Profilbild von Stampelchen

Stampelchen

Lesejury Star
offline

Stampelchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stampelchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Viele positive Aspekte, aber das Potential wurde nicht ganz genutzt...

Ashblood - Die Herrin der Engel
0

Meinung:
Ach, dieses Buch hat mich so gereizt. Ich liebe das Cover, fand die Kurzbeschreibung total ansprechend und war einfach extrem gespannt.

Und anfangs war ich wirklich mit Feuereifer dabei und habe ...

Meinung:
Ach, dieses Buch hat mich so gereizt. Ich liebe das Cover, fand die Kurzbeschreibung total ansprechend und war einfach extrem gespannt.

Und anfangs war ich wirklich mit Feuereifer dabei und habe auch vieles an der Geschichte gemocht. Das besondere Setting in einer Welt mit Engeln, Musketieren und speziellen Gestalten, das World-Building, das doch viele Details zu der besonderen Welt preisgibt, den mitreißenden Prolog und auch den spannenden Start, als Lilliath nach ihrem langen Schlaf erwacht und ihren geheimen Plan umsetzt. Und was ich besonders gut fand, dass die angedeutete Liebesgeschichte aus dem Klappentext kaum eine Rolle spielt.

Neben diesen vielen positiven Punkten, komme ich nun leider zu einem großen Aber. Denn leider hat die Geschichte nicht ihr volles Potential genutzt. Obwohl das World-Buidling und das Setting so besonders sind, bleibt insgesamt alles extrem oberflächlich. Es gibt keine Erklärungen dazu, wie das mit der Engelsmacht funktioniert, oder auch, wie Lilliath so stark sein kann, oder, oder, oder. Ersteres wird zwar auch von einer Figur selbst des öfteren in Frage gestellt, aber Antworten gibt es darauf leider keine.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich die Handlung mit der Zeit viel zu viel in Beschreibungen verliert. Umgebungsbeschreibungen werden ewig ausgeführt, aber auch sonstige Details gibt es unendlich viele. Anfangs ist dies durchaus noch interessant zu lesen, aber je mehr sich die Geschichte dem Ende nähert, desto mehr Antworten und Spannung hätte ich mir gewünscht. Aber es gab weiterhin fast nur Details. An sich mochte ich den Schreibstil schon gerne und fand ihn auch anschaulich, aber die unnötigen Beschreibungen waren etwas zu viel des Guten, weil es gleichzeitig in der Handlung zu wenig voranging, bzw. sie zu wenig Substanz bekommen hat.

So musste ich mich leider schon fast durch die letzten 150 Seiten quälen, da irgendwie kaum was vorwärts ging und es auch kaum Erklärungen gab. Diese kamen erst die letzten 30 Seiten und da dann aber Schlag auf Schlag und alles wurde extrem schnell und für das, was man vorher gelesen hat, etwas unbefriedigend abgehandelt. Zwar durchaus als Ende mit positiven Aspekten erkennbar, aber auch hier hat mir einfach die Tiefe, oder der Sinn des Ganzen ein bisschen gefehlt.

Die Figuren waren auf jeden Fall alle speziell, wenn zum Teil auch echt stereotyp. So mochte ich Musketierin Agnez und Schreiber Henri eher weniger, Symbolmacherin Dorotea und Arzt Simeon schon mehr. Dabei haben sie aber als Gruppe ganz gut funktioniert und vor allem die beiden unsympathischeren für ein paar Lacher gesorgt.

Fazit:
Ein toller Start mit vielen positiven Aspekten, aber insgesamt hat mich die Geschichte leider nicht ganz überzeugt. Trotz des anfangs tollen World-Buildings blieb vieles zu oberflächlich und am Ende einfach ohne Substanz, außerdem gab es einfach zu viele unnötige Details und insgesamt auch zu wenig Spannung und die wenigen Antworten, die es gab, wurden dann extrem schnell und kurz abgehandelt. Schade, da ich vieles wirklich toll und gut lesbar fand, auch die besonderen Figuren hatten was für sich, aber insgesamt ist trotz der positive Aspekte am Ende etwas Enttäuschung zurückgeblieben. Deshalb reicht es nur für gute 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2023

Leider erst in der zweiten Hälfte überzeugend...

