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Veröffentlicht am 10.04.2023

Humorvolle Weihnachten

Früher war mehr Weihnachten
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Die Weihnachtszeit kann ganz schön in Stress ausarten. Bei wem verbringt man die Festtage, was wird gekocht, und vor allem: was genau verschenkt man, wenn man „Nichts“ verschenkt? Da kann einem schon mal ...

Die Weihnachtszeit kann ganz schön in Stress ausarten. Bei wem verbringt man die Festtage, was wird gekocht, und vor allem: was genau verschenkt man, wenn man „Nichts“ verschenkt? Da kann einem schon mal die Laune vermiest werden. Aber dagegen gibt es ein Heilmittel: es ist das Hörbuch „Früher war mehr Weihnachten“ von Horst Evers, der auch dieses Hörbuch selbst eingesprochen hat. Sehr gut, wie ich finde.

Horst Evers hat mal die Weihnachtszeit humorvoll beleuchtet. Was gehört denn zur Weihnachtszeit dazu? Der Weihnachtsmarkt, der meist von singenden und Instrumente spielenden Menschen begleitet wird. So erzählt der Autor von einer singenden Seniorengruppe, die einem Weihnachten eher vermiest als erheitert. Ich musste hier schon etwas schmunzeln, da die Weihnachtsmusikbeschallung – ob aus der Konserve oder live auf der Straße – einem schnell auf den Keks gehen kann. Oder die grundsätzliche Idee, dass man eigentlich seinen Partner als Geschenk genug betrachten kann. Was man aber bei der „Verpackung“ seiner selbst beachten sollte ist, dass auch zu ungelegenen Momenten nicht nur der Partner*in was davon hat, sondern auch die Familie, was zu peinlichen Momenten führen kann bzw. Erklärungsnot. Und wer kennt den Moment nicht: man hat den Adventskalender schon vorher geplündert, bevor auch überhaupt Nikolaus da war.

Bevor ich dieses Hörbuch gehört habe, kannte ich noch nichts von Horst Evers, muss aber sagen: ich bin positiv überrascht. Dieses Hörbuch landet definitiv auf der Liste der Weihnachtspflichtlektüre. Denn es ist unterhaltsam, fröhlich, und durchaus kritisch mit dem bereits bekannten Weihnachtsunsinn. Ein sehr humorvolles Hörbuch, das mir gut gefallen hat, und mich hat schmunzeln lassen.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Gute Idee

24 gute Taten
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In der Weihnachtszeit gibt es Adventskalender zuhauf. Mit Süßkram gefüllt oder mit Kosmetik, mit Spielzeug: den Inhalten sind keine Grenzen gesetzt (der Preisklasse übrigens auch nicht ;)). Emma Asplund ...

In der Weihnachtszeit gibt es Adventskalender zuhauf. Mit Süßkram gefüllt oder mit Kosmetik, mit Spielzeug: den Inhalten sind keine Grenzen gesetzt (der Preisklasse übrigens auch nicht ;)). Emma Asplund hat einen kleinen Haushaltswaren- und Geschenkeladen, der eher mäßig läuft. Das macht Emma aber nichts aus. Sie will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Seit ihr Freund verunglückt ist und sie ihr Leben ohne ihn meistern muss, ist sie froh, wenn sie sich einigeln kann. Eines abends, als sie ihren Laden schließt, bringt sie einen älteren Herrn nach Hause, der im Schneesturm die Orientierung verloren hat. Dabei kommt Emma die Idee, dass sie statt Adventskalender jeden Tag eine gute Tat ausführen könnte. Die Idee teilt sie auch mit ihrer Schwester, die mit aller Kraft versucht, Emmas Laden zu retten.

Nun, ein bisschen Liebe gehört zu jedem Weihnachtsfest dazu. So ist es nicht ganz überraschend, dass Emma auch eine neue Liebe findet. In diesem Fall hat mich das nicht mal gestört – denn sonst sind Liebesromane nicht ganz mein Fall (meist zu schnulzig und zu absehbar). Auch wenn hier das Ende schnell erkennbar war, passte das Happy End voll rein in den Geschichtsablauf. Die Idee, die Adventszeit mit 24 guten Taten zu verbringen, finde ich klasse. Zwar muss man sich bewusst machen, dass nicht jeder Hilfe möchte, aber man kann dennoch oft genug was Gutes tun. Mit den Nachbarn Kaffee trinken oder einkaufen, eine Postkarte schreiben, jemanden die Hilfe anbieten. Emma hat viele gute Ideen und lernt auch dabei was. Dass man sich auch für andere öffnen kann, ohne sich selbst zu verlieren.

