Blackout ist ein Buch, das ich schon vor einiger Zeit gelesen habe, aber mir immer noch im Kopf herumschwirrt.
Eine Gruppe von Hackern legt nach und nach das Stromnetz in ganz Europa lahm. Alle Versuche der Regierungen und sämtlicher Organisationen, den Kontinent wieder mit Strom zu versorgen, schlagen fehl oder wirken nur für kurze Zeit, weil die Hacker sofort zurückschlagen.
Am Anfang scheint das gar nicht so ein großes Problem zu sein. Ein Stromausfall - das passiert halt mal und ist ja auch schnell wieder vorbei. So denken die Protagonisten, und auch als Leser fragt man sich, wie man aus einem so banalen Thema wie einem Stromausfall ein solch dickes Buch stricken kann. Aber hier handelt es sich eben nicht um einen banalen Stromausfall, sondern um einen Terrorangriff auf die gesamte Welt. Und während sich die Nationen zu Beginn noch gegenseitig unterstützen, spitzt sich die Lage immer weiter zu, je mehr Länder vom Stromausfall betroffen sind.
Hierbei wird die Situation aus der Sicht von ungewöhnlich vielen unterschiedlichen Beteiligten in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Machtpositionen und damit verbundenen Wissensständen geschildert. Die Anzahl der Erzählperspektiven führt zu einem sehr umfangreichen Überblick über die Lage in Europa, ist allerdings stellenweise auch anstrengend, vor allem, wenn man das Buch mal ein paar Tage nicht zur Hand nimmt und danach erst mal wieder herausfinden muss, wer wer ist.
Trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Marc Elsberg ist außergewöhnlich gut informiert, und er hat mit seinem Fachwissen jede Seite unterfüttert. Das ist stellenweise langatmig und unnötig technisch, wenn mal wieder über genaue Ursachen gefachsimpelt wird, gleichzeitig aber auch extrem beeindruckend. Es ist offensichtlich, dass der Autor mehr als nur ein paar Tage am Schreibtisch investiert hat, um dieses Werk zu schaffen. Man spürt förmlich, wie viel Recherchearbeit und Herzblut in diesem Werk steckt. Diese Leidenschaft des Autors ist voll bei mir angekommen und hat mich überzeugt. Dadurch bin ich auch bei handlungsärmeren Kapiteln am Ball geblieben und kann das Buch jedem nur weiterempfehlen. Auch wenn es mir schmerzlich vor Augen geführt hat, wie angreifbar unsere Welt ist und wie man alleine durch einen tagelangen Stromausfall hunderte von Menschen auf der ganzen Welt ermorden kann und die Überlebenden in einen immer verzweifelteren Kampf um Essen und Wasser stürzen kann. Das von Strom nicht nur die Kommunikation abhängt, sondern ohne unser ganzes System zusammenbricht, hat mich schockiert und gleichzeitig gefesselt. Großes Komliment an den Autor!