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Veröffentlicht am 09.05.2023

Wie Vivien Leigh zum Weltstar wurde

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen ...

D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen des Regisseurs von „Gone with the wind“.
Wie sie es schafft und tatsächlich ein Star wird, beschreibt die Autorin Charlotte Leonard in diesem Roman.

Für Viviens Ehemann war es unvorstellbar, dass eine Frau arbeitet. Seiner Meinung nach waren die Damen der Gesellschaft für die Erziehung der Kinder und ein sauberes Haus zuständig. Den Lebensunterhalt zu verdienen, das war einzig die Aufgabe des Mannes. Als Vivien dann bei einer Aufführung den Schauspieler Laurence Olivier sieht, ist es um sie geschehen. Die beiden verlieben sich ineinander und würden gerne heiraten. Wenn sie nicht beide bereits verheiratet wären….

Wie oft ich den Film schon sah, das kann ich gar nicht mehr zählen. Er zeigt so viel von dem Kampf Nord gegen Süd, also dem Schicksal der Sklaven. Die Recherche von Frau Leonhard führte sie in die Historie der Dreharbeiten und das hat sie für meine Begriffe unterhaltsam vermittelt. Aber auch die altmodischen Ansichten der Amerikaner, wie etwa das Verurteilen von außerehelichen Gemeinschaften, ist ein Thema. Am Set kam es nicht auf das Sein, sondern eher auf den Schein an.

Der Roman bietet beste Unterhaltung und entführt die Leser in eine längst vergangene Zeit. Klar wird, dass Hollywood keineswegs ein Ort der Träume war. Spannend für mich zu lesen, wie der berühmte Film entstand und welche Hürden der Regisseur und auch seine Schauspieler überwinden mussten.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Eine Reise durch Äthiopien

Alles wird gut
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Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, ...

Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, muss er mit ansehen, wie diese Frau misshandelt wird. Nein, eingreifen will er nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass er selbst verletzt wird. Und er muss doch möglichst schnell das Land verlassen. Es bahnt sich ein Krieg an, der schon lange vorauszusehen war. In einem Vielvölkerstaat wie Äthiopien gibt es leider immer wieder kriegerische Handlungen und das kommt im Buch „Alles wird gut“ klar zum Ausdruck.

Herr Trattner ist für Natu, so heißt die junge Frau, ein außergewöhnlicher Mann. Er ist Weißer. Aus dem Grund wurde sie sofort auf ihn aufmerksam, obwohl ihre Aktion bei den Einheimischen nicht gut ankam. Der Autor beschreibt die Fahrt mit einem klapprigen Wagen durch die weiten Äthiopiens. Gleichzeitig erzählt er, wie die Menschen hier leben, welche Schwierigkeiten sie haben und wie sie mit ihrer Kultur eins sind. Eigentlich verachten sie die Hilfe von Außen. Und trotzdem warten sie darauf und freuen sich über Reisende, die das Land und seine Einwohner begutachten möchten. Kaum ein Urlauber scheut sich davor, selbst die intimsten Verrichtungen der Leute hier zu fotografieren.

Nicht nur die Landschaft, auch die Bräuche kennt der Autor Matthias Politycki sehr genau. Jetzt weiß ich, welche Bedeutung diese Lippenplatte hat und warum sie getragen wird. Ebenfalls sieht er schon lange die Gefahren des Internets. Das gibt es erst seit der Wahl des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten Abiy Ahmed. Der befürwortete das WWW und seitdem ist der Weg auch hier frei für Hass und Hetze.

Auch wenn mir der Erzählstil des Autors nicht immer zusagte, das Buch gefiel mir trotzdem. Für meinen Geschmack schmückt Herr Politycki seine Erzählungen unnötig aus. Das Wesen der Afrikaner und deren Kultur fing er allerdings perfekt ein. Es ist zu spüren, dass er das Land bestens kennt.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Solider Thriller

Erinnere dich!
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"Erinnere dich", diese Aufforderung lässt den Dozenten Arno Seitz nicht mehr los. Dabei hatte er dieses schreckliche Ereignis von vor 20 Jahren erfolgreich verdrängt. Damals waren sie zu viert auf einer ...

"Erinnere dich", diese Aufforderung lässt den Dozenten Arno Seitz nicht mehr los. Dabei hatte er dieses schreckliche Ereignis von vor 20 Jahren erfolgreich verdrängt. Damals waren sie zu viert auf einer Bergtour unterwegs und Arnos Freundin verschwand spurlos. Es wurde weder ihre Leiche noch ein Zeichen dafür gefunden, dass sie noch lebt. Bis, ja bis ein Unbekannter ihm ein Handy schickt und er so wieder viele Begebenheiten von damals vor sich sieht. Arno ist Single, hat aber eine Fernbeziehung mit Kaithlan, die in den USA lebt. Und dann ist da noch die Einladung seiner Abiturklasse. Eigentlich will er gar nicht teilnehmen, aber Kaithlan überredet ihn und er fährt in den Ort seiner Kindheit.

Der Roman wird einmal in der Ich-Form von Arno und zum anderen in der dritten Person und in der Vergangenheit erzählt. Maja, so hieß die Freundin war wohl sehr attraktiv und Arno eifersüchtig. Er wird durch Handyanrufe getriggert und weiß bald selbst nicht mehr, was er tatsächlich erlebte. Spannend zu lesen, wie die Psyche uns häufig einen Streich spielt, wenn es um Emotionen geht. Irgendwann erinnert man sich an Dinge, die so nie geschahen. Und das nur, weil es raffinierte Zeitgenossen gibt, die perfekt manipulieren können.

