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Veröffentlicht am 01.06.2023

Wenn die Party steigt

Malibu Rising
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Dies ist ein ebenso herausstechender Roman wie »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« von Taylor Jenkins Reid, der mich im vorigen Jahr beeindruckt hat. Erneut entführt uns die Autorin in eine glamouröse ...

Dies ist ein ebenso herausstechender Roman wie »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« von Taylor Jenkins Reid, der mich im vorigen Jahr beeindruckt hat. Erneut entführt uns die Autorin in eine glamouröse Szene anhand einer fiktiven Biografie.

Eigentlich sind es gleich mehrere Biografien. Anfang der 1980 er Jahre leben die Geschwister Nina, Jay, Hug und Kit Riva in Malibu und verdienen ihr Geld mit surfen. Professionell. Jay versucht, Worldchampion zu werden, sein Bruder Hug ist stets an seiner Seite, um Jay zu fotografieren. Jay ziert viele Surfer-Zeitschriften weltweit.

Die älteste Schwester Nina ist die weltweit bekannteste Surferin, obwohl sie gar nicht so viel zum Surfen kommt, Denn sie wird als das Vorzeigemädchen auf den Zeitschriften gebraucht. Dass sie wirklich surfen kann, ist bei den Medien zweitrangig. Hauptsache, sie sieht großartig aus. Kit, die jüngste von ihnen, strebt eine ähnliche Karriere wie Jay an. Während sie noch im Teenageralter ist, sind die Älteren bereits knapp über Zwanzig.

An diesem ersten Tag, an dem die Leser die vier jungen Leute kennenlernen, soll wieder die berühmte Riva-Party steigen. Einmal im Jahr findet diese Partie statt. Seitdem die Vier über sehr viel Geld verfügen, veranstalten sie diese Partys. Es heißt: Wer ihre Adresse nicht kennt, ist auch nicht eingeladen. Dennoch spricht sich jedes Jahr immer mehr herum, wann und wo die Party stattfindet. Alles, was Rang und Namen hat oder auch nicht, ist auf dieser Party anzutreffen, die Sterne der Film- und Musikszene sind hier zu finden.

Taylor Jenkins Reid nutzt 24 Stunden rund um die Partie, um die vier Personen vorzustellen. Vor allem ihren Weg zu beschreiben, wie sie so geworden sind, wie sie sind. Jede Stunde dieses Tages hat ein eigenes Kapitel. Es beginnt reichlich vor der Partie und endet nach der Partie.

Dazwischen gibt es Rückblenden bis ins Jahr 1956 zurück, als Ninas Mutter den jungen Mike Riva kennenlernte, der ein großer Star als Sänger werden wollte. Ninas Mutter kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Sie war zu arbeiten gewöhnt, um genügend Essen auf den Tisch zu bekommen. Und sie unterstützt ihren Mann in allem, um ihm seinen Traum vom Schlagerstar erleben zu lassen.

In dem Roman »Malibu Rising« geht es also um die vier Geschwister, aber durch die Rückblenden erfahren wir auch von deren Eltern und Großeltern. Es stecken also mehr als nur vier Biografien hierin.

Taylor Jenkins Reid hat einen wundervollen Stil, um die Atmosphäre der damaligen Zeit herüberzubringen. Als Leser fühlt sich hineingezogen in eine Welt, die es offenbar tatsächlich gegeben hat. Ich habe selbst Anfang der 1990 er Jahre kurze Zeit in Malibu gelebt und erlebte so einige Flashbacks beim Lesen.

Die Spannung, die Taylor Jenkins Reid erzeugt, kommt ganz schleichend. Es findet ja auch kein Mord statt und der Leser wechselt stets von der Party und deren Vorbereitungen zur Vergangenheit der Familie in den Jahrzehnten zuvor. Man freut sich, dass es die Kinder geschafft haben, ein solches Leben auf die Beine gestellt zu haben und muss doch befürchten, dass demnächst etwas ganz Fürchterliches auf der Party passieren wird. Das erzeugt solch ein dumpfes Bauchgefühl.

