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Veröffentlicht am 14.04.2023

Coole Gothic Novel für Jugendliche

Gallant
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Ich mag die Bücher von Addie La Rue wirklich gern und habe mich sehr auf diesen düsteren Roman gefreut. Ich war mir lange unsicher, in welche Schublade dieses Buch genretechnisch und auch von der Zielgruppe ...

Ich mag die Bücher von Addie La Rue wirklich gern und habe mich sehr auf diesen düsteren Roman gefreut. Ich war mir lange unsicher, in welche Schublade dieses Buch genretechnisch und auch von der Zielgruppe her passt und bin letztendlich immer noch unschlüssig. Für mich letztendlich eher ein Jugendroman mit düsterem Touch, der mir aufgrund seiner Aufmachung und der Schreibweise aber wieder gut gefallen hat.

Zum Inhalt: Olivia wächst auf als Waise in einem Mädchenheim auf, als sie ein Brief erreicht. Ihre Familie hat sie endlich gefunden und bittet sie nach Gallant zu kommen- für Olivia die Erfüllung all ihrer Träume, endlich ihren Platz in der Welt zu finden. Doch der Empfang auf Gallant ist weniger herzlich als erwartet und das haus selbst umgibt eine düstere Aura. Trotzdem fühlt sich Olivia ihrer Mutter nah wie nie. Und lüftet bald auch das Geheimnis ihrer Existenz- und damit das von Gallant.

Der Schreibstil von Addie La Rue ist auch hier wieder wunderbar ausschweifend, stellenweise richtig poetisch und das Buch lebt von den tollen, bildhaften Beschreibungen der Umgebung und Stimmung auf Gallant. Generell die ganze Aufmachung des Buches ist total gelungen- die teilweise wirren Tagebucheinträge und die schönen, verträumten Zeichnungen, die am Anfang noch leicht zusammenhangslos wirken, ergeben im Mittelteil eine wunderschöne Geschichte. Auch die schwarzen Seiten haben mir als Stilelement richtig gut gefallen und ich war immer total neugierig, welche düsteren Geheimnisse in ihnen verborgen liegen.

Olivia ist eine ganz besondere Protagonistin, die ich im Laufe der Geschichte wirklich schätzen gelernt habe. Und auch die anderen Bewohner von Gallant tragen zur Atmosphäre im Haus bei, auch wenn sie selbst eher blass bleiben. Für mich war das Haus selbst der eigentliche Protagonist der Geschichte, es dreht sich viel um die Geschichte des Hauses, die mit der der Familie Prior verknüpft ist. Inhaltlich lag mir der Fokus ein bisschen zu sehr auf der Vorgeschichte von Olivia und ihrem Ankommen auf Gallant, dafür blieb am Ende, als es wirklich spannend wurde, zu wenig Raum und für mich blieben da noch einige Fragen offen. Generell hätte ich mir manchmal mehr Erklärungen und Antworten gewünscht, so wird vom Leser viel Fantasie gefordert, um die Lücken entsprechend zu füllen.

Insgesamt hat mir die Stimmung und der Spannungsaufbau im Buch aber sehr gut gefallen und auch die Geschichte an sich konnte mich im Großen und Ganzen fesseln und begeistern. Gerade ab der Mitte entwickelt die Handlung eine regelrechte Sogwirkung. Gerne hätten es daher besonders am Ende ein paar Seiten mehr sein dürfen.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Wieder ein klassisches Werk von Taylor Jenkins Reid

Malibu Rising
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Taylor Jenkins Reid bleibt ihrer Linie treu und schafft auch mit „Malibu Rising“ einen Roman der zwischen fiktiver Biografie einer starken Frauenfigur und Gesellschaftskritik rangiert. Das besonders diesmal: ...

Taylor Jenkins Reid bleibt ihrer Linie treu und schafft auch mit „Malibu Rising“ einen Roman der zwischen fiktiver Biografie einer starken Frauenfigur und Gesellschaftskritik rangiert. Das besonders diesmal: das Buch schlägt eine starke Brücke zu den anderen Werken der Autorin.

Zum Inhalt: 1983 in Malibu. Model Nina Riva schmeißt ihre jährliche Strandhausparty und alles was Rang und Namen hat ist eingeladen. Die Party ist legendär für ihre Ausschweifungen. Aber in diesem Jahr ist Nina die Partylaune vergangen, nachdem ihr Ehemann sie für eine andere Frau verlassen hat. Nina ahnt noch nciht, dass diese Nacht alles verändern wird, denn es liegt ein ruhiges Flirren in der Luft.

