Etwas schwächer als Band 1, aber immer noch großartig!
Der letzte erste KussWährend sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und ...
Während sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und entwickeln sich trotz alle Gegenwehr irgendwie zu zwei Menschen, die ihre Gefühle füreinander nicht unterdrücken können. Natürlich sind die beiden diejenigen, die besagte Gefühle als allerletztes realisieren (wollen), denn ihre gemeinsamen Freunde schließen schon Wetten darauf ab, wann die Spannung zur Explosion führen wird.
Elle ist eine lebenslustige Person, schließt schnell Freundschaften und hängt sehr an der Clique, die sie am College als ihre Familie ansieht. Ihre echte Familie, daheim in den Südstaaten, ist dagegen eher ein rotes Tuch für sie und sie spricht nicht einmal mit ihrem besten Freund Luke über die Gründe, warum sie seit Beginn ihres Studiums vor zwei Jahren nicht mehr heimgefahren ist.Luke ist der Weiberheld am Campus; die Frage, mit wem er noch nicht geschlafen hat, ließe sich wohl leichter beantworten, als die Frage, wer schon bei ihm im Bett gelandet ist. Vom Morgen danach hält er nicht viel, weshalb er statt mit seinen Bekanntschaften zu frühstücken lieber Laufen geht und trainiert. Und genau wie Elle trägt er ein gewaltiges Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich herum, über das er nicht spricht.Mir gefallen die Charaktere der Protagonisten ganz gut: Beide sind relativ aufgeschlossen und von außen betrachtet zufrieden, tragen aber innerlich großen Schmerz mit sich herum. Sie helfen sich gegenseitig, am Anfang sogar ohne von den Problemen des anderen zu wissen. Luke und Elle haben eine großartige Freundschaft, die für mich schon fast an das Ideal heranreicht. Bianca hat es super hinbekommen, diese Freundschaft, die nach und nach etwas mehr wird als nur das, zu beschreiben und auch die Wesenszüge der Figuren darzustellen.
Das bringt mich zum Schreibstil: In meiner letzten Rezension habe ich schon viel von Biancas Stil geschwärmt, daher würde ich mich hier nur wiederholen. Immer wieder habe ich mir ein Grinsen nicht verkneifen können und wurde entsprechend in der Uni schief von der Seite angeschaut. Ich bin sehr angetan von der Art und Weise, wie die Autorin ihre Figuren beschreibt, wie Gefühle vermittelt und Emotionen transportiert werden. Trotzdem fehlt mir hier das gewisse Etwas. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an diesen zweiten Band herangegangen, nachdem mich der erste Teil so vom Hocker gehauen hat. Möglicherweise war ich auch einfach nicht so richtig in Stimmung. Denn so gut mir die Beziehung von Elle und Luke auch gefiel, so sehr ich die Handlung dieser Geschichte mochte – irgendwie war ich nicht komplett darin versunken, irgendetwas fehlte.
Das lag nicht daran, dass es der Geschichte an Spannung fehlte. Viele der Wendungen habe ich nicht kommen sehen und neugierig auf das, was als nächstes käme, war ich auch. Ich glaube, es liegt an der Dynamik zwischen Elle und Luke. Die beiden sind beste Freunde, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren und für jeden – nur nicht für sie – ist offensichtlich, dass die Gefühle, die sie füreinander hegen, tiefer gehen als einfache Freundschaft. Sie flirten miteinander, ohne, dass diese Flirterei eine Bedeutung hätte, da beiden klar ist, dass sie niemals eine Beziehung haben würden – schließlich haben sie ganz am Anfang einen entsprechenden Deal miteinander gemacht. Irgendwann fangen sie aber an, die Vorzüge des jeweils anderen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Irgendwann kommen die Gefühle an die Oberfläche. Und irgendwie ist dann die Luft raus. Klar, ich möchte immer noch wissen, wie die beiden zusammen kommen und ja, es ist immer noch spannend. Aber zwischen Elle und Luke ist es nicht mehr so kribbelnd (in Ermangelung eines besseren Wortes) und so nett die Geschichte auch ist, so schön geschrieben und so unterhaltsam zu lesen: Sie erfindet das Rad einfach nicht neu.
Ich erwarte nicht von jedem Buch, das ich lese, dass es mich vollkommen vom Hocker haut (obwohl es natürlich eine schöne Überraschung wäre). Ich erwarte auch nicht von jedem Pärchen, das in solchen Geschichten vorkommt, dass es mir sympathisch ist oder dass ich die Entscheidungen der Charaktere immer verstehen kann. Ich erwarte, dass mich ein Roman unterhält, dass ich Spaß beim Lesen habe und dass ich ihn positiv in Erinnerung behalte. Und das hat Der letzte erste Kuss definitiv geschafft.
Fazit
Ich finde Der letzte erste Kuss nicht so genial wie seinen Vorgänger Der letzte erste Blick, da mir die Pärchendynamik zwischen Emery und Dylan einfach besser gefällt als die zwischen Elle und Luke. Trotzdem ist das Buch gut gelungen und Fans von Bianca Iosivoni, Laura Kneidl, Mona Kasten oder Alana Falk werden durchaus auf ihre Kosten kommen.