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Veröffentlicht am 09.12.2017

Ideal für Neueinsteiger, interessant für Fortgeschrittene des Zero Waste

Ohne Wenn und Abfall
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Milena Glimbovski ist ein Mensch wie du und ich. Ihr geht die Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung gegen den Strich und sie hat die endlose Müllproduktion satt. Statt sich nur zu beschweren ...

Milena Glimbovski ist ein Mensch wie du und ich. Ihr geht die Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung gegen den Strich und sie hat die endlose Müllproduktion satt. Statt sich nur zu beschweren lässt sie ihren Gedanken Konsequenzen folgen und versucht so gut es geht die eigene Müllproduktion zu vermeiden. Dass das gar nicht so schwierig ist, schreibt sie in ihrem Buch Ohne wenn und Abfall.

Das Buch ist thematisch in zwei Hälften geteilt: Zunächst schreibt Milena wie sie dem Verpackungswahn entkam. Ihr Erstaunen über den Rück- und Entwicklungsstillstand unserer scheinbar hochentwickelten Gesellschaft in der Ressourcenverwertung wandelte sich in Aktionismus. Sie erzählt von ihrer persönliche Entwicklung, die in der Gründung von Original Unverpackt (OU) gipfelt. Ohne dabei belehrend zu wirken, hinterfragt Milena unser Konsumverhalten (ein anderer Ausdruck für unseren Umgang mit Ressourcen) und erläutert die tatsächlich nicht unbekannten grundlegendenden Ansätze für bessere Alternativen. Die zweite Hälfte des Buches beinhaltet Kapitel zu jedem Punkt, an dem wir in unserem Alltag Berührung mit kurzlebigen Lösungen – also meist Plastik – haben. Sie beschreibt jeweils, was gängiges Verhalten oder Produkte sind, was daran schädlich ist, und was mögliche Alternativen sind. Wo es möglich ist, gibt sie Verhaltensvorschläge, nennt Strategien, alternative Produkte und verrät praktische Rezepte.

Da ich mich hauptsächlich für den zweiten Teil des Buches interessiere, lese ich mich tapfer durch die Geschichte hinter OU und bin überrascht wie offen und reflektiert Milena von Fehlentscheidungen und eigener Unbedarftheit schreibt. Ihren Laden, in dem ökologisch hergestellte Lebensmittel unverpackt verkauft werden, zu eröffnen war kein Kinderspiel. Heute gibt sie (online-) Seminare, um NeugründerInnen an ihrem gewonnenen Wissen teilhaben zu lassen und sie davor zu bewahren, ebenfalls die eigenen Kapazitätsgrenzen zu überschreiten.

Im Folgekapitel erläutert sie das Prinzip und verschiedene Ansätze des Minimalismus, welcher grade eine Modeerscheinung zu sein scheint, jedoch viel bedeutender ist. Nach Spaß klingende Anleitungen animieren zum Ausmisten von Unnötigem und praktische Hinweise erklären was mit dem Entrümpelten anzufangen ist. Dabei verweist Milena, wie im gesamten Buch, auf andere Autoren und gibt Tipps, wo weitere Infos oder Gleichgesinnte zu finden sind. Das nächste Kapitel ist der Zero Waste Bewegung und ihren Anfängen gewidmet. Milena erklärt, was sich dahinter verbirgt und mit welchen Strategien die Richtlinien Refuse, Reduce, Reuse, Recycling und Rot ganz einfach umsetzen werden können. Es geht ihr hierbei nicht allein um die Vermeidung von Einwegverpackungen aus Plastik sondern vielmehr darum, das eigene Konsumverhalten in jeder Hinsicht zu überdenken – siehe Minimalismus.
Dabei gefällt mir am meisten ihr ehrlicher Ansatz, der sich durch das ganze Buch zieht: "Es geht nicht darum, das perfekte müllfreie Leben zu führen […]. Sobald man […] zu hohe Ansprüche an sich selbst und andere stellt, kann man nur scheitern. Dabei ist jede Plastiktüte, jeder Einweg-Kaffeebecher, den wir einsparen, einer weniger, der produziert werden muss und in den Weltmeeren landet.“ (S. 83)

