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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2023

Nicht das beste Buch der Autorin

Bis zum hellsten Morgen
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Aidan und Hailee sind seit ihrer Kindheit befreundet. Mit den Jahren entsteht auch eine zarte, ehrlich Liebe zwischen ihnen, die jedoch Aidans Schauspielkarriere im Wege steht, und mit einer Trennung der ...

Aidan und Hailee sind seit ihrer Kindheit befreundet. Mit den Jahren entsteht auch eine zarte, ehrlich Liebe zwischen ihnen, die jedoch Aidans Schauspielkarriere im Wege steht, und mit einer Trennung der beiden endet. Mit einem Oscar in der Tasche taucht der junge Promi dann nach Jahren wieder in seiner Heimatstadt auf, während Hailee versucht ihm aus dem Weg zu gehen. Denn hinter der Trennung steckte damals mehr, als sie ihm jemals verraten wollte, und die Sehnsucht nach ihm ist immer noch unendlich groß.

Hm. Ich bin etwas erstaunt. Dass die Autorin fantastisch schreiben kann, ist ja mittlerweile hinreichend bekannt. Auch in diese Geschichte hat sie das volle Programm Gefühl geladen, das mir allerdings zeitweise ins Schmalzige abrutschte. Nicht selten stieß ich auf Dialoge oder Gedanken, die irgendwie unnatürlich wirkten, oder in seitenweise belangloses Blabla mündeten. Mir schien, die Autorin musste Seiten füllen, denn ehrlich gesagt habe ich mich phasenweise mit der Geschichte ziemlich gelangweilt.

Trotzdem mochte ich die Themen, die sie ansprach, und die sie glaubhaft und wertschätzend einarbeitete. Vor allem Hailees Konflikt mit ihrem Gewicht und der Tragweite der damit verbundenen Verurteilungen fand ich fantastisch dargestellt. Ergänzend dazu die herzergreifende echte Liebe von Aidan, die sich so unfassbar natürlich an Hailees Zweifel anschmiegte. Sehr gefallen hat mir auch dessen überraschende Familiengeschichte, die ich gerne noch intensiver verfolgt hätte. Aiden fand ich super, er trat rücksichtsvoll und zielgerichtet auf, und wusste genau, was er wollte. Von Hailee war ich dagegen nicht so sehr Fan, denn ihr Verhalten ging mir oft gegen den Strich. Doch letztlich lag dies wohl an ihrem Gefühl der Unzulänglichkeit.

Weniger authentisch fand ich allerdings die Einmischung der Eltern in die Beziehung der Protagonisten, genauer gesagt deren Verkupplungsversuche, oder auch die Tatsache, dass Aiden als Oscarpreisträger ohne jegliche Schutzmaßnahmen wochenlang in einem Hotel leben kann.

Im Ganzen wirkte einiges in diesem Buch nicht so recht harmonisch auf mich, weil ich manchmal eine Diskrepanz zwischen dem Alter der Protagonisten und den theatralischen oder konstruierten Momenten spürte. So richtig wohl habe ich mich letztlich in der Erzählung nicht gefühlt. Doch ich muss zugeben, sie war im Kern doch erkenntnisreich und liebevoll tröstlich. Denn unabhängig vom Alter suchten die jungen Leute einen Ausweg aus dem Chaos, was mir gut gefallen hat.

„Bis zum hellsten Morgen“ hat einem Thema, das irgendwie immer da ist, und trotzdem zu wenig gesehen wird, eine Bühne gegeben. Aber trotz der warmherzigen Ausarbeitung, wäre die Geschichte meiner Meinung nach in wenigen Kapiteln erzählt gewesen. Dem Weg zum Ziel fehlte einfach eine gehörige Portion Spannung. Trotzdem gebe ich hier eine Leseempfehlung, weil man sich mit dem Aspekt der (Vor-)Verurteilung auseinandersetzen sollte.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

War mir zu holprig

Erinnere dich!
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Vor 20 Jahren verschwand die Abiturientin Maja auf einer Wandertour mit ihren Freunden spurlos. Ihr damaliger Freund Arno verdrängte bisher alles an diese belastende Zeit aus seinem Gedächtnis. Doch ein ...

