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Veröffentlicht am 18.04.2023

Keine Urlaubsidylle

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter
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Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. ...

Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. Noch heute fragen die Schwestern sich, warum ihr Vater bei diesem Unwetter das Haus verlassen hat und wohin er wollte. Doch während Helen unbedingt Klarheit darüber haben will, scheinen die anderen Schwestern kein Interesse daran zu haben. Helens Hartnäckigkeit führt nun dazu, daß sich die Stimmung immer mehr aufheizt. Bald stellt sich heraus, daß jede der Schwestern ihre eigenen Erinnerungen an die Unglücksnacht mit sich herumträgt. Als sie ihre Gedanken dazu endlich aussprechen, können sie alle Fakten wie ein Mosaik zusammensetzen und es kommt ein unglaubliches Familiengeheimnis ans Tageslicht.

Die "Sommerschwestern" gehen in die zweite Runde. Doch mit "Die Nacht der Lichter" bringt Monika Peetz ein ganz anderes Gefühl in diesen zweiten Teil ihrer Geschichte. Im ersten Teil herrschte gemütliche Ferienstimmung, während hier zwischen den Geschwistern keine gute Laune aufkommt. Es herrscht Mißtrauen und Neid. In dieser Geschichte ist die Mutter zwar nicht anwesend, doch sie beherrscht die Schwestern trotzdem. Ihre oberflächlich Art und ihr Egoismus heizt die explosive Stimmung noch zusätzlich auf. So entsteht beim Lesen eine Spannung und man wartet immer darauf, daß es zum großen Streit zwischen den Schwestern kommt. Als es dann soweit ist, merkt man erst, mit wieviel Schuldgefühlen jede von ihnen all die Jahre gelebt hat. Dieses Buch ist keine Gute-Laune-Sommergeschichte. Dazu ist es viel zu tiefgründig. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf Teil 3!

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Ein respektvoll geschriebenes Buch

Palace Papers
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Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt ...

Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt hier sehr deutlich, daß Tina Brown Erfahrung hat, sich mit diesen Kreisen auseinanderzusetzen. Denn was sie schreibt, ist rundum fair und ehrlich. Hier wird keine schmutzige Wäsche gewaschen, sondern man spürt ihren Respekt mit jedem Wort. Ganz anders, als bei manchem Buch über das Königshaus, bei dem es nur um Abrechnung und Inszenierung geht. Hier wurde gewissenhaft recherchiert, die Fakten werden am Ende des Buches mit Herkunftsnachweisen belegt. Trotzdem es sich hier um ein Sachbuch handelt, hat man nie das Gefühl sich zu langweilen. Tina Brown schreibt lebhaft, Gefühle werden thematisiert, so daß man manchmal meint, einen guten Roman zu lesen. Dadurch nimmt man die Thematik in sich auf, fühlt sich den (sympathischen) Royals verbunden. Man erfährt hier zahlreiche Details, die dem Leser neu sind. Es geht hier natürlich auch um Harry und Meghan - und man merkt, daß Meghan mit ihrer selbherrlichen Art an ihren Schwierigkeiten selbst Schuld war. Hätte sie sich im Vorfeld über einige Dinge informiert, ihre Geschichte hätte anders enden können. Im Mittelteil des Buches gibt es zwei Bildteile, auch die Inneneinbände des Buches sind prall gefüllt mit herrlichen Farbfotos aus verschiedenen Epochen, die zum Teil anmuten, als wären sie den persönlichen Familienalben entnommen. Hier sieht man strahlende Gesichter, herzhaft lachende Royals, aber auch ernste Mienen - so wirken die Royals nahbar und normal.
Tina Brown hat es mit "Palace Papers" geschafft, ein wunderbares und unterhaltsames Buch über die Familie schlechthin zu schreiben, ohne dabei Geschehnisse zu verherrlichen oder zu bewerten. Eine grandiose Leistung!

Veröffentlicht am 13.04.2023

Einfach grandios

Commissario Tasso stochert im Nebel
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1963 in Bozen. Polizeichef Bruno Visconti erscheint nicht zum Dienst. Commissario Tasso ist beunruhigt, sieht dies seinem alten Freund und Chef doch gar nicht ähnlich. Er untersucht Viscontis Wohnung und ...

1963 in Bozen. Polizeichef Bruno Visconti erscheint nicht zum Dienst. Commissario Tasso ist beunruhigt, sieht dies seinem alten Freund und Chef doch gar nicht ähnlich. Er untersucht Viscontis Wohnung und muß feststellen, daß er es mit einer Entführung zu tun hat. Die Frage ist nur, wer hinter dieser Entführung steckt. In Frage kommen mehrere Gruppierungen. Tasso muß feststellen, daß der Grund der Entführung weit in Viscontis Vergangenheit zu suchen ist. Da die Entführung nicht groß bekannt werden soll, beginnt er mit seiner Praktikantin Mara Oberhöller und Viscontis Sekretärin Alessia Rosso zu ermitteln. Doch schon bald ziehen sie den Ärger einiger Leute auf sich...