Milena macht Mut ihr nachzueifern, klein anzufangen und andere zu ermutigen. Immer wieder schreibt sie von ihren Erlebnissen und eigenen Erfahrungen. Dem Lesenden wird deutlich, dass wirklich jeder, der seine eigene Bequemlichkeit überwindet und gewohntes Verhalten überdenkt und ändert, wesentlich weniger Müll produzieren kann.
Ganz konkret wird es in der zweiten Hälfte des Buches. In den Kapiteln Lebensmittel, Küche und Einkaufen, Wohnen, Körperpflege, Sex, Baby und Kind, Kleidung, Büro, Reisen werden quasi alle Bereiche des Lebens abgearbeitet. Dabei wird sich den Themen, neben der Frage wie Einwegverpacktes zu vermeiden ist, ganzheitlich genähert. Beispielweise spielt Lebensmittel betreffend bio vs. konventionell, Regionalität, Saisonalität, Fleisch ja oder nein oder wie? sowie Lebensmittelverschwendung eine Rolle. Milena schreibt, was beachtet werden sollte und wie ein Ziel erreicht werden kann, auch wenn es auf den ersten Blick etwas umständlich erscheint.

Ich hätte mir noch mehr praktische Tipps und eine teilweise tiefgründigere Recherche gewünscht. In manchen Bereichen ist mir Milenas Verhalten nicht ausreichend konsequent, so empfinde ich es als unnötig vier mal im Jahr die Garderobe auszutauschen und Kosmetikartikel (auch selbst hergestellte) zu nutzen. Wem ist damit gedient? Der Mode- und Drogerieindustrie, richtig. Wem ist damit geschadet? Mir und der Umwelt. Auf der einen Seite wird konsumgesellschaftliches Verhalten kritisiert, auf der anderen Seite praktiziert. Jedoch habe ich auch manches Offensichtliche gelernt, zum Beispiel den eigenen Stoffbeutel zum Bäcker mitzunehmen, und meinen Horizont hinsichtlich Plastikvermeidung im Haushalt, durch das Selbermachen von Putzmitteln, erweitert. Hier wiederum fehlen mir Hinweise auf die Nutzung von Naturmaterialien, die sich ganz unverpackt vor unserer Nase befinden, zum Beispiel Kastanien oder Efeu zum Waschen.

Mein Fazit
Ohne wenn und Abfall ist lesenswert. Es ermutigt mit einem umweltfreundlicheren Leben loszulegen und setzt ein deutliches Zeichen gegen das bescheuerte Standardargument „Was kann ich denn als einzelne_r schon bewirken?“. Für jemanden der sich noch nicht mit der Thematik befasst hat ist es ideal, und für „Fortgeschrittene“ ist es interessant zu lesen, wie andere sich verhalten und was noch so alles bedacht/optimiert werden kann. Das Buch ist aber auch für diejenigen lesenswert, die wissen wollen, wie OU entstanden ist.

© Dorothea Renken für WatchedStuff – November 2017

Veröffentlicht am 29.09.2017

Einfach und schön, dazu ein toller Zeitvertreib für den Herbst

Game of Thrones - Haus Targaryen: Drache
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Bis mich der Hype um Game of Thrones gepackt hatte, dauerte es ein paar Staffeln. Bis jetzt ist Daenerys Targaryen einer meiner Lieblingscharaktere geblieben – immerhin hat sie Drachen! Okay, die Schattenwölfe ...