Vor 20 Jahren verschwand die Abiturientin Maja auf einer Wandertour mit ihren Freunden spurlos. Ihr damaliger Freund Arno verdrängte bisher alles an diese belastende Zeit aus seinem Gedächtnis. Doch ein ihm von unbekannter Seite zugespieltes Handy nervt ihn mit Nachrichten: Er solle sich erinnern! Sind dies lediglich Psychospielchen eines Irren, oder hatte Arno damals tatsächlich etwas mit Majas Verschwinden zu tun? Ruhelos fährt er zu einem Klassentreffen in die alte Heimat und trifft dort seine alten Freunde wieder, um sich Klarheit zu verschaffen.

Ehrlich gesagt war ich lange Zeit nicht wirklich begeistert von der Handlung. Mir ging die ganze Sache zu schleppend voran und ich hatte das Gefühl, mich in einer Wiederholungsschleife zu befinden. Zudem nervte mich die ständige Aufforderung „Erinnere dich!“, die an den Protagonisten gestellt wurde, ebenso dessen Heimlichtuerei und wirren Überlegungen. Arno war mir sowieso unsympathisch. Er wirkte depressiv, melancholisch, naiv und irgendwie dumpf und einfach uninteressant.

Vor allem schien mir die Ausarbeitung im Ganzen zu bemüht, Spannung und Schauder in die Geschichte zu bringen, was meiner Meinung nach nur in Ansätzen gelang und sich nicht wie eine natürliche Entwicklung anfühlte. Daher würde das Buch auch nicht als Thriller bezeichnen, denn ich hatte eher den Eindruck einen Roman mit Aufarbeitungscharakter zu lesen. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch eine sensible Erzählweise, die ich normalerweise sehr schön finde, allerdings nicht im Rahmen eines Thrillers. Ich empfand zudem eine unterschwellige Monotonie, die meine Emotionen zum großen Teil auf Eis legte.

Allerdings weist das Cover eine etwas psychedelische Nuance auf, die rückblickend die Auflösung und das Thema passend kennzeichnete. Gegen Ende wurde die Story dann nämlich doch noch interessant! Die Aufklärung und den Showdown am Ende fand ich ziemlich brisant, die Möglichkeiten der Manipulation erschreckend. Fraglos hat die Thematik meiner Meinung nach das Buch gerettet, so dass ich letztlich doch noch etwas daraus mitnehmen konnte.

„Erinnere dich!“ empfand ich nicht so spannend, wie ich mir vom Klappentext her versprochen hatte. Trotzdem hat der Autor mit seiner Idee einen Punkt angesprochen, der erst am Ende seine Wirkung entfaltete und über den es sich nachzudenken lohnte. Lest das Buch, und schaut einfach, was es mit euch macht.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ansprechender Schreibstil

Druidendämmerung
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Das Christentum wächst und wächst. Druiden und mythische Geschöpfe treten den Rückzug an und leben nun in den Wäldern auf den nördlichen Inseln Schottlands. Nichtsdestotrotz fühlt sich der junge Mylo zum ...

Das Christentum wächst und wächst. Druiden und mythische Geschöpfe treten den Rückzug an und leben nun in den Wäldern auf den nördlichen Inseln Schottlands. Nichtsdestotrotz fühlt sich der junge Mylo zum Druiden berufen und absolviert auf den Orkneys Teile seiner Ausbildung. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin, sich um die Wesen aus Licht und Schatten zu kümmern. Als er eines Tages von einer Banshee verflucht wird, fragt er das dunkelste Geschöpf von allen um Rat, was ihn in ein folgenreiches Abenteuer katapultieren wird.

Für dieses Buch war ich sofort Feuer und Flamme, denn aufgrund des wunderschönen Covers und des vielversprechenden Klappentextes meldeten sich alle meine Antennen für mystische Abenteuer.

Doch die Geschichte um den sympathischen Druidenanwärter Milo und seinen gewitzten Helfer Broc konnte mich leider nicht so um den Finger wickeln, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das erste Drittel war nämlich ganz schön zäh. Die Handlung kam anfangs nur schwer voran, und wäre da nicht der vorwitzige Brownie gewesen, hätte ich das Buch vielleicht ganz weg gelegt. Ich hätte mir vor allem mehr Informationen, bzw. Hintergrundwissen zu Situationen gewünscht, die so manche Handlung veranschaulicht hätten. Es wirkte daher nicht nur einmal auf mich, als würde zwischen den Szenen ein Schnipsel fehlen.

