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Veröffentlicht am 03.05.2023

Fesselnder historischer Roman

Wenn ein neuer Tag anbricht
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England, 1898: Bei einem Bootsunglück verliert die 17jährige Maggie ihre Eltern und ihre ältere Schwester. Nur ihre kleine Schwester Violet kann sie noch retten. Ihr Leben verändert sich grundsätzlich, ...

England, 1898: Bei einem Bootsunglück verliert die 17jährige Maggie ihre Eltern und ihre ältere Schwester. Nur ihre kleine Schwester Violet kann sie noch retten. Ihr Leben verändert sich grundsätzlich, sie ziehen von dem Landsitz, auf dem ihr Vater Landschaftsarchitekt war, weg in das nahegelegene Dorf zu ihrer Großmutter.
Vier Jahre später trifft sie Nate, den Sohn des Gutsbesitzers, mit dem sie seit ihrer Jugend bis zu dem Unglückstag befreundet war, das erste Mal wieder. Dass er sich nach dem Unglückstag nie mit ihr in Verbindung gesetzt hat, hatte sie zusätzlich getroffen. Die alten Wunden werden wieder aufgerissen und als sie nach all den Jahren das erste Mal im Tagebuch ihres Vaters liest, kommen bei ihr Zweifel auf, ob der Unfall wirklich nur ein Unglück war, oder ob mehr dahinter steckt.

𝗖𝗮𝗿𝗿𝗶𝗲 𝗧𝘂𝗿𝗮𝗻𝘀𝗸𝘆 hat ein fesselnden Roman geschrieben, der mich mit der Mischung aus Spannung, historischem Ambiente, romantischen Verwicklungen, abwechslungsreichen Entwicklungen und dem gut in die Geschichte integrierten christlichen Botschaften überzeugen konnte. Die über 400 Seiten waren schnell gelesen. Die Protagonisten entwickeln sich glaubhaft, es geht um Vertrauen, Verzeihen, Wahrheiten und Liebe. Maggie ist anfangs sehr eigenwillig, unversöhnlich und geht nicht immer den moralisch akkuraten Weg, um mehr über die Vergangenheit ans Licht zu bringen. Nate hingegen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem aufrichtigen, gläubigen und vor allem engagierten jungen Mann entwickelt, der sich für Maggie und auch für sein Erbe, dass er nun angetreten hat, mit aller Kraft einsetzt. Aber auch er muss seinen Stolz überwinden lernen.

Fazit: Eine bewegende christliche Geschichte mit Herz und Gefühl, die zudem im historischen Setting mit spannenden Elementen fesselt.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Toller Krimi

Abschied auf Italienisch
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Am selben Tag als Commissario Vito Grassi seinen neuen Posten in La Spezia, an der ligurischen Küste, angetritt, wird in einem Tunnel die Leiche einer Frau gefunden. Was anfangs noch als Unfall aussah, ...


Am selben Tag als Commissario Vito Grassi seinen neuen Posten in La Spezia, an der ligurischen Küste, angetritt, wird in einem Tunnel die Leiche einer Frau gefunden. Was anfangs noch als Unfall aussah, entpuppt sich schnell als Mord. Und auch ein zweites Opfer wird kurz danach gefunden. Doch einen Zusammenhang zwischen beiden Morden scheint es nicht zu geben.

Ich habe den Krimi regelrecht verschlungen. Nicht nur Hauptfigur Vito Grassi ist überaus interessant und charismatisch, hat allerdings auch so einige Ecken und Kanten, agiert gerne auch mal außerhalb der vorgeschriebenen polizeilichen Wege. Seine neue Partnerin Marta Ricci ist nicht auf den Mund gefallen, taff und hat einen starken Charakter. Die beiden, die er jetzt neu zusammenarbeiten müssen, haben nicht immer die selben Ansichten, und es gibt den ganzen aber auch eine gehörige Portion Pfiff. Auch weitere Nebendarsteller (u.a. ein pfeifender Gerichtsmediziner und die geheimnisvolle Mitbewohnerin Toni) sorgen dafür, dass immer für Bewegung in der Geschichte gesorgt wird.
Die Haupt -Handlung mit der Suche nach den Mördern ist spannend und ich habe lange lange im Dunkeln getappt und trotz allem löst sich alles hinterher logisch und auch emotional auf. Der Schreibstil von Andrea Bonetto (Pseudonym eines deutschen Lektors und Verlegers) ist überaus kurzweilig, interessant und macht Lust auf die Fortsetzungen, die bereits geplant sind.
Zudem punktet der Roman mit tollen Beschreibungen der ligurischen Küste und italienischen Küche und macht somit richtig Lust auf Urlaub in Italien.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Tiefgründig und vielschichtig

