Profilbild von SveaE

SveaE

Lesejury Star
offline

SveaE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SveaE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2023

Die Macht der Sprache - und der Herkunft

Babel
0

Babel ist ein Epos, eine gigantische Geschichte über Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Rassismus. Ein Buch, dass in die Translationstheorien einführt und unglaublich viel Wissen vermittelt und das nicht ...

Babel ist ein Epos, eine gigantische Geschichte über Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Rassismus. Ein Buch, dass in die Translationstheorien einführt und unglaublich viel Wissen vermittelt und das nicht nur über Sprachen, sondern auch über Kulturen und dem Wesen des Menschen selbst. Ein gesellschaftskritischer Roman mit einem Hauch Fantasy - aber eben kein Fantasyroman und auch keiner, der mit Harry Potter verglichen werden muss, einfach, weil Babel das auch gar nicht nötig hat.

In Babel geht Robin Swift - ein Junge zwischen den Kulturen der Englänger und der Chinesen, der eigentlich aus Kanton stammt, seine Heimat aber bereits in jungen Jahren verlässt und auch die Verbindungen zu dieser kappt - auf die Suche nach sich selbst. Dabei gerät er immer wieder zwischen die Fronten seiner Herkunft, zwischen die Kolonialmacht England und dem als rückständig verschriebenen China. Die Reise, auf die man Robin begleitet, ist brutal ehrlich und immer wieder werden die gigantischen Unterschiede aufgezeigt, die zwischen Engländern und Ausländern bestehen. Denn Robin darf in England leben, England dienen, doch gleichzeitig wird er nicht als vollwertiger Bürger akzeptiert. Ähnlich geht es seinen drei Freunden, die mit ihm in Babel beginnen, zu studieren: Ramy, Letty und Victoire.

Das Leben der vier Freunde im Übersetzungsinstitut Babel nimmt viel Raum ein. Ich mochte diese ruhigen Lesestunden, in denen man vor allem viel über die Sprachen selber erfährt. Die Autorin glänzt mit gigantischen Hintergrundwissen und erläutert in eingestreuten Fußnoten historische oder sprachwissenschaftliche Details. Hier wird deutlich, dass es ihr scheinbar wichtig war, die Geschichte trotz des Fantasyaspektes so historisch korrekt wie möglich zu erzählen. Mich hat dieses Wissen wirklich beeindruckt und es macht den Charme des Buches aus, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es nicht jeden anspricht.

Das Silberwerken, dass den fantastische Aspekt in dem Werk ausmacht, ist eine tolle neue Idee, um Magie zu wirken. Durch die äußerst realitätsnahe Erzählweise wirkt es beinahe so, als hätte es das Silberwerken wirklich gegeben. Möglicherweise war dies so beabsichtigt, um LeserInnen aufzuzeigen, dass diese Geschichte genauso gut in der realen Welt hätte spielen können, für mich ging dabei leider über Weite Teile des Buches die Magie verloren. Mitunter fiel es mir schwer, weiterzulesen, weil des Roman immer düsterer wird und man sich auf unschöne Wahrheiten einstellen muss, die definitiv keine leichte Lektüre darstellen.

Inhaltlich ist es schwer, das Buch zusammenzufassen. Auf einen großen, ruhigen, sprachwissenschaftlich gefüllten Teil folgt im letzten Viertel ein brutaler Leseabschnitt, der liebgewonnene ProtagonistInnen in ihre persönliche Hölle führt. Denn liebgewonnen sind mir viele der Protagonisten, trotz des mitunter eher sachliche Schreibstils: Da wäre zuallererst Robin Swift, den man beim Heranwachsen beobachtet und dessen ruhiges, sanftes Wesen ich sehr geschätzt habe, oder den hitzköpfigen Ramy, der das Herz absolut am rechten Fleck hatte und dem ich stundenlang beim Reden hätte "zuhören" können. Victoire ist sehr besonnen, sehr menschlich und empathisch, aber auch stark und Letty wirkt kalt, kratzbürstig, aber auch ein Blick in ihre Vergangenheit zeigt, was sie für ein Päckchen zu tragen hatte. Es gibt weitere, ambivalente Figuren, wie Professor Lovell, bei dem ich über lange Zeit nicht wusste, wohin seine Reise gehen würde.

