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Veröffentlicht am 03.04.2020

Superwoman lässt grüßen

Endgültig
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Ein Thriller mit einer blinden Ermittlerin, jetzt Verhörspezialistin beim BKA, hörte sich interessant und spannend an. Jenny Aaron war nicht immer blind. Ein missglückter Einsatz in Barcelona, den sie ...

Ein Thriller mit einer blinden Ermittlerin, jetzt Verhörspezialistin beim BKA, hörte sich interessant und spannend an. Jenny Aaron war nicht immer blind. Ein missglückter Einsatz in Barcelona, den sie noch im Rahmen ihrer Tätigkeit als Elitepolizistin bei der Polizei durchführte, war schuld an ihrem Handikap. Als Tochter eines GSG 9 Kämpfers, hat sie offensichtlich die Zähigkeit ihres Vaters geerbt und nimmt ihr Schicksal nicht einfach nur hin, sondern arbeitet hart daran wieder die Beste zu werden. Sie trainiert die ihr verbliebenen Sinne bis zur Perfektion, beherrscht die Klicksonartechnik, eine Echolotlokalisierungsmethode wie bei der Fledermaus. Überhaupt steht sie den Superhelden aus der Comicwelt in keinster Weise nach. Leider kann ich mit Superhelden so überhaupt nichts anfangen.

Jenny Aaron wird von ihren ehemaligen Kollegen bei einem Mordfall um Hilfe gebeten und wird dadurch in ihr früheres Leben zurückkatapultiert. Der Mord sollte sie nach Berlin ködern, denn nach Barcelona scheint noch eine Rechnung mit ihr offen zu sein und sie muss mit einem ebenbürtigen Gegner um ihr Leben kämpfen, wie nie zuvor. Dieser Thriller hat auf jeden Fall was Spannung angeht seinen Namen verdient. Die Frau, die sich bei Nichts so beruhigt, wie beim Reinigen ihrer Waffe und auch als Blinde noch über eine Distanz von 80 Metern ins Schwarze trifft, wirkt auf mich eher wie eine Maschine, weniger wie ein Mensch. So lässt mich ihr Handeln auch irgendwie unberührt. Dass sie und ihre Kollegen sich nur mit Nachnamen ansprechen verstärkt diesen Effekt für mich ebenso, wie der vielfach stakkatoartige Schreibstil des Autors.

Dieser Thriller ist ausgesprochen brutal, sehr komplex in seiner Handlung mit Figuren, die einem Marvel Comic entsprungen sein könnten. Es gibt sicher Fans für diese Art der Spannungsunterhaltung. Ich konnte mit den Protagonisten leider gar nicht warm werden und habe so manche Verfolgungszene auch nur noch überflogen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Nicht mein Fall

Alle Tage, die wir leben
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Kurz vor Tilda's 60sten Geburtstag, mit dem sie sowieso schon zu kämpfen hat, da dieser den Eintritt ins Seniorenalter sozusagen einleutet, trennt sich nicht nur ihr Freund Günter von ihr, es brechen auch ...

Kurz vor Tilda's 60sten Geburtstag, mit dem sie sowieso schon zu kämpfen hat, da dieser den Eintritt ins Seniorenalter sozusagen einleutet, trennt sich nicht nur ihr Freund Günter von ihr, es brechen auch die Einkünfte in ihrem Schreibbüro weg, so dass Tilda auch noch Existenzängste quälen. Ihr Mann Kai ist leider viel zu früh verstorben, und das Leben das sie sich als junge Frau einst erträumt hat, hat sich ganz anderes entwickelt als erhofft. Zum Glück hat Tilda nette und zupackende Freundinnen, die sie ermutigen in den Kleinanzeigen nach einem neuen Job zu suchen. Auf diese Weise trifft sie auf die resolute Ruth, die im besten Alter von 84 Jahren eine Privatsekretärin sucht und hilft ihr, ihr Leben zu ordnen. Döstädning ist das Zauberwort, eine schwedische Methode vor dem eigenen Ableben nochmal Ordnung zu schaffen.

