Unverzeihlich
LieblingstochterDieses Buch handelt von häuslicher Gewalt und was dies mit einem Menschen macht. Die Ich-Erzählerin Jeanne schildert die Gewalt innerhalb ihrer Familie in einem Walliser Dorf in den 1970er Jahren. Sie ...
Dieses Buch handelt von häuslicher Gewalt und was dies mit einem Menschen macht. Die Ich-Erzählerin Jeanne schildert die Gewalt innerhalb ihrer Familie in einem Walliser Dorf in den 1970er Jahren. Sie beschönigt nichts und erfindet nichts hinzu, die Realität ist bereits grausam genug. Ganz langsam entfaltet sich vor mir ein Bild des Grauens, brechen die Dämme, kommen Dinge ans Licht, die mich abstoßen, entsetzen und emotional an meine Grenzen bringen.
„So war das damals eben.“ (Seite 174)
Jeanne kämpft gegen ihre Vergangenheit an, taucht darin ein, kommt hoch und geht wieder unter. In jeden Bereich ihres Lebens dringt das Gift ein, verpestet die Luft, erstickt die Gefühle, verhindert das Glück. War die erste Hälfte der Erzählung auf Sparflamme, entfaltet die Geschichte in der Mitte ihre Wucht und zeigt mir das ganze Leid. Das ist keine Achterbahn der Gefühle, das ist ein Höllenritt!
Das letzte Drittel hatte es in sich, ich nährte die Hoffnung auf ein gewünschtes Resultat, gab nicht auf, litt, wütete und weinte mit. Das Ende machte mich sprachlos, ich konnte nicht glauben, was da passiert. Ich kann mich auch irren, es könnte auch ganz anders sein. Dies muss jeder für sich interpretieren. Zum Glück.
Die Geschichte ist nicht autobiografisch, aber das Milieu. Das Schicksal von Jeanne steht hierbei stellvertretend für Viele. Schweigen ist keine Option. Highlight! Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es von mir.