Erstaunt haben mich aber die Wesen auf der Insel, die unwahrscheinlich einprägsam beschrieben wurden, aber auch überraschend gefährlich und düster waren. Ein kleines „Monster-Glossar“ am Ende des Buches war hier ziemlich hilfreich, um den Überblick zu behalten.

Als sich die Fischerstochter Fiona dazugesellte, die sich dann sogar als gefühlte Hauptfigur entpuppte, nahm die Mission der kleinen Gruppe für mich etwas Fahrt auf. Milo blieb mir zwar weiterhin sympathisch, stand als Figur im Ganzen jedoch eher blass und zurückhaltend da. Und leider haben sich bei mir während des Lesens auch keine tiefergehenden Emotionen gerührt, ich konnte keine wirkliche Verbindung mit den Figuren eingehen. Trotz aller einbezogenen Themen und Bezüge zur keltischen Welt.

„Druidendämmerung“ punktet mit großartig ausgearbeiteten Wesen und einem ansprechenden Schreibstil. Eine gute Voraussetzung, um eine Ahnung von der Magie Avalons zu erhaschen.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Kann man lesen, muss man aber nicht

Beschütze sie
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Hannah bekommt eines Tages einen Zettel von einer Unbekannten in die Hand gedrückt, auf dem lediglich die Botschaft „Beschütze sie“ steht. Der Handschrift nach stammt die Nachricht von ihrem Ehemann Owen, ...

Hannah bekommt eines Tages einen Zettel von einer Unbekannten in die Hand gedrückt, auf dem lediglich die Botschaft „Beschütze sie“ steht. Der Handschrift nach stammt die Nachricht von ihrem Ehemann Owen, der an besagtem Tag wie immer zur Arbeit ging. Doch nun ist er spurlos verschwunden und Hannahs Leben nicht mehr, wie es vorher war. Owen möchte, dass sie seine Tochter beschützt. Aber warum? Wer ist der Mann, den sie geheiratet hat?

Es war hier nicht das eher unscheinbare Cover, welches mich zu diesem Thriller lockte, sondern das Thema. Die Frage, ob man andere Menschen wirklich so gut kennt, wie man glaubt, fand ich unheimlich spannend.

Die Handlung schwankte für mich allerdings ständig zwischen „etwas fade“ und „mysteriös, geheimnisvoll“. Doch leider schaffte die Geschichte meiner Meinung nach nicht den Sprung zu einem aufregenden Thriller, sondern erschien mir mehr wie ein Kriminalroman. Die Brisanz der Hintergründe von Owens Verschwinden kamen mir hier zu wenig zum Ausdruck und der sogenannte Showdown plätscherte vorwiegend langweilig dahin. Hannahs Suche nach der Wahrheit fand ich zwar interessant, aber das gewisse Etwas suchte ich hier vergeblich. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Eindruck hatte, ich würde einen Bericht lesen, denn mir fehlte eindeutig die Lebendigkeit zwischen den Zeilen. Obwohl sich die sprachlich recht einfach gehaltene Geschichte sehr gut lesen ließ, wirkte sie mir viel zu distanziert, emotionslos und ohne atmosphärische Spannung.

Hannah war mir als Protagonistin mehr als einmal ein Rätsel und als Figur definitiv zu blass. Sie verhielt sich viel zu demütig gegenüber der jungen Bailey, wirkte sehr still und zurückhaltend, fast ein wenig hilflos. Auch ihr Engagement ihren Ehemann zu finden, wurde mir zu verhalten transportiert. Zwar war ihr Mut definitiv zu erkennen, für mich allerdings kaum spürbar. Daher war mir Hannahs Verhalten gegen Ende zu konstruiert, denn die Willensstärke, die sie ungeahnt an den Tag legte, passte einfach nicht zu ihr und fühlte sich dementsprechend schräg an. Insgesamt gesehen konnte ich zu Hannah bis zuletzt keinen echten Zugang finden. Bailey dagegen wirkte durchaus authentisch auf mich. Ihre Reaktionen und Handlungen fand ich nachvollziehbar, trotz ihrer schnippischen Art. Im Großen und Ganzen konnte ich jedoch beiden Protagonistinnen nur wenig Sympathie entgegenbringen, was wohl vor allem an der Distanz lag, welche die Autorin durch ihren Schreibstil in den Thriller einbrachte.

