Cover-Bild Der Dornenthron
Band 2 der Reihe "Gargoyle Queen"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Romance
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 30.03.2023
  • ISBN: 9783492707527
Jennifer Estep

Der Dornenthron

Roman | Romantische Fantasy für Fans von Kerri Maniscalco
Vanessa Lamatsch (Übersetzer)

Kronprinzessin. Clevere Spionin. Mächtige Mentalmagierin.

Gemma Ripley von Andvari hat viele Gesichter, und um ihr Königreich zu schützen, muss sie all ihre Fähigkeiten vereinen. Nachdem Gemma einer weitreichenden Intrige des feindlichen Reichs Morta auf die Spur gekommen ist, sucht sie auf einem politischen Gipfeltreffen nach Beweisen.

Romantic Fantasy für Fans von Sarah J. Maas und Kerri Maniscalco

Dort ringen mehrere Königreiche um den brüchigen Frieden zwischen ihren Ländern. Nur die mortanische Königin Maeven und ihr gut aussehender Sohn Leonidas sähen Zwietracht unter den Anwesenden. Kann Gemma Leonidas dennoch vertrauen, ihren Thron sichern und ein tödliches Attentat verhindern?

Bestsellerautorin Jennifer Estep führt ihre High-Fantasy-Trilogie fort, in der Magie regiert, Allianzen auf die Probe gestellt werden und ungeahnte Gefahren ganze Reiche zu Fall bringen könnten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2023

Eine gelungene Fortsetzung!

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Auch in Band zwei sind wir wieder mit Gemma am andvarischen Königshof unterwegs und müssen einige Intrigen aufdecken, die die Regierung ihres Vaters gefährden. Und dabei wurde meiner Meinung nach viel ...

Auch in Band zwei sind wir wieder mit Gemma am andvarischen Königshof unterwegs und müssen einige Intrigen aufdecken, die die Regierung ihres Vaters gefährden. Und dabei wurde meiner Meinung nach viel mehr aufgefahren als im Reihenauftakt.

Endlich wurde das Potential der Geschichte auch genutzt! Nachdem ich von Band eins doch eher enttäuscht war, hat mich dieses Buch wieder daran erinnert, warum ich Jennifer Esteps Bücher in meiner Jugend so gerne gelesen habe. Und für einen Jugendfantasyroman wird hier wirklich einiges geboten. Vor allem entwickelt sich auch die Beziehung zwischen Gemma und Lucas weiter, die mich sehr gut unterhalten hat.

Ich würde sagen, das war ein klassischer Estep-Roman. Wenn man ihren Stil kennt, wird man sich hier wie immer wohlfühlen. Und wie immer gibt es auf einmal neue Herausforderungen für die Held*innen, die erst in diesem Buch relevant werden, weirde Kampfgeräusche (ich habe immer noch ein Klirr Klirr Klong Trauma) und die mir zu ausführlichen Essensbeschreibungen (ich glaube, Estep ist ein richtiger Foodie und lässt ihre Leidenschaft in ihren Romanen aus). Aber ich habe es ganz einfach gefühlt. Ich hatte super viel Spaß beim Lesen, habe mich gerne in die Geschichte gestürzt und hätte am liebsten auch gleich noch Band 3 gelesen.

Vor allem wird hier das Worldbuilding noch weiter ausgebaut und wir können endlich ein paar neue Aspekte über das andvarische Königshaus kennenlernen. Auch den Einsatz von Magie und die Fähigkeiten von magischen Wesen fand ich in diesem Kontext sehr interessant und wir können zusammen mit Gemma ein bisschen Spionage betreiben. Leider sind der Geschichte aber Schranken auferlegt worden, die ich gerne durchbrechen würde. Ich glaube, Estep möchte die junge Zielgruppe an dieser Stelle nicht mit zu vielen Details zur Welt und der Kultur überwältigen. Meiner Meinung nach gehört diese Geschichte aber in den Erwachsenenbereich, in dem die Autorin dann auch endlich alle Freiheiten zur Gestaltung ihrer Geschichte hat. Und dann könnten sich die Figuren auch ein bisschen freier durch die Welt bewegen. Ich finde, wir werden hier teilweise von der Tatsache gehemmt, dass es sich immer noch um einen Jugendroman handeln soll. Auch wenn unsere Protagonistin schon fast 30 Jahre alt ist.