Böses Licht
0

Meinung:
Den Auftakt in diese neue Reihe von Frau Poznanski fand ich im Kern durchaus interessant, wenn auch noch nicht völlig überzeugend. So hatte ich aber doch die Hoffnung, dass sich im 2. Teil mehr ...

Meinung:
Den Auftakt in diese neue Reihe von Frau Poznanski fand ich im Kern durchaus interessant, wenn auch noch nicht völlig überzeugend. So hatte ich aber doch die Hoffnung, dass sich im 2. Teil mehr Spannung einstellt und sich auch die Sache mit dem geheimnisvollen Täter aufklärt.

Beide Hoffnungen haben sich leider nicht erfüllt. Zum einen fand ich den 2. Fall nicht so spannend und brisant, wie den im Auftakt. Es passieren Morde und Drohungen am Theater, aber so wirkliche Spannung kam bei mir dabei leider kaum auf. Die Ermittlungen treten recht lange auf der Stelle und an sich fand ich den Fokus einfach zu sehr auf das Theater gelegt.

Denn auch dieses Mal gibt es neben Polizistin Fina einen 2. Protagonisten, nämlich den Regieassistenten David, aus dessen Perspektive wir auch einen Großteil der Handlung erleben und irgendwie konnte mich diese Perspektive überhaupt nicht fesseln. Seine Gedanken drehen sich zu sehr um seine Gefühle für die Schauspielerin Aurora, die Eifersucht auf andere und den Fokus darauf, wie schlecht er als Assistent behandelt wird.

Aber auch die Ermittlerperspektive konnte mich leider lange nicht fesseln. Das Mobbing von Finas Kollegen Oliver geht weiter und auch sie selbst hat mich im Umgang mit ihrer Schwester nur wenig überzeugt. Ich hatte etwas das Gefühl ein Drama zu lesen, wo die handfesten Krimi-Ermittlungen nur einen Bruchteil des Handlung einnehmen.

Und auch die Perspektive des geheimnisvollen Anonymen ist wieder da. Genauso undurchsichtig und düster wie im Auftakt, auch wenn nun schon ein paar Vermutungen machbar sind, weshalb er diesen Menschen den Tod wünschen könnte. Aber Aufklärung gibt es leider immer noch keine.

Dementsprechend war ich auch echt enttäuscht und schon kurz davor, die Geschichte abzubrechen. Ein wirklicher Segen war der Ortswechsel nach Wien und das unerwartete Wiedersehen mit dem Wiener Ermittlungsduo Beatrix und Florin aus der früheren Krimi-Reihe der Autorin. Es hat Spaß gemacht, die beiden wiederzusehen, zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist und vor allem auch ihr Umgang mit Fina und Oliver. Da Fina nun einen Trumpf gegen Oliver in der Hand hat, hat sich dessen Verhalten geändert und es ist möglich, dass ihre Umgang miteinander besser wird.

Auch die Auflösung der Mordfälle hat mir durchaus zugesagt. Es wurde alles von langer Hand geplant und gut durchdacht und war für mich durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht weniger hinterhältig. Somit hat das Ende diesen Krimi wirklich noch herausgerissen.

Sprecherin Julia Nachtmann hat wieder einen soliden Job gemacht und zumindest noch etwas dafür gesorgt, dass ich bei der Stange geblieben bin.

Fazit:
Leider konnte mich diese Fortsetzung erst sehr spät fesseln und unterhalten. Die erste Hälfte fand ich extrem langweilig, die Charaktere nervig und die Handlung oft in Nebensächlichkeiten verloren. Der Ortswechsel nach Wien hat der Geschichte sehr gut getan, vor allem das Wiedersehen mit dem früheren Ermittlerduo Beatrix und Florin und der neue Umgang, den die beiden in die Geschichte gebracht haben. Auch das Ende fand ich dieses Mal überzeugender und durchdachter als beim Auftakt. Leider gibt es weiterhin wenig Infos zu dem geheimnisvollen Dritten und ich finde wirklich, dass es langsam an der Zeit wäre, dessen Hintergründe zu beleuchten und aufzudecken. Somit hätte ich für die erste Hälfte 2 Sterne vergeben, für die zweite aber gute 4, weshalb am Ende eine Bewertung von soliden 3 herauskommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2023

Nette Idee, aber sehr oberflächlich und nicht ganz meins...

