Gutes Ermittler-Team
Nicht ein Wort zu vielEin Mitglied aus Fanjas Buchblogger-Gruppe wird entführt! Der Täter fordert sie daraufhin auf, ihm eine spannende Geschichte zu erzählen, die nur aus fünf Wörtern bestehen darf. Nicht mehr. Nur so kann ...
Ein Mitglied aus Fanjas Buchblogger-Gruppe wird entführt! Der Täter fordert sie daraufhin auf, ihm eine spannende Geschichte zu erzählen, die nur aus fünf Wörtern bestehen darf. Nicht mehr. Nur so kann Fanja ihren Kollegen retten. Sie ist fassungslos, denn warum sollte der Entführer sich ausgerechnet an sie richten? Mit der Zeit gibt es Hinweise auf noch mehr involvierte Personen, wobei sich die Frage stellt, ob überhaupt ein konkreter Zusammenhang besteht, oder der Täter einfach seinen Wahnsinn auslebt.
Ich habe bisher so viele begeisterte Stimmen über die Thriller von Andreas Winkelmann gehört, dass ich mir unbedingt einmal ein eigenes Bild machen wollte. Und da mich der Klappentext seiner aktuellen Neuerscheinung „Nicht ein Wort zu viel“ richtig neugierig machte, griff ich zu.
Vor allem der Zielfahnder Jaro gefiel mir gut. Er schien mir klug, hatte Mut und Herz, und war sich auch nicht zu schade, seine berufliche Position in Gefahr zu bringen, indem er das ein oder andere Mal seine Menschlichkeit über so manche Vorschrift stellte. Auch die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Simon mochte ich sehr. Sie ergänzten sich sofort ausgezeichnet auf allen Ebenen und verstanden sich oft ohne große Worte. Die beiden gaben alles und brachten damit Tempo in die Geschichte. Trotzdem fehlte es mir an der gewissen Atmosphäre, die hervorragende Thriller in der Regel mit sich bringen.
Außerdem zeichnete der Autor eine sehr gutes Bild der digitalen Welt und den Umgang damit. In diesem vermeintlich sicheren, virtuellen Raum brach plötzlich die Realität ein und traumatisierte auf die Art gefühlt in doppelter Hinsicht. Das Schwarmwissen, was später als positives Gegengewicht ins Spiel gebracht wurde, wog meiner Ansicht nach aber die Verletzung des gekaperten Raumes der Buchcommunity nicht auf. Es blieb ein Gefühl des Ausgeliefertseins, was ich hier absolut als wichtige Botschaft wertete.
Den Fall an sich fand ich jedoch leider ziemlich vertrackt. Was im Klappentext noch äußerst spannend daherkam, wirkte auf mich im Laufe der Handlung nicht authentisch genug und warf rückblickend noch einige Fragen auf. Diese 5-Wort-Forderung schien mir in ihrer Bedeutung etwa nebulös und auch später in der Auflösung nicht ganz überzeugend, und zusätzlich für die laufende Ermittlung nicht wirklich relevant. Diesbezüglich war ich ziemlich enttäuscht. Ebenso vom Motiv des Täters, das mir lediglich ein Stirnrunzeln entlocken konnte.
Letztlich überzeugte mich diese Geschichte nicht restlos. Gut geschrieben, mit sympathischen Figuren und interessanten Schauplätzen. Doch insgesamt wirkte der Fall auf mich bis zuletzt nicht so ganz stimmig. Trotzdem hat mich Andreas Winkelmann mit seinem Buch gut unterhalten, daher werde ich auch weiterhin die Augen nach seinen künftigen Neuerscheinungen offen halten. / 3,5 Sterne