Bleibt weit hinter den Erwartungen zurück
Während Berlin 1945 noch unter dicken Staubschichten in Trümmern liegt, kämpft sich die Bahn wieder zurück auf die Schienen. Der Bahnverkehr kommt zwar nur ganz langsam wieder ins Rollen, aber es bewegt ...
Während Berlin 1945 noch unter dicken Staubschichten in Trümmern liegt, kämpft sich die Bahn wieder zurück auf die Schienen. Der Bahnverkehr kommt zwar nur ganz langsam wieder ins Rollen, aber es bewegt sich etwas und die Bevölkerung der besetzten Stadt wird langsam, aber sicher wieder mobil.
Während der West-Sektor sein Schienennetz wieder Instand setzt, blutet der Ost-Sektor durch die Demontagen des Schienennetzes und der Züge als Reparationszahlungen an die Sowjetunion regelrecht aus.
Bernd Kuhlmann versucht in seinem Buch "1945-Bahnfahrten im zerstörten Berlin" seinen Leser:innen nicht nur das desolate Stadtbild zu zeigen, sondern auch auf das völlig zerstörte Schienennetz aufmerksam zu machen. Es gelingt ihm aber nur leidlich, Interesse für dieses eigentlich sehr spannende Thema zu wecken. Zugegeben, die historischen Aufnahmen sind beeindruckend und zeugen von der blinden Zerstörungswut in Kriegstagen. Eindrucksvoll beweisen sie was möglich ist, wenn Wiederaufbau betrieben wird und eine Stadt inklusive ihres Schienennetzes wie Phönix aus der Asche steigt.
Jedoch hätte ich mir mehr an informativen Textbeiträgen gewünscht, denn hier wird vieles nur angerissen und nicht weiter vertieft. Dafür erhalten die Leser;innen seitenweise gedruckte Fahrpläne aus jener Zeit, die m.E. zwar mal ganz nett sind zu lesen, aber nicht wirklich die Dramaturgie des Buches unterstreichen. Ich hätte so gerne noch viel mehr über die Schwierigkeiten der Eisenbahn hüben wie drüben beim Wiederaufbau gelesen, denn der allgegenwärtige Materialmangel hat doch das ein oder andere Bauvorhaben ausgebremst.
So bleibt des Buch zwar ein nett anzuschauendes bebildertes Werk, aber an Informationen fehlt mir einfach alles, um wirklich komplett vom Inhalt überzeugt zu sein.