Die Spannung kommt über die unzähligen Konflikte, die jeder von ihnen austrägt. Egal, bei wem von den Vieren der Konflikt am stärksten wird, es muss am Ende auf ein Chaos hinauslaufen. Das ist sehr gut und fesselnd gemachte Spannung.

Für diesen Roman kann ich nur eine höchste Empfehlung aussprechen. Nur wenige Romane im Jahr erreichen solch ein hohes Niveau an interessantem Nervenkitzel.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Stil und Figuren, die den Autor unverwechselbar machen

Die Macht der Wölfe
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Wer hinter Horst Eckerts neuesten Thriller etwas anderes als einen höchst spannenden, aktuellen und unterhaltsamen Roman erwartet, der sollte seine Erwartung nach dem Lesen unbedingt korrigieren.

In der ...

Wer hinter Horst Eckerts neuesten Thriller etwas anderes als einen höchst spannenden, aktuellen und unterhaltsamen Roman erwartet, der sollte seine Erwartung nach dem Lesen unbedingt korrigieren.

In der Baugrube des ehemaligen Kaufhof-Warenhauses am Wehrhahn wurde eine Leiche gefunden, somit ein klassischer Fall für die KK 11 mit Vincent Veih als Chef. Das Wochenende mit seiner Freundin Melia Adan in Berlin wird zerstört. Noch dazu, weil die Inspektionsleiterin von ihrem Vater in Berlin überredet wird, für die aktuelle Bundeskanzlerin einen Job zu erledigen. Die wird nämlich erpresst. Melia soll als ehemalige Geheimdienstlerin und jetzige höhere Beamte die Erpressung abwehren und aus dem Weg schaffen.

Doch so einfach wird das wohl nicht werden. Ein Unfall, den die Kanzlerin während des Wahlkampfes verschuldet hat und bei dem ein Kind ums Leben gekommen war, war seinerzeit unter den Tisch gekehrt worden, um ihre Wahlen nicht zu gefährden.

Horst Eckert ist in diesem Thriller erneut aktuell wie eh und je. Wieder benutzt er die Klaviatur der Medienbranche und hält so ziemlich alles für möglich. Zum Beispiel einen Umsturz der deutschen Regierung genauso wie einen Mord, der von einem ranghohen prominenten Medienvertreter begangen wird.

Horst Eckert ist für diese Aktualität und Brisanz bekannt. Und tatsächlich geistern gerade aktuelle Nachrichten durch die Medien, so dass die die fiktiven Ereignisse des Autors zu überholen scheinen. Den Roman zu lesen ist, als würde man bei den Ereignissen der Tagesschau live dabei sein.

Den strukturellen Stil hat der Autor auf Tempo getrimmt. Sehr kurze Kapitel und jedes Kapitel in einer anderen Szene eines parallelen Handlungsstrangs. Schließlich enden viele dieser Kapitel mit einem Cliffhanger, weshalb man damit beim Lesen nur so durch die Seiten rast. Nach den ersten zehn Kapiteln hat man einen Überblick über die Ausgangslage und die nächsten Aufgaben des Teams.

Die Figuren in dieser Reihe von Horst Eckert sind ein besonders schönes Thema. Der Autor hat auf die bisher existierenden Lebensläufe seiner Figuren zurückgegriffen und sie konsequent weiterentwickelt. So trifft man auf alte Bekannte, welche die man aus vorhergehenden Romanen kennt. Das sind nicht nur positiv besetzte Figuren. Auch ehemals unsympathische Figuren werden durchaus wiederbelebt und nun zu absoluten Bösewichtern.

Animositäten zwischen den Figuren werden zugespitzt. In manchen Fällen dreht sich auch etwas zum Positiven. Und ob Vincent Veih noch mit Melia Adan öffentlich sichtbar mit ihr zusammen kommt, muss auch noch geklärt werden.

