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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Mehr erwartet, aber weniger gehetzt

The Last Goddess, Band 2: A Kiss Stronger Than Death (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Der erste Teil der Dilogie hat mich leider wenig überzeugt, trotzdem wollte ich gerne wissen, wie die Geschichte ausgeht. 🌿

Das Wichtigste zuerst: Ratatöskr taucht wieder auf – das Eichhörnchen, das in ...

Der erste Teil der Dilogie hat mich leider wenig überzeugt, trotzdem wollte ich gerne wissen, wie die Geschichte ausgeht. 🌿

Das Wichtigste zuerst: Ratatöskr taucht wieder auf – das Eichhörnchen, das in der Weltesche lebt und andere gern mit Nüssen bewirft. Leider wird die Figur trotz mehrerer Auftritte jedoch nicht weiter ausgebaut. (Im Original kommen ihm viel größere Aufgaben zu, vlt. hat es nach Jahrhunderten aber einfach keine Lust mehr auf seinen Job.)

Wiederholungen sind mir leider erneut gehäuft aufgefallen und haben zulasten neuer Informationen und Handlungsstränge viel Platz eingenommen.

Auch Blair entscheidet für mein Empfinden weiterhin etwas wahllos, wann sie ihre Kräfte nun einsetzt und wann sie lieber Gedanken oder anderen Dingen hinterherrennen mag, während alle anderen zugrunde gehen. 🫠 Zusätzlich konnte ich auch andere Verhaltensweisen oft nicht nachvollziehen. Erst verkündet sie z. B. unaufgefordert Ryan nicht mehr vertrauen zu können, um dann 15 Seiten später – nach einer kurzen Wanderung und dem Kurzschluss eines Autos – auf die Frage „Vertraust du mir?“ mit „immer“ zu antworten und zu erklären, dass es ihr erst jetzt bewusst geworden ist.

Bei der Liebesgeschichte habe ich sehr viel nicht verstanden. Hierzu zählt vor allem: Wieso wird über den Elefant im Raum nicht näher gesprochen? Dass kein echtes Gespräch über die traumatischen Ereignisse stattfindet, hat mich ziemlich gewurmt. Außerdem habe ich die Chemie zwischen den beiden nicht gefühlt.

Etwas Positives habe ich aber zu berichten: Ein Twist hat sich unter anderem sehr nach den Kane Chroniken angefühlt. Wenn man die Reihe nicht kennt, ist es vermutlich ein spannendes Element! ⚔️

Insgesamt haben mir die Ansätze der Dilogie gut gefallen und ich würde gerne mehr über Valkyren lesen. Ohne die Dopplungen hätte man die beiden Bände aber, zumindest vermute ich das, gut zusammenfassen und mit mehr Tiefe ausstatten können. Ich hätte einen höheren Fantasyanteil (oder zumindest mehr Hintergrund) und mehr Charakterentwicklung gebraucht, um mich in der Geschichte verlieren zu können.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Witzige Idee, aber nicht mein Fall

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Fehlende Kommunikation und gehäufte Zufälle – stört ihr euch daran?

The Unhoneymooners liest sich wie ein typischer Film, der bei der Ladies Night im Kino läuft. Allerdings hätten sowohl das Drama durch ...

Fehlende Kommunikation und gehäufte Zufälle – stört ihr euch daran?

The Unhoneymooners liest sich wie ein typischer Film, der bei der Ladies Night im Kino läuft. Allerdings hätten sowohl das Drama durch fehlende Kommunikation als auch die sich häufenden Zufälle, die Schwung in die Geschichte bringen sollten, etwas durchdachter sein können.

Der ganze Plot wäre nicht möglich gewesen, wenn nur eine der beteiligten Personen wenigstens ein Konfliktthema angesprochen hätte. Zeit genug wäre gewesen: Die Probleme ziehen sich nicht schon seit Tagen oder Wochen, sondern seit 2,5 Jahren! Ungeklärte Missverständnisse und „Ein eigenes Bild mache ich mir einfach mal nicht“ sind für mich als Ausgangspunkt für Enemies-to-Lovers eher nichts – ich brauche für beide Teile plausible Gründe. Hier sind es bloß Käsebällchen und fehlendes Rückgrat.

