Profilbild von Leiraya

Leiraya

Lesejury Star
offline

Leiraya ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leiraya über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2023

Schöner historischer Roman mit "Überraschungen"

Die Sterne über Venedig
0

Venedig ist eine faszinierende Stadt, die ich schon lange einmal besuchen möchte. Da es im echten Leben bisher nicht geklappt hat, freut es mich aber umso mehr gedanklich in Form eines Romans dort hinzureisen. ...

Venedig ist eine faszinierende Stadt, die ich schon lange einmal besuchen möchte. Da es im echten Leben bisher nicht geklappt hat, freut es mich aber umso mehr gedanklich in Form eines Romans dort hinzureisen.

Anja Saskia Beyer entführt uns ins Venedig unserer Zeit, lässt uns jedoch auch ins vergangene Venedig zur Zeit des zweiten Weltkrieges reisen. Geschickt wird die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina mit der ihrer Nonna verwoben, wobei Nicola im Fokus der aktuellen Zeitachse steht. Erst seit kurzem ist sie vom Vater der gemeinsamen Tochter Lotta getrennt. Ihre Schwester Catherina hat sich seit einiger Zeit sehr von ihr entfernt, was sie zusehends belastet. Nonna Miranda lockt beide nach Venedig, um ihnen von der Vergangenheit zu erzählen und sie wieder miteinander zu versöhnen.

Mir persönlich hat die Geschichte der Nonna Miranda sehr gut gefallen. Es gab viele Überraschungen, verschiedenste Aspekte der damaligen Zeit wurden für meinen Geschmack gut verwoben. Dabei kommen verschiedenste Themen wie Verlust, Verrat, Mut und Liebe zum Tragen. Die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina hat mir dagegen weniger zugesagt. Sie wirkte leider etwas konstruiert und mir war daher auch schon nach wenigen Seiten klar, worum es bei dem "Streit" der beiden geht. Daher war dieser Handlungsstrang für mich weit weniger überraschend und interessant. Gegen Ende wurde es zum Glück ein wenig besser. Außerdem nahm die historische Handlung einen weitaus größeren Raum ein, was mir in diesem Fall sehr gut gefallen hat. Darüber hinaus hat mich auch die Sprecherin sehr überzeugt und konnte mich gut unterhalten.

Ein schönes (Hör)Buch, um sich ins faszinierende Venedig zu versetzen. Der historische Handlungsstrang hat mich sehr überzeugt. Der in der aktuellen Zeit spielende leider weniger. Trotzdem fand ich das Hörbuch unterhaltsam und hörenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2023

Bringt Geschichte und Kultur der Ukraine näher

Rote Sirenen
0

Viktoria Belim schrieb die Geschichte ihrer Familie auf und trifft unerwartet auf eine große, interessierte Leserschaft, die die Geschichte, die Beziehung zu Russland sowie die Kultur der Ukraine verstehen ...

Viktoria Belim schrieb die Geschichte ihrer Familie auf und trifft unerwartet auf eine große, interessierte Leserschaft, die die Geschichte, die Beziehung zu Russland sowie die Kultur der Ukraine verstehen will. Genau aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mehr über die Ukraine und die Hintergründe des aktuellen Krieges erfahren zu können. Da ich am liebsten etwas durch die Lektüre von Romanen oder das Hören des entsprechenden Hörbuchs lerne, kam dieses Buch für mich wie gerufen.

Da die Kultur und das Miteinander in der Ukraine sich größtenteils von denen in Westeuropa unterscheidet, ist es von Vorteil, dass die Autorin in den USA gelebt hat und mittlerweile Belgien ihre aktuelle Heimat nennt. So weiß sie selbst über die Unterschiede Bescheid und kann gut die jeweils wichtigen Aspekte für ein besseres Verständnis aufzeigen. Durch Gespräche mit ihrer Großmutter und ihrem Onkel wird Viktoria neugierig, mehr über ihre Vorfahren und weitere Verwandte zu erfahren. Und so begibt sie sich an verschiedenen Orten auf die Suche. Nebenbei bringt sie dem Leser Eigenheiten sowie die Geschichte des Landes näher.

Einerseits fand ich die Erklärungen der geschichtlichen Hintergründe und das Aufzeigen der kulturellen Unterschiede sehr spannend. Auch im Hinblick auf das aktuelle Geschehen konnte ich vieles besser nachvollziehen. Andererseits springt Viktoria Belim für meinen Geschmack mitunter etwas wirr durch die (Familien)Geschichte, was es an einigen Stellen schwierig macht, der Handlung gut folgen zu können. Dies liegt zum Teil auch daran, dass sie die Vergangenheit nicht ganz so chronologisch aufrollt, wie es zum Verständnis besser geeignet gewesen wäre.
Darüber hinaus waren manche Details für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich. Aber darüber kann man sicherlich streiten. Durch die gute und flüssige Lesestimme der Sprecherin, habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt.

Trotz der mitunter etwas wirren zeitlichen Sprünge finde ich das (Hör)Buch sehr lesens- bzw. hörenswert. Es hat mir die wichtigen kulturellen Hintergründe sowie der Geschichte der Ukraine interessant und verständlich erklärt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2023

Von einer wegbereitenden ungewöhnlichen Frau

Die Radfahrerin
0

Annie Londonderry sollte eigentlich allen, die sich zumindest ein wenig für die Rolle und Gleichstellung der Frau interessieren, ein Begriff sein. Denn was sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als erste ...

Annie Londonderry sollte eigentlich allen, die sich zumindest ein wenig für die Rolle und Gleichstellung der Frau interessieren, ein Begriff sein. Denn was sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als erste Frau tat, ist auch in der heutigen Zeit ein Wagnis: auf einem Fahrrad um die Welt radeln mit nichts in der Tasche als Wechselunterwäsche.

Mich hat das Buch sofort angesprochen und neugierig gemacht. Was für eine Frau das wohl gewesen sein mochte, die sich als Familienmutter auf solch ein Abenteuer einlässt? Warum weiß heutzutage kaum einer etwas von dieser wagemutigen Person? Wie hängt das alles mit einer Wette zusammen? Susanne Leonard hat sich der Geschichte von Anna Kopochvsky, wie Annie mit bürgerlichem Namen hieß, angenommen und einen interessanten Roman daraus gemacht. Dass es nur spärliche Quellen zu dieser Reise gibt, hat die Recherche sicher sehr schwierig gemacht, aber Leonard hat sich eine gute Rahmenhandlung ausgedacht und eine amüsante Geschichte erzählt.

Im Roman wird zunächst Annies Lebenswelt und die Umstände der Wette und Annies Befürwortern in Boston dargestellt. Anschließend erfährt man aus verschiedenen Perspektiven von Annies Weltumrundung. Dabei wechselt die Erzählperspektive von Annie mit der ihrer Unterstützer und Tagebucheinträgen von Annie. Gerade letztere werden im Laufe der Zeit immer kreativer und fantastischer, da Annie, wenn man diesem Roman glaubt, dadurhc eine größere Anhängerschaft zu gewinnen versuchte. Deshalb kann wohl auch den historischen Quellen nur mit Zurückhaltung begegnet werden. Ansich finde ich es eine gute Idee, wie Leonard dem