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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Only russian things

Das Pferd im Brunnen
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Das Pferd im Brunnen ist ein Zusammenwurf von einzelnen, nur lose zusammenhängenden Geschichten von mehreren Generationen einer Familie in den Zeiten Sowjetrusslands. Die meisten Protagonisten sind dabei ...

Das Pferd im Brunnen ist ein Zusammenwurf von einzelnen, nur lose zusammenhängenden Geschichten von mehreren Generationen einer Familie in den Zeiten Sowjetrusslands. Die meisten Protagonisten sind dabei Frauen. Das schöne Cover und die Aussicht auf eine interessante Familiengeschichte haben mich angesprochen, jedoch ist es am Ende nur bei dem schönen Cover geblieben. Die Geschichten aus dem Leben der Familienmitglieder sind einzeln betrachtet zum Teil durchaus lesenswert und sind auch sehr ansprechend geschrieben, jedoch entsteht als großes Ganzes nur ein diffuses Bild von einem tristen und langweiligen Leben voller Streit, Zorn und Ungerechtigkeit, so wie ich es aus sämtlichen Erzählungen aus der Zeit Sowjetrusslands kenne. Zurück bleibt dementsprechend einfach das unzufriedenstellende Gefühl, in das einsame Leben einer Familie geblickt zu haben, ohne daraus etwas Positives mitzunehmen.
Letztendlich wollte die Autorin mit Das Pferd im Brunnen ihre Familiengeschichte erzählen, die aus meiner Sicht nicht erzählenswerter ist als jede andere Geschichte von Familien aus Russland.

Veröffentlicht am 19.07.2023

Zu übertrieben

Diabolisch
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Normalerweise liebe ich Thriller und verschlinge sie regelrecht. Bei Diabolisch war das leider gar nicht der Fall, was besonders deshalb schade ist, weil die Geschichte sehr viel Potential hat.
Alex und ...

Normalerweise liebe ich Thriller und verschlinge sie regelrecht. Bei Diabolisch war das leider gar nicht der Fall, was besonders deshalb schade ist, weil die Geschichte sehr viel Potential hat.
Alex und Lotte hätten vom Sport abgeholt werden sollen, doch ihr Vater hat andere Prioritäten. Das hat fatale Folgen und sorgt Jahre später für eine brutale Mordserie im oberflächlich betrachtet so beschaulichem Dorf.
Diabolisch zeigt eine ganze Reihe menschlicher Abgründe und lässt sich über gefühlt jedes menschliche Laster aus. Das sorgt jedoch dafür, dass von Anfang an kein Charakter auch nur annähernd die Sympathie der Leser gewinnen kann, wodurch ich die Handlung nicht mit der Spannung verfolgen konnte, die angemessen wäre. Zudem übertreibt das Buch sehr stark sowohl mit der Brutalität als auch mit widerlichen Charakterfehlern, die die Antipathie verstärken. Insgesamt ist der Thriller zu übertrieben und verliert dadurch an Bedeutung, statt sie zu gewinnen.

Veröffentlicht am 16.05.2023

Löchriges Puzzle

Die unglaubliche Grace Adams
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Leider ist die unglaubliche Grace Adams vor allem eines: unglaublich dämlich.
Ich hätte gerne mitgefiebert mit dieser Frau Mitte 40, die doch viel durchlebt hat, schreckliche Schicksalsschläge überlebte ...

Leider ist die unglaubliche Grace Adams vor allem eines: unglaublich dämlich.
Ich hätte gerne mitgefiebert mit dieser Frau Mitte 40, die doch viel durchlebt hat, schreckliche Schicksalsschläge überlebte und das ein oder andere Mal auch Stärke bewies, die selten jemand hat. Letztendlich ist Grace Adams allerdings eine seelisch ziemlich angeschlagene Frau, die mit dem Älterwerden nicht zurechtkommt, die Erziehung ihres Kindes nicht gebacken bekommt und durchweg schlechte Entscheidungen trifft. Das Gleiche gilt leider auch sowohl für ihren Ehemann als auch für ihre Teenager-Tochter. Zu lesen, wie die gesamte, auf seltsamen Umständen gebaute und letztlich auch verkorkste, Familie über 16 Jahre hinweg auseinander- und wieder zusammendriftet ist mit viel Kopfschütteln verbunden. Das Drama wirkt an vielen Stellen künstlich erzeugt und berührt weniger als es eigentlich sollte. Das liegt unter anderem daran, dass einfach zu viel Inhalt auf zu vielen Ebenen hinzugefügt wurde. Verlust, Tod, Emanzipation, Karriere, sexuelle Belästigung - alles wichtige Themen, die zusammen leider kein großes, rundes Ganzes, sondern ein unpassendes Puzzle ergeben, durch das man als Leser wie durch ein fremdes Leben stolpern muss. Die Sprache ist leider ebenfalls nicht gelungen, was irritierend ist, wenn man bedenkt, dass Grace ein Sprachentalent sein soll. Die Autorin ist es jedenfalls leider nicht. Etwas zu oft juckt jemanden etwas, Leute sind lächerlich schön und jemand mag vögeln. Auch wenn das Buch gewissermaßen unterhaltsam ist und die Geschichte Potential gehabt hätte, kann ich das buch nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 26.04.2023