Magic Kingdom. Im Reich der Märchen, Band 1: Der Fluch der dreizehnten Fee (Abenteuerliche, humorvolle Märchen-Fantasy)
0

Meinung:
Die Idee hinter der Geschichte hat mich gleich angesprochen. Ich mag Märchen im neuen Gewand und noch mehr, wenn sie selbst erlebt werden können.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich auch ...

Meinung:
Die Idee hinter der Geschichte hat mich gleich angesprochen. Ich mag Märchen im neuen Gewand und noch mehr, wenn sie selbst erlebt werden können.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich auch gut gemacht. Es gibt einen spannenden Prolog, wo wir erfahren, dass so einiges, was wir über die Märchenwelt wissen, nicht die Wahrheit ist und dass die 13. Fee, die kleine Prinzessin nicht verflucht hat, sondern sie beschützen wollte. Nett fand ich auch die Idee, den Prolog auf mehrere im Buch verteilte Abschnitte aufzuteilen.

Protagonistin Filomena ist, wie auch die ganze Szenerie, sehr besonders. Eigentlich ist sie erst in der 6. Klasse, aber so schlau, dass sie in Mathe bereits die 8. Klasse besucht. In der Schule ist sie aber eher eine Einzelkämpferin und wird gemobbt. Ihre Eltern sind übervorsichtig und lassen sie nicht alleine aus dem Haus und ihre größte Freude sind die Magic-Kingdom-Bücher.

Als sie plötzlich real auf den Protagonisten der Bücher trifft, braucht sie etwas, um dies zu verdauen, will aber die Märchenwelt auch nicht hängen lassen und schließt sich dem Kampf gegen die böse Oger-Königin an. Dabei gibt es ein paar nette Begegnungen mit Märchenfiguren, die ganz anders dargestellt werden, als bisher bekannt.

Jedoch bin ich insgesamt trotzdem nicht ganz mit der Geschichte warm geworden. Ich fand den Schreibstil irgendwie etwas zu kindlich und zu übertrieben für meinen Geschmack, genauso wie manche der späteren Entwicklungen. Gleichzeitig hat mir einfach auch Tiefe gefehlt. Die Figuren bleiben alle sehr oberflächlich und oftmals handeln sie auch nicht ganz nachvollziehbar. Vielleicht liegt das an ihrem jungen Alter und jüngere Leser finden das ganz toll, aber für mich ist nicht mehr, als eine nette Geschichte nebenbei herausgekommen.

Die große Überraschung am Ende konnte man sich schon lange vorher denken und wird völlig unspektakulär abgehandelt. Irgendwie hat einfach der Sog gefehlt. Magic Kingdom hat sich zwar super schnell lesen lassen, mich aber nicht mitgerissen und so wirklich gespannt darauf, was da noch kommt, bin ich jetzt auch nicht.

Fazit:
Eine nette Geschichte, die Märchen verbindet und die Figuren teilweise neu darstellt. Vor allem den aufgeteilten Prolog fand ich interessant, so wie auch ein paar der dargestellten Figuren. Leider war mir das alles viel zu oberflächlich, irgendwann dann auch zu übertrieben und insgesamt etwas nichtig. Die Figuren sind mir nicht nah gekommen und haben kaum Tiefe und auch der Schreibstil hat mich nicht ganz überzeugt. An sich hat sich die Geschichte schnell und flüssig lesen lassen, aber sie hat mich nicht mitgerissen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei jüngeren Lesern,die ja eigentlich die Zielgruppe sind, anders ist. Für mich reicht es für 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2023

Vom Ansatz her gut, lange Zeit unterhaltsam, aber zu oberflächlich und am Ende schwach

Equilon
0

Meinung:
Ich mag Dystopien ja echt gerne und „Equilon“ klang von der Grundvoraussetzung ziemlich gut und mal wieder erschreckend nah an einer möglichen Realität.

Die Erde ist kollabiert und nur die besten ...

