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Veröffentlicht am 10.04.2023

Grandiose Geschichte, eindrücklich erzählt und vorgetragen

Die spürst du nicht
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Die spürst du nicht von Daniel Glattauer, gelesen von Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag als ungekürzte Hörbuchversion am 30. März 2023.

Die Familien Binder und ...

Die spürst du nicht von Daniel Glattauer, gelesen von Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag als ungekürzte Hörbuchversion am 30. März 2023.

Die Familien Binder und Strobl-Marinek fahren gemeinsam in die Toskana, um dort einen Luxusurlaub zu verbringen. Können sie sich leisten. Noch am ersten Abend schlägt die Situation völlig um. Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia und Klassenkameradin von Sophie Luise Strobl-Marinek erleidet eine Badeunfall und muss von den Familien wiederbelebt werden. Das Kind stirbt wenige Tage später im Krankenhaus, da sind die Familien aber längst wieder daheim in Wien.

Daniel Glattauer zieht diesmal alle Register, um dem Fall Authentizität und der Welt eine Plattform zu geben, um Stimmungen und Meinungen einzufangen. Elisa Strobl-Marinek steht als Politikerin in der Öffentlichkeit und so bekommt eine breite Öffentlichkeit etwas von Aayanas Tod mit. Es werden Pressemeldungen verlesen, der Leser bekommt Chats mit und Internetkommentare die es so wie sie da stehen täglich auftauchen, so wir denn überhaupt ein Interesse und/oder Berührungspunkte mit den Flüchtlingen unter uns haben
.
Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth lesen so eindringlich, dass ich nach wenigen Augenblicken in die Geschichte eingetaucht bin. Ihre Stimmen gaben den Protagonisten ein Leben und da es teilweise auch mit Wiener Tonfall gesprochen wurde, fühlte man sich ausgesprochen gut unterhalten, aber gleichzeitig auch angesprochen und vielleicht auch etwas ertappt, was das Interesse an den Geschichten unserer Nachbarn betrifft. Klare Hörbuchempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Nicht so willkommen im Spukhaus

Gallant
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Gallant: Im Garten der Schatten von V. E. Schwab, gesprochen von Jana Kozewa, erschienen im Argon Verlag als ungekürzte Hörbuchversion am 29.03.2023.

Olivia Prior ist in einer Schule, die sich zwar Schule ...

Gallant: Im Garten der Schatten von V. E. Schwab, gesprochen von Jana Kozewa, erschienen im Argon Verlag als ungekürzte Hörbuchversion am 29.03.2023.

Olivia Prior ist in einer Schule, die sich zwar Schule nennt, in Wirklichkeit aber ist Merilance eher der Abladeort für Waisenkinder und ähnlich glücklose Mädchen. Die Mitschülerinnen ärgern die stumme Olivia, die sich nicht wirklich verständigen kann, weil die Lehrerin, die ihr die Gebärdensprache beigebracht hat, nicht mehr da ist. Außerdem weiß niemand, dass sie Tote sehen kann, die genau wie sie, stumm das Treiben der Lebenden beobachten.

Olivias Mutter hat ihr ein Tagebuch zurückgelassen, was etwas verstörend ist, und Olivia eindringlich warnt nach Gallant zu gehen. Als die Direktorin ihr einen Brief ihres Onkels übergibt, der sie nach Gallant einlädt, hat sie zwar Bedenken, aber ist vermutlich alles besser, als in Merilance zu bleiben. Sie wird freundlich von zwei Hausangestellten begrüßt, die ihre Mutter kannten, aber dann taucht ihr Cousin auf und will sie möglichst schnell aus Gallant raushaben.

Eigentlich fällt das Buch in die Jugendbuchgruppe, ist aber auch für Erwachsene ein Ohrenschmaus. Jana Kozewa hat der Protagonisten richtig gut Charakter gegeben und das Aufnahmeteam hat z.T. mit Geräuschen gearbeitet.

Gallant ist düster, ungerecht und verzeiht keine Fehler. Dafür ist Olivia mit ihren triezenden Mitschülerinnen und gemeinen Lehrern gewohnt sich leicht und hinterhältig zu bewegen, dabei ist sie eine taffe Protagonistin die eigentlich nur einen Ort und ein Gefühl von zuhause und Familie sucht.
Olivias Familie und der Ort Gallant strotzen vor Geheimnissen, und Gruseleffekten, eine Geschichte, die man in einem Rutsch hören möchte. Klare Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Spuren in die Vergangenheit

Dunkle Verbindungen
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Dunkle Verbindungen: Lost in Fuseta (Leander Lost ermittelt 6) von Gil Ribeiro, erschienen im KiWi-Paperback Verlag am 5. April 2023.

Leander Lost ist gerade erst mit Soraia in ein neues Haus gezogen, ...

Dunkle Verbindungen: Lost in Fuseta (Leander Lost ermittelt 6) von Gil Ribeiro, erschienen im KiWi-Paperback Verlag am 5. April 2023.