Horst Eckert hat sich mittlerweile in seinem Universum eingerichtet und weiß, an welchen Strippen er ziehen muss, um die Puppen tanzen zu lassen.

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Thriller aus diesem Universum.

Top-Empfehlung!!!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2023

Großer Bedarf an literarischer Medizin

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Dieser Roman von Nina George ist der Nachfolgeroman Ihres Welterfolges »Das Lavendelzimmer«. Zehn Jahre haben die Leser darauf warten müssen, um zu erfahren, wie es Monsieur Perdu und seiner literarischen ...

Dieser Roman von Nina George ist der Nachfolgeroman Ihres Welterfolges »Das Lavendelzimmer«. Zehn Jahre haben die Leser darauf warten müssen, um zu erfahren, wie es Monsieur Perdu und seiner literarischen Apotheke zusammen mit Catherine im Süden Frankreichs geht. Nun ist es endlich soweit und die Sehnsucht der Leser kann gestillt werden.

Vier Jahre lebt Jean Perdu nun schon zusammen mit Catherine im Süden Frankreichs im Aigues-Mortes. Aus seinem Schiff war ein Restaurant geworden, welches von lieben Freunden betrieben wurde. Monsieur Perdu hat sich quasi in den Ruhestand begeben und genießt das Leben.

Die Feier zu seinem 60. Geburtstag wird von seinen Freunden im kleinsten Kreise organisiert. Die Geschenke für ihn sind umwerfend. Von Victoria, der Tochter seiner ersten großen Liebe Manon und seine Vielleicht-Tochter, erhält er ein Enkelchen und soll gleich dem Fast-Schwiegersohn Max beibringen, wie mein Vater ist.

Seine Freunde Samy und Salvo schenken ihm das Schiff zurück. Sie haben Pläne, ein Restaurant an Land In San Sebastián im Baskenland weiterzuführen. Doch Monsieur Perdu solle mit dem Schiff seine literarische Apotheke wieder neu eröffnen.

Für Jean Perdu muss ein Plan zur Rückkehr aus dem Ruhestand und zur Rückführung seines Schiffes nach Paris her. Auf dem Weg zurück lernt man zusammen mit der kleinen Schiffsbesatzung viele Menschen kennen, und Merline. Man erlebt einen Jean Perdu, der hin und hergerissen wird zwischen der modernen digitalen und der nostalgischen analogen Welt.

Von Nina George ist man sinnliche Romane voller Emotionen und hinreißenden Gedanken gewohnt. Man wird mit dem vorliegenden Roman diesbezüglich nicht enttäuscht. Sie ist sich treu geblieben und komponiert die Worte zu einem Gemälde, anstatt sie einfach nur aneinanderzureihen. Wer Zitate liebt, wird sehr viel Gelegenheit haben, in dieser Geschichte passende Passagen anzustreichen. Wortgewandt und gefühlsbetont erzählt Nina George eine Geschichte für alle Sinne der Leser. Ob es die Speisen sind, die auf die Teller geladen, oder die Landschaften und Straßenzüge sind, die gestreift werden. Man spürt alles, riecht alles und schmeckt alles.

Für die Spannung braucht es nicht viel, denn man möchte von Anfang an wissen, wie es mit den Figuren weitergeht. Wird die Liebe und Freundschaft bestand haben? Wird der Neustart in Paris gelingen? Wie wird die Reise dorthin? Nina George hat dafür gesorgt, dass beim Lesen genügend Fragen im Kopf entstehen, um an der Geschichte kleben zu bleiben. Witz und Humor wurde nicht vergessen, so mancher Situation, so manche wörtliche Rede zaubert ein Schmunzeln auf’s Gesicht.

