, gut dass diese im Glossar erklärt werden.
Im Buch wird gut beschrieben, wie es früher in Indien war, die Unterschiede zwischen den Kasten und das Leben der Nomaden im Himalaya. Wir lernen das bequeme Leben in der Stadt aber auch die raue Wildnis in den Bergen kennen. Auf der einen Seite die gebildete Oberschicht und auf der anderen Seite die von jeder Bildung abgeschnittenen Nomaden. Die Haupt- und Nebencharaktere sind gut herausgearbeitet, so dass ihre Handlungen und Beweggründe gut nachvollziehbar und stimmig sind.
Malik befindet sich auf Wunsch von Lakshmi in Jaipur um das Baugewerbe zu erlernen, als das dort gerade eröffnete Kino einstürzt. Sein Mentor wird schnell als Schuldiger ausgemacht, doch Malik sind verschiedene Ungereimtheiten aufgefallen. Ist da Korruption und Pfusch am Bau im Spiel? Wird es den beiden gelingen, das Geflecht aus Lügen und Betrug zu durchdringen?
In Shimla wartet seine Freundin Nimmi auf ihn und beschuldigt Lakshmi, Malik von ihr fernzuhalten, weil sie annimmt, dass Lakshmi sie für die falsche Gefährtin hält. Sie ist eifersüchtig und Lakshmi hinterfragt ihre Beweggründe. Will sie wirklich das Beste für Malik?
Die Geschichte aus der Sicht der drei Hauptcharaktere ist an sich gut durchdacht, aber ein bisschen langatmig. Die Auflösung der Geschichte ist mir ein wenig zu offensichtlich und bot nicht die erhoffte Spannung.

Veröffentlicht am 02.01.2023

Mehr als ein letzter Tanz

Der letzte Tanz der Debütantin
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Julia Kelly nimmt uns mit in das Jahr 1958 und lässt uns teilhaben an der letzten Ballsaison der Debütantinnen. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Wir erleben mit, wie sich die Protagonisten ...

Julia Kelly nimmt uns mit in das Jahr 1958 und lässt uns teilhaben an der letzten Ballsaison der Debütantinnen. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Wir erleben mit, wie sich die Protagonisten Lily vom wohlerzogenen jungen Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt.
Von Großmutter und Mutter wird sie gedrängt zu debütieren, weil das in der Familie so üblich ist. Mitspracherecht keines. Aus Angst, die finanziellen Zuwendungen der Großmutter zu verlieren, willigt sie ein und begräbt den Traum vom Literaturstudium. Am Tag ihrer Vorstellung lernt sie Leana kennen. Diese ist die typische Debütantin: Jung, reich und verwöhnt. Sie freunden sich an und Lily wird in Leanas Freundeskreis aufgenommen. Doch schnell findet sie heraus, wie Leana so tickt: oberflächlich, beleidigend, besitzergreifend, auf der Suche nach dem "richtigen" Mann und alles daransetzend ,"Debütantin des Jahres" zu werden. Als Lily sich mit anderen Debütantinnen anfreundet, die eher auf ihrer Wellenlänge sind, zeigt Leana ihr wahres, hässliches Gesicht.
Die Freundschaft zu diesen Frauen hilft ihr, über ihr weiteres Leben nachzudenken und auch andere Alternativen als Heirat und Kinder in Erwägung zu ziehen.
Und dann ist da ja auch noch das Familiengeheimnis, dem sie nach und nach auf die Spur kommt. Wer erpresst ihre Mutter und was ist der Grund? Als sie einen Brief findet, glaubt sie die Wahrheit zu kennen.
Der Unfalltod eines Freundes führt dazu, dass Lily ein klärendes Gespräch mit ihrer Mutter führt und die ganze Wahrheit erfährt. Sie bricht die Ballsaison ab, zieht zu einer Freundin und orientiert sich neu.
Wer gerne detaillierte Beschreibungen von Kleidern, Frisuren, Make up, Häusern sowie Cocktailparties und Lunches mag, liegt hier richtig. Wir werden Teil des dekadenten Lebens der britischen Oberschicht. Der Roman nimmt erst im letzten Drittel so richtig Fahrt auf. Bis dahin plätschert er so dahin. Ein bisschen mehr Kritik an der Oberschicht wäre auch schön gewesen. Immerhin schreiben wir das Jahr 1958 und nicht 1858.

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