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Veröffentlicht am 16.04.2023

Vertraute Umgebung

Südlich von Porto lauert der Tod
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Die Polizistin Ria Almeida ist zurück in Torreira zur Beerdigung ihres Großvaters, Sie hat einen vierwöchigen Urlaub genommen, um von Stuttgart Abstand zu gewinnen. In Torreira ist sie aufgewachsen und ...

Die Polizistin Ria Almeida ist zurück in Torreira zur Beerdigung ihres Großvaters, Sie hat einen vierwöchigen Urlaub genommen, um von Stuttgart Abstand zu gewinnen. In Torreira ist sie aufgewachsen und so fühlt sie sich in der vertrauten Umgebung, mit ihren Familienmitgliedern und Freunden, sofort sehr wohl. Dieses Wohlgefühl verschwindet als eine tote Frau gefunden wird und Joao, der örtliche Polizist und Mann ihrer Cousine, einen unnatürlichen Tod ausschließt. Bei Ria tritt gleich wieder die Ermittlerin zu Tage und sie hat schwere Bedenken an der Feststellung von Joao. Als dann am nächsten Tag die Tote aus dem Beerdigungsinstitut verschwunden ist, fühlt sich Ria bestätigt in ihrem Gefühl. Sie wird also Teil des Ermittlerteams, obwohl sie das gar nicht dürfte und der zuständige Kommissar Batista aus Aveiro sehr dominant auftritt. Ria, obwohl sie sich sehr unwohl fühlt in Batistas Gesellschaft, bleibt am Ball und will diesen Fall unbedingt aufklären.
„Südlich von Porto lauert der Tod“ von Mariana Silva ist ein spannender und sehr unterhaltsamer regionaler Krimi. Schon das Cover zeigt Besonderheiten aus der Region um Porto und spricht mich stark an. Es versetzt mich gleich in diese wunderschöne Region. Das wird noch unterstützt durch die Karte auf der Innenseite des Covers. Es gibt noch eine weitere Besonderheit, die dieses Eintauchen in die Region unterstützt. Zu Beginn jeden Kapitels ist eine kurze Beschreibung einer portugiesischen Spezialität, oder einer Redewendung, oder einer Landschaftsbeschreibung aufgeführt und das finde ich großartig. Es unterstützt auch die Beschreibungen im Krimi und man findet sich immer wieder gut zurecht. Der Schreibstil unterstützt das Eintauchen in die Region durch seine klare und lebhafte Sprache. Die Figuren finde ich sehr authentisch und passend für diese Region. Da ist Ria, Kommissarin in Stuttgart, die ihren Sommerurlaub in Torreira verbringt, und in der Familie gleich gut aufgenommen wird und sie sich deshalb gleich wieder zu Hause fühlt. Da ist dann noch Mariposa ihre Cousine und deren Mann Joao, örtlicher Polizist, die eine große Stütze von Ria sind. Auch Nuno, ihr bester Freund aus Kindheitstagen, spielt eine tragende Rolle in diesem Buch. Dann ist da noch Kommissar Batista aus Aveiro. Der ist für Ria ein Zeichen, denn dieser Art Menschen war sie in Stuttgart ausgesetzt und wollte ihren Beruf schmeißen. In dieser Situation wird nun eine Tote gefunden und hier versteht es die Autorin diese Personen in eine spannende Geschichte einzubauen. Diese Story halt ich in dieser Region für sehr glaubwürdig, in der Religion und Politik stark verwoben sind. Der Spannungsbogen wird auch sehr konsequent verfolgt und wenn man auch manchmal glaubt, die Lösung zu kennen, bleibt sie doch lange verborgen.
Ich finde dieses Buch sehr interessant und spannend, da ich mich für die Region sehr gut erwärmen kann und gleichzeitig mein Kopfkino anspringt und ich mich in diesem Krimi sehr wohlfühle. Dann kommt noch die äußerst interessante und spannende Story dazu und ich deshalb dieses Buch nicht nur für Freunde des regionalen Krimis empfehlen kann.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2023

Tödliche Verwechslung

Die Mallorca-Kommissarin - Tödliche Siesta
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Thea nimmt eine Auszeit in ihrem Job als Kommissarin und da kommt ihr das Angebot ihrer Freundin Becca sehr gelegen, sie in ihrem Laden in Paguera auf Mallorca zu vertreten. Für Thea ist das eine wahre ...