Schlussendlich fällt es mir schwer, für diese gigantische Reise die passenden Worte zu finden. Das Buch hat mir fiel mitgegeben und wird mir lange im Kopf bleiben, auch wenn ich definitiv anderes erwartet hatte. Es ist keine leichte Lektüre und nicht immer fiel es mir leicht, zu dem Buch zu greifen, auf der anderen Seite konnte ich es stellenweise nicht weglegen und wollte nie auch nur ein einziges Wort überfliegen, weil es wichtig schien und eine tiefere Bedeutung hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Teemagie

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
0

Dieses Buch liest man am besten mit einer schönen Tasse dampfenden Tee, denn die Kunst des Teebrühens wird hier auf ein ganz neues Level gebracht. Wohl einer meiner Lieblingsaspekte an "A Magic Steeped ...

Dieses Buch liest man am besten mit einer schönen Tasse dampfenden Tee, denn die Kunst des Teebrühens wird hier auf ein ganz neues Level gebracht. Wohl einer meiner Lieblingsaspekte an "A Magic Steeped in Poison" waren die atmosphärischen Beschreibungen der Teemagie, in der viele verschiedene Aromen auf magische Beschwörungen treffen und somit eine neue Art eines Magiesystems hervorrufen.

In dem Buch geht es vor allem um Nings Reise, die einzig der Rettung ihrer vergifteten Schwester dient, die im Sterben liegt. Dazu will sie einen Wettkampf gewinnen, welcher unbegrenzten Zugang zu den Zutaten von magischen Tees verspricht. Ning hofft, auf diese Weise das Gegenmittel der Vergiftung ihrer Schwester zu finden.

Die Geschichte ist allerdings weitaus komplexer und entwickelt sich Seite um Seite zu einer spannenden, Intrigenreichen Reise. Der Schreibstil ist dabei eher kurzlebig, was es mir zu weiten Teilen des Buches erschwert hat, alles zu verstehen. Ein paar ausführlichere Erklärungen hätte mir geholfen, alles in Verbindung zu setzen. Manchmal fühlte ich mich dadurch verwirrt, ab der Mitte des Buches auch teils frustriert.

Die Charaktere sind mitunter sehr undurchschaubar, was den unerwarteten Wendungen zu Gute kommt. Insbesondere gegenüber Prinzessin Zhen war ich zu weiten Teilen gegenüber sehr misstrauisch, aber auch andere schienen das ein oder andere Geheimnis zu verbergen. Ning dagegen mochte ich immer sehr gerne, sie ist mutig und hat das Herz am rechten Fleck. Sie entwickelt sich in diesem Buch riesig, auch wenn ich auch hier noch gerne mehr Einblicke in ihre Entwicklung, insbesondere im Bezug zu ihrer Magie, gehabt hätte. Kang war mir ebenfalls sehr sympathisch und ich empfand ihn immer als sehr aufrichtig.

Zum Ende hin klärt sich vieles und es kommt immense Spannung auf. Die letzten Seiten wurde ich in die Geschichte gesogen und endlich klärte sich vieles, was mir wieder mehr Spaß beim Lesen bereitet hat. Bezüglich des Endes möchte man allerdings sofort weiterlesen. Ich hoffe, dass Band 2 so startet, wie Band1 geendet hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Was ist in der digitalen Welt möglich?

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
0

Patrick Dostert wird urplötzlich mit der Anklage konfrontiert, Schuld an dem Verschwinden einer Frau zu sein. Er selbst kennt diese Frau jedoch nicht einmal. Nachdem immer mehr erdrückende Beweise auftauschen ...

Patrick Dostert wird urplötzlich mit der Anklage konfrontiert, Schuld an dem Verschwinden einer Frau zu sein. Er selbst kennt diese Frau jedoch nicht einmal. Nachdem immer mehr erdrückende Beweise auftauschen und diese sich auch im Netz rasend verbreiten, beginnt sein persönliches Fegefeuer und auch als Leserin kommt man ins Grübeln, wie man sich selbst verhalten würde oder was Freunde/ Familie denken würden.