Meinung:
Ich mag Dystopien ja echt gerne und „Equilon“ klang von der Grundvoraussetzung ziemlich gut und mal wieder erschreckend nah an einer möglichen Realität.

Die Erde ist kollabiert und nur die besten haben ein tolles Leben, alle anderen versuchen alles, um auch dahin zu kommen. Dafür gibt es Equilon, einen Algorithmus, der alles fair bewertet.

Protagonistin Jenna hat es geschafft. Sie hat sich durch viel Leistung und dank eines tollen Projekts hervorgetan und darf nun nach New Valley. Wir begleiten sie von Anfang an dabei, wie sie ihr altes Leben hinter sich lässt und von ihrem neuen Leben überwältigt wird. Ich fand den Start in die Geschichte wirklich gut. Man kann Jennas Stolz und Vorfreude, aber auch ihre Unsicherheit und ihre Zweifel immer spüren. Die Autorin hat auch emotionale Punkte, wie das Kontaktverbot zum alten Leben usw. sehr gut eingebaut und ich fand den Anfang wirklich glaubhaft und unterhaltsam.

Auch bei Dorian, dessen Sichtweise sich mit Jennas abwechselt, ging es mir anfangs so. Er hat keine Aussicht auf einen Platz bei der einen Milliarde und hat sich und sein Leben eigentlich aufgegeben. Als er dann auf die besondere Maggie und ihre Mutter Hannah trifft, ändert sich sein Leben schlagartig. Auch bei ihm habe ich die Verzweiflung gut nachvollziehen können und auch die Unsicherheiten, wie es nun weitergehen soll. Seine Begabung für Gedichte/Texte fand ich ganz nett, auch wenn mir persönlich solche Texte eher wenig geben.

Obwohl ich den Anfang ganz gut fand, hat mir schon hier etwas Tiefe im Worldbuilding gefehlt. Die „neuen“ Ideen und Lebensweisen werden zwar aufgezeigt, aber nichts davon wird erklärt oder vertieft. Bei manchen Dingen ist dies auch ok, da es zur Handlung und zur Spannung beiträgt, aber bei vielem wäre doch etwas mehr sehr schön und vor allem auch nötig gewesen.

Nach dem starken Beginn flacht die Handlung teilweise etwas ab, vor allem in Jennas Geschichte. Es geht eigentlich nur um sie persönlich und relativ wenig ums große Ganze. Obwohl ich auch ihre persönliche Geschichte recht interessant und glaubhaft fand, auch wenn manches schon ziemlich vorhersehbar wurde.

Auch bei Dorian und Maggie ging es mir insgesamt doch etwas zu einfach und zu glatt, auch wenn sie natürlich einige Hürden meisten müssen.

Leider fand ich, dass die Autorin im letzten Viertel den Bezug zu ihrer Geschichte etwas verloren hat. Da ging dann alles plötzlich sehr schnell, es wurde etwas wirr und unlogisch, was auch mit daran liegt, dass es vorher eben so wenig Tiefe gab und ihr das im Showdown etwas um die Ohren geflogen ist. Auch wenn einzelne Szenen noch was zu retten versuchen und ich den Epilog aus Maggies Sicht noch ganz süß fand, hat mich das Ende einfach nicht überzeugt. Es bleibt zu viel offen und schwammig und die Geschichte an sich wird einfach schnell vergessen werden.

Fazit:
Eine Dystopie, die vom Ansatz her sehr interessant ist und auch gut in die Geschichte startet. Ich fand die Figuren sehr gut beschrieben und mochte ihre glaubhaften Emotionen, sowie ihre Besonderheiten. Leider fand ich das Worldbuilding, trotz einiger guter Ideen, viel zu oberflächlich und in der Tiefe kaum vorhanden. Das hat trotzdem recht lange ganz gut funktioniert und solide Unterhaltung geboten, aber am Ende ist die Geschichte etwas in sich zusammengebrochen. Da wurde dann alles etwas wirr, unlogisch und total schnell abgehandelt und es bleibt einfach viel offen und total schwammig. Da hat leider auch der süße Epilog aus Maggies Sicht nicht mehr viel retten können. Da ich sonst eigentlich recht solide Unterhaltung hatte und mir auch auch immer wieder einige positive Aspekte aufgefallen sind, vergebe ich noch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2023

Viel zu detailliert und unsympathische Figuren, aber am Ende doch noch spannend und unerwartet

Das College – In der Nacht kommt der Tod
0

Meinung:
Mein erstes Hörbuch von Ruth Ware war „Hinter diesen Türen“. Auch da ist nicht viel passiert, aber die Atmosphäre und die Grundgeschichten hatten mich überzeugt. Deshalb war ich auch auf ihr neues ...

