Urlaubs-Zwischendurch-Lektüre
Man möchte nicht in Lillys Haut stecken. 500 geladene Gäste sitzen in der Kirche. Und Michael, der Bräutigam, lässt sie vor dem Altar sitzen und erscheint nicht. Am Boden zerstört setzt Lilly sich am nächsten ...
Man möchte nicht in Lillys Haut stecken. 500 geladene Gäste sitzen in der Kirche. Und Michael, der Bräutigam, lässt sie vor dem Altar sitzen und erscheint nicht. Am Boden zerstört setzt Lilly sich am nächsten Tag in den Flieger und tritt die Hochzeitsreise alleine an. Nur weg, denkt sie und ahnt doch nicht, dass sie sich damit auf die Reise ihres Lebens begibt. Denn nicht nur, dass erst mal alles schiefläuft, was schief laufen kann. Nein, im Flugzeug begegnet sie Damien, einem tätowierten gutgelaunten Luftikus, der ihr zeigt, dass es im Leben mehr gibt als Hochzeit und Beständigkeit und dass andere Mütter auch nette Söhne haben.
Bei „Kopf aus, Herz an“ bekommt man genau dass, was man landläufig als Unterhaltungsroman bezeichnet würde. Unterhaltung. Die Autorin, Jo Watson, hat einen flotten Stil und erzählt eine Geschichte, wie man sie aus Hollywood bereist zu kennen glaubt. Dementsprechend ist die Story etwas vorhersehbar und spart nicht mit Slapstickeinlagen und einer Aneinanderreihung an abenteuerlichen Erlebnissen, die Lilly alle mit Hilfe von Damien überstehen muss. Angefangen von Peinlichkeiten ohnegleichen, die bereits im Flugzeug beginnen, über Verhaftung am Flughafen, bis zu einer Nacht als eine Art Schiffbrüchige, romantischen Candlelight-Dinners, Stiptease-Show und anderer Unwägbarkeiten hat Lilly einen Urlaub, den sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen wird.
Damien ist dabei das unterhaltsame und helfende Sahneschnittchen, dass sie den faden Michael bald vergessen lässt.
Was bekommt man für sein Geld? Eine nette Geschichte mit einer etwas verpeilten Heldin und einem tollen Typen, der auf wohltuende Weise feiheitsliebend und ungebunden ist. Lustige Dialoge, rasante Wendungen in phantastischer Idylle.
Was man weniger bekommt ist freilich Tiefgang und Ernsthaftigkeit. Aber wer will das schon immer. Als Urlaubs-Zwischendurch-Lektüre kann ich das Buch empfehlen. Nur bitte nicht zu viel erwarten.