Leander Lost ist gerade erst mit Soraia in ein neues Haus gezogen, die Hochzeit ist geplant und eigentlich hat die Nachsaison begonnen, aber auch in diesen heißen Tagen ist der Gruppe um Graciana Rosado keine Ruhe gegönnt. Als sie sich um eine tote Frau in einem Golfteich kümmern, wird ein Geldtransporter brutal überfallen und Graciana Rosado fühlt sich um sieben Jahre zurückversetzt, als ihr Bruder bei so einem Überfall erschossen wurde, als er auf den Notruf des Vaters reagierte, der seit damals im Rollstuhl sitzt.

Auch diesmal darf man sich auf kleine Gemeinheiten der Kollegen untereinander freuen und einen Plot der zwischen den Gangstern und deren Handlungen und der Polizeigruppe mit dem Alemão hin und her wechselt. Natürlich landen wir bei diversen Essen und die Eigenarten der Portugiesen und Spanier miteinander und gegeneinander. Der Pfau hat diesmal eine besondere Rolle, die näher auf seinen Werdegang eingeht und die dieses Buch ziemlich besonders machen. Aktion, Schusswaffen und Lost-Logik kommen auch nicht zu kurz und so konnte mich dieser Band voll überzeugen. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Über sich hinauswachsen

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
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Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1) von Janelle McCurdy, gelesen von Chantal Busse. Erschienen im Silberfisch Verlag am 30. Januar 2023.

Der König der Finsternis ...

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1) von Janelle McCurdy, gelesen von Chantal Busse. Erschienen im Silberfisch Verlag am 30. Januar 2023.

Der König der Finsternis hat fast alle Städte im Königreich Lunis vom Sonnenlicht abgeschnitten und so wächst Mia in Nubis ohne Sonnenlicht auf. Ihre Eltern sind Zähmer und bis zu einem erschreckenden Ausflug wollte Mia ebenfalls eine Zähmerin der gestaltenwandelnden Umbras werden. An ihrem ersten Tag beim Training kommt sie zu spät da der Freund, auf den sie gewartet hat, nicht gekommen ist. Prompt bekommt sie eine Sonderaufgabe. Kurze Zeit später wird das Dorf von Soldaten eingenommen und ihre Eltern und die anderen Erwachsenen eingesperrt. Die Soldaten suchen nach einem bestimmten Kind. Schnell glauben sie, dass dieses Kind Mia ist. Sie und ihr kleiner Bruder, der Freund, der zu spät kam, TJ und die Lehrerin, die TJ und Mia das Zähmen beibringen sollte, brechen auf, um Mias Großeltern und die Königin in der einzigen Stadt, die noch von der Sonne beschienen wird, um Hilfe zu bitten.

Mia macht innerhalb der Geschichte eine ziemliche Entwicklung, die aber durchaus gerechtfertigt ist. Die Personen, die sie begleiten werden alle gut rausgearbeitet. Die Geschichte ist gut geeignet um Kindern eine Fantasy Welt zu eröffnen und ihnen die Angst vor Fremdem und der Dunkelheit zu nehmen. Die Fabelwesen die Mia und ihren Freunden zur Seite stehen haben z.T. einen sehr feinen Humor und auch feste Ansichten darüber, wie weit dieses Zähmen für sie gehen darf.

Chantal Busse hat einen hervorragenden Job gemacht und die Spannung, die entstand auch stimmlich hochzuhalten. Insgesamt ein rundes Hörbuch, dass mir viel Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Queere Paranoia gut erzählt

The Shards
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The Shards von Bret Easton Ellis, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 17.01.2023.

Bret ist 17 und in der Oberstufe der Buckley Highschool. Seine Eltern machen eine dreimonatige Reise nach Europa ...

The Shards von Bret Easton Ellis, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 17.01.2023.

Bret ist 17 und in der Oberstufe der Buckley Highschool. Seine Eltern machen eine dreimonatige Reise nach Europa und so befindet sich er und seine Freunde mehr oder minder im Dauerrausch der Drogen. Bret wird sofort von einem neuen Schüler angezogen dem charismatischen Robert Mallory. Als einer seiner Freunde bestialisch ermordet wird, vermutet er dahinter jenen intelligenten und gutaussehenden Robert.

Der Autor geht auf sich und seine Empfindungen als siebzehnjähriger in den 80er Jahren in L.A. zurück. Da wo man alles sein durfte, nur nicht schwul. Es ist nicht der erste Roman des Autors, der im koksvernebelten Highschool-Milieu der 80er Jahre in den USA spielt, liest man die Biographie des Autors, kann man sagen, dass er weiß worüber er schreibt. Seine Protagonisten sind abgestumpft, was die einzige Lebensberechtigung zu sein scheint, die man mit 17 in den 80ern brauchte.

Der Schreibstil ist unkompliziert und wenn man denkt, dass jetzt alles zum Höhepunkt kommt, darf man noch eine gaaaanze Weile warten. Warum mich Ellis Geschichten trotzdem immer wieder faszinieren, kann ich auch nicht sagen, aber er kann es noch, auch nach all diesen Jahren.

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