Fazit:
Trotzdem hat mir das Buch für das, was es nun einmal ist, sehr gut gefallen. Nur sind Jugendromane wohl langsam nicht mehr unbedingt mein Genre. Wenn ihr also wisst, worauf ihr euch einlasst, kann ich die Reihe nur empfehlen! Sie hat den typischen Charme und Humor und überrascht mit ein paar pikanten Details, die ich so nicht in einem Estep Roman erwartet hätte. Seid gespannt!

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Tolle Fortsetzung.

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Ich liebe den Schreibstil. Der Spannungsbogen ist zwar nicht so hoch, aber die gute Story reißt es wirklich raus.
Die Story schließt sich direkt an den Vorgänger an und geht nahtlos weiter, was ich wirklich ...

Ich liebe den Schreibstil. Der Spannungsbogen ist zwar nicht so hoch, aber die gute Story reißt es wirklich raus.
Die Story schließt sich direkt an den Vorgänger an und geht nahtlos weiter, was ich wirklich toll finde. Man hat da keine Pause und kann die Story direkt weiterverfolgen.
Die Protagonisten entwickeln sich wirklich fantastisch und wurden mir noch einiges sympathischer.

Das Cover spricht mich wirklich sehr gut an und passt sehr gut zu dem Vorgänger.
Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Insgesamt etwas ernüchternd im Vergleich zum Auftakt

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Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie ...

Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon das Cover des Auftakts gefällt mir dieses hier wieder sehr, und mit dem Dunkellila sieht es im Regal neben „Die Saphirkrone“ bestimmt auch sehr schön aus.
Die Farbgebung und auch der Titel sind vermutlich Anspielungen auf den Liladorn, der hier hin und wieder eine Rolle spielt, und jedenfalls die Farbe auch auf das Königreich Morta.


Meine Meinung:
Als Fan der „Splitterkrone“-Reihe habe ich mich sehr auf die Fortsetzung des Spin-Offs gefreut, zumal im Auftakt ja noch vieles ungeklärt und eindimensional blieb.
Da ich das Setting sehr mag und natürlich die Figuren, allen voran Leonidas, Gemma, Maeven und Grimley, hatte ich auch hier wieder viel Spaß beim Lesen.
Trotzdem hat es mir „Der Dornenthron“ zwischendurch dann aber doch nicht so leicht gemacht, und meine Erwartungen und Hoffnungen nach dem Auftakt konnte es auch nicht erfüllen.

Vor allem Gemmas Sturheit hat mich gerade in der zweiten Hälfte viele Nerven gekostet; wenn sie einfach mal über ihren Schatten springen und nicht ständig nur auf der Stelle treten würde, wäre einiges vermeidbar gewesen. Zum Ende hin ist sie dann aber glücklicherweise einsichtig und man geht doch noch mit einem positiven Gefühl aus der Geschichte.

Insgesamt etwas weniger negativ aufgefallen, aber doch schade ist in meinen Augen, dass die Autorin hier nicht gerade mit Originalität glänzt. Viele Motive und teilweise sogar ganze Plots werden immer wieder wiederholt, und zwar nicht nur im Vergleich zu dem Auftakt, sondern auch zur Hauptreihe.
Das ist besonders deshalb etwas enttäuschend, da ich diesen Aspekt ja bereits in meiner Rezension zur „Saphirkrone“ angesprochen habe und daher die Hoffnung hatte, dass die Autorin sich hier vielleicht ein bisschen etwas Neues einfallen lässt – zumal wir weder in der Haupttrilogie noch in „Die Saphirkrone“ ja besonders viel Zeit in Andvari verbracht haben, die Möglichkeit wäre also da gewesen.
Stattdessen fallen hier die Wiederholungen sogar noch stärker auf und die Unterschiede insbesondere zur Hauptreihe werden immer weniger. Man hat fast dauerhaft das Gefühl, die Geschichte schonmal gelesen zu haben, und irgendwann merkt man dann: Hat man ja auch. Dadurch wird das Buch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ein bisschen obsolet.

Ebenfalls kritisiert hatte ich in meiner Rezension zum Auftakt die Oberflächlichkeit der Nebenfiguren und des Worldbuildings. Auch hier lassen die Beschreibungen der Umgebung Andvaris zu Wünschen übrig, wohingegen die Mahlzeiten, die Gemma zu sich nimmt, immer bis ins letzte Detail beschrieben werden. Vielleicht sollte die Autorin mal ein Kochbuch veröffentlichen?
Aber auch die Figuren, allen voran Leonidas, scheinen kaum mehr Tiefe bekommen zu haben. Über ihn weiß man nach wie vor nicht viel mehr, als dass er der Prinz des verfeindeten Königreichs, ein mächtiger Mentalmagier und super sexy ist. Der Geschichte würde es wirklich guttun, wenn man ein paar Kapitel auch aus seiner Sicht lesen könnte.