Die Grundidee zu der Geschichte fand ich interessant, und so war ich ganz gespannt auf Tilda's Neuanfang. Leider bin ich mit der Protagonistin nicht richtig warm geworden und die Story war mir oft viel zu banal und vorhersehbar. Eine große Weiterentwicklung von Tilda zum Ende der Geschichte, die ich teilweise nur noch überflogen habe, konnte ich nicht feststellen.

Ruth hat mir als eine der Hauptfiguren sehr gefallen. Obwohl sehr viel älter als Tilda, wirkte sie frisch und dynamisch, wohingegen Tilda sehr in sich gekehrt wirkte und immer wieder Zwiegespräche mit ihrem toten Mann führte. Ein bisschen von Ruth's Glanz färbte zwischendurch mal auf Tilda ab, als die beiden Damen Strategien entwickelten nicht nur angehäuften Krimskrams sinnvoll unter die Leute zu bringen, sondern auch Ruth's menschliche Baustellen aufzuräumen. Tilda eignete sich offensichtlich gut als Zuhörerin und wurde Ruth neben ihrer Angestelltenfunktion auch schnell eine Freundin. Leider erfuhr man als Leser über Tilda viel zu wenig und so blieb sie als Charakter insgesamt sehr blass.

Für mich war das Buch "Alle Tage, die wir leben" leider eine Geschichte ohne Spannungsbogen, zwar flüssig geschrieben aber weder mutmachend noch inspirierend.

Schade!

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Veröffentlicht am 27.04.2019

Hatte mir mehr erhofft

Der Puzzlemörder von Zons: Thriller
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Vor nicht allzu langer Zeit habe ich zum 1.Mal ein Buch von Catherine Shepherd gelesen, nämlich der im März 2019 erschiene Band " Sündenkammer", der ebenfalls zu der Zonskrimireihe gehört und der mir gut ...

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich zum 1.Mal ein Buch von Catherine Shepherd gelesen, nämlich der im März 2019 erschiene Band " Sündenkammer", der ebenfalls zu der Zonskrimireihe gehört und der mir gut gefallen hat.

Ich hatte mir schon vorgenommen ein weiteres Buch der Autorin zu lesen. Warum also nicht mit dem 1.Band beginnen, dachte ich mir.

Wie erwartet werden in Band 1 die Figuren Bastian Mühlenberg von der Zonser Stadtwache, schlauer Kopf und des Schreibens mächtig und in der Gegenwart der junge Ermittler Komissar Oliver Bergmann vorgestellt. Ein Mord erschüttert das mittelalterliche Zons, bei dem zunächst eine junge Frauen kahlrasiert und vom Mörder mit Zeichen versehen wird. Danach wird sie vergewaltigt und ermordet von der Stadtwache aufgefunden . Fieberhaft versucht Bastian Mühlenberg diesen Code zu verstehen und den wahnsinnigen Mörder zu finden, bevor es weitere Opfer gibt. In der Gegenwart macht sich ebenfalls in Zons offensichtlich ein Nachahmungstäter ans Werk und tötet nach den historischen Vorgaben. Eine wichtige Rolle spielen die junge Emily, die eine Zeitungsartikelserie über den sogenannten Puzzlemörder von Zons schreibt und deren Freundin Anna.