Ich denke, diese 24 gute Taten kann man nicht nur für die Adventszeit anwenden. Das ganze Jahr über finden sich genügend Gelegenheiten, sich oder seinen Mitmenschen den Alltag etwas zu versüßen/verbessern. Vielleicht ist es auch eine Motivation, Die Welt etwas besser zu machen. Z. B. der Verkäuferin im Supermarkt ein freundliches Wort hinterlassen. Jemanden erzählen, dass einem die getragenen Klamotten gefallen. Oder wenn etwas gut lief, dies auch zu kommunizieren. Wir haben demletzt eine Reise gebucht im Reisebüro und uns für den guten Service beim Reisebüro bedankt. Dafür haben wir jetzt eine Osterpostkarte im Briefkasten von der Mitarbeiterin, die uns beraten hat und wir sie beim Arbeitgeber/Reisebüro gelobt haben. Cool, oder? So wie sich das Buch lohnt, weil es leicht zu lesen ist und motiviert, was cooles zu machen, lohnt sich auch positive Worte und Taten im Alltag. Läuft, oder?

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Zeitgeschichte bildhaft dargestellt

Waldinneres
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Gottfried Messmer hat eine Kneipe. In der hängt er immer wieder Kunstwerke aus, die u. a. auch von seinen Freunden kommen. Als er eines Tages von einer Bank in Zürich kontaktiert wird, da das geheime Schließfach ...

Gottfried Messmer hat eine Kneipe. In der hängt er immer wieder Kunstwerke aus, die u. a. auch von seinen Freunden kommen. Als er eines Tages von einer Bank in Zürich kontaktiert wird, da das geheime Schließfach seines Vaters geräumt werden soll, muss er sich mit einem ganz besonderen Kunstwerk auseinander setzen. Dieses Bild ist ein echter Klimt und stammt nicht nur aus einem Familienbesitz, dessen Geschichte er nun aufklären muss. Es ist die Geschichte eines Mannes, der einst zu Kriegszeiten Juden zur Flucht verholfen hat. Es ist aber auch die Zeit von geraubter Kunst, die lange verborgen blieb. So muss sich Gottfried hier nicht nur seiner eigenen Vergangenheit und Dämonen stellen, sondern auch der seiner Freunde und Familie.

Waldinneres beschreibt hier einerseits ein sehr schönes Kunstwerk von Gustav Klimt. Mich hat diese Geschichte berührt, da ich erst in einer Klimtausstellung in Berlin war, und dort mir seine Geschichte sehr plastisch vorgestellt wurde. Hier steckt soviel Mühe und Arbeit in Klimts Kunst (wie bei jedem anderen Künstler auch). Und diese Kunst wurde vielen Menschen in einer sehr düsteren Zeit ungerechtfertigterweise geklaut und entwendet. Auch wenn die ursprünglichen Eigentümer nachweisen konnten, dass die Kunst ihnen gehört: vermutlich ist nur ein Bruchteil dessen an die wahren Eigentümer bzw. deren Nachfahren zurück gegeben worden. Denn viele Kunstwerke sind entweder nicht gefunden worden oder längst zerstört. Es gibt sicherlich Menschen, die sich auf die Suche nach den Kunstschätzen machen und sich es zur Lebensaufgabe gemacht haben, hier die Kunstschätze an die wahren Eigentümer zurück zu übergeben. Manches ist auch aufgrund der Zerstörung gar nicht mehr wieder gut zu machen.

Waldinneres ist eine Reise in das Innere eines dunklen Waldes, eine Geschichte in ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Waldinners hat in meinem Inneren Wurzeln geschlagen und mich sehr bewegt. Der Sprecher Stefan Kurt hat die Figuren zum Leben erwacht. Sie müssen sich alle der Geschichte stellen, ob Gottfried selbst oder seine Freunde. Eine sehr bewegende Geschichte, die so oder so ähnlich sicherlich mehrfach in Deutschland vorgekommen ist. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

den Zeitgeist getroffen

Schmelzpunkt
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Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. ...

Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. Zudem findet er verendete Fische im Wasser. die gleiche Erkenntnis trifft Hanna. Bei ihren Forschungen merkt sie: die Arktis verändert schneller, als es gut ist. Die ganzen Klimaveränderungen sollen auch durch fremde Kräfte noch beschleunigt werden, ohne je einen Gedanken an die Umwelt zu verschwenden. Dies finden Nelson Darius und Diana Winkels vom BND heraus. Denn in Grönland gibt es wertvolle Ressourcen, auf die viele Nationen ein Auge geworfen haben. Und dafür bereit sind zu töten. Die Tatsachen führen Nanoq, Hanna, Nelson und Diana zusammen. Denn nur gemeinsam können sie noch die bösen Machenschaften an ihrem hinterhältigen Plan hindern.