Bis mich der Hype um Game of Thrones gepackt hatte, dauerte es ein paar Staffeln. Bis jetzt ist Daenerys Targaryen einer meiner Lieblingscharaktere geblieben – immerhin hat sie Drachen! Okay, die Schattenwölfe der Starks sind auch ziemlich beeindruckend, aber ich finde, die Drachen gewinnen. Deshalb habe ich mich auch für die Drachen-Version dieser Bastelvorlage von arsEdition Entertainment entschieden. Ich würde mir lieber einen Drachen an die Wand hängen als einen Wolf. (Außerdem sind die Wölfe in Niedersachsen, wo ich herkomme, ein brisantes Thema und ich habe keine große Lust, mit jedem, der mein Zimmer betritt, dieselbe Diskussion zu führen.) Ich bastelte also einen Drachen.

Das Buch steckt in einem Schuber und beinhaltet auf den ersten Seiten eine Landkarte von Westeros und Essos sowie Informationen zu dem Haus Targaryen, dazu die Anleitung. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Hintergrundinfos gewünscht. Die folgenden Seiten bestehen aus stärkerer Pappe und tragen die vorgestanzten Formen, sodass sich das Basteln schnell beginnen lässt. Durch Nummerierung und andere kleine Hilfsmittelchen war es auch ganz leicht, die richtigen zusammengehörigen Teile zu finden. Geklebt habe ich mit doppelseitigem Klebeband, weil ich nicht riskieren wollte, dass sich die Pappe zu wellen beginnt. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hatte ich auch keinerlei Schwierigkeiten, die Klebelaschen dort anzubringen, wo sie am Ende sitzen sollten. Nur bei zwei Teilen war ich unsicher, aber auch die haben letztendlich ihren Bestimmungsort gefunden. Relativ schnell stellte ich fest, dass eine größere Arbeitsfläche von Vorteil ist, denn die Maske wurde größer, als ich erwartet hatte. Das Buch selbst hat an der längsten Kante 30 cm, die Maske ragt am Ende (also mit der Wandhalterung zusammen) etwa 60 cm in den Raum hinein.

Mit dem Endergebnis bin ich (mit einer Ausnahme, auf die ich gleich genauer eingehe) sehr zufrieden. Die Farbe reicht von einem sehr hellen, fast gelben Bronzeton bis zu einem dunklen Kastanienbraun und die Muster bilden zwar kein Schuppenmotiv, aber sie erinnern an züngelnde Flammen, was auch sehr gut passt. Insgesamt sieht der Drache schon etwas fies aus und erinnert mich durch den „Gesichtsausdruck“ an einen Hund, der warnend knurrt – aber so soll es ja auch irgendwie sein. Ich würde mich sehr wundern, wenn der Drache ein niedliches Lächeln im Gesicht hätte …

Das einzige, was nicht so richtig funktioniert hat, ist die Rückwand. Die Rückseite des Buches besteht aus sehr stabiler Pappe, an der die Wandhalterung der Maske befestigt werden soll. Vielleicht habe ich nicht exakt genug gearbeitet und so die Ausmaße der Maske verändert – jedenfalls steht meine Wandhalterung oben und unten je etwa einen Zentimeter über die Rückwand. Da sich rund herum noch Klebelaschen befinden, sah das weniger schön aus. Ich habe die überstehenden Laschen also abgeschnitten und jetzt sieht es eher so aus, als sei es Absicht. Hust – natürlich war es von Anfang an Absicht, hust. Allerdings passte auch die Schablone, die über die Klebelaschen geklebt werden sollte, nicht so ganz. Auf der einen Seite stand sie oben, auf der anderen unten ein Stück über, sodass jeweils am anderen Ende ein Stück fehlt. Ich habe versucht, sie so gut es geht passend zu schieben, aber es war nicht viel zu machen. So ist jetzt ein Streifen der grauen Pappe sichtbar. Wenn ich mir ein stärkeres Teppichmesser beschafft habe, schneide ich die Kanten sauber ab, dann sieht man davon nichts mehr. Im Großen und Ganzen ist das also kein wirkliches Problem – allerdings könnte man dem vorbeugen, indem das Buch und damit die Rückwand des Drachen einfach etwas großformatiger produziert wird, als die der übrigen Häuser, die vermutlich nicht ganz so viel Platz an der Rückwand brauchen.

Damit die Maske nicht bei jedem Windstoß von der Wandhalterung rutscht – immerhin besteht sie nur aus leichter Pappe – habe ich sie auf der Innenseite mit je einem Streifen Tesafilm rechts und Links in der Nähe der Augen befestigt. Ich habe nicht die Absicht, sie irgendwann zu tragen, deshalb ist eine Fixierung für mich vollkommen in Ordnung.

Noch einmal kurz zusammengefasst: Die Anleitung ist genau und gut genug, dass ich wunderbar mit den Einzelteilen und ihrer Handhabung zurechtkam. Das Material ist hochwertig und die Nutzung von doppelseitigem Klebeband zahlt sich aus (man muss zum Beispiel auch nicht warten, bis der Kleber trocken und die Maske damit stabil ist). Die Maske ist größer, als ich erwartet hatte, damit aber auch ein echter Blickfang in meinem kleinen Studentenzimmerchen. Schwierigkeiten hatte ich nur mit der Rückwand, weil da die Maße irgendwie nicht ganz passten, aber auch das lässt sich wieder hübsch machen.

Fazit
Für Fans der Serie und Hobbybastler ist diese Maske eine schöne Raumdekoration. Um die Maske tatsächlich zu tragen, ist das Material vermutlich zu empfindlich, für meine Zwecke aber vollkommen ausreichend. Man muss kein Bastelprofi sein, sondern kann ganz einfach der Anleitung folgen. Das Basteln selbst hat bei mir insgesamt etwa fünf Stunden gedauert. Besonders für den kalten, nassen Herbst kann es also eine nette Beschäftigung sein, während die Lieblingsmusik rauf und runter läuft.

(Bilder findet ihr in der Rezension auf meinem Blog.)

Veröffentlicht am 07.08.2017

Kurzrezension

Feel Again
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Die Again-Reihe von Mona Kasten habe ich zufällig entdeckt. Na ja, fast. Ich hatte viel vom ersten Band gehört – so viel, dass mir der Hype schon wieder auf die Nerven ging und ich erst mal Abstand von ...

Die Again-Reihe von Mona Kasten habe ich zufällig entdeckt. Na ja, fast. Ich hatte viel vom ersten Band gehört – so viel, dass mir der Hype schon wieder auf die Nerven ging und ich erst mal Abstand von diesem Buch genommen habe. Dann bin ich irgendwann in der Buchhandlung meines Vertrauens daran vorbei gelaufen und konnte das Buch nicht stehen lassen. Und schon war es um mich geschehen. Den ersten Band habe ich verschlungen, den zweiten geradezu aufgesogen und jetzt endlich habe ich es auch geschafft, mir Band 3 zuzulegen.

Es geht diesmal um Isaac und Sawyer und das Prinzip „Gegensätze ziehen sich an (bzw. aus)“. Sie braucht ein Objekt für ihr Abschlussprojekt des Fotografiestudiums, er hat ein Makeover (ihrer Meinung nach) dringend nötig und nachdem ihre erste Begegnung einen Kuss beinhaltete, der keinem der beiden wieder aus dem Kopf ging, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Währenddessen erscheinen die Paare aus den ersten Bänden ab und zu auf der Bildfläche, wie es für Reihen dieses Genres üblich ist.

Ich bin hin und weg von dieser Reihe, was diesen finalen dritten Band einschließt. Von Mona Kasten hatte ich vorher nichts gelesen, das werde ich jetzt aber vermutlich schleunigst ändern. Der Schreibstil ist großartig, die Anspielungen auf Supernatural und andere Dinge, die ich mag, gut platziert und die Geschichten selbst erfüllen zwar einige Klischees, aber sie sind so gut eingebaut, dass das in diesem Fall vollkommen okay ist.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Etwas schwächer als Band 1, aber immer noch großartig!

Rock my Body
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Der erste Band Rock my Heart hat mich ziemlich begeistert, weshalb ich sehr gespannt auf diesen Teil war. Und ich muss sagen, enttäuscht wurde ich nicht! So ganz mithalten mit dem ersten Band können Dee ...