Der Schreibstil blieb einfacher, gespickt mit vielen Dialogen. Die Spannung stieg stetig an und vor allem bezüglich des Prologes habe ich mich gefragt, wie das Ganze zusammenhängt. Es gibt einige Perspektivwechsel die mir gut gefallen haben und ebenfalls die Spannung erhöhten. Die Auflösung dagegen hat mich nicht unbedingt überrascht und überzeugt. Ds es einen recht kleinen Personenkreis an Verdächtigen gibt, spielt man als Leserin auch einige dieser Varianten durch.

Fazit: Hier war der (Lese-)Weg das Ziel, denn ich wollte immer gerne weiterlesen, um zu wissen, wie es ausgeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Die Geister der Vergangenheit

Zurück ins Leben geliebt
0

Colleen Hoovers Bücher lassen mich immer sehr zwiegespalten zurück, weil sie zum einen einen unglaublich tollen, emotionalen Schreibstil mit Sogwirkung hat, zum anderen mich die Handlung und die Charaktere ...

Colleen Hoovers Bücher lassen mich immer sehr zwiegespalten zurück, weil sie zum einen einen unglaublich tollen, emotionalen Schreibstil mit Sogwirkung hat, zum anderen mich die Handlung und die Charaktere jedoch nicht immer überzeugen können - so auch hier.

Die Geschichte von Tate und Miles ist geprägt von einer großen Anziehungskraft, die die Autorin sehr nahbar rüberbringt. Man konnte spüren, wie sehr sich die beiden zueinander gezogen fühlen, auch wenn bei Miles gleichzeitig immer der Abstand und die Unnahbarkeit hinzukamen. Das ist einer der Kritikpunkte an dem Buch - Taten Machtlosigkeit, sich Miles zu entziehen. Wie sie selbst im Buch immer wieder feststellte, lief sie ihm oft hinterher, obwohl sie wusste, dass es ihr und uhren Gefühlsleben nicht gut tun würde.

Zum anderen passiert für lange Zeit auf der Handlungsebene der aktuellen Zeit weniger, meist geht es hier nur um Sex. Miles Vergangenheit, in die man ebenfalls Einblicke bekommt, fand ich hierbei sehr viel spannender und wollte unbedingt wissen, was zu seinem aktuellen Verhalten geführt hat. Toll fand ich auch, dass hier Schreibstil und Textaufbau an das Gefühlsleben von Miles angepasst wurden, sodass das ganze einen poetischen Touch bekommen hat.

Alles in allem erneut ein Buch von Colleen Hoover, dass mich absolut gefesselt hat, dass aber handlungstechnisch noch tiefergehender hätte sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Die böse Königin

Die Dreizehnte Fee
0

"Die dreizehnte Fee" von Julia Adrian verspricht eine neue, kreative Mischung aus vielen bekannten Märchen. Nicht nur die Geschichte um die wieder erwachte, dreizehnte Fee ist spannend, sondern auch die ...

"Die dreizehnte Fee" von Julia Adrian verspricht eine neue, kreative Mischung aus vielen bekannten Märchen. Nicht nur die Geschichte um die wieder erwachte, dreizehnte Fee ist spannend, sondern auch die Adaption der vielen Märchen und die Verstrickungen der anderen, an Märchen angelehnten Personen. Inhaltlich gibt es kaum Ruhepausen, die dreizehnte Fee und ihr Hexenjäger sind immer auf der Reise nach den zwölf Schwester, die einst die Mächtigste von Ihnen in einen Turm verbannten. Eben jene Schwester, auch bekannt als böse Königin, sinnt auf Rache, ist aber auch auf der Suche nach sich selbst, denn ihr Schlaf war lange und nicht nur die Welt, die sie kannte, hat sich verändert.

Ich habe das Buch innerhalb von wenigen Stunden durchgelesen. Es ist magisch geschrieben, passend zum Märchen-Thema, allerdings auch sehr schnell erzählt, wodurch Ereignisse für mich nicht immer klar waren und ich immer wieder ein paar Fragen im Kopf hatte. Ich konnte bisher auch noch keine tiefere Beziehung zu den Charakteren aufbauen, ich bräuchte noch ein paar mehr Seiten, um sie kennenzulernen, aber die gibt es ja zum Glück auch in den Folgebänden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere