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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2024

Unglaublich

Yellowface
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Ich habe mich relativ spontan für Yellowface entschieden und weiß gar nicht genau warum - vielleicht (gebe ich zähneknirschend zu) war das Marketing des Buches einfach sehr überzeugend. Das ist mein erstes ...

Ich habe mich relativ spontan für Yellowface entschieden und weiß gar nicht genau warum - vielleicht (gebe ich zähneknirschend zu) war das Marketing des Buches einfach sehr überzeugend. Das ist mein erstes Buch von der Autorin, obwohl ich in Babel schon reingelesen habe und es bereits auf meinem Stapel liegt.

Im Endeffekt habe ich dieses Buch verschlungen und konnte gar nicht aufhören zu lesen. Es verbindet die zwei besten und für mich wichtigsten Eigenschaften von Büchern:

1. Ein brillanter Schreibstil: Rebecca F. Kuang hat die Perspektive von June im Stil perfekt umgesetzt und die Übersetzerin Jasmin Humburg hat das gleiche fürs Deutsche geleistet.

2. Eine unvorhersehbare Geschichte: Zu keinem Zeitpunkt wusste ich, wo die Handlung am Ende hingeht und was denn nun aus June wird.

Das zusammengenommen führt dazu, dass ich ein Buch genießen kann, obwohl die Thematik selbst nicht wirklich interessant für mich gewesen wäre. So habe ich aber viele Einblicke in die Buchbranche (besonders in den USA) bekommen. In Bezug darauf, wie Verlage mit Autoren umgehen, wie niemand es den sozialen Medien recht machen kann, weil die Leute da so oder so einen Grund finden einen zu zerfleischen, aber auch wie die Verlage die Leser für dumm verkaufen wollen, indem sie so tun, als ob sie auf öffentliche Forderungen und Trends eingehen, aber in Wirklichkeit alles nur Marketing ist, kann man Yellowface beinahe ins Horrorgenre einordnen. Ich werde jedenfalls das nächste Mal an dieses Buch denken, wenn ich eine Marketing-Kampagne sehe oder der nächste Autor auf Twitter gecancelt wird.

Dazu versteckt das Buch auch noch ein witziges Detail auf dem Cover unter dem Umschlag und kommt mit einem hübschen Farbschnitt - ein rundum erfolgreiches und überzeugendes Gesamtpaket, allerdings nur für Leser, die in Bezug auf die Themen und Geschichten, die sie gerne lesen, nicht eingeschränkt sind.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Robin gegen 50 shades of grey

Die graue Stadt
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Mich hat das Buch durch das Cover auf sich aufmerksam gemacht. Anders als vielleicht vom Autor beabsichtigt fand ich das Grau nicht trist, sondern gemütlich, weil die beiden Tauben über dem Fenster so ...

Mich hat das Buch durch das Cover auf sich aufmerksam gemacht. Anders als vielleicht vom Autor beabsichtigt fand ich das Grau nicht trist, sondern gemütlich, weil die beiden Tauben über dem Fenster so schön kuscheln und man Robins Gesichtsausdruck nicht so deutlich sehen kann.
Sobald man aber in die Geschichte einsteigt, versteht man, warum Robin in dieser neuen Stadt nicht glücklich ist. Das Grau ist nicht nur eine Stilfrage, sondern steht für Anpassung, Unauffälligkeit und Konformität und Robins gelbe Jacke fällt nicht nur auf, sondern ist aktiv unerwünscht und ein Grund zur Bestrafung.

Dieses Buch kann auf so vielen Ebenen gelesen werden, dass es über viele Jahre eine vergnügliche Lektüre für Kinder sein kann. Zum einen kann man sich natürlich fragen, was eine Gesellschaft gewinnt oder verliert, wenn sie Farben (oder Vielfalt allgemein) erlaubt oder verbietet. Andererseits kommt man, wenn man länger darüber nachdenkt, auch ins Grübeln, ob man das eigene graue Leben nicht auch "bunter" machen könnte, wenn man ein paar Hebel drückt und die Bestandteile neu mischt. Auch wenn die Erzählung starken Parabelcharakter hat und der Erzählstil durch nichts Besonderes auffällt, bekommt man zusätzlich zu den Gedankenimpulsen auch eine herzerwärmende Geschichte. Katzenliebhaber kommen zusätzlich auf ihre Kosten. Diese und andere Details wie z.B. das Design des Autorenporträts machen das Buch in meinen Augen zu einem gelungenen Werk für Jung und Alt.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Herbstlektüre

Auf der Suche nach Emily McCrae
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Das Cover verspricht etwas, das das Buch auch tatsächlich hält: stürmische britische Küste, Leuchtturm, kleines Städtchen am Meer - und ganz bestimmt ein ganz großes Geheimnis.

Ich habe Lily ins Herz ...

Das Cover verspricht etwas, das das Buch auch tatsächlich hält: stürmische britische Küste, Leuchtturm, kleines Städtchen am Meer - und ganz bestimmt ein ganz großes Geheimnis.

Ich habe Lily ins Herz geschlossen - nicht sofort, aber doch recht bald. Ihre grummelige und etwas sture Art hatte etwas ganz Eigenes, ihre neuen Freunde haben sie perfekt ergänzt. Mir hat besonders auch die Dynamik im Trio gefallen - die Ermittlungen, die Pläne, die Auseinandersetzungen... alles wirkte erfrischend authentisch. Und dann ist da noch das Geheimnis selbst, das die Freunde zu ergründen versuchen. Es ist ein interessanter Twist, dass wir es nicht mit einem jahrhundertealten Geheimnis zu tun haben, sondern mit einem, das gar nicht so lang zurückliegt und sogar Auswirkungen auf die Gegenwart hat.
Das Ende habe ich so überhaupt nicht vorausgesehen und man wurde bis zum Ende auf die Folter gespannt. Besonders überrascht hat mich, dass es für die drei durchaus gefährlich wird - es handelt sich hier also nicht um ein Kuschel-Detektivbuch, sondern den Kindern (sowohl den Figuren als auch den Lesern) wird ein bisschen mehr zugetraut. Super!