Soap

Florentia - Im Glanz der Medici
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Meine Einschätzung ist, dass Florentia denjenigen sehr gut gefallen müsste, die Soaps mögen. Dieses Buch enthält nämlich all das, was eine gute Soap-Opera ausmacht: Drama, Leidenschaft, Liebe, ...

Meine Einschätzung ist, dass Florentia denjenigen sehr gut gefallen müsste, die Soaps mögen. Dieses Buch enthält nämlich all das, was eine gute Soap-Opera ausmacht: Drama, Leidenschaft, Liebe, Konflikte, Mord und Verschwörungen. Mir war Florentia etwas zu viel des Guten. In dem Buch kommt man gleichzeitig kaum zu Atem, weil so viel geschieht, aber gleichzeitig scheinen sich manche Handlungsstränge ewig hinzuziehen.
Das liegt unter anderem daran, dass das Buch unglaublich viele Charaktere beherbergt. Sie hängen alle irgendwie zusammen in einem Netz von Intrigen und man ist ständig versucht, die uninteressanten Handlungsstränge mit den weniger reizvollen Charakteren zu überspringen, um wieder zu den interessanteren Geschehnissen zu kommen. Dabei ist die Gesamthandlung an sich durchaus spannend und der Schreibstil auch angenehm leicht. Mehr Konzentration auf einige wenige Charaktere hätte dem Buch allerdings besser getan.

Veröffentlicht am 15.04.2023

Eigenwillig

Ein Geist in der Kehle
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"Ein Geist in der Kehle" ist ein Buch über eine Dichterin, die von einer anderen irischen Dichterin, die vor langer Zeit verstorben ist, begeistert, ja beinahe besessen ist. Die Geschichte ist ...

"Ein Geist in der Kehle" ist ein Buch über eine Dichterin, die von einer anderen irischen Dichterin, die vor langer Zeit verstorben ist, begeistert, ja beinahe besessen ist. Die Geschichte ist sehr poetisch und von Metaphern durchzogen, was einen starken Eindruck auf den Leser hinterlässt. Die beiden Leben werden in dem Buch ineinander verwoben, was zu einer sehr interessanten Metaebene führt. Die Rolle der Frau und der Mutter kommt immer wieder zu Wort und erweitert das Thema auf eine breitere Ebene.

Leider muss ich sagen, dass das Buch für mich sehr anstrengend zu lesen war. Die poetische Sprache war für mich zwar beeindruckend, aber auch ermüdend und ich konnte dem Handlungsverlauf nicht immer folgen. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor bewusst Komplexität in den Text eingebaut hat, um die Leser zu fordern und ihnen eine neue Erfahrung zu bieten. Aber für mich war es zu viel.

Trotzdem kann ich nicht abstreiten, dass das Buch interessante Aspekte bietet. Die Geschichte zeigt die Beziehung zwischen zwei Dichterinnen, die sich auf unterschiedlichen Zeitebenen bewegen. Das Buch befasst sich auch mit der Rolle der Frau und der Mutter in der Gesellschaft und wie sie durch Kunst und Literatur beeinflusst werden kann. Die Verbindung zwischen den beiden Dichterinnen vermittelt auch ein Gefühl der Kontinuität in der irischen Kultur und Geschichte.

Insgesamt empfehle ich "Ein Geist in der Kehle" für diejenigen, die sich für komplexe und poetische Literatur interessieren. Das Buch bietet eine einzigartige Leseerfahrung und es ist sicherlich eine Herausforderung, aber auch lohnenswert.