Frauenmord in Venberg
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Norbert erschießt in der fiktiven österreichischen Kleinstadt Venberg seine Ehefrau Ursula hinterrücks, während diese am Kaffeetisch sitzt nach über 20jähriger Ehe. Grundlos? Nein, Gründe gibt es immer, ...

Norbert erschießt in der fiktiven österreichischen Kleinstadt Venberg seine Ehefrau Ursula hinterrücks, während diese am Kaffeetisch sitzt nach über 20jähriger Ehe. Grundlos? Nein, Gründe gibt es immer, auch hier. Während er aus seiner Sicht die Ehe und die Tat reflektiert, steht im zweiten Erzählstrang der junge Polizist Manuel im Blickpunkt, der gerade erfahren hat, dass er Vater werden wird und der sich auf der Venberger Polizeiwache, zu der er erst neu dazugestoßen ist, erst einen Platz erkämpfen muss. Es ist mehr als "nur" ein Krimi, es geht vielmehr um Recht und Gesetz und wie der Einzelne sich im Gemeinschaftsgefüge verhält.

Im MIttelpunkt steht auch ein neues Gesetz, das erlassen wurde. Auch dadurch muss sich jeder Einzelne im Roman damit beschäftigen, wie weit er Gesetzen folgt, was er bereit ist zu hinterfragen und wo auch persönlich Grenzen gelten, und das Hinterfragen gilt für alle Bereichen, die hier angeschnitten und beleuchtet werden. Hier wird nicht bewertet, hier werden Fragen über wichtige Themen aufgeworfen. Und die sind vielfältig und laden auch den Leser zur Reflexion ein, denn nie ist etwas nur schwarz oder weiß.

Alles ist rein fiktiv und dennoch gibt es meistens reale Hintergründe und Geschehnisse, die als Vorlage dienten. Ella Stein schafft es, dass man die Gedankengänge der Protagonisten versteht, sogar Konturen zwischen Opfer und Täter, Polizei und Gesetzen, sowie Männern und Frauen verschwimmen scheinbar. Das sorgt für ein Gedankenkarussell beim Lesen und dazu, dass man selber Stellung beziehen muss, gedanklich sich damit auseinander setzt.
Trotz aller Ernsthaftigkeit fehlt es auch nicht am trockenen Humor. Ella Steins Schreibstil ist bildhaft, man kann sich die Protagonisten sehr gut vorstellen, sind es doch typische Ebenbilder unserer Gesellschaft. Ein tiefgründiger Krimi, bei dem es um so viel mehr geht, als um die Suche nach einem flüchtigen Täter.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine berührende und fesselnde Geschichte, die ich geliebt habe

Mein Leben in deinem
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Hach, habe ich diese Geschichte geliebt. Jojo Moyes hat es wieder einmal wunderbar verstanden Protagonisten zu erschaffen, die so facettenreich sind, die sich entwickeln und an den Ereignissen wachsen. ...