Was ich an diesem Buch wieder liebe ist der Flair, dieser Vibe der Zeit, wie ihn Taylor Jenkins Reid perfekt einfängt und durch ihre Figuren transportiert. Ninas Leben, ihr Haus in Malibu und die heiß ersehnte, durch die Gäste automatisch glamouröse Party geben einfach dieses „alles ist möglich“ Gefühl wieder, den amerikanischen Traum. Ich fühle mich einfach perfekt in diese Zeit und Szenerie versetzt.

Ich finds cool, dass das Buch in zwei Zeitschienen aufgeteilt ist und der Leser, obwohl es in dem Buch vorrangig um Nina Riva geht, auch viele über ihren Vater Mick und die Beziehung der Eltern erfährt. Generell werden hier wieder starke Figuren erschaffen, natürlich auch Stereotypen, die man sich dadurch aber sofort bildlich vorstellen kann. Auch hier dreht sich wieder alles um Beziehungen jeglicher Art und die vielfältigen Interaktionen bauen Dramatik und Spannung im Buch auf. Alles läuft auf den großen Knall hinaus, der am Ende des Buches lauert.

Im Vergleich zu den vorherigen Büchern und vllt der Aufteilung geschuldet, habe ich diesmal aber keine echte Verbindung zur Protagonistin aufbauen können, die in ihrer eigenen Geschichte recht blass zurückbleibt. Trotzdem lässt sich das Buch natürlich wieder toll lesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Mehr als eine Flüchtlingsgeschichte

Die spürst du nicht
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„Die spürst du nicht“ ist ein gleichwohl tragisches, wie thematisch brisantes Buch, das indirekt die Frage aufwirft, was ein Leben wert ist. Und ob denn jedes Leben gleichviel wert ist. Die Geschichte ...

„Die spürst du nicht“ ist ein gleichwohl tragisches, wie thematisch brisantes Buch, das indirekt die Frage aufwirft, was ein Leben wert ist. Und ob denn jedes Leben gleichviel wert ist. Die Geschichte hallt nach und regt zum Nachdenken an.

Zum Inhalt: Grünenpolitikerin Strobl-Marinek fährt mit ihrer und einer befreundeten Familie in den Ferien in eine toskanische Villa. Dem Image zuliebe sogar mit dem Zug. Mit im Gepäck die neuste Freundin ihrer Tochter Sophie- ein somalisches Flüchtlingskind. Doch dann passiert ein Unglück und die heile Welt der Familie steht Kopf.

Den Schreibstil fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, die Wortwahl manchmal prätentiös und zu ausgewählt. Die beiden Familien wirken in ihrer Urlaubsidylle fast schon überheblich und im krassen Kontrast zu den wenigen Worten der Familie von Aayana. Trotzdem wirkt die Geschichte in sich sehr stimmig erzählt, hier wird halt ein solides Gesamtkonzept geschaffen.
Was mir stilistisch total gut gefallen hat, sind die Medienbeiträge, sowie die Reaktionen darauf die im klassischen Foren-Format gehalten sind und vom empörten Aufschrei, über den Gutmenschen bis zum Internettroll die Bandbreite an Internet-Stereotypen wiedergeben. Die Haupthandlung wird dadurch natürlich immer wieder durchbrochen, mich hat es im Lesefluss aber nicht gestört.

Nicht nur das Thema Flüchtlingskrise, sondern auch Flucht an sich, wird hier sehr eindringlich aufgearbeitet und auf intensive und bedrückende Art rübergebracht. Die Geschichte von Aayanas Familie ist furchtbar tragisch, umso mehr tut es in der Seele weh zu erleben, wie die Familie Stück für Stück auseinanderfällt. Und dabei in der eigenen Geschichte selbst gefühlt nur die Funktion einer Randfigur übernimmt. Ob das so gewollt war, darüber kann ich jetzt nur spekulieren. Tatsächlich hätte mir ein Fokus auf der Familie und ihrem Verarbeiten der Situation und der Umgang mit der medialen Wirkung des Falls vermutlich noch besser gefallen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich es sehr speziell finde und mich dadurch auch mit einer Empfehlung schwer tue, denn diesen Stil und diese Art des Erzählens muss man halt mögen, um Zugang zur Geschichte zu finden.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Eine bewegte Familiengeschichte

Als Großmutter im Regen tanzte
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„Als Großmutter im Regen tanzte“ ist ein großartiger Titel für diese fantastische Geschichte, in der es um die Familie Geschichte einer Norwegerin geht, die sich im zweiten Weltkrieg in einen Deutschen ...