Dieses Erstlingswerk von Catherine Sheperd wurde von ihr nochmal komplett überarbeitet und erneut lektoriert. Trotzdem merkt man der Geschichte einige Schwächen an. Schon den Titel finde ich unglücklich gewählt, da das erste Puzzle erst im Jahr 1767 erfunden wurde. Leider ist auch im Erzählstrang des Mittelalters von einem Puzzle, das es zu lösen gilt immer wieder die Rede. Der Wechsel der Erzählstränge zwischen Mittelalter und Gegenwart gestaltet sich ähnlich wie in dem mir schon bekannten Buch. Die Geschichte fand ich jetzt nicht wirklich fesselnd. Ich wollte zwar wissen wer der Nachahmungstäter ist, der Täter im historischen Zons war ja von Anfang an bekannt, aber die Motivation des neuzeitlichen Mörders blieb für mich im Dunkeln. Überhaupt fand ich den Vergangenheitsteil interessanter, auch wenn ich ihn als wenig authentisch empfunden habe. Als I-Tüpfelchen gibt es noch ein bisschen Mysterie. So vermischen sich die Zeiten indem Bastian aus dem Mittelalter der Anna aus der Neuzeit begegnet, oder hat sie das nur geträumt? Das bleibt offen.. So eine Passage gab es auch in "Sündenkammer" und hat mich ein wenig gestört. Auch in diesem Buch hätte ich darauf verzichten können.

Alles in allem hatte mir das Buch zuviel Ähnlichkeit mit "Sündenkammer" und hat mich tatsächlich ein bisschen gelangweilt.

Veröffentlicht am 24.09.2023

Enttäuschend

Das Flüstern der Bäume
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Mit großen Erwartungen und voller Vorfreude habe ich diesen Roman begonnen, der so gar nicht halten konnte, was er versprach.

Zunächst habe ich mich wirklich schwer getan in das Buch hineinzufinden. Außerdem ...

Mit großen Erwartungen und voller Vorfreude habe ich diesen Roman begonnen, der so gar nicht halten konnte, was er versprach.

Zunächst habe ich mich wirklich schwer getan in das Buch hineinzufinden. Außerdem gibt es in diesem Mehr - Generationen - Roman wirklich riesige Zeitsprünge. Die Geschichte beginnt in der Zukunft 2038, springt dann in die vorherige Generation 2008, geht weiter zurück ins Jahr 1974 und schließlich 1934 , bevor wir uns von dort aus wieder in die Zukunft vorarbeiten und mit dem Jahr 2038 das Buch beenden. Ich empfand das Buch als sehr anstrengend, definitiv zu langatmig, die Sprache leider oft hölzern, aber das Schlimmste, total unglaubwürdig.

In „Das Flüstern der Bäume“ geht es um verschiedene Generationen einer Familie, die alle eine enge Verbindung zu den Bäumen in ihrem Lebensumfeld hatten. Das Buch beginnt mit der Illustration der Jahresringe eines Baumriesen. Die Idee das Leben von Bäumen, die sich unterirdisch mit ihrem Wurzelsystem verbinden mit Familienverbunden zu vergleichen, fand ich originell und eigentlich ganz spannend.

Zu Beginn des Buches sind Bäume tatsächlich fast ausgestorben. Die wenigen verbliebenen Exemplare gibt es auf einer Insel, auf der Jacinda (Jake) Greenwood als Naturführerin reichen Touristen (Pilger) die Baumriesen in Führungen näherbringt. Über ihre Familie weiß Jake so gut wie nichts. Sollte sie wirklich mit dem Holzmagnaten Greenwood verwandt sein, wie ein Anwalt vermutet oder ist die Namensgleichheit Zufall, wie sie selber es glaubt? Ihr Vater Liam hatte auch mit Holz zu tun. Er war Zimmermann und ist bei einem „Arbeitsunfall“ früh verstorben.

Mit den Sprüngen in die Vergangenheit erfahren wir als Leser eine mehr als hanebüchene Familiengeschichte, bei dem der Autor nichts ausgelassen hat. Da findet ein Vorfahr von Jacinda ein Neugeborenes Baby an einem Ahornbaum hängend, rettet es, wird aber selber gejagt und schmeißt es zwischendurch mal aus dem Zug und ähnliches. Das Baby überlebt. Auch ein paar Tage ohne Nahrung überlebt dieses Wunderbaby ebenfalls problemlos.

