Grandiose Unterhaltung, wie man sie von Monika Gruber gewohnt ist
Man muss das Kind im Dorf lassenMonika Gruber ist die unangefochtene Queen des bayerischen Kabaretts, die in diesem Buch nicht nur über ihre Kindheit und Jugend auf dem Land, sondern auch über ihre „späten“ Anfänge in der Schauspielerei ...
Monika Gruber ist die unangefochtene Queen des bayerischen Kabaretts, die in diesem Buch nicht nur über ihre Kindheit und Jugend auf dem Land, sondern auch über ihre „späten“ Anfänge in der Schauspielerei und schließlich im Kabarett schreibt.
Besonders gefallen hat es mir über das Leben wie es früher war zu lesen, vor allem auf dem Land bzw. auf einem Bauernhof, wo vieles simpler und weniger gehetzt war als es heute ist. Bei so viel Freiheit als Kind und so entspannten Eltern kann man richtig neidisch werden.
Die Beschreibungen von Mama Grubers Back- und Kochkünsten, die immer mal wieder erwähnt werden, lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen, wohingegen die kindlichen Kochversuche der „Gruber-Brut“ eher weniger appetitlich, dafür aber umso unterhaltsamer sind (hauptsach‘ mit Ketchup) .
Und auch das Kapitel über Hochzeiten auf dem Land hat mir besonders gut gefallen.
Eingefleischten Fans der „Gruaberin“ wird der eine oder andere Schwank aus ihrer Jugend bereits aus ihren Bühnenprogrammen bekannt vorkommen. Eines ebendieser sollte man sich ansehen, wenn man sich vorab einen Eindruck von dem Schreibstil des Buches machen will (bzw. das sollte man sowieso tun, wenn man Monika Gruber noch nicht kennt – zünftige Unterhaltung und Lachtränen garantiert), denn es ist sehr oft so verfasst wie etwas, das sie auf der Bühne vortragen würde. Auch hier zieht sie die für sie typischen Vergleiche und überzeugt mit dem ihr eigenen Wortwitz und ein wenig Sarkasmus.
Allerdings enthält es nicht nur lustige und fröhliche Erzählungen, sondern beinhaltet auch schmerzhafte und traurige Momente ihres Lebens, die nun mal niemanden erspart bleiben.
Bayerische Begriffe und Redewendungen übersetzt sie, zumindest hin und wieder, für ihre „preißisch‘n“ (=preußischen bzw. jenseits des Weißwurst-Äquators lebenden) Leser. Schön anzuschauen sind auch die in der Buchmitte enthaltenen Farbfotos.
Durch dieses Buch habe ich auch das Genre der Biographien für mich entdeckt, welches bisher für mich eher weniger interessant war.
Tipp: Das zugehörige Hörbuch wird von der Meisterin persönlich gesprochen.