Meinung:
Mein erstes Hörbuch von Ruth Ware war „Hinter diesen Türen“. Auch da ist nicht viel passiert, aber die Atmosphäre und die Grundgeschichten hatten mich überzeugt. Deshalb war ich auch auf ihr neues Werk – „Das College“ gespannt. Auch hier klang es nach einer spannenden Grundgeschichte.

Und auch hier ist es so, dass die meiste Zeit eigentlich gar nicht viel passiert. Die Geschichte wird auf 2 Zeitebenen – Davor und Danach – erzählt. Im Davor erleben wir mit, wie Protagonistin Hannah ans College kommt, wie April ihre Mitbewohnerin und Freundin wird und wie sich die Clique rund um April bildet. Dabei gibt es sehr viele und vor allem sehr detaillierte alltägliche Szenen. Sie dienen dazu die Figuren näher zu bringen, subtile Hinweise für später einzustreuen und auch zu verdeutlichen, was für ein Biest April sein konnte.

Im Danach erfahren wir, wie es Hannah 10 Jahre nach dem Mord an April geht und wie neue Zweifel an dem verurteilten Täter aufkommen. Verständlicher Weise hat Hannah die Ereignisse von damals nicht gut weggesteckt, aber als Zweifel an dem Täter aufkommen, kann sie es nicht lassen, alles nochmal neu aufzurollen. Zum einen fand ich dies durchaus verständlich, zum anderen fand ich manche Verhaltensweisen aber einfach unglaublich dämlich, auch schon im Davor. So kommt es, dass ich zu Hannah einfach kaum Sympathien aufbauen konnte, bzw. sie diese durch ihre hirnrissigen Aktionen immer mehr verloren hat.

Außerdem dauert es einfach ewig, bis etwas handfestere Spannung aufkommt. Der Schreibstil ist so detailliert, das man wirklich alles genau erklärt bekommt. Im letzten Viertel, als es dann nur noch das Danach gibt, wird die Spannung greifbarer, auch weil die Indizien vom Davor nun immer mehr verdichtet werden und damit mehrere potentielle neue Täter aufkommen. Außerdem fand ich die Wendungen doch unerwartet bzw. hatte ich die Offenbarung des Täters und auch seine Kaltblütigkeit so wirklich nicht erwartet.

Zusätzlich mochte ich die Figur der November sehr gerne, sie hat toll in die Geschichte gepasst und trotz allem etwas notwendige Leichtigkeit hineingebracht. Und auch Sprecherin Julia Nachtmann hat wieder einen guten Job gemacht und dafür gesorgt, dass ich trotz der meist kaum vorhandenen Spannung und der zunehmenden Genervtheit am Ball geblieben bin.

Fazit:
Ein sehr, sehr detaillierter Roman, bei dem Spannung und Thrillerelemente erst sehr spät aufkommen. An sich fand ich den Aufbau mit den versteckten Indizien und dem unerwarteten Täter ganz gut, aber dazwischen wurde viel zu viel mit Nichtigkeiten gefüllt. Außerdem fand ich die Figuren leider größtenteils unsympathisch, allen voran Hannah, die mich mit ihren vielen dämlichen und leichtsinnigen Aktionen oftmals wirklich genervt hat. Der Geschichte zugutehalten kann ich, neben dem an sich soliden Aufbau und den unerwarteten Wendungen, eine tolle Nebenfigur mit November, eine authentische Sprecherin und eine ausführliche und nachvollziehbare Auflösung am Ende. Somit reicht es noch für extrem knappe 3 Sterne, auch wenn ich mir Kürzungen hier wirklich gewünscht hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere