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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2023

Humorvoll, unterhaltsam, genial

Wie man einen Prinzen tötet
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T. Kingfisher erzählt ein Märchen das spannend, etwas verrückt und enorm unterhaltsam ist. Die von ihr erschaffene Welt ist ans Mittelalter angelehnt, es ist eine düstere Märchenwelt mit Fantasyelementen. ...

T. Kingfisher erzählt ein Märchen das spannend, etwas verrückt und enorm unterhaltsam ist. Die von ihr erschaffene Welt ist ans Mittelalter angelehnt, es ist eine düstere Märchenwelt mit Fantasyelementen. Sehr angenehm fand ich, dass die Autorin die Informationstiefe eher gering hält, die Welt wird nur recht oberflächlich beschrieben. Trotzdem stecken die Reiche und Bewohner voller Überraschungen, aber eben ohne dass man als Leser davon erschlagen wird.

Mit Marra, die mit dem höfischen Leben wenig anfangen kann und als Nonne eigentlich ganz zufrieden ist, hat sie eine erfreulich normale Protagonistin geschaffen. Als Marra bemerkt, dass ihre Schwester in Gefahr ist, legt sie ihr Stickzeug zur Seite und wagt sich in die Welt hinaus um Verbündete zu finden. Sie macht sich gar keine Illusionen, dass sie den Prinzen einfach so ermorden kann und weiß, dass sie dabei vielleicht sterben wird, doch sie muss es zumindest versuchen.

Auch die Truppe, die Marra am Ende zusammenstellt, ist großartig. Wie bei Marra zeigt sich erst nach und nach was in ihnen steckt, strahlende Helden sucht man dennoch vergebens. Die kleine Liebesgeschichte bleibt unaufdringlich am Rande der Story, eine Wohltat für alle die keine Lust mehr auf überzogenes Geschmachte in Fantasybüchern haben.

Fazit
Ich mochte einfach alles an der Geschichte: die Charaktere, den trockenen Humor und die unterhaltsamen Dialoge.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2023

Spannend mit genialen Plottwists

Die Assistentin
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Die Geschichte ist aus Florence Sicht erzählt und beginnt eher gemächlich. Florence ist nicht sonderlich charismatisch, unter den Kollegen hat sie kaum Freunde, im Beruf kommt sie nicht weiter. Ganz anders ...

Die Geschichte ist aus Florence Sicht erzählt und beginnt eher gemächlich. Florence ist nicht sonderlich charismatisch, unter den Kollegen hat sie kaum Freunde, im Beruf kommt sie nicht weiter. Ganz anders sieht das Leben von Maud Dixon aus: ihr Buch war ein Weltbestseller, sie ist selbstbewusst, elegant und oft auch rücksichtslos. Schon das Aufeinandertreffen der beiden gegensätzlichen Charaktere fand ich sehr unterhaltsam. Bald wird Maud für Florence zum großen Vorbild, die sich immer mehr wünscht das Leben der erfolgreichen Autorin führen zu können.

Für das Buch benötigt man etwas Geduld, denn es dauert eine Weile bis der folgenschwere Autounfall passiert. Ohne diese Herleitung würde die Geschichte aber nicht so gut funktionieren. Bei vielen Situationen denkt man sich zunächst nicht viel, später merkt man dann wie sich alles fügt. Etwa ab der Hälfte nimmt die Geschichte enorm an Fahrt auf und das Buch wird richtig spannend, bietet jede Menge Nervenkitzel und großartige Wendungen. Kaum denkt man, die Figuren durchschaut zu haben kommt es nochmal ganz anders.

Fazit
Eine klare Leseempfehlung! Zuerst auf eher unspektakuläre Art fesselnd, wird die Geschichte immer komplexer, bis hin zum einem sehr gelungenen Ende.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Großartig

Schlacht und Blut - Die Napoleon-Saga 1769 - 1795
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Der erste Abschnitt des Hörbuchs widmet sich weniger Schlachten, als dem Aufwachsen von Napoleon Bonaparte und Arthur Wesley, dem späteren Lord Wellington. Scarrow muss hier natürlich auch Annahmen treffen, ...

Der erste Abschnitt des Hörbuchs widmet sich weniger Schlachten, als dem Aufwachsen von Napoleon Bonaparte und Arthur Wesley, dem späteren Lord Wellington. Scarrow muss hier natürlich auch Annahmen treffen, denn geschichtlich ist über die ersten Lebensabschnitte der beiden nicht viel übermittelt. Herausgekommen ist eine sehr authentische Darstellung, die durchaus so gewesen sein könnte.

Die Französische Revolution ist im Gange, bald befindet sich Frankreich mit England im Krieg und die militärischen Aspekte nehmen immer mehr Platz in der Geschichte ein. Napoleon landet recht zielstrebig, Wesley erst über Umwege beim Militär. Wer sich für Kriegsführung und -strategien interessiert ist hier perfekt aufgehoben. Man muss allerdings kein Experte sein, Scarrow beschreibt alles sehr verständlich, ohne dabei zu langweilen.

Die Zeit direkt vor und der Beginn der französischen Revolution fand ich sehr gut beschrieben. Man erkennt, dass sich da langsam etwas anbahnt, bis die Ereignisse dann ihren Lauf nehmen. Die ungekürzte Spielzeit von etwas mehr als 21 Stunden vergeht dabei viel schneller als man denkt, Sprecher Erich Räuker macht einen großartigen Job und schafft es den Figuren Leben einzuhauchen.

Fazit
Simon Scarrow zeigt, dass man Geschichte auch mitreißend vermitteln kann, er schafft es die damalige Zeit atmosphärisch einzufangen und bietet einen sehr spannenden Auftakt für seine Reihe.

Veröffentlicht am 16.04.2023

Eine spannende Jagd

Going Zero
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Um die CIA von ihrem neuen Überwachungsprogramm zu überzeugen, veranstaltet der Tech-Konzern Fusion einen Wettbewerb mit einem Preisgeld von 3 Millionen Dollar. Zehn Menschen sollen 30 Tage lang untertauchen, ...

Um die CIA von ihrem neuen Überwachungsprogramm zu überzeugen, veranstaltet der Tech-Konzern Fusion einen Wettbewerb mit einem Preisgeld von 3 Millionen Dollar. Zehn Menschen sollen 30 Tage lang untertauchen, während ihre Gegner alle digitalen Register ziehen um sie zu finden. Unter den Teilnehmern ist auch Kaitlyn Day, Bibliothekarin aus Boston. Jemand wie sie sollte beim Wettbewerb gar keine Chance haben... eigentlich…⠀

Die Idee des Romans ist vielleicht nicht ganz neu, aber so toll umgesetzt, dass ich das Buch die meiste Zeit nicht mehr aus der Hand legen wollte! Die oft recht kurzen Kapitel und schnelle Perspektivwechsel machen das Lesen sehr kurzweilig. Abwechselnd begleitet man die einzelnen Teilnehmer, wobei Kaitlyn natürlich die Hauptperson ist, erfährt welche Strategien sie haben um unentdeckt zu bleiben und ob sie damit erfolgreich sind. Auf der Gegenseite sind die CIA-Vertreter und Cy Baxter, der egozentrische Besitzer der Techfirma. Diese nutzen vielfältige Möglichkeiten um die Teilnehmer zu finden: Gesichtserkennung mit Hilfe von öffentlichen Kameras, Handy- und Kreditkartendaten, Bewegungs- und Verhaltensmuster – es ist einiges geboten.

Das Innenleben der Protagonisten steht meistens nicht so sehr im Fokus, McCartens Stil ist eher etwas distanziert. Dennoch habe ich bis zum Schluss mitgefiebert. Im letzten Drittel gibt es dann eine unerwartete Wendung, die der Geschichte eine ganz neue Richtung gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht jeder mit der Verschiebung des Handlungsschwerpunktes glücklich ist, mir hat es gut gefallen, denn es brachte neuen Wind in die Story.

Das Nachwort finde ich inhaltlich etwas knapp, hier hätte ich mir ein paar Informationen dazu gewünscht, wie viel der beschriebenen Technik bereits möglich und was fiktiv ist.

Fazit:
Ein rasanter Roman, dessen Idee um Umsetzung mich überzeugen konnten. Die Verfilmung lässt vermutlich nicht lange auf sich warten :)

Veröffentlicht am 28.03.2023

Sehr atmosphärisch

Wolfskinder
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Das Leben in der einsamen Bergsiedlung, fernab der Zivilisation ist sehr eindrücklich beschrieben. Man weiß lange nicht was hier eigentlich vor sich geht, doch eine düstere, leicht bedrohliche Stimmung ...

Das Leben in der einsamen Bergsiedlung, fernab der Zivilisation ist sehr eindrücklich beschrieben. Man weiß lange nicht was hier eigentlich vor sich geht, doch eine düstere, leicht bedrohliche Stimmung schwingt immer mit. Auch das im Tal gelegene Dort Almenen gibt Rätsel auf, früh merkt man die Spannungen zwischen den Bewohnern der beiden Orte.

Die Erzählperspektive wechselt oft, der Leser erhält so die Möglichkeit die Geschehnisse aus mehreren Sichtweisen zu sehen. Mir haben diese Wechsel enorm gut gefallen, sie geben der eher ruhig erzählten Geschichte viel Dynamik. Die Autorin schafft es dabei auch, jeder Figur ihre ganz eigene Stimme zu geben, schon bald hätte ich sie auch ohne Kapitelüberschrift auseinanderhalten können. Die Charaktere selbst sind beeindruckend gut skizziert.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass für mich am Ende nicht alle Fragen beantwortet waren und bei einzelne Stellen etwas sehr vom Zufall geprägt waren. Trotzdem war das Buch für mich ein Jahreshighlight.

Fazit
Ein außergewöhnlich gut erzählter Thriller mit einer großartigen Atmosphäre. Die karge Bergwelt, die verschwiegene Dorfgemeinschaft und die gegenseitigen Vorurteile sind super eingefangen. Zusätzlich hängt lange eine unheilvolle, nicht greifbare Beklommenheit über allem. Es ist ein eher ruhiger, aber düsterer Thriller der mich bis zum Ende fesseln konnte.