Persönlich mag ich Hörbücher, bei denen ich noch etwas lernen kann. Mir war nicht bewusst, dass es in Grönland so viele wertvolle Ressourcen gibt, die bisher stark geschützt sind. Aber: es ist durchaus bekannt, dass die Welt nach Gewinn strebt und dafür bereit ist, alles zu tun, den Planeten weiter zu schröpfen wie eine Weihnachtsgans. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes am Schmelzpunkt angekommen. Die Gesundheit unseres Planeten schmilzt, ist schon angetaut, und es ist genug Schaden entstanden, den wir nicht mehr reparieren können. Meist sind es die reichen Mächte, die nicht oder nicht ausreichend etwas ändern. Viel passiert im Kleinen, was sicherlich auch schon hilft, aber nicht genug ist. Es muss mehr passieren. Dieses Buch hat das wieder vor Augen geführt. Es ist ein weiterer Weckruf!

Die Protagonisten agieren alle aus unterschiedlichsten Perspektiven und Hintergründen, ob persönlich oder beruflich. Und doch kreuzen sich ihre Wege, um an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Dabei sind sie glaubwürdig und auch sympathisch. Gerade Nanoq war mir sehr sympathisch. Die Story ist weder langweilig noch zu lang, und lässt sich prima hören. Dazu haben der Autor, aber auch der Sprecher des Hörbuchs – Uve Teschner – maßig zu beigetragen. Eine tolle Umsetzung!

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Geheimnisvoll

Dana Mallory
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Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder ...

Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder Großeltern abgeben. In diesem Fall gibt Danas Vater sie kurz vor ihrem 13. Geburtstag zu der Tante Meg ab. Ihr Vater schwärmt von seinen Ferien auf Mallory Manor. Doch Dana zweifelt schnell an der Freundlichkeit der Tante. Die ist nämlich eher unfreundlich, hat kein nettes Wort für Dana übrig, und stellt auch eigenartige Fragen. Zudem isst Tante Meg komische Sachen, z. B. finden sich komische Augen in der Suppe. Auch wenn Dana lieber schnell nach Hause will, kann sie sich zumindest mit dem Hauspersonal anfreunden. Gerade die Küchenfee Marianne hat es Dana angetan, und Marianne versorgt Dana auch oft genug mit richtig leckeren Speisen.

Als Dana nachts anfängt Geräusche zu hören, fühlt sie sich in ihrer Meinung über Mallory Manor bestätigt. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Als dann noch die Katze Sissybell das Sprechen anfängt, würde sie am liebsten schnell wieder nach Hause. Doch dann kommt ihr noch ein weiterer Bewohner Mallory Manors zu Hilfe: Will. Doch auch er ist irgendwie seltsam. Schnell findet Dana heraus: sie hat mehr mit dem verwunschenen Haus zu tun, und muss ihre verhexte Tante und damit das Haus retten, um ihr eigenes Schicksal zu besiegeln.

Das Buch war sehr schnell zu Ende gelesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte sehr spannend geschrieben. Für welches Alter dieses Buch zu empfehlen ist, fällt mir schwer: das Buch ist durchaus spannend geschrieben, und durchaus auch gruselig. Manch Charakter taucht als Gespenst auf, und manch Charakter ist ein recht fieser Zeitgenosse. Doch ich würde gefühlt es ab dem Teeniealter empfehlen.

Dana ist nämlich ein typischer Teenager: ab einem gewissen Alter ist einem die Familie peinlich, und man ist – ob man will oder nicht – etwas bockig. Doch was sie erlebt, könnte einen schon ganz schön gruseln oder an sich zweifeln lassen, wenn man nicht eine tolle Familie und Freunde bei sich hätte. Denn die Katze Sissybell, ihr geheimnisvoller Freund Will und die Hauselfe Marianne helfen Dana, das Haus zu retten. Und ihrem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Erst dann versteht Dana, warum ihr Vater so gerne die Ferien auf Mallory Manor verbracht hat, und dass ihre Tante doch gar nicht so gruselig ist, wie es zu erst schien.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat die nötige Länge gehabt, ohne zu lang oder zu kurz zu wirken. Sozusagen auf den Punkt gebracht. Die Handlung spielt in einem begrenzten Zeitraum und einem Schauplatz ab, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ebenso die Protagonisten: man musste sich nicht zig Namen merken, sondern die Protagonisten waren überschaubar. Außerdem fand ich alle sehr sympathisch: gerade Dana und Will haben mir sehr gefallen. Und ich mag Geschichten, bei denen die Geschichte wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft: das hat die Autorin Claudia Romes wunderbar geschafft. Irgendwann werde ich dieses Buch nochmal lesen, weil es so gut war.

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