Das Ende des Buches ließ mich dann etwas ratlos zurück. Obwohl die Idee absolut spannend war, hatte ich keinerlei „Wow“-Momente und war auch etwas ernüchtert, bzw. enttäuscht von diesem recht seicht dargestellten Schluss. Lebensverändernde Entscheidungen zogen leise an mir vorbei und verpufften irgendwo im Nirgendwo. Schade!

Letztlich konnte Laura Dave ihre Idee in „Beschütze sie“ meiner Meinung nach nicht genregerecht umsetzen. Für einen Thriller fehlte es an Spannung und Substanz der Figuren, wobei sich die Geschichte trotzdem erstaunlich gut lesen ließ. Wenn man dieses Buch lesen möchte, sollte man seine Erwartungen vielleicht einfach etwas herunterschrauben.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Konnte mein Leserherz nicht so recht erwärmen

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
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Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne ...

Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne nicht zusammen, und so schließen sie einen Pakt: Sollten beide zehn Jahre später an Heiligabend noch Single sein, treffen sie sich in Dublin. Da Norah jedoch über die Jahre Andrews Kontaktdaten verliert, bleibt ihre einzige Hoffnung ihn wiederzusehen, ihr verabredeter Treffpunkt. Also macht sie sich auf den Weg. Ob Andrew noch Gefühle für sie hegt?

Der überaus romantischen Idee und der versprochenen Weihnachtsstimmung konnte ich wirklich nicht widerstehen! Obwohl ich das Cover nicht gerade ansprechend fand, ließ ich mich dennoch voller Vorfreude auf Emily Bells Geschichte ein.

Letztlich denke ich rückblickend mit gemischten Gefühlen an die Erzählung, denn langatmige Rückblicke und so manche unverständliche Szenen schmälerten mein Leseerlebnis doch erheblich. Im Grunde mochte ich die Handlung, die sich jedoch überraschend anders gestaltete, als ich erwartet hatte. Für unvorhergesehene Wendungen bin ich in der Regel immer zu haben, solange sie nur nachvollziehbar sind. Doch vor allem gegen Schluss kamen mir hier Entscheidungen und Verhaltensweisen der Protagonistin ganz schön seltsam vor. Außerdem suchte ich die angekündigte Weihnachtsstimmung vergeblich. Ab und an ließ die Autorin zwar eine Ahnung davon aufblitzen, aber fühlen konnte ich sie so gut wie überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie einen Großteil an Emotionen, die ihre Figuren durchlebten.

Norahs Lebensgeschichte und ihre langjährigen Freundschaften wurden meines Erachtens über die Maßen behandelt, wobei die Verbindung zu Andrew recht stiefmütterlich ausgearbeitet wurde. Das führte dazu, dass ich mich ständig fragen musste, wann die Geschichte denn nun endlich richtig losginge. Es war einfach etwas seltsam, was wohl daran lag, dass mal wieder ein angedeutetes Klappentext-Versprechen in meine Offenheit für die Erzählung grätschte. Auf der einen Seite gefiel mir die Story, sie ließ sich gut lesen und war unterhaltsam. Andererseits empfand ich einen Großteil der Kapitel als Lückenfüller, als eine Aneinanderreihung irrelevanter Momente, die den Fortgang der Handlung mehr als einmal ausbremste.

Dafür mochte ich Norahs Offenheit und Freundlichkeit, und dass sie sich aufmachte ihr Weihnachtsabenteuer zu erleben, fand ich besonders mutig. Trotzdem ließ mich die Protagonistin ziemlich kalt, am Ende konnte ich mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich für sie freuen. Ein kleiner Lichtblick kam allerdings mit Norahs Freund Joe ins Spiel. Seine zurückhaltende Art gefiel mir sehr, und er wirkte unheimlich sympathisch auf mich. Joe sorgte mit seiner Geduld und seinem Verständnis für eine liebevolle Dynamik im Geschehen und brachte damit in Ansätzen eine warmherzige Atmosphäre in die Geschichte.

„Maybe this year“ bleibt für mich jedoch ein Liebesroman, der mir eher nicht im Gedächtnis bleiben wird. Hier fehlte mir definitiv Gefühl und ein sicherer Fokus auf den Kern der Erzählung. Wer ein heimeliges Weihnachts-Flair sucht, ist zudem mit diesem Buch schlecht beraten. Mehr als eine neutrale Haltung kann ich Norahs Geschichte letztlich leider nicht entgegenbringen.

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