Das alles ist wirklich schade, da die Reihe so einerseits etwas stagniert und andererseits aufgrund ihrer erheblichen Ähnlichkeiten zur „Splitterkrone“-Reihe an Eigenständigkeit und Bedeutung verliert. Nichtsdestotrotz habe ich auch „Der Dornenthron“ wieder sehr gerne gelesen und ich werde auch den Abschluss der „Gargoyle Queen“-Trilogie lesen. Das liegt aber vermutlich eher daran, dass ich mich auf dem Kontinent nach fünf Büchern mit seinen Bewohnern einfach wohl fühle, als dass ich im nächsten Band noch irgendwelche Neuerungen erwarten würde.


Fazit:
Meine Erwartungen nach dem Auftakt konnte „Der Dornenthron“ nicht erfüllen. Es gibt den Figuren nicht mehr Tiefe und auch das Worldbuilding bleibt weiterhin oberflächlich. Dazu fallen hier auch die Parallelen sowohl zum Auftakt als auch vor allem zur Hauptreihe noch stärker auf, sodass man sich zwischendurch fragt, ob man hier wirklich ein eigenständiges Spin-Off liest.
Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit der Geschichte, was einfach daran liegt, dass ich mich in diesem Universum nach fünf Büchern mittlerweile wohlfühle und mir auch die Figuren (trotz fehlender Tiefe) sehr ans Herz gewachsen sind. Einzig Gemma raubt einem hier zwischendurch den letzten Nerv, aber das legt sich auch wieder.
Insgesamt bin ich zwar also ein bisschen enttäuscht, aber den Abschluss der „Gargoyle Queen“-Reihe werde ich trotzdem lesen.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Leider deutlich handlungsschwächer als Band 1!

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Mit "Der Dornenthron" erschien vor zwei Wochen der zweite Teil der "Gargoyle Queen"-Reihe, welche in direkter Verbindung mit Jennifer Esteps "Splitterkrone"-Reihe rund um "Kill the Queen", "Protect the ...

Mit "Der Dornenthron" erschien vor zwei Wochen der zweite Teil der "Gargoyle Queen"-Reihe, welche in direkter Verbindung mit Jennifer Esteps "Splitterkrone"-Reihe rund um "Kill the Queen", "Protect the Prince" und "Crush the King" steht. Nach "Die Saphirkrone" wird nun die Geschichte von Andvaris Kronprinzessin Gemma und deren mortanischem Erzfeind Leonidas weitererzählt. Die beiden Reihen können zwar theoretisch unabhängig voneinander gelesen werden, ich kann potenziellen LeserInnen aber definitiv ans Herz legen, die Hauptreihe zuerst zu lesen. Erstens weil sie an sich sehr lesenswert ist, zweitens weil man mehr Spaß hat, wenn man alle Anspielungen und Eastereggs versteht. Da wir die anderen Bücher der Autorin ebenfalls zusammen gelesen haben, habe ich auch "Die Dornenthron" wieder als Buddyread mit Sofia von "Sofias kleine Bücherwelt" (wie immer an dieser Stelle ein kurzes Shoutout!!) gelesen. Leider leidet "Der Dornenthron" ein wenig unter den Schwächen eines Trilogiemittelteils und bleibt für mich hinter Band 1 und der Hauptreihe zurück. Dennoch ist dieses politische, abenteuerliche High Fantasy-Highlight voller Intrigen, Spionage, Verrat und ein bisschen Romantik wieder absolut lesenswert!

Das Cover und der Titel der deutschen Ausgabe erinnern anders als die Originaledition nur wenig an die Gestaltung der Hauptreihe. Während sich im Englischen der Titel "Tear Down the Throne" perfekt in die Reihe der Titel von Band eins bis drei einreiht, stechen der deutsche Titel und das Cover etwas heraus. Zu sehen ist der Titel in weißen geschwungenen Großbuchstaben vor einem dunkelblauen Hintergrund, der von blauen und violetten Lichtpunkten durchzogen ist und im unteren Teil des Bildes einen violetten Kranz aus Dornen zeigt. Die Gestaltung des Covers ist unterm Strich also stimmig und hübsch anzusehen, dabei aber leider recht nichtssagend und für meinen Geschmack zu weit von der Gestaltung der anderen Bände entfernt. Ebenfalls schade fand ich, dass wir hier anders als in der Hauptreihe keine beigefügte Karte von Jennifer Esteps Fantasy-Welt erhalten. Gerade da wir mit unseren Figuren abermals verreisen und viele Vertreter der anderen Königreiche kennenlernen, wäre eine Karte hier sehr hilfreich gewesen!