Eine schöne Lektüre mit der richtigen Mischung aus Stimmung, liebenswerten Figuren und einer ordentlichen Portion Spannung.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Ein Buch wie eine gemütliche Tasse Tee

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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Das Cover der Polidoris strahlt eine schaurige Gemütlichkeit aus, die die Geschichte ein wenig aus der Zeit gefallen scheinen lässt und mich beim Lesen ganz nostalgisch gemacht hat. Ich mag generell Bücher ...

Das Cover der Polidoris strahlt eine schaurige Gemütlichkeit aus, die die Geschichte ein wenig aus der Zeit gefallen scheinen lässt und mich beim Lesen ganz nostalgisch gemacht hat. Ich mag generell Bücher über die Kinder von Forschern, weil diese Kinder meist aufgeweckt, neugierig und einfach interessant sind. In diesem Fall ist es aber so, dass die Eltern verschollen, möglicherweise nicht mehr am Leben sind, wodurch auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod im Buch eine Rolle spielt. Das macht die Geschichte aber nicht düsterer oder dramatischer als sie sein muss. Insgesamt ist es trotz allem eine vergnügliche Erzählung, bei der einem warm ums Herz wird, auch wenn gruselige oder schlimme Dinge passieren oder angedeutet werden. Die Bilder von Verena Wugeditsch tragen sehr viel dazu bei, dass diese Atmosphäre erzeugt wird.

Die Figuren finde ich hier besonders gelungen, weil mir keine einzige auf die Nerven gegangen ist und sie alle irgendwas an sich haben, was sie besonders macht, sei es Petronellas Überbiss und Unsicherheit oder Pellegrinos Liebe für die harte Wissenschaft und Unfähigkeit, Sarkasmus zu verstehen. Stellenweise hätte es etwas ausführlicher sein können, weil bei mir immer wieder Fragen aufkamen zu dem, was gerade geschieht, die nicht alle zum Ende aufgeklärt wurden. Trotzdem möchte ich dafür keine Sterne abziehen, weil das Buch als Ganzes mich so überzeugt hat.

Eine gemütliche und interessante Lektüre, z.B. für Fans der Winterhaus-Bücher von Ben Guterson.

Veröffentlicht am 09.01.2023

Moderne Gothic novel mit liebenswerter Protagonistin

Anatomy
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Ich hoffe, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird - das passende Cover dafür hat es. Ich bin absolut begeistert von der doppeldeutigen Illustration und finde, sie fängt die Atmosphäre ...

Ich hoffe, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird - das passende Cover dafür hat es. Ich bin absolut begeistert von der doppeldeutigen Illustration und finde, sie fängt die Atmosphäre des Buches sehr gut ein. Diese kann man schwer in Worte fassen. Blut, Leid und Schmerzen treffen auf Ausdrücke wie "die ersten Pastelltöne der Morgenröte" (S. 276). Das Spannungsverhältnis zwischen den Grausamkeiten früher Chirurgie sowie Grausamkeiten gegenüber Frauen, denen es vor nicht allzu langer Zeit nicht erlaubt war, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, auf der einen Seite und den zarten Worten der Autorin auf der anderen Seite lässt eine ganz besondere Leseerfahrung entstehen.

Was mir besonders an Hazel gefallen hat, ist, dass sie eine authentische starke Protagonistin ist und nicht einfach nur eine sarkastische und obercoole "bad bitch", wie die Rolle der "starken Frau" oft von Autoren interpretiert wird. Damit ist sie genau die Art von Frau, die ein Vorbild für alle Mädchen und Frauen heute sein kann. Sie zeigt, wie man seinen Träumen folgen kann, selbst wenn diese völlig absurd sind. Natürlich ist auch Hazel als Adlige noch privilegiert, aber als Frau bleiben ihr eben eigentlich alle Türen, an denen sie interessiert ist, verschlossen. Und natürlich kommen gewisse Gegebenheiten gerade passend zusammen, damit sie ihren Traum doch verfolgen kann, aber sie opfert eben auch viel selbst und ist bereit, hart zu arbeiten.

Die Liebesgeschichte steht im Roman nicht so sehr im Vordergrund, wie ich zunächst erwartet hatte, aber es reicht trotzdem aus, um die intensiven Gefühle zwischen Hazel und Jack nachvollziehen zu können. Die eine oder andere etwas makabre Situation lässt einen ein wenig schaudern, aber letztlich habe ich der Autorin alles abgenommen.

Teile von der großen Auflösung am Ende lassen sich relativ früh erahnen, aber das volle Ausmaß hätte man nicht erraten können und die Geschichte macht sogar noch einmal eine Genrewendung. Es passiert nicht so oft, dass ein Buch mich überrascht, daher habe ich mich darüber gefreut. Es bleibt bis zum Ende spannend und undurchsichtig. Das Buch endet vielleicht nicht ganz so, wie man es sich wünscht, aber im Rahmen der Geschichte ist es, finde ich, ein Ende, das absolut Sinn ergibt. Und das Beste: Auch wenn am Ende kein unerträglicher Cliffhanger wartet, können diejenigen, die bereit sind, das Buch auf Englisch zu lesen, sich schon im Februar 2023 auf die Fortsetzung "Immortality" freuen. Ich werde das Buch sogar vorbestellen!

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