Ein Tagebuch, dass bei einem Wirbelsturm zusammen mit einer ganzen Bibliothek durch die Luft geschleudert wird, taucht später wieder auf.

Es gibt viele Beispiele mehr, bei denen sich beim Lesen die Nackenhaare aufstellen.


Die Grundidee fand ich nicht schlecht, leider hat mich die Umsetzung , die Sprache und die sehr unglaubwürdige Geschichte mit vielen Logiklücken sehr enttäuscht.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Lowlight

°C – Celsius
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Ich hatte mich so auf das neue Buch von Marc Elsberg gefreut.

Celsius sollte ein hochaktueller Klimathriller sein, und meine Erwartungen waren hoch. Der Klappentext las sich gut, und man wurde beim Einstieg ...

Ich hatte mich so auf das neue Buch von Marc Elsberg gefreut.

Celsius sollte ein hochaktueller Klimathriller sein, und meine Erwartungen waren hoch. Der Klappentext las sich gut, und man wurde beim Einstieg auch direkt mit einer Knallerszene ins Geschehen geworfen, also beste Vorraussetzungen für 600 Seiten Lesespaß.



Und trotzdem hat sich das Buch leider so entwickelt, dass ich es wohl ohne Leserunde abgebrochen hätte. Ich fürchte für mich ist es das schwächste Buch, dass ich von Marc Elsberg ( und ich bin wirklich ein Fan seiner Bücher) bisher gelesen habe.

Doch zunächst das Positive:

Das Thema ist total spannend. Es geht um Geoengineering, also Eingriffe in die Natur durch den Menschen, um direkt Einfluss auf das Klima zu nehmen. Wenn man also wie im Buch beschrieben bestimmte Aerosole in großer Menge in die Stratosphäre bringen könnte, würde eine Art Schutzschicht entstehen, die die Erwärmung der Erde bremsen könnte. Hier beginnt der Roman, denn die Chinesen starten ohne Absprache mit den anderen Staaten genau so ein Programm, dass sie „den großen Sonnenschirm“ nennen.

Marc Elsberg hat hier sicher sehr gut recherchiert, wie der Stand der Forschung ist und versucht diese tolle Grundidee in seinem Buch mit eigenen Ideen zu einem Klimathriller weiterzuentwickeln.

Es ist ja klar, dass diese Manipulationsversuche mit unserem Klima höchst riskant sind und man einfach nicht weiß, was dabei raus kommt, aber wer die Macht über das Klima hat, hat wohl auch die Macht über die Erde.

Leider hat mir die Umsetzung der Geschichte so überhaupt nicht gefallen.

Kurze Kapitel und viel Personal sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber daran habe ich mich zunächst nicht gestört. Der Spannungsbogen war hoch und das Personenverzeichnis hat geholfen den Überblick zu behalten.

Allerdings ist die gute Stimmung beim Lesen irgendwann gekippt. Die Geschichte wurde zunehmend verwirrend und der rote Faden verlor sich komplett. Natürlich blieb der chinesische Vorstoß international nicht ohne Reaktion der übrigen Welt. Durch wilde Zeitsprünge, eingeworfene apokalyptische Szenen, Vermischung von Realität und gefilmten Szenen, die nicht oder erst im Nachhinein als solche erkennbar waren und immer wieder neuen Personen, die auch das Personenverzeichnis wohl gesprengt hätten, wurde der Lesefluss nicht nur gestört, man fragte sich auch irgendwann nach der Sinnhaftigkeit des Textes. Es gab keine Protagonisten, die man durch den Roman begleitet hätte. Die vielen Personen boten keine Möglichkeit sich mit ihnen zu identifizieren oder mit ihnen mitzufühlen. Sie waren sehr oberflächlich gezeichnet. Am Ende war ich tatsächlich froh das Buch zuklappen zu können, auch wenn der Abschluss der Geschichte mehr als unbefriedigend war. Viele Fragen blieben offen und ich war maximal verwirrt.

Leider hat mich „Celsius“ nur enttäuscht.

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