Ja, spannend war der Thriller schon. Allerdings phasenweise zu lang. So ausführlich hätte der Autor gar nicht dozieren brauchen. Was mir ebenfalls nicht gefiel, dass die Anekdoten nicht immer schlüssig waren und am Schluss etliche Fragen offen bleiben. Aus dem Grund gebe ich auch keine Volle Anzahl Sterne.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Ein herrlich dicker und spannender Schmöker

Der Waisenjunge und der Kardinal
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Es ist im Jahr 1640, als Pierre und Armand in einer Klosterschule bei Reims eng befreundet sind. Pierre hat eine traurige Zukunft vor sich. Seine Mutter starb und sein Vater ist unbekannt. So wird er wohl ...

Es ist im Jahr 1640, als Pierre und Armand in einer Klosterschule bei Reims eng befreundet sind. Pierre hat eine traurige Zukunft vor sich. Seine Mutter starb und sein Vater ist unbekannt. So wird er wohl bis zum Lebensende im Kloster bleiben müssen. Dabei hat er es jetzt schon nicht leicht, wenn er sich von den Annäherungsversuchen des Priesters und Lehrers „Bruder Jeronimus“ wehrt. Dieser hat nämlich Gefallen an ihm gefunden und lädt ihn kurzerhand zu „Privatstunden“ in seiner Klause ein. Tja, was macht der gewitzte Pierre? Er täuscht Durchfall vor und rettet sich auf diese Weise vor den Annäherungsversuchen. Erst mal. Und kurz danach macht Armand ihm einen Vorschlag, der zwar gefährlich ist, den er aber nicht abschlagen kann.

Sein Dasein in einem „christlichen“ Jungeninternat zu fristen, das ist wahrlich kein einfaches Unterfangen. Wie mag es im Jahr 1640 den Jugendlichen in einer dieser Einrichtungen wohl ergangen sein? Pierre ist hier als Waise untergekommen und Armand widersetzte sich häufig den Anordnungen seines Vaters, der in der Klosterschule den Willen des Jungen brechen möchte. Die Abenteuer der beiden jungen Männer sind gefährlich. Immer wieder geraten sie an falsche Freunde, die ihnen nicht ohne Grund nach dem Leben trachten. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Dass dabei auf detaillierte Beschreibungen des Aktes verzichtet wurde, war für mich wohltuend.

Ein dicker Wälzer, der mir zu keiner Zeit langweilig wurde. Die abwechslungsreiche Sprache ließ mich eintauchen in eine Vergangenheit, die interessanter nicht sein konnte. Fäden, die gesponnen wurden, klar, alles zum Wohle der „Einzig wahren Kirche“, das war schon unglaublich. Politik war zu der Zeit ein Privileg des Adels und des Klerus. Nicht immer sind es Fakten, die der Autor dokumentierte. Aber das ist seiner künstlerischen Freiheit geschuldet und störte mich keineswegs.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Wer Krankenkassen betrügt, schadet der Allgemeinheit

Sylter Gier
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Kari ist frustriert. Dieses Herumsitzen im Büro mag sie gar nicht. Viel lieber wäre sie wieder im Außendienst auf Sylt unterwegs. Schwangerschaft hin, Schwangerschaft her. Ihrem Krümelchen täte ein wenig ...

Kari ist frustriert. Dieses Herumsitzen im Büro mag sie gar nicht. Viel lieber wäre sie wieder im Außendienst auf Sylt unterwegs. Schwangerschaft hin, Schwangerschaft her. Ihrem Krümelchen täte ein wenig Abwechslung auch gut. Da kommt der Auftrag ihres Chefs wie gerufen. Er vermutet, dass unter anderem in einem Schwangerschaftszentrum in Westerland Abrechnungsbetrügereien mit Krankenkassen stattfinden. Kari freut sich und Jonas Voss ist besorgt. Wer kann es ihm verdenken.
"Sylter Gier" ist ein weiteres Abenteuer der undercover Ermittlerin Kari.

Die vier Häkeldamen freuen sich sehr, dass Kari endlich wieder in ihre Mitte tritt. Alle sind davon überzeugt, dass die Recherche bald erledigt ist und sie sich schönen Dingen zuwenden können. Aber leider gibt es dann doch Komplikationen und es bleibt auch nicht bei einem Toten. Kari und ihre „Häkelmafia“ sollten aber aus vergangenen Abenteuern wissen, dass die Gefahr ihr ständiger Begleiter ist.

Das Buch lässt sich gut ohne Vorkenntnis lesen. Zwar nimmt die private Situation von Kari und Jonas viel Raum ein, die Autorin macht es aber leicht, der Story zu folgen. Wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit erwähnt sie und stört dabei keineswegs den Lesefluss. Mit viel Humor, der mir zuweilen dann doch zu plump daherkam, und gut dosierter Spannung, machte das Lesen Freude. Ein Schmöker zum Ablenken. Sehr gut gefiel mir mal wieder die Beschreibung der Insel. Obwohl ich noch nie dort war, kenne ich mich fast schon gut aus.

Kari und die Häkeldamen ergänzen sich auf ihre Art perfekt. Der Arme Jonas tut mir bei den vielen Damen dann doch leid. Er hat es nicht leicht. Vier Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich gerne.

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