Erster Satz: "Manchmal hasse ich mein Leben als Prinzessin".

Wir steigen nur wenige Zeit nach Gemmas Spionage-Mission im feindlichen Morta, welche sie nur knapp überlebt hat, in die Geschichte ein. Mit neuen Narben auf ihren Händen, einem schmerzhaften Verrat im Herzen und neuen Informationen über die gefährlichen Machenschaften von Milo Morricone begibt sie sich abermals Richtung der mortanischen Grenze, um herauszufinden, was Milo mit dem andvarischen Zährenstein vorhat. Antworten verspricht jedoch erst der Gipfel, auf dem sich alle Herrscher des Kontinents treffen, um neue Abkommen zu schließen. Doch kann Gemma umgeben von Feinden sich, ihr Königreich und ihr Herz beschützen...?

"Manchmal sind Feinde die interessantesten Verehrer - und vor allem die besten Liebhaber."


Nach einem flotten Einstieg inklusive Beinahetod, Kampfszenen und Lebensgefahr nimmt sich "Der Dornenthron" recht viel Zeit, die politischen Beziehungen auf dem Gipfeltreffen auszuloten und Gemmas Beziehung zu Leo zu vertiefen. Das ist auch keineswegs ein Problem, an manchen Stellen reichen gezielte Intrigen zwischen Kaffeekränzchen und ein Kampf hier und dort jedoch einfach nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass Jennifer Estep von Zeit zu Zeit etwas zu sehr ins Schwafeln gerät. In der Splitterkrone-Reihe waren Informationen über Setting und Figuren eher beiläufig platziert und ließen mehr Raum für die aufs Ganze gehende Handlung. Hier werden Kleidung, Zimmer, Magie und Gärten manchmal seitenlang beschrieben. Die ausführlichen, teilweise abschweifenden Beschreibungen regen zwar die Fantasie stark an und kreieren eine düstere Ästhetik, bremsen die Handlung jedoch ein wenig aus und lassen den Eindruck entstehen, dass die Geschichte im Verhältnis zur Handlung etwas zu viele Seiten hat. Zwar erhalten wir neben der Haupthandlung ab und an spannende Rückblicke in die Kindheit der Protagonistin, die auch ihre erste Begegnung mit Leonidas beschreiben und uns Hintergründe der Handlung besser verstehen lassen, hier wäre zur weiteren Auffrischung aber eventuell ein paralleler Handlungsstrang oder eine weitere Erzählperspektive hilfreich gewesen...

Neben den vielen Wiederholungen und ausufernden Beschreibungen, gibt es leider auch recht viele Überschneidungen zur Hauptreihe (ein Gipfel, ein Turnier mit Gladiatorenkämpfen, Attentate und eine gewisse Szene in einem Pavillon...), sodass man hat bei vielen Aspekten der recht dürftigen Handlung das Gefühl hat, es schonmal gelesen zu haben. Auch wenn ich die Geschichte wieder sehr gerne verfolgt habe und mir die Figuren mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind, wurde für mich also schon bald deutlich, dass diese Fortsetzung handlungstechnisch deutlich schwächer ist als Band 1.

"Vertrauen. Respekt. Dass einem die Gefühle des anderen so wichtig sind, dass man sie vor die eigenen stellt, egal, was auf dem Spiel steht, oder wie übel das für einen ausgehen mag. Das ist wahre Liebe, Gemma, und sie ist viel kostbarer als alles Gold und alle Juwelen in Glitnir."