Der erste Band Rock my Heart hat mich ziemlich begeistert, weshalb ich sehr gespannt auf diesen Teil war. Und ich muss sagen, enttäuscht wurde ich nicht! So ganz mithalten mit dem ersten Band können Dee und Joel leider nicht, aber sie spinnen die Geschichte der „Last Ones to Know“ schön weiter. Ich habe mit gelacht und geweint, mich geärgert und über die Situationen amüsiert, wie es bei einem guten Buch sein sollte.

Ich weiß nicht, vielleicht sind Rockstars die neuen Vampire: Wohin ich auch schaue, in jedem Regal, jeder Buchhandlung steht mindestens ein solcher Roman, der die Herzen von Teenagern und Junggebliebenen höher schlagen lässt/lassen soll. Warum das so ist, möchte ich hier gar nicht analysieren, ich stelle es nur mal ganz öffentlich fest … (Das soll übrigens nicht heißen, dass die Vampire vom Mark wären – als ob das so schnell passieren würde!) Jedenfalls hebt sich diese Reihe und damit auch dieser etwas schwächere Band in meinen Augen von der Masse der Rockstar-Romane ab. Das hat viele Gründe.

Zum Einen gibt es die Charaktere. Jede Figur hat eine Hintergrundgeschichte, hat Macken und Eigenheiten. Die Handlung steht nicht auf der Stelle, sondern kommt mit jeder Entscheidung, die getroffen wird, voran, und trägt mich als Leserin durch die Geschichte. Hier gibt es eine emotionale Achterbahn, wie ich sie in meiner Lektüre schon länger vermisst habe. Dann ist da noch dieser Aspekt, dass die Rockstars nicht einfach nur Rockstars sind, um Rockstars in der Geschichte zu haben und damit in dieses neue Themengebiet im Buchhandel zu gelangen, sondern die ganze Handlung dreht sich um die Musiker und ihre Musik. Es geht nicht darum, dass ein graues Mäuschen urplötzlich von ihrem musikalischen Idol wahrgenommen wird und diesen nichts aufhalten kann auf dem Weg zu ihrem Herzen (oder eher zu anderen Körperteilen …). Hier spielt die Musik tatsächlich eine Rolle und ich hatte oft das Gefühl, sie fast hören zu können. Das muss man als AutorIn erst mal schaffen!

Mir fiel auch wieder auf, dass sich mein Lesegeschmack mit dem Alter etwas verändert. Man wächst eben aus den Kinderbüchern heraus und High School-Dramen verlieren für mich nach und nach seinen Reiz – aber die Bücher, deren Protagonisten in meinem Alter sind, sich also auf dem College oder der Uni befinden, gibt es ja auch noch. Dessen war ich mir vorher nie wirklich bewusst, eben, bevor ich selbst diesen neuen Lebensabschnitt nach dem Abi begonnen habe. Rock my Heart und Rock my Body lässt mich am Leben einiger Studenten teilhaben bzw. an dem Leben junger Leute in meinem Alter. Schätze, ich passe perfekt in die Zielgruppe? ?

Der Schreibstil begeistert mich auch ziemlich. Klar, es gibt Szenen, in denen die Sprache zu extrem ins Jugendliche verdreht wurde, sodass es nicht mehr authentisch wirkt. Grundsätzlich ist die Geschichte von Dee und Joel aber sehr angenehm zu lesen und ich hatte währenddessen einfach nur Spaß.

