Von Spannung keine Spur
Die letzte NachtKarin Slaughters Grand County Reihe habe ich gerne gelesen, waren diese Krimis/Thriller doch immer raffiniert geplottet und ausnahmslos spannend. Als die Autorin dann beschlossen hat, Will Trent und die ...
Karin Slaughters Grand County Reihe habe ich gerne gelesen, waren diese Krimis/Thriller doch immer raffiniert geplottet und ausnahmslos spannend. Als die Autorin dann beschlossen hat, Will Trent und die unsäglich nervende Faith einzuführen und mit ihnen eine neue Serie zu starten, bin ich davon ausgegangen, dass sie das gewohnte Niveau halten kann. Weit gefehlt. Zwar hoffe ich noch immer, dass sie zu alter Stärke zurückfindet, aber auch mit dem aktuellen, als Thriller beworbenen Band „Die letzte Nacht“, konnte sie bei mir leider nicht punkten.
Die zugrunde liegende Story wurde schon vielfach in diversen Kriminalromanen von wesentlich talentierteren Autorinnen erzählt. Vergewaltigung ist immer ein heikles Thema, das es mit Fingerspitzengefühl zu behandeln gilt, und das bekommt Frau Slaughter einfach nicht hin. Ihr geht es immer um Schockmomente und drastische Darstellungen, bei denen es möglichst brutal und abartig zugeht und bei den Leserinnen Gänsehautmomente hervorrufen.
Tja, und auch Täter und Motiv sind nicht außergewöhnlich, im Gegenteil. Wer Geld und Ansehen hat, kann sich alles erlauben, so die gängige Überzeugung, und schon ist damit ein Konsens mit den Leser*innen hergestellt. Das ist einfach nur plump und vorhersehbar. Wenn es dann wenigstens noch spannend wäre, aber nein. Die Story verliert sich im langatmigen Graben in der Vergangenheit und Sara Lintons halbherzigen Selbstreflexionen, die jeden Ansatz von Spannung ausbremsen und das Lesen zu einer zähen Angelegenheit machen. Absolut nicht mein Fall.