Olive ist zurückhaltend, tollpatschig und redet zu viel, wenn sie nervös ist. Außerdem werden ihre formidablen Brüste betont. Ethan ist hingegen vermeintlich unnahbar und zynisch. Je näher wir ihn kennenlernen, desto stärker waren meine Daumen im Geheimen für kein Happy End gedrückt – bzw. eines bei dem er nicht beteiligt ist. So ein kleiner Tauchunfall…

Ein paar Szenen waren schmunzelwürdig, die Referenzen fand ich tendenziell weniger gelungen:

„ᴇᴛʜᴀɴ, ɪᴄʜ ʙɪɴ ᴇɪɴᴇ sᴄʜʀᴇᴄᴋʟɪᴄʜᴇ ʟüɢɴᴇʀɪɴ.“ „ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ? ᴅᴀs ʜᴀsᴛ ᴅᴜ ᴀʙᴇʀ ɢᴜᴛ üʙᴇʀsᴘɪᴇʟᴛ.“ „ᴅᴀs ᴡᴀʀ ɴᴏᴄʜ ɴɪᴇ ᴍᴇɪɴᴇ sᴛäʀᴋᴇ, ᴏᴋᴀʏ? ᴅɪᴇᴊᴇɴɪɢᴇɴ ᴜɴᴛᴇʀ ᴜɴs, ᴅɪᴇ ɴɪᴄʜᴛ ᴅᴀs ᴅᴜɴᴋʟᴇ ᴍᴀʟ ᴇɪɴᴛäᴛᴏᴡɪᴇʀᴛ ʜᴀʙᴇɴ, ɴᴇɴɴᴇɴ ᴇʜʀʟɪᴄʜᴋᴇɪᴛ ᴇɪɴᴇ ᴛᴜɢᴇɴᴅ.“

Auch die Anziehung zwischen den beiden konnte ich überwiegend nicht nachempfinden, sodass die Geschichte bei mir auf recht verlorenem Posten stand.

Das riesige „Es könnte alles zerstören“-Drama am Ende war für mich vor dem Hintergrund aufgedeckter Probleme absolut unverständlich.

Für mich war's leider nichts, dafür hat es anderen ganz wunderbar gefallen.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Nicht mein Buch

Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan
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Southern Gothic ist ein sehr eigenwilliges Buch. Ich hatte auf subtilen atmosphärischen Grusel gehofft, bekommen habe ich vorwiegend abstrusen Ekel im Vorstadt-Alltag mit traditionellen Geschlechterrollen ...

Southern Gothic ist ein sehr eigenwilliges Buch. Ich hatte auf subtilen atmosphärischen Grusel gehofft, bekommen habe ich vorwiegend abstrusen Ekel im Vorstadt-Alltag mit traditionellen Geschlechterrollen und Diskriminierung. 🍂

Ich konnte mich darauf nicht so recht einlassen, aber starten wir erstmal mit einem Aspekt, der mir gut gefallen hat: Der Buchclub! Der Wechsel von „Das muss man aber gelesen haben und gefallen muss es dir auch, das ist immerhin Weltliteratur!“ hin zu „Wir lesen, was uns gefällt“ hat mir direkt zu Beginn des Buches ausgesprochen gut gefallen und war ein schöner Reminder Bücher nicht nach Fremderwartungen auszuwählen. Lest, was ihr wollt. 🎊Außerdem bringt die Konstellation der Frauen eine gewisse Eigendynamik mit sich. Spätestens wenn sie in ihren Diskussionen zu einem Serienmörder erst eine Brücke zu Vegetarismus und dann zu Diktatoren schlagen, weiß man, dass man sich auf ein spezielles Buch eingelassen hat.

Nach ungefähr 2/3 des Buches habe ich mich allerdings geschlagen gegeben. 🏳️ Zum einen hat es mich nicht gepackt, weil für mich weder Atmosphäre noch Spannung aufkamen, zum anderen weil der Alltag der Figuren doch sehr langatmig war und mir der „privilegierte Hausfrau eilt zur Rettung der benachteiligten Bevölkerung“-Aspekt Unbehagen bereitet hat. Für mich war es außerdem erschlagend, dass die Männer entweder räumlich abwesend sind oder ihre Frauen kleinhalten, während diese sich wiederum ausschließlich um Haus- und Carearbeit kümmern und dabei von denjenigen unterstützt werden, die nicht weiß sind. Mir leuchtet ein, dass diese Verhältnisse nicht abwegig sind, aber wenn's schon um Vampire geht, ist vielleicht eine gewisse Flexibilität möglich.

(Die letzten Seiten habe ich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch gelesen, gerettet hat es das Buch für mich aber nicht. Das letzte Drittel hat mich stattdessen nachhaltig verstört.)

Wenn man an ganz verrückten Geschichten Freude hat, dann sicher auch an diesem Buch. Ich war insgesamt vor allem verwirrt und unzufrieden.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Durchwachsenes Lesevergnügen

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Emilia hat eine Begabung für Rätsel aller Art. Als sie allerdings ohne große Anstrengung das Voynich-Manuskript entschlüsseln kann, stellt sich ihr ein junger Mann in den Weg: Ben, ein begrenzt auskunftsfreudige ...

Emilia hat eine Begabung für Rätsel aller Art. Als sie allerdings ohne große Anstrengung das Voynich-Manuskript entschlüsseln kann, stellt sich ihr ein junger Mann in den Weg: Ben, ein begrenzt auskunftsfreudige Goldalchemist, der ihr offenbart, dass sie in seine Welt gehört. Emilia türmt, doch ihre Fähigkeit ist auch für die anderen Geheimlogen von großer Bedeutung. Und nicht alle sind ungefährlich…

Mir hat die Alchemie-Idee ausgesprochen gut gefallen. Die wissenschaftliche Komponente hat viel Spaß gemacht & zu Schulzeiten hätte ich mich vermutlich noch stärker darin wiederfinden können.

Zudem waren die Logen und Orden ein interessanter Aspekt. Gleichzeitig hätte ich mir hierzu mehr Informationen gewünscht. Die Strukturen und Historie werden zwar beleuchtet, ich wäre aber gerne tiefer eingestiegen. Dieser Wunsch nach mehr Tiefe war – kurz nach der oft unnötig Probleme verursachenden Protagonistin – ein zentraler Stolperstein für mich: Die Geschichte kam mir an einigen erklärungsbedürftigen und spannenden Stellen eher oberflächlich und komprimiert vor, während an nebensächlichen Stellen viele weniger relevante Details eingeflochten wurden. Ich hätte z. B. lieber einzelne Missionen näher verfolgt als alle im (nahezu problemlosen) Schnelldurchlauf mitzuerleben. In Kombination mit dem etwas überholten Ablauf (unsicheres Mädchen trifft auf anziehenden Kämpfer, ihre Liebe darf nicht sein etc.) haben diese Punkte dafür gesorgt, dass mir das Buch leider eher langatmig vorkam.

Was mir gar nicht zugesagt hat, war das Ende. Sowohl die Szene kurz davor, die ich albern fand, als auch die Enthüllung selbst, die mir persönlich zu sehr aus dem Nichts kam. Ich finde es schöner, wenn sich Puzzleteile zusammenfügen.

Insgesamt bindet der Auftakt von Kaleidra Alchemie auf eine interessante Art ein, gleichzeitig hat mir die Sogwirkung beim Lesen gefehlt und die Charaktere konnten mich nicht für sich gewinnen.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Für mich einer der schwächeren Titel der Autorin

Der Geisterbaum
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Als die Überreste – Leichen wäre etwas zu viel gesagt – zweier Mädchen in Smiths Hollow auftauchen, ist die Aufregung groß. Doch kurz danach scheint der Vorfall vergessen. Auch bei dem Mordfall von Laurens ...

Als die Überreste – Leichen wäre etwas zu viel gesagt – zweier Mädchen in Smiths Hollow auftauchen, ist die Aufregung groß. Doch kurz danach scheint der Vorfall vergessen. Auch bei dem Mordfall von Laurens Vater, der beim Geisterbaum aufgefunden wurde, hat die Polizei kaum etwas unternommen. Lauren unternimmt kurzerhand eigene Nachforschungen und realisiert, dass ihr eine eigene tragische Rolle zugedacht ist.

Gut gefallen hat mir, dass neben dem offensichtlichen Problem (nur zur Erinnerung: blutige Morde) auch verschiedene gesellschaftliche Missstände angesprochen bzw. durch verschiedene Figuren repräsentiert werden. Hierzu gehört z. B. eine ältere Dame, die ich am ehesten mit „Ich bin keine Rassistin, aber…“ beschreiben würde. In diesem Kontext fand ich eindrücklich, dass eine der Figuren eine Abwandlung seines Namens im Alltag bevorzugt, „weil ihn die Weißen mit dieser amerikanisierten Form eher als einen der ihren behandelten“. Außerdem spielt die unterschiedliche Bewertung von zugelassener körperlicher Nähe mit wechselnden Personen bei Frauen und Männern eine Rolle.

Aus meiner Sicht hätte die Geschichte an einigen Stellen ohne Probleme gekürzt werden können. Einige Handlungsstränge waren recht repetitiv und dadurch wenig fesselnd. Vielleicht wäre so mehr Platz für die nähere Ausgestaltung der Figuren und der Atmosphäre gewesen. Beides kam mir in diesem Band etwas kurz, ich habe mich kaum im „Spukmodus“ befunden und die Charaktere kamen mir sehr vereinfacht vor.

Die geheimnisvolle „Liebesgeschichte“ hat sich mir zudem nicht wirklich erschlossen. Die Geschichte war für mich schon shady genug – immerhin geht es um einen gruseligen Wald und kollektives Vergessen – da hätte ich nicht noch ein Thema obendrauf benötigt. Außerdem wurde zu Beginn ein (eindeutiger, glaube ich) Hinweis gegeben, wer „Er“ ist, sodass ich die darauffolgende Geheimniskrämerei als anstrengend erlebt habe.

Insgesamt finde ich das Thema der Geschichte wieder sehr interessant gewählt, auch wenn ich mich mit dem Lesen schwergetan habe. Die letzten Sätze fand ich dafür ziemlich cool!

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