Ein Buch wie eine Schatzkiste
BabelWelche Worte wählt man für eine Rezension, wenn ein Buch nicht nur die Erwartungen erfüllt, sondern sogar übertrifft? Welche Worte können dem gerecht werden?
Wer sich von Werbetexten mitreißen lässt, ...
Welche Worte wählt man für eine Rezension, wenn ein Buch nicht nur die Erwartungen erfüllt, sondern sogar übertrifft? Welche Worte können dem gerecht werden?
Wer sich von Werbetexten mitreißen lässt, die von einer Qualität Harry Potters schwärmen… vergesst das, dieses Buch hat absolut nichts mit H.P. zu tun und es ist mir schleierhaft wie man auf diesen Vergleich kommt.
Wer ein klassisches Fantasyspektakel erwartet -vergesst auch das. Klar, es gibt Magie, das war es dann aber auch schon. Und diese Magie ist so plausibel, dass man beim Lesen ganz schnell vergisst, dass man ein Fantasybuch in Händen hält.
Ein leichtes Buch für zwischendurch zum Abschalten, auch hier muss ich Euch enttäuschen. Das war alles andere als leichte Lektüre, hier muss man dran bleiben und sogar ich habe die doppelte Zeit benötigt , schon alleine weil ich nichts überlesen wollte.
Wer Sprachwissenschaft mag und viel über den britischen Kolonialismus Anfang des 19. Jahrhunderts lernen möchte, der wird dieses Buch genauso lieben wie ich.
R.F.Kuang ist Historikerin und Sprachgelehrte und ich kniee vor so viel Wissen ehrfürchtig nieder.
Dazu bedient sie sich auch noch eines wunderbaren Schreibstils und erzählt zwischen der Flut an Fakten, eine spannende Geschichte. Und die Themen sind brisant: Kolonialpolitik, Diskriminierung, Rassismus, Ausbeutung von Arbeitskraft und Ressourcen und Lobbyismus. Hochaktueller könnte es kaum noch zugehen.
Dieses Buch ist wie eine wunderbare Schatzkiste und definitiv ein Lesehighlight in diesem Jahr.
Meinen größten Respekt zolle ich den beiden Übersetzerinnen Heide Franck und Alexandra Jordan, die Enormes geleistet haben.