Die Geschichte selbst dreht sich in diesem Band um Dee und Joel, wie schon gesagt. Dee ist die überdrehte Freundin unserer Protagonistin aus dem ersten Band Rock my Heart, Joel ein weiteres Mitglied der Band „The Last Ones to Know“. Diese Beziehung ist derart explosiv und schwankt von einem Hoch zum Tief zum nächsten Hoch, dass man schon fast ein Schleudertrauma bekommt, wie all die Nebencharaktere. Apropos: Was ich auch sehr mag an Reihen wie dieser, ist die Tatsache, dass die Paare über mehrere Bände begleitet werden, nur steht eben pro Band ein neues Paar im Mittelpunkt. So werden die Protagonisten aus Band eins zu Nebenfiguren in Band 2, aber man sieht, wie sich die Beziehungen entwickeln. Dadurch muss man nicht gleich loslassen … Deshalb mag ich Buchreihen so gern, weil man die Menschen ein bisschen länger begleiten kann, als mit Einzelbänden. Aber ich schweife ab.

Insgesamt hat mit Rock my Body sehr gut gefallen, wenn es auch ein bisschen langatmiger war als sein Vorgänger. Die Folgebände Rock my Soul und Rock my Dreams habe ich übrigens inzwischen auch gelesen – dazu wird es aber, wenn überhaupt, nur Kurzrezensionen geben.


Fazit
Etwas schwächer als der großartige Reihenauftakt, aber immer noch viel besser als der Großteil dessen, was dieses Genre momentan sonst so zu bieten hat.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Tolle Sammlung von Zusammenfassungen, Hintergrundinfos und Anekdoten - für die richtige Zielgruppe!

66 Bücher, von denen alle sagen, dass du sie gelesen haben musst #Niegelesen #Kennichtrotzdem #Ichdenkealsobinich
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Die Idee hinter diesem Buch steckt schon im Titel, auf jeden Fall aber im Klappentext: Es gibt Bücher, von denen immer wieder behauptet wird, dass man sie unbedingt gelesen haben muss. Dass an diesen Büchern ...

Die Idee hinter diesem Buch steckt schon im Titel, auf jeden Fall aber im Klappentext: Es gibt Bücher, von denen immer wieder behauptet wird, dass man sie unbedingt gelesen haben muss. Dass an diesen Büchern kein Weg vorbei führt, wenn man etwas auf sich hält. Insbesondere, wenn man etwas in Richtung Literatur studiert oder sich in der Schule mit Lektüren befassen muss, werden einem bestimmte Bücher immer wieder vorgeführt. Wenn man dann nicht mitsprechen kann, kann es ungemütlich werden. Die meisten Schüler und Studenten haben sicher schon einmal eine Zusammenfassung im Internet gelesen, anstatt sich über das geforderte Werk herzumachen (mich eingeschlossen). Alexandra Fischer-Hunold hat in diesem Buch einige dieser ständig erwähnten Bücher aufgelistet – mit inhaltlicher Zusammenfassung, Hintergrundinfos zum Autor, interessanten Anekdoten zum passenden Titel und ein paar Leseempfehlungen, falls man auf den Geschmack gekommen ist.

Im Leistungskurs Deutsch habe ich unter anderem Theodor Fontanes Effi Briest lesen dürfen (müssen). Dieses Buch ist für mich eine einzige Qual gewesen und ich habe nach den ersten Kapiteln beschlossen, mich auf die Zusammenfassungen aus dem Internet und meiner Sitznachbarn zu verlassen. Das hat zwar kurzfristig funktioniert, aber bis jetzt hatte ich keine Ahnung, worum es wirklich in dieser Geschichte gegangen ist. Ich fand es also sehr schön, dass in 66 Bücher … auch Effi Briest vorgestellt wird. Tatsächlich habe ich mich an viele Dinge erinnert („Das ist ein weites Feld.“), aber manche Zusammenhänge und insbesondere das Ende hatte ich schon wieder vergessen. Auch die eigentliche Botschaft dieser Geschichte ging damals vollkommen an mir vorbei. Zur Auffrischung von gefährlichem Halbwissen eignet sich 66 Bücher … also schon mal.