Denn auch die zwei großen Hauptkonflikte der Handlung sind meiner Meinung nach nicht besonders gut aufgezogen und reichen nicht aus, um die 480 Seiten vollständig zu tragen. Das wäre zum einen die Bedrohung durch Milo und die restliche Morricone Familie aus Morta. Über 470 Seiten kommen wir der Frage, was er eigentlich plant und wofür er die rätselhaften Pfeile aus Zährenstein braucht, kein Schritt näher und werden mit einem gesichtslosen Attentäter nach dem anderen hingehalten. Schon in Band 1 konnte ich ihn als Bösewicht nicht ganz ernst nehmen und finde ihn auch hier deutlich zu stark aufgeblasen. Der zweite Hauptkonflikt ist die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Leonidas und Gemma, welche Gemma versucht zu verdrängen und auszubremsen, da die beiden ja aus verfeindeten Familien kommen. Auch dieser Konflikte hätte schon in den ersten Kapiteln dieses Buchs aufgelöst werden können und wurde für meinen Geschmack viel zu lange in die Länge gezogen, sodass ich im letzten Drittel über Gemma nur noch genervt die Augen verdrehen konnte.

"Leonidas´ Blick huschte über mein Gesicht, als versuchte er, sich meine Züge genau einzuprägen - den Winkel meiner Nase, die Wölbung meiner Wangen, selbst die Form meines Kinns. Ich tat dasselbe, um seine klassische Nase, die hohen Wangenknochen und das kantige Kinn in meinem Gedächtnis abzuspeichern. Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen und uns festhielten. Wir waren beiden so unbeweglich wie Tänzer, deren Musik verklungen war. Doch ich wollte nicht, dass dieser Moment ein Ende fand. Nicht jetzt. Niemals."


Wenn man von Gemmas nervtötender Blindheit im Umgang mit Leonidas absieht, ist sie auch in dieser Fortsetzung eine sympathische Hauptfigur, die sich stimmig weiterentwickelt und neue Stärke in sich entdeckt. Da sie sehr mutig, loyal ihrem Land gegenüber, dabei aber auch voll Mitgefühl, Wärme und dem genau richtigen Maß an zerbrechlichem Selbstbewusstsein ist, habe ich sie aber sehr schnell ins Herz geschlossen und für ihre Stärke bewundert. Genau wie in der Hauptreihe blieb sie nicht die einzige starke Frau, die sich nichts sagen lässt und die wir hier bewundern dürfen. Neben Gemma, der geheimnisvollen Spionin Reiko und der Prinzessin Delmira ist vor allem die Antagonistin, die skrupellose mortanische Königin Maeven, eine vielschichtige ambivalente Figur, die mich sehr fasziniert hat. Ich bin ein großer Fan von feministischer Fantasy, in der es Königinnen und Kämpferinnen gibt, die sich nicht von irgendwelchen Rittern retten lassen oder von gutaussehenden Prinzen abgelenkt werden, sondern selbst das Heft in die Hand nehmen, wodurch Jennifer Estep noch weitere Pluspunkte sammeln konnte.

Mit dem Mentalmagier und Gemmas Nemesis aus Kindertagen Leonidas haben wir einen nach Geißblatt-duftenden, Bibliothek-besitzenden, gutaussehenden und beschützerischen Love Interest, der mir in Band 1 schon sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Auch wenn er als mortanischer Prinz alles verkörpert, was Gemma hasst und die beiden eine komplizierte, belastete Vergangenheit verbindet, sehen wir sofort, dass er anders ist als seine Familie und es trotz einiger bedauernswerter Ausrutscher tief im Herzen gut meint. Ich hatte sehr gehofft, dass die beiden, die in Band eins eine sehr interessante Dynamik und eine überraschende Chemie entwickelt haben, sich hier näherkommen würden und dabei auch Leonidas Charakter noch mehr Tiefe erhalten würde. Leider ist das durch Gemmas Sturheit nicht wirklich passiert und wir sehen Leo die meiste Zeit im vollen Schmachtmodus, wie er von ihr Abfuhren kassiert. Schon zuvor habe ich ja angemerkt, dass die Erzählung von einem Perspektivwechsel hin zu Leo sehr hätte profitieren können. Das zeigte sich hier also abermals.

"Das ist Wahnsinn", erklärte ich erneut, auch wenn ich nicht besonders überzeugend klang. "Dann sei mit mir zusammen wahnsinnig", gab Leonidas zurück."


Ebenfalls ein wenig mehr erhofft hatte ich mir bezüglich der Nebenfiguren. Diese blieben bis auf Reiko, Maeven und Gemmas Gargoyle Grimley erstaunlich blass und hätten noch deutlich mehr Potenzial gehabt. Außerdem warte ich immer noch auf eine Begegnung mit Lucas Sullivan und Everleigh Blair aus der Hauptreihe. Ich kann verstehen, weshalb die Autorin es hier größtenteils bei kurzen Nennungen von Evie, Lucas, Alvis, Xenia und Co gelassen hat, da es sich um eine unabhängige Reihe handelt. Wenn die Autorin die Spin-Off-Reihe verstreichen lässt, ohne ein einziges Wiedersehen oder ein Easter Egg für ihre Fans, bin ich sehr enttäuscht!!!