Thea nimmt eine Auszeit in ihrem Job als Kommissarin und da kommt ihr das Angebot ihrer Freundin Becca sehr gelegen, sie in ihrem Laden in Paguera auf Mallorca zu vertreten. Für Thea ist das eine wahre Idylle, bis eines Tages ihr Nachbar tot in seiner Wohnung aufgefunden wird. Damit ist Thea wieder ganz tief in die Ermittlungen verstrickt, was sie doch unter allen Umständen vermeiden wollte. Doch sie kann es nicht lassen, was dem einheimischen Inspektor David überhaupt nicht gefällt. Als dann auch noch der Lebensgefährte des Toten nachdem Thea ihn getroffen hatte, verschwand, wird es für Thea und David eine ganz heiße Ermittlung.
„Die Mallorca Kommissarin – Tödliche Siesta“ von Cara Maria Cardenas ist ein spannender Krimi, der an wunderschönen Plätzen auf Mallorca spielt. Schon das Cover macht Lust darauf nach Mallorca zu fliegen, um Urlaub zu machen und so ist das Verständnis für Thea gleich da. Thea ist der Hauptcharaktere in dieser Story. Sie hat eine Auszeit von ihrem Job als Kommissarin in Deutschland genommen und im Laufe des Krimis wird auch immer klarer warum. Aber das Ermitteln hat sie im Blut, also will sie auch hier dabei sein. Das macht diese Figur authentisch auch in Liebesdingen ist ihr Handeln durchaus nachvollziehbar. Auch David, der einheimische Ermittler, nimmt in diesem Krimi sehr viel Raum ein. Er ist, wenn man so will, der natürliche Gegenspieler von Thea, da sie hier ohne sein Einverständnis nicht ermitteln darf. Dieses interessante Katz und Maus Spiel ist sehr unterhaltsam und für die Spannung auschlaggebend. Auch die Figur des David ist sehr authentisch als Ermittler und als Person. Dis Story finde ich auch sehr spannend, obwohl ich schon zu Beginn eine Vermutung hatte, zieht sich der Spannungsbogen sehr gut bis zum Ende hin. Außerdem bekommt man hier auch einen guten Einblick in die Schönheit der Insel Mallorca.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, da ich ein Faible für diese Insel habe und mein Kopfkino sofort angesprungen ist. Das war für mich in diesem Krimi sehr wichtig und dann auch noch ein spannender Fall, der das Lesen dieses Buches die richtige Würze verliehen hat. Ich kann das Buch gut empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine tragische Geschichte

Das Schweigen der Klippen
6

Odile, eine 90-jährige demente Bewohnerin des Seniorenheimes auf der Insel Guernsey, wird tot am Fuße der Klippen gefunden. Inspektorin Langlois und ihr Team stehen vor einem Rätsel. Erst sah alles nach ...

