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°C – CelsiusIch hatte mich so auf das neue Buch von Marc Elsberg gefreut.
Celsius sollte ein hochaktueller Klimathriller sein, und meine Erwartungen waren hoch. Der Klappentext las sich gut, und man wurde beim Einstieg ...
Ich hatte mich so auf das neue Buch von Marc Elsberg gefreut.
Celsius sollte ein hochaktueller Klimathriller sein, und meine Erwartungen waren hoch. Der Klappentext las sich gut, und man wurde beim Einstieg auch direkt mit einer Knallerszene ins Geschehen geworfen, also beste Vorraussetzungen für 600 Seiten Lesespaß.
Und trotzdem hat sich das Buch leider so entwickelt, dass ich es wohl ohne Leserunde abgebrochen hätte. Ich fürchte für mich ist es das schwächste Buch, dass ich von Marc Elsberg ( und ich bin wirklich ein Fan seiner Bücher) bisher gelesen habe.
Doch zunächst das Positive:
Das Thema ist total spannend. Es geht um Geoengineering, also Eingriffe in die Natur durch den Menschen, um direkt Einfluss auf das Klima zu nehmen. Wenn man also wie im Buch beschrieben bestimmte Aerosole in großer Menge in die Stratosphäre bringen könnte, würde eine Art Schutzschicht entstehen, die die Erwärmung der Erde bremsen könnte. Hier beginnt der Roman, denn die Chinesen starten ohne Absprache mit den anderen Staaten genau so ein Programm, dass sie „den großen Sonnenschirm“ nennen.
Marc Elsberg hat hier sicher sehr gut recherchiert, wie der Stand der Forschung ist und versucht diese tolle Grundidee in seinem Buch mit eigenen Ideen zu einem Klimathriller weiterzuentwickeln.
Es ist ja klar, dass diese Manipulationsversuche mit unserem Klima höchst riskant sind und man einfach nicht weiß, was dabei raus kommt, aber wer die Macht über das Klima hat, hat wohl auch die Macht über die Erde.
Leider hat mir die Umsetzung der Geschichte so überhaupt nicht gefallen.
Kurze Kapitel und viel Personal sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber daran habe ich mich zunächst nicht gestört. Der Spannungsbogen war hoch und das Personenverzeichnis hat geholfen den Überblick zu behalten.
Allerdings ist die gute Stimmung beim Lesen irgendwann gekippt. Die Geschichte wurde zunehmend verwirrend und der rote Faden verlor sich komplett. Natürlich blieb der chinesische Vorstoß international nicht ohne Reaktion der übrigen Welt. Durch wilde Zeitsprünge, eingeworfene apokalyptische Szenen, Vermischung von Realität und gefilmten Szenen, die nicht oder erst im Nachhinein als solche erkennbar waren und immer wieder neuen Personen, die auch das Personenverzeichnis wohl gesprengt hätten, wurde der Lesefluss nicht nur gestört, man fragte sich auch irgendwann nach der Sinnhaftigkeit des Textes. Es gab keine Protagonisten, die man durch den Roman begleitet hätte. Die vielen Personen boten keine Möglichkeit sich mit ihnen zu identifizieren oder mit ihnen mitzufühlen. Sie waren sehr oberflächlich gezeichnet. Am Ende war ich tatsächlich froh das Buch zuklappen zu können, auch wenn der Abschluss der Geschichte mehr als unbefriedigend war. Viele Fragen blieben offen und ich war maximal verwirrt.
Leider hat mich „Celsius“ nur enttäuscht.