Besonders, anders, ergreifend und einzigartig
BabelDas Buch vermittelt eine ganz besondere Liebe zur Sprache und man lernt ganz automatisch viel über unterschiedliche Sprachen und die Bedeutung bzw. Entstehung von Wörtern und ihren Bedeutungen, die sich ...
Das Buch vermittelt eine ganz besondere Liebe zur Sprache und man lernt ganz automatisch viel über unterschiedliche Sprachen und die Bedeutung bzw. Entstehung von Wörtern und ihren Bedeutungen, die sich durchaus wandeln können.
Durch die Verknüpfung von Fantasy und Realität erschafft Rebecca Kuang eine ganz besondere Atmosphäre und auch wenn hier die historischen Aspekte nicht im absoluten Vordergrund stehen bekommt man viel über den Kolonialismus, seine Funktionsweise und die widerlichen (persönliche Meinung) Ansichten der Kolonialisten, mit. Es wird sehr sichtbar, dass Menschen aus anderen Ländern nicht als Menschen angesehen werden und die Selbstverständlichkeit mit der die Kolonialisten ihre Sichtweise vertreten ist teilweise sehr schwer zu ertragen. Wobei ich immer noch nicht weiß ob ich von den Überzeugungen erschrocken bin oder davon, dass diese Probleme auch heutzutage noch in gewissen Bereichen aktuell sind. Somit hat die Autorin eine Gesellschaftskritik geschrieben, die in gewissen Teilen auch heute noch aktuell ist, in die Zeit der 1830er Jahre in England gelegt und nimmt auch das Thema der Industrialisierung und seiner Probleme auf.
Trotzdem hat das Buch sehr viele Fantasyaspekte und das Silberwerken um das es hier im Vordergrund geht hat etwas von Magie. Auch wenn es hier eher Worte sind die die Barren zum Leben erwecken. Was mit ihnen möglich ist wird im laufe immer klarer und immer interessanter. Die Gesellschaft erscheint mit nah an der Realität aber das Buch hat sehr viele tolle Aspekte eines Fantasybuches.
Der Schreibstil ist super schön und sprüht vor Liebe für Sprache. Mir haben die Erläuterungen zur Sprachwissenschaft sehr gut gefallen und waren auch wichtig für den Start und das Verständnis der weiteren Entwicklung.
Die 4 Hauptcharaktere Robin, Ramy, Letty und Victoire sind sehr unterschiedlich, da sie aus verschiedenen und doch gleichen Welten kommen. Ihre Dynamik ist sehr spannend und mir gefällt es sehr, dass hier die Freundschaft im Vordergrund steht und keine Liebesbeziehungen. Mir hat das sehr gut gefallen.
Das Buch hat eine hohes Niveau (vor allem bei den Erklärungen im Bereich der Begriffe für die Silberbarren) und trotzdem lässt es sich sehr flüssig und spannend lesen.