Hach, habe ich diese Geschichte geliebt. Jojo Moyes hat es wieder einmal wunderbar verstanden Protagonisten zu erschaffen, die so facettenreich sind, die sich entwickeln und an den Ereignissen wachsen. Zwei ganz unterschiedliche Frauen aus ganz gegensätzlichen Milieus, deren Wege sich zufällig kreuzen. Mit Sam(antha), die einen arbeitslosen depressiven Mann zu Hause hat, an der Arbeit gemobbt wird und die vor lauter Belastung kaum noch ein und aus weiß und mit Nisha, die von ihrem superreichen, exentrischem Mann vor die Tür gesetzt wird, hat die Autorin zwei völlig gegensetzliche Charaktere erschaffen, deren Lebensbahnen sich durch eine Verwechslung kreuzen. Eine Tasche, die in einem Umkleideraum eines Fitnessstudios versehentlich und in Hektik vertauscht wird. Durch diesenTausch gerät eine ganze Lawine ins Rollen, die jede der Frauen verändern wird. Dies hat Jojo Moyes in eine so zauberhaft geschriebene und lebendige Geschichte eingearbeitet, dass man beim Lesen ständig das Gefühl hat, dass ein Film sich vor den Augen abspielt. Ich konnte mir die Personen und Handlungsorte so gut vorstellen!

Jojo Moyes hat zudem einen fesselnden Schreibstil, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr hat mich diese Geschichte gepackt und auch berührt. Es geht um Verantwortung und Freundschaft, um Abhängigkeiten und verschiedene Lebensumstände, um Missverständnisse und Zusammenhalt, Freud und Leid und um die große Frage nach Glück, was ich vom Leben erwarte und wo ich das Glück finde.

Mit den wechselnden Handlungssträngen, überraschenden Wendungen, den interessanten Figuren und der Story mit Tiefgang ein Lesehight !

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Interessante Romanbiografie

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
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Ein wunderbarer Roman von Autorin Charlotte von Feyerabend, der das Leben der Frau, die am Anfang des später weltweit agierenden Unternehmens Märklin stand, in einer sehr fesselnde Art beschreibt. Man ...

Ein wunderbarer Roman von Autorin Charlotte von Feyerabend, der das Leben der Frau, die am Anfang des später weltweit agierenden Unternehmens Märklin stand, in einer sehr fesselnde Art beschreibt. Man merkt beim Lesen, wie tief die Autorin in die Materie eingedrungen ist, wie viel sie recherchiert hat, so konnte ich nicht nur sehr viel über das Leben und Wirken von Caroline Märklin erfahren, sondern auch über die damaligen Lebens- und Arbeitsumstände, insbesondere auch über die Rechte der Frauen (bzw. mehrheitlich das Fehlen dieser Rechte) und über die Entwicklung von Kinderspielzeug.


All dies hat Charlotte von Feyerabend in eine informative und fesselnde Geschichte gepackt. Dies ist keine Biographie im eigentlichen Sinne, sondern ein fiktiver Roman, der die umfangreich recherchierten Begebenheiten ausschmückt und somit zu einer anschaulichen und lebendigen Geschichte verarbeitet hat . Sehr gefallen haben mir auch die vorangestellten Zitate bekannter Persönlichkeiten, die vielen Anmerkungen zur Dokumentation, zu Dichtung und Wahrheit, mitsamt umfangreichen Quellenangaben. Alles zusammen vermittelt mir ein ziemlich gutes Bild der Frau, die ihrer Zeit weit voraus war, die als erste weibliche Handelsreisende und innovative Ideengeberin nicht nur Bewunderung hervorrief, sondern sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen musste, was meistens nicht leicht war. Caroline Märklin hat für damalige Verhältnisse spät geheiratet, ihr Mann, der verwitwete Wilhelm Märklin hatte bereits zwei Töchter und eine eigene Firma, die Blechwaren herstellte. Gemeinsam haben sie weitere Kinder bekommen. Caroline war Anfangs Mutter und Ideengeberin, doch die Umstände machten sie zuerst zu einer Handlungsreisenden, der ersten weiblichen überhaupt. Sie stieß auf sehr viele Widerstände in der von Männern dominierten Handelswelt, auf Reisen und auch in ihrer Umgebung, genauso wie bei allen weiteren Entwicklungen, die sie in weitere leitende Verantwortung gebracht hat. Durch Charlotte von Feyerabends Roman habe ich daher nicht nur einen Blick auf die Anfänge der Firma Märklin nehmen können, sondern auch auf das Rollenbild und das Rollenverständnis der Frauen im 19. Jahrhundert in Deutschland.

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