Odile, eine 90-jährige demente Bewohnerin des Seniorenheimes auf der Insel Guernsey, wird tot am Fuße der Klippen gefunden. Inspektorin Langlois und ihr Team stehen vor einem Rätsel. Erst sah alles nach einem Unfall aus, doch die äußeren Umstände sprechen dagegen. Odile wird in einem leichten Sommerkleid gefunden und keiner kann sich erklären, wie sie von den Klippen fallen konnte. Die Befragungen im Seniorenheim haben erst einmal nichts ergeben, außer dass das Odile wohl in der Vergangenheit mit einem deutschen Soldaten liiert war und deshalb angefeindet wurde. Doch konnte das ein Mordmotiv sein? Aber auch die weiteren Befragungen im Umfeld der Toten ergaben erst einmal nichts Greifbares. Kates Freund Nicolas, der wegen Kate zurück nach Guernsey kam, hat vielleicht einen Anhaltspunkt in der Hand, der in seinem neuen Umfeld sich herauskristallisiert. Und es ist anfangs ein Strohhalm, der sich zum Ende hin als Lösungsansatz entwickelt.
„Das Schweigen der Klippen“ von Ellis Corbet erscheint erst einmal als ein schönes Buch über die Insel Guernsey, mit einem Schönheitsfleck. Der Tod von Odile passt auf den ersten Blick überhaupt nicht in diese idyllische Landschaft. Diese wird auch schon sehr schön auf dem Cover abgebildet. Das Ganze lädt ein zum Urlaub machen, aber doch nicht zu polizeilichen Ermittlungen. Genauso erscheint mir auch die Situation, die sich für die sympathische Ermittlerin Kate Langlois darstellt. Sie findet kein Ende des Fadens, an dem sie anfassen kann. Alles sieht nach Unfall aus und das macht es für das Team noch schwerer. Es wird gut dargestellt, dass die Diskussion Unfall oder Mord immer wieder in den Vordergrund rückt. Sehr intensiv beschreibt die Autorin die Situation im Seniorenheim und langsam, aber sicher macht sich das Bild bei den Ermittlern breit, dass es tief in der Vergangenheit von Odile Gründe für ihren Tod gibt. Dieses wird sehr gut durch die immer wieder eingeschobenen Rückblicke in die Vergangenheit unterstützt. Sympathisch wird Kate auch durch die Darstellung ihrer Emotionen gegenüber Nicolas, ihrem Freund, der jetzt erst wieder auf die Insel zurückgekehrt ist. In dem Erzählstrang um Nicolas wird ebenfalls die Situation von Außenseitern aufs Korn genommen. Dieses ist vergleichbar mit der Situation von Odile in ihrer Jugend. Das ist auch ein Thema, das diesen Roman sehr aktuell erscheinen lässt. Ebenso natürlich die Situation in Seniorenheimen und das Generationenthema, das immer wieder einfließt. In dieses Geflecht sind die beiden Morde sehr geschickt eingebaut und der Erzählstil von Ellis Corbet sorgt dafür, dass auch die Spannung nicht zu kurz kommt und sehr schön bis zum Ende entwickelt wird.
Ich mag Krimis wie diesen, in denen die regionalen Besonderheiten und die Spannung sehr gut gemischt werden und der Leser immer wieder in die Szene mit einbezogen wird, um mitzuermitteln oder um sich auf jeden Fall Gedanken zu den angesprochenen Themen zu machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.04.2023

Bitterer Beigeschmack

Winzerblut
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Es sieht aus wie ein Unfall, nachdem ein Mensch durch eine abgebrochene Weinflasche getötet wurde. Doch war es wirklich ein Unfall. In der Mordkommission Speyer ist man sich nicht ganz sicher und auch ...

Es sieht aus wie ein Unfall, nachdem ein Mensch durch eine abgebrochene Weinflasche getötet wurde. Doch war es wirklich ein Unfall. In der Mordkommission Speyer ist man sich nicht ganz sicher und auch nach den ersten Erkenntnissen bleiben keine Zweifel an der Version. Hauptkommissar Achill möchte den Fall zu den Akten legen, doch seine Kollegin Vera hat da so ein Bauchgefühl. Auch Achills guter Freund Andre möchte helfen und er lässt sich bei einem Weingut in diesem Gebiet anstellen. Bei diesen Ermittlungen tauchen einige Fragen auf, die für den Fall wichtig werden könnten. Vor allem geht es um die Beziehung zwischen den Winzern Bundschuh und von Leinhardt, dessen Sohn Felix bei dem Unfall beteiligt war. Je tiefer die Ermittlungen von Andre gehen um so mehr tritt die Komplexität des Falles an die Oberfläche.
„Winzerblut“ von Uwe Ittensohn ist in meinen Augen eine ausgezeichnete Mischung aus spannendem Krimi, sehr guten Informationen über den Wein in der Pfalz und was alles so in einer Ortschaft geschehen kann rund um den Wein. Der Kriminalfall kann auch ein Unfall sein und vielleicht ist er das auch, es bleibt alles in der Schwebe. Die Kommissare aus Speyer Achill und Vera, und auch der Private Ermittler und Freund von Achill ermitteln erst einmal weiter und finden bemerkenswertes heraus. Es ist eine gelungene Mischung aus Wirtschaftskriminalität und dem Überlebenskampf von Winzern. Vielleicht auch zwischen Bio- und konventionellem Anbau. Wir erfahren als Leser eine Menge über Wein und auch, was alles dazu gehört, inklusive der Anstalten, die für Innovationen zuständig sind. In dieser Gemengelage kommt natürlich der Konkurrenzkampf nicht zu kurz. Winzer zu sein ist ein harter Job, wie in diesem Krimi beschrieben wird. Irgendwie wird das eröffnende Geschehen sehr stark in den Hintergrund gedrängt. Aber das, was hier beschrieben wird ist ebenfalls spannend und interessant. Der Schreibstil ist sehr motivierend, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Die Absätze, die im Laufe der Story immer kürzer werden, sind sehr gut ausgewählt und sorgen im Laufe des Buches für weitere Spannung. Das Buch bleibt dadurch bis zum Ende spannend.
Für mich ist dieses Buch sehr spannend und auch sehr lesenswert, weil ich mich auch für Wein interessiere, ist das Ganze eine wahre Fundgrube der Informationen. Ich kann das Buch für alle Freunde des regionalen Krimis nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Auftragsmörder

