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Veröffentlicht am 11.08.2022

Abgründe der englischen Gesellschaft

Die Toten von Fleat House
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„Die Toten von Fleat House“ ist eines der früheren Werke von Lucinda Riley, nach ihrem Tod überarbeitet und veröffentlicht von ihrem Sohn Harry Witthaker und ihr einziger Kriminalroman.
Detective Inspector ...

„Die Toten von Fleat House“ ist eines der früheren Werke von Lucinda Riley, nach ihrem Tod überarbeitet und veröffentlicht von ihrem Sohn Harry Witthaker und ihr einziger Kriminalroman.
Detective Inspector Jazmine „Jazz“ Hunter kehrt nach einem Sabbatjahr mehr oder weniger freiwillig zurück in den Dienst bei Scotland Yard, um den verdächtigen Todesfall eines Internatsschülers des renommierten „Fleat House“ aufzuklären. Schnell wird deutlich: es handelt sich tatsächlich um Mord – und es bleibt nicht bei einem Toten. Verdächtige und mögliche Motive finden sich schnell, doch bald wird deutlich, dass die Vergangenheit ihre Kreise bis in die Gegenwart zieht.

Englische Kriminalromane haben für mich immer einen gewissen Reiz und auch dieser enttäuscht mich nicht. Wie immer ist der Schreibstil von Lucina Riley flüssig und mitreißend, daran ändert auch die Überarbeitung nichts. Beginnt der Roman noch etwas langsam, nimmt er dann schnell an Fahrt auf und es tauchen einige Verwicklungen auf. Hier ist auch einer meiner Kritikpunkte: Anfangs wirken die Personen und Ereignisse sehr undurchsichtig und es fällt schwer den Überblick zu behalten. Mit Fortschreiten der Geschichte wird dies aber deutlicher. Scheint die Lösung des Rätsels zwischendurch zum Greifen nahe, führt die Geschichte dann doch wieder auf neue Wege. Die Auflösung am Ende ist nicht unbedingt überraschend, Hinweise darauf finden sich auch vorher schon, aber sinnvoll.
Etwas ermüdend – und damit bin ich bei meinem zweiten Kritikpunkt – finde ich die zwischendurch etwas langatmigen Ausflüge in das Privatleben von Jazz. Wie oft in Krimis soll es wohl die Ermittlerin menschlicher und realitätsnäher darstellen, ich finde es aber in diesem Umfang zu viel.

Insgesamt schafft Lucinda Riley eine düstere Atmosphäre ohne dabei zu blutig und drastisch zu sein. Für Fans von englischer Krimi-Literaur ebenso wie für Lucinda Riley Fans auf jeden Fall ein lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Seichte Unterhaltung mit etwas viel Drama

Der kleine Strickladen in den Highlands
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Gleich vorweg: grundsätzlich handelt es sich in meinen Augen nicht um ein schlechtes Buch.

Und nun kommt das Aber: So richtig vom Hocker haut es mich nicht.

Insgesamt ist das Buch gut geeignet, wenn ...

Gleich vorweg: grundsätzlich handelt es sich in meinen Augen nicht um ein schlechtes Buch.

Und nun kommt das Aber: So richtig vom Hocker haut es mich nicht.

Insgesamt ist das Buch gut geeignet, wenn es mal ein wenig seichte Literatur mit wenig Tiefgang sein darf. Die Charaktere sind nett gestaltet und sympathisch, die Story an sich auch nicht schlecht. Was man eben so von den derzeit florierenden "thematischen Liebesromanen" erwarten kann.
Was mich allerdings wirklich genervt hat, ist das Ende. Man ist es ja schon gewohnt, dass irgendwann nochmal das große Drama auftaucht, dass das junge Glück zu zerstören droht und so darf es keine Überraschung sein, dass dies auch in diesem Fall so ist. Die Ausgestaltung des Ganzen ist aber hier so dermaßen plakativ und absurd, dass ich das Buch weggelegt hätte, wenn es nicht eh schon so gut wie fertig gewesen wäre. Ich möchte nicht spoilern aber in welche Richtung sich das Drama entwickelt, war schon relativ früh klar und die Auflösung doch hin zum Happy End ist absolut vorhersehbar, in meinen Augen unlogisch (ich sage nur: Altersunterschied, Biologie...) und irgendwie lieblos. Es scheint fast, als hätte die Autorin beschlossen, dass es eben noch das Drama geben muss und dann schnell auf die letzten Seiten etwas zusammengekratzt.

Wenn man darüber hinwegsehen kann, dann ist das Buch als seichte Unterhaltung gut geeignet und vor allem Wollliebhaberinnen und Strickerinnen können das ein oder andere Schmunzeln sicher einbauen.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Zu blass und vorhersehbar

Die Kunstschätzerin
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In Sandra Byrds Roman „Die Kunstschätzerin“ lernen wir Eleanor kennen, die mehr oder weniger selbstständig, den Familienbetrieb ihres Vaters und Onkels leitet und Kunstschätzungen für private Sammler vornimmt. ...

In Sandra Byrds Roman „Die Kunstschätzerin“ lernen wir Eleanor kennen, die mehr oder weniger selbstständig, den Familienbetrieb ihres Vaters und Onkels leitet und Kunstschätzungen für private Sammler vornimmt. Nun wird sie mit der Aufgabe betraut, die Sammlung des Verstorbenen Lord Lydney zu schätzen – und zu entscheiden, ob sein Sohn Harry Lydney ihrer würdig ist. Verkompliziert wird das Ganze dadurch, dass Eleanor einst hoffte, Harry Lydney zu heiraten.

Gleich vorweg: mir ist es selten so schwergefallen, ein Buch zu beenden. Ich hatte große Schwierigkeiten mich in die Geschichte hineinzufinden und die Charaktere blieben mir durchweg zu blass. Aus der Figur einer nahezu selbstständigen Geschäftsfrau im viktorianischen England, hätte deutlich mehr gemacht werden können und auch Harry Lynley blieb mir durch den Roman hindurch zu blass.

Die historischen Gegebenheiten sind gut recherchiert, meine ursprüngliche Befürchtung, alleine die Selbstständigkeit Eleanors könnte einen Bruch mit der viktorianischen Realität darstellen, wurde gut aufgelöst, indem Eleanors Onkel nominell immer noch der Geschäftsführer ist. Gesellschaftliche Gepflogenheiten und Verwicklungen der damaligen Zeit sind gelungen dargestellt.

Trotzdem konnte der Roman mich nicht überzeugen. Es gibt einige durchaus spannende Wendungen, insgesamt plätschert die Geschichte aber sehr dahin und fast alles ist vorhersehbar. So war mir schon relativ schnell klar, was es mit diversen Ereignissen rund um das Geschäft der Sheffields auf sich hat und auch die späteren Ereignisse haben mich nicht überrascht.

Insgesamt kann ich dem Buch leider nur 2 Sterne geben, da es mich einfach absolut nicht überzeugt hat.

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