Da der Protagonist Monsieur Perdu nach der Aufgabe seines Schiffes vor vier Jahren versucht hat, eine literarische Enzyklopädie mit dem Titel »Große Enzyklopädie der kleinen Gefühle – Handbuch für Buchhändlerinnen, Buchhändler und andere literarische Pharmazeuten« zu schreiben, sind die Zitate aus dieser Enzyklopädie am Ende eines jeden Kapitels ein besonderes Highlight. Dort werden Begriffe wie „Leselust“, „Bücherfreundschaften“, „Heimatsuchende“ und dergleichen mehr sinnlich erläutert. Nina George teilt auf diese Weise Gedanken zu den verschiedensten Themen menschlichen Zusammenlebens mit. Die Idee zu dieser Enzyklopädie und zur Darbietung der Zitate hat mir wunderbar gefallen. Regen gerade diese Sätze doch zum Nachdenken an.

Ein empfehlenswerter Roman voller Gefühl und Liebe und ein herzliches Dankeschön an Nina George, dass ich erfahren durfte, wie es Monsieur Perdu ergangen ist.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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  • Cover
Veröffentlicht am 15.04.2023

ein Roman, der gleich mehrere Genres bedient

Freischwimmer
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Der Debütroman von Gabriel Herlich ist ein gefühlvoller Roman, der sich als Gegenwartsroman gleich in mehrere Schubladen stecken lässt. Leser lieben Schubladen für ihre Bücher.

Der Roman ist einerseits ...

Der Debütroman von Gabriel Herlich ist ein gefühlvoller Roman, der sich als Gegenwartsroman gleich in mehrere Schubladen stecken lässt. Leser lieben Schubladen für ihre Bücher.

Der Roman ist einerseits ein Roadmovie, denn die Protagonisten begeben sich auf eine abenteuerliche Reise. Gleichzeitig ist er aber auch ein Entwicklungsroman, denn ein Protagonist ist noch dabei, erwachsen zu werden, obwohl er es altersmäßig schon längst sein sollte. Schließlich und endlich ist es ein Liebesroman, weil die abenteuerliche Reise des männlichen Protagonisten wegen eines Mädchens erfolgt.

Der 21-jährige Donnie befindet sich mit seinen Freunden Alwin und Marlon im Freibad. Dort trifft er auf Meggie und ihre Freundin. Die beiden jungen Frauen werden von seinen Kumpels dumm angemacht. Das gefällt Donnie zwar nicht, aber er ergreift auch nicht Partei für die Frauen. Schließlich sind Marlon und Alwin seine einzigen beiden Freunde. Es sind Menschen, die zu ihm stehen.

Im Gegensatz zu seinem Vater, dem Galeristen, der ihn nicht nur nicht liebt, sondern ihn auch vor anderen Menschen bloßstellt. Donnie fühlt sich von seinem Vater im Stich gelassen.

Doch er hat mit dem Kumpels auch richtig Mist gebaut und muss in einem Altenheim Sozialstunden ableisten, weil sein Vater die Strafe nicht bezahlen will.

Im Altenheim trifft er auf Menschen, die offenbar in einer anderen Welt leben als er. Und er trifft Meggie wieder, mit der er sich schließlich auf eine Reise nach Frankreich begibt.

Gabriel Herlich hat einen hinreißender Roman über das Erwachsenwerden, die Freundschaft und die Liebe geschrieben, der ein ernstes Thema mit einer angenehmen Leichtigkeit aufnimmt, ohne dabei einen Zeigefinger zu erheben.

Die Geschichte mit ihren verschiedenen Strängen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart ist spannend verknüpft. Es sind immer wieder Momente, deren Ausgang man entgegenfiebert. Letztendlich möchte man auch wissen, was aus dem Nichtschwimmer Donnie wird, wenn der Roman schon »Freischwimmer« heißt.

Die Figuren sind fein gezeichnet und der Kontrast zwischen der sehr erwachsenen Meggie und dem noch unfertigen Donnie kann beim Leser ein Kribbeln hervorrufen.

Gabrielle Herlich führt alles zu einem guten Ende, wie es ein großer Roman verlangt. Aber das Happy End ist nicht unbedingt eines, was die Leser erwarten. Doch es ist eines, mit dem man sich nach dem Zuschlagen des Buches zurücklehnen kann und sagt: Wunderschön!

