Tolles Worlbuilding mit einer ganz eigenen Mythologie
Endlich gibt es mit A Magic Steeped in Poison mal wieder eine absolut neue und einzigartige Geschichte – jedenfalls für mich! Die Idee, Tee und Magie zu verweben, fand ich beim ersten Lesen des Klappentextes ...
Endlich gibt es mit A Magic Steeped in Poison mal wieder eine absolut neue und einzigartige Geschichte – jedenfalls für mich! Die Idee, Tee und Magie zu verweben, fand ich beim ersten Lesen des Klappentextes schon faszinierend, und die Umsetzung hat mir sehr gefallen.
Der Anfang war für meinen Geschmack etwas schleppend, aber ich hatte mich schon nach wenigen Kapiteln in die eigensinnige Welt von A Magic Steeped in Poison hineingefunden. Ning ist eine Hauptfigur, deren Entscheidungen nachvollziehbar sind und mit der ich gerne mitgefühlt habe: Trauer, Sorge, Angst, Zorn, Verwirrung, Entschlossenheit, Mut, Enttäuschung, Zögern, Freude – sie durchläuft so viele Emotionen und Veränderungen, während sie alles aufs Spiel setzt, um ihre Schwester zu retten.
Mir gefällt, wie die Autorin es schafft, all die Strippenzieher verborgen zu halten, bis ich als Leserin selbst auf die Lösung komme. Dabei habe ich die verschiedensten Leute verdächtigt, sogar Nings erste Freundin im Wettstreit. Und Bo – nein, Kang – ist zwar eine recht einfache Figur mit (so habe ich jedenfalls bisher den Eindruck) wenig Tiefgang, aber nach diesem Ende bin ich sicher, dass sich das im zweiten Band ändern wird.
Die Rahmenhandlung von A Magic Steeped in Poison ist nicht allzu außergewöhnlich: Oberhaupt des Landes verschwindet aus der Öffentlichkeit, junge Frau, die ihm auf den Thron folgen müsste, wird von (männlichen) Beratern aus allen Richtungen manipuliert, sie ermittelt im Geheimen zum Wohl der Bevölkerung, Intrigen, Verrat, die Hauptfigur schliddert irgendwie mitten in dieses Wespennest hinein, und so weiter. Das Besondere an diesem Buch macht für mich die Teemagie aus. Es sind Rituale, die tief in einer Kultur verwurzelt sind und die eine ganze Bevölkerung beeinflussen, die mit Legenden und Mythen verwoben werden und daraus eine ganz eigene Art von Zauber entstehen lassen. Hier zeigt die Autorin wirklich ein tolles Gespür dafür, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.
Stellenweise wurde ich an Momente aus dem Film Chihiros Reise ins Zauberland erinnert. Nicht, weil die Handlung irgendwie gleich gewesen wäre, sondern wegen des unruhigen, bedrohlichen Gefühls, das in mir ausgelöst wurde, und wegen der mythischen Kreaturen, die in einigen Szenen auftauchen und die ich wirklich bildlich vor Augen hatte. Und weil es mir manchmal einfach nicht schnell genug voran ging.
Die Autorin versteht es, eine Welt zu malen und die Geschichte wie einen Film durch meinen Kopf laufen zu lassen. Das habe ich schon länger nicht mehr in diesem Ausmaß erlebt! Ich bin sehr gespannt, wie das Abenteuer von Ning und ihren neuen Gefährtinnen nach A Magic Steeped in Poison weitergeht und stürze mich direkt in die Fortsetzung mit dem neugierig machenden Titel A Venom Dark and Sweet.