Mich hat "Commissario Tasso stochert im Nebel" wieder restlos begeistert. Gianna Milani versetzt den Leser mitten in das Jahr 1963, als Südtirol unter Separatisten und Faschisten zu leiden hatte. Diese unruhigen Zeiten werden hier in diesem Band extrem deutlich gemacht. Die Handlung ist diesmal sehr politisch angehaucht - aber dadurch sehr lehrreich und spannend. Hier wird richtig deutlich unter welchen Bedingungen die Menschen in Südtirol leben mußten. Tasso, Mara und Alessia waren hier absolut sympathisch und bildeten eine verschworene Gemeinschaft. Dieses Trio gehört einfach zusammen. Sie geben alles für Ihren Bruno Visconti, gehen für seine Rettung auch unkonventionelle Wege und setzen ihre eigene Berufslaufbahn aufs Spiel. Gerade Mara gefiel mir hier, denn sie zeigt Courage und Eigeninitiative, umgeht hier Vorschriften. Beeindruckend auch, mit welchen psychischen Raffinessen Visconti trotz seiner scheinbar ausweglosen Lage versucht, einen Entführer auf seine Seite zu ziehen. Er gibt nicht auf. Dieser Krimi ist nicht so fröhlich wie der erste Band, jedoch schafft es Gianna Milani mit ihrem Schreibstil trotz des schwierigen Themas eine gewisse Lockerheit in den Text zu bringen, die der Thematik trotzdem immer noch angemessen ist. Mir hat auch dieses Buch wieder wahnsinnig gut gefallen, so daß ich mich schon jetzt auf Commissario Tasso Teil 3 freue!

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Spannung, Tipps und gute Laune

Um die Hecke gebracht
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Nachdem Rosa Reich sich als Lehrerin in den Vorruhestand verabschiedet hat, beginnt für sie ein Traum Wirklichkeit zu werden. Sie arbeitet nun als Gärtnerin im eigenen Betrieb. Der erste Auftrag hat es ...

Nachdem Rosa Reich sich als Lehrerin in den Vorruhestand verabschiedet hat, beginnt für sie ein Traum Wirklichkeit zu werden. Sie arbeitet nun als Gärtnerin im eigenen Betrieb. Der erste Auftrag hat es direkt in sich. Der Park eines großen Herrenhauses in der Nähe von Bonn soll neu gestaltet werden. Zusammen mit ihrem Team beginnt sie, das Gelände umzugraben. Plötzlich entdeckt sie alte Knochen, die Rosas Neugierde wecken. Als dann der Bürgermeister des Ortes ermordet wird, wittert Rosa sofort einen Zusammenhang und beginnt zu ermitteln. Das macht einige Leute nervös. Es häufen sich Unglücksfälle und bald gibt es noch eine Leiche. Zusammen mit dem Dorfpolizisten Peter Klein, der ein ehemaliger Schüler von Rosa ist, ihren Freunden und natürlich Mops Archie, will Rosa den Fall unbedingt lösen. Dabei unterschätzt sie den Mörder und es wird für sie gefährlich!

Schon der Titel "Um die Hecke gebracht" verrät, daß man einen Krimi erwarten kann, in dem es humorvoll zugeht. Kristina Hortenbach bringt darin das rheinische Gemüt der Menschen so gut zur Geltung, daß man sich beim Lesen einfach wohlfühlen muß. Obwohl es bis zur ersten Leiche etwas gedauert hat, macht die Geschichte echt Spaß. Man fühlt sich mitten im Geschehen. Dazu bekommt man noch tolle Tipps zur Gartenbepflanzung und zur Verwertung der geernteten Früchte. Da kann man merken, daß eine echte Fachfrau wie Heike Boomgaarden der Autorin zur Seite stand. Schließlich wurde die Geschichte dann noch so richtig spannend und am Ende ging es hoch her. Doch wie sagt Rosas Kollege Willy so schön: "Et hätt noch immer joht jejangen!"

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Schwarzer Humor trifft Spannung

Tod im Stroh
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Mia startet einen Neuanfang - mitten im Schwarzwald im Haus ihrer Großmutter. Direkt in der ersten Nacht stiehlt sie mit Freundin Chrissi einen verwahrlosten Esel und stolpert in ihrer Scheune über eine ...

Mia startet einen Neuanfang - mitten im Schwarzwald im Haus ihrer Großmutter. Direkt in der ersten Nacht stiehlt sie mit Freundin Chrissi einen verwahrlosten Esel und stolpert in ihrer Scheune über eine Leiche. Was nun? Die Polizei kann sie mit dem gestohlenen Esel nicht rufen. Es bleibt nur eines: Mia und Chrissi müssen selbst ermitteln!

Mit "Tod im Stroh" hat Susanne Oswald mich richtig gut unterhalten! Ihr schwarzer Humor ist hier einfach genial. Hier hat man wirklich Lachtränen in den Augen. Dabei kommt die Spannung aber nicht zu kurz - denn hier gilt es ja, dem Geheimnis der Leiche auf die Spur zu kommen. Und dies nimmt den Leser komplett für das Buch ein, da sich die Lösung ganz langsam aufbaut - so, wie man ein Puzzle Stein für Stein zusammensetzt Man mag gar keine Lesepause einlegen. Die Charaktere Mia und Chrissi sind einfach liebenswert und sympathisch dargestellt. Gerade Mia hat mich mit ihrer Tierliebe begeistert und ich konnte mich dabei gut in sie hineinversetzen. Ihr habe ich ständig gewünscht, daß alles gut endet. Susanne Oswald beschreibt das Landleben auf bezaubernde Art. Man fühlt sich hier richtig wohl.

Am Ende des Buches findet man noch verschiedene Rezepte und Strickanleitungen - sowie eine Anleitung für Kuhfitting!

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