„Als Großmutter im Regen tanzte“ ist ein großartiger Titel für diese fantastische Geschichte, in der es um die Familie Geschichte einer Norwegerin geht, die sich im zweiten Weltkrieg in einen Deutschen verliebt hat. Es ist eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, die mir sehr gut gefallen hat.

Zum Inhalt: als Juni das Haus ihrer verstorbenen Großeltern ausräumt, findet sie ein Foto von ihrer Großmutter, dass sie mit einem deutschem Soldaten zeigt. Juni beginnt ihre Familiengeschichte aufzusuchen- auf der Suche nach Antworten auf Fragen aus der Vergangenheit und nach einem Weg für sich selbst für die Zukunft.

In diesem Buch wird die bewegende Geschichte dreier Generationen Frauen aus Junis Familie erzählt, auch wenn der Fokus ganz klar auf ihrer Großmutter Tekla liegt, deren Liebe zu einem deutschen Soldaten sie alles gekostet hat. Und die trotzdem nicht den Mut verloren hat, weiterzumachen und sich selbst ein Leben aufzubauen. Es ist eine beeindruckende Geschichte einer starken Frau, die den Widrigkeiten des Lebens trotzt und ihr Glück findet.

Das Buch ist an vielen Stellen keine leichte Kost, besonders die Schrecken der russischen Besatzung in Deutschland sind teilweise sehr beklemmend und erschreckend geschildert und direkt bekommt man als Leser Mitleid mit den Betroffenen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, in denen abwechselnd Juni und ihre Großmutter die Hauptrollen übernehmen. Das Leben der Mutter wird immer mal wieder angekratzt, aber kaum vertieft, obwohl auch sie unmittelbar von Tekla Lebensentscheidungen betroffen war.

Die Geschichte ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich streckenweise wirklich mitgenommen und betroffen gemacht hat. Einen Stern Abzug gibts für die Rahmenhandlung der Gegenwart, die nicht nur sehr vorhersehbar, sondern in meinen Augen auch stark romantisiert ist und nicht authentisch wirkt.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Wenn Reality-TV zur Realität wird

Stranded - Die Insel
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Jeder kennt diese hypothetische Frage danach, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Aber was, wenn es dabei ums blanke Überleben geht? „Stranded“ greift diesen Gedanken auf und verpackt ihn in ...

Jeder kennt diese hypothetische Frage danach, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Aber was, wenn es dabei ums blanke Überleben geht? „Stranded“ greift diesen Gedanken auf und verpackt ihn in einen nervenaufreibenden Spannungsroman, der aber auch ein paar Längen hatte.

Zum Inhalt: Maddy will ihr altes Leben hinter lassen und bewirbt sich für eine Survival-Realityshow, die das Ende der Welt nachstellen soll, wobei es darum geht ein Jahr lang auf einer abgeschlagenen Insel zu überleben. Was als witziges Projekt beginnt wird schnell bitterer ernst, denn die Rationen sind knapp und plötzlich droht die Stimmung zu kippen.

Tendentiell greift das Buch ein Konzept auf, dass es in abgewandelter Form ja tatsächlich bereits als TV-Formate gibt, dementsprechend war das Konfliktpotential der Situation sehr vorhersehbar. Prinzipiell zeigt das Buch auf, wie Moral und vernunftgesteuertes Handeln zu kippen drohen, sobald eine Extremsituation eintritt.

Das Buch ist durchweg aus Maddys Sicht geschrieben, die quasi nach ihrer Rettung in einem Interview die Geschehnisse wiedergibt, die der Leser als Rückblenden erfährt. Das ist nett gemacht, wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen, da die Präsenz-Perspektive kaum zusätzliche Einblicke liefert. Die chronologische Erzählung hätte für mein Empfinden vollkommen ausgereicht.

Die Konflikte und Fallstricke des neues Lebens auf der Insel waren durchaus interessant und spannend zu lesen. Trotzdem hatte ich das Gefühl dass es immer mal wieder Redundanzen gab bzw. die Handlung auf der Stelle trat. Klar passiert in über einem Jahr auf einer Insel nicht immer was spannendes, aber die Spannungskurve flachte dadurch immer mal wieder ab. Hier wurde in meinen Augen einiges an Potential verschenkt, vor allem nach Auffinden der ersten Leiche.

Insgesamt fand ich die Geschichte schon aufgrund der diffizilen Charaktere und der „was wäre wenn“ Situation sehr ansprechend. Man bangt schon mit Maddy mit und überlegt wie man selber handeln würde. Trotzdem hätte es spannungstechnisch gerne knackiger und weniger vorhersehbar sein dürfen.

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