Seventeen
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Seventeen, der Name ist Programm. Er ist ein Auftragsmörder und er ist der Beste seines Faches. Er erfüllt Aufträge ohne Fragen, doch dann geschieht etwas unerwartetes. Er ist unsicher und er macht einen ...

Seventeen, der Name ist Programm. Er ist ein Auftragsmörder und er ist der Beste seines Faches. Er erfüllt Aufträge ohne Fragen, doch dann geschieht etwas unerwartetes. Er ist unsicher und er macht einen Fehler. Der letzte Auftrag ist fast schief gegangen. Er hat alles wieder gerichtet, da er ja der Beste ist und auch sein muss, denn es sind schon andere da, die ihn töten wollen. Handler ist sein Mittelsmann und sein nächster Auftrag ist, die Nummer Sixteen, der abgetaucht ist, zu töten. Er muss diesen Auftrag annehmen, ob er will oder nicht, denn daran hängt auch sein Leben. Also macht er sich auf die Suche nach seinem Vorgänger und als er ihn findet, weiß er, dass nicht nur sein Leben von diesem Auftrag abhängt. Ein Spiel um Leben und Tod kann beginnen.
„Seventeen“ von John Brownlow ist ein Thriller, der es in sich hat. Er ist gespickt mit spannenden Momenten und es ist nicht immer klar, wer gegen wen unterwegs ist. Der Thriller ist sehr spannend geschrieben, gerade auch weil er aus der Sicht des Hauptcharakters geschildert wird. Dieser Seventeen ist ein sehr selbstbewusster, sehr wahrscheinlich, junger Mann, der seinen Job versteht. Ja töten ist für ihn ein Job, wie jeder andere. Das ist etwas, was im Laufe der Story sehr gut entwickelt wird. Die Perspektive, aus der er die Abläufe schildert, ist sehr gut, da die Motivation dieses Killers sehr deutlich wird. In Rückblenden wird die Entwicklung dieses Mannes beleuchtet, die Ermordung seiner Mutter und seine eigene Situation im Jugendgefängnis. Das sind nachvollziehbare Gründe, warum er auf die Bahn des Auftragskillers abbiegt. „Ist der erste Mors geschehen, gibt es kein zurück mehr und man verändert sich“. Das er sich von einem Geheimdienstmann ausbilden lässt erfährt man genauso, wie die Beziehung zu seiner Mutter. Der Schreibstil ist sehr eingängig und die Seiten fliegen nur so vorbei, da man die Situation durch die Erzählerperspektive sieht und so natürlich fast selber Seventeen ist. Uns so fliegen die Seiten nur so vorbei und irgendwann wird dann auf einmal klar, wie gefangen im System dieser Mensch ist und alle anderen auch. Da ist Sixteen, der seine Erlebnisse in Buchform niederschreibt oder auch Barb, Kat und Tommy, die auch in diesen Strudel von Gewalt hineingezogen werden. Dadurch das die Gewalt immer präsent ist, fällt sie gar nicht mehr ins Gewicht. Ist dieser Roman authentisch? Ich glaube ja, da es auf der Welt einige dieser Seventeen gibt, die man nur nicht sieht. Natürlich hat auch dieser Thriller einen Spannungsbogen aufzuweisen, der sich in einer krachenden Explosion entlädt.
Ich finde „Seventeen“ ein alles in allem sehr gelungenes Werk dieses Genres und ich habe mich gut unterhalten gefühlt durch die Spannung, aber auch diesen sehr eingängigen Schreibstil. Mein Urteil ist. Dieses Buch ist sehr lesenswert.

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