»Freischwimmer« ist ein Roman über die Suche nach den eigenen Wurzeln, nach dem Ich, nach dem, was Halt gibt im Leben, nach der Liebe und dem Glück, über die Suche nach Jakob.

Ich wünsche diesem Roman aus dem Hause Pendragon viele Leserinnen und Leser und sehr viel Aufmerksamkeit. Es ist ein sehr toller Roman und er hat mich begeistert.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

Veröffentlicht am 11.04.2023

Gelungener Auftakt der Colter-Shaw-Reihe

Der Todesspieler
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Dieser Thriller ist ein Pageturner erster Güte. Die Jagd nach einem durchgeknallten Täter zieht einen einfach in den Bann. Hier im Blog habe ich bereits Kurzgeschichten von Jeffery Deaver rezensiert. Mit ...

Dieser Thriller ist ein Pageturner erster Güte. Die Jagd nach einem durchgeknallten Täter zieht einen einfach in den Bann. Hier im Blog habe ich bereits Kurzgeschichten von Jeffery Deaver rezensiert. Mit denen habe ich den Thrillerautor kennengelernt.

»Der Todesspieler« ist der erste Roman aus der Reihe um Colter Shaw. Kein Wunder also, dass dieser Protagonist ausführlich vorgestellt wird und sein Leben einen umfassenden Teil der Geschichte einnimmt. Aber ich verspreche euch, Colters Leben ist nicht langweilig.

Colter Shaw verdient einen Teil seines Lebensunterhalts mit Belohnungen. Er ist ein Belohnungsjäger. Er sucht vermisste Personen für deren Auffinden irgendjemand eine Belohnung ausgesetzt hat. Colter besteht darauf, dass er kein Kopfgeld- oder Kautionsjäger ist. Er sucht vermisste Kinder genauso wie demente Senioren, aber auch aus dem Gefängnis entflohene Häftlinge.

In dem vorliegenden Thriller wird ein junges Mädchen vermisst. Der Vater hat $10000 ausgesetzt, vor lauter Verzweiflung und obwohl er sich das eigentlich nicht leisten kann.

Colter Shaw macht sich in seinem Wohnmobil auf dem Weg ins Silicon Valley, wo der Klient mit seiner Tochter lebt. Shaw gerät schnell in die Szene der Video- und Computerspiele, hinter der eine immense Industrie mit Finanzen steht.

Alles sieht so aus, als würde der Täter mit der Entführung des Mädchens ein Computerspiel namens „Der flüsternde Mann“ in die Realität umsetzen.

Abgesehen von dem kriminellen Plot, der mich beim Lesen stets weiter trieb, hat mir das vorgestellte Figurenensemble besonders gefallen. Jeffery Deaver ist ein Meister der Figuren. Sie treffen so zufällig aufeinander, wie sich Menschen auch in der realen Welt zufällig begegnen, kennenlernen und Beziehungen knüpfen.

Obwohl über den Protagonisten so viel erzählt wird, bleibt Colter Shaw, ein Mann der kaum lächelt, auch am Ende noch ein Geheimnis. Das fasziniert! Die Frauen, auf die er in dieser ersten Geschichte trifft, sind Frauen mit eigenen konfliktreichen Leben. Dennoch lassen sie sich auf die eine oder andere Art mit Colter Shaw ein. Das ist sympathisch, plausibel und unheimlich interessant gemacht! Hiervon muss man einfach mehr lesen wollen. Ich habe bereits einen weiteren Thriller der Colter-Shaw-Reihe, diesmal als amerikanisches Original, auf meinem SUB liegen.

Wenn das nicht schon Empfehlung genug ist, dann weiß ich nicht, wie ich diesen Autor und diesen Roman sonst noch empfehlen kann. Man muss einfach die Welt von Colter Shaw betreten.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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