Dann gibt es aber auch viele Klassiker (und nicht ganz so alte Bücher), von denen ich schon viel gehört habe, an die ich mich aber bisher nicht herantraute. Zum Beispiel Charles Dickens’ Große Erwartungen. In Englisch haben wir mal ein paar Szenen im Comicformat besprochen, aber das ist A) eine sehr schwammige Erinnerung und B) glaube ich kaum, dass das dem Original gerecht wird. Und ich muss sagen, ich bin jetzt fast neugierig genug, um das Buch selbst lesen zu wollen.

Sherlock Holmes, Jane Eyre, die Buddenbrooks, Frühstück bei Tiffany oder auch Unterleuten, ein Buch aus dem Jahr 2016 und damit das neueste der Sammlung – in 66 Bücher … kommen viele verschiedene Bücher und Geschichten zum Vorschein, die sich vielleicht schon jahrelang am Rande meiner Wahrnehmung herumgedrückt haben. Einige kenne ich bereits (zum Beispiel Effi Briest, Der Herr der Ringe, Der Vorleser oder Dracula) und von anderen habe ich noch nie gehört.

Durch den amüsanten Schreibstil und ihre frische, begeisterte Art schafft es Alexandra Fischer-Hunold immer wieder, mich zu animieren, doch selbst mal nach diesen Büchern zu greifen.

Sehr gut gefällt mir, dass die einzelnen Kapitel in Abschnitte unterteilt sind. So kann man selbst entscheiden, ob man einen Spoiler in Kauf nehmen möchte oder nicht und kann auch schnell zum Text über den Autor oder zu den Anekdoten springen, wenn man sich nicht wirklich für das Buch selbst interessiert. Es ist für jeden etwas dabei. Die Bücher sind thematisch sortiert, sodass man auch schnell stöbern kann, wenn man das Kapitel durchgelesen hat, nach dem man gesucht hatte. Am Ende gibt es noch ein Register, sodass nach Stichworten oder Personen gesucht werden kann. Beispielsweise wird Stephen Spielberg aufgeführt. Er hat ja nun kein Buch geschrieben, von dem alle sagen, dass man es gelesen haben muss – aber er hat mit Patrick Süskinds Das Parfüm vergeblich versucht, eines zu verfilmen …

Das ganze Buch ist sehr modern aufgemacht. Das Innere lädt mit seinen blauen Linien und den breiten Seitenrändern zum Notieren von Gedanken und Ideen ein – und laut Nachwort ist das genau der Zweck des Designs. Man kann also (auch wenn es mich irgendwie davor graust) direkt zu dem jeweiligen Bucheintrag schreiben, ob es einem gefallen hat oder was beim Lesen störte, welche Gedanken man sich bei der Lektüre gemacht hat. Am Ende gibt es auch noch ein paar leere Seiten zu genau diesem Zweck. Passend dazu ist das Cover gestaltet: Es erinnert an eine Nachrichtenapp fürs Handy und greift damit unsere Zeit auf – und spricht zweifellos die richtige Zielgruppe an. (Ich muss gestehen, dass mir das Coverdesign erst auffiel, als ich das Buch zuhause liegen hatte – ich bin mit den iPhone-Optiken nicht so vertraut …)

Fazit
Insgesamt ist 66 Bücher … eine tolle Sammlung von Zusammenfassungen und Anekdoten, die in den verschiedensten Situationen zur Hand genommen werden kann: Wenn wieder mal ein Dozent von einem Buch spricht „das man gelesen haben muss! Was habt ihr nur euer ganzes Leben getrieben?!“ Wenn die Eltern von einem Klassiker schwärmen, den sie damals in der Schule lesen mussten: „Und was lernt ihr heute so? Was? Das ist doch kein Klassiker! Bei uns früher …“ Oder wenn man einfach nicht weiß, was man als nächstes lesen soll und ein bisschen Inspiration braucht (Okay, uns Leseratten passiert das selten bis nie – aber manchmal ist ein bisschen Hilfe nicht verkehrt, oder?). Und man kann damit Freunde und Familie auf Herz und Nieren testen – wissen sie wirklich über so viele Bücher Bescheid, oder sind auch sie einfach nur fit im Umgang mit ihrem Halbwissen?