Trotz dass ich mir bezüglich der Handlung und der Figuren also etwas mehr erhofft hatte, wird es trotzdem nie langweilig. Dafür sorgen zum einen der für High Fantasy recht temporeiche und dynamische Erzählstil, der die Handlung zu jeder Zeit vorwärts treibt und immer wieder eine gute Portion Humor einsetzt (unbezahlbar ist beispielsweise eine gewisse Szene mit dem grummeligen Grimley und einem Babystrix...). Mit spannenden Kämpfen, Intrigen, Geheimnissen, Reisen durch mehrere Königreiche, der Vorstellung von Fabelwesen wie Gargoyles oder Strixen und dem Kennenlernen von verschiedenen Arten von Magiern - Murkse, die eine verbesserte Körpereigenschaft besitzen, Morphe, die sich in Monstergestalten verwandeln, Magier, die Elemente kontrollieren und Meister, die aus Materialien die beeindruckendsten Dinge herstellen können - bekommen wir zu zum anderen genügend Spannendes präsentiert, dass man darüber wegsehen kann, dass auch hier einige Fantasy-Klischees verbaut wurden und die Handlung nicht immer unvorhersehbar und zweifelsfrei logisch ist.

"Mein Vater sagt immer, Macht ohne Mitgefühl wäre einfach nur Grausamkeit. Und damit hat er recht."


Das Ende hat mich (wenn auch nicht groß überrascht) dann doch nochmal überzeugt. Nach einem spannenden Showdown lösen sich viele der Probleme und Konflikte auf und es werden genügend offene Fragen beantwortet, um die Wartezeit auf den nächsten Band nicht allzu schlimm werden zu lassen. Mit "Conquer the Kingdom" ist in Originalsprache schon das Finale der Gargoyle-Queen-Reihe erschienen. Wann es auf Deutsch weitergehen wird, ist allerdings noch unklar.


Fazit:

"Der Dornenthron" ist abermals ein politisches, abenteuerliches High Fantasy-Highlight voller Intrigen, Spionage, Verrat und einem Schuss Romantik. Leider ist diese Fortsetzung deutlich handlungsschwächer als Band 1 und auch bezüglich der Figuren hätte ich mir ein wenig mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Spannendes Romantasy-Abenteuer, wenn auch etwas oberflächlich

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Enthält Spoiler zum Vorgänger!

Die Liebesgeschichte von Gemma und Leonidas steht hier im Vordergrund, denn beim Gipfeltreffen wird eine alte ungerische Tradition der Brautwerbung ins Spiel gebracht und ...

Enthält Spoiler zum Vorgänger!

Die Liebesgeschichte von Gemma und Leonidas steht hier im Vordergrund, denn beim Gipfeltreffen wird eine alte ungerische Tradition der Brautwerbung ins Spiel gebracht und Gemma hat keine andere Wahl, als mitzuspielen. Es könnte eine Chance sein, ihren Gefühlen füreinander nachzugeben, aber es scheint alles zu einem Plan der grausamen mortanischen Königin Maeven zu gehören und daher kann man der Sache nicht trauen.

Aber es gibt ja noch mehr, was ihrer Liebe im Weg steht. Als Prinz und Prinzessin verfeindeter Königreiche stehen Verrat, Manipulation und auch viele Morde zwischen ihnen. Nicht nur Maeven schmiedet geheime Pläne, es gibt wieder viele Intrigen und auch Magie - wobei es von mir aus auch gerne mehr magische Kämpfe hätte geben können.

Meine einzige Kritik wäre, dass die Handlung außerhalb der Liebesgeschichte oft eher simpel gestrickt ist. Dabei ist mir besonders aufgefallen, wie leicht manche Charaktere aus gefährlichen Situationen entkommen können und auch, wie leicht Gemma das Spionieren fällt. Meistens hängt sie einfach irgendwo in der Nähe herum, wenn Leute gerade über ihre Geheimnisse sprechen.

Fazit
Ich fand die Handlung ein klein wenig oberflächlich und hätte mehr erwartet, aber insgesamt ist es wieder ein gelungenes Romantasy-Abenteuer, das sowohl spannend als auch gemütlich ist. Mit der Vorgänger-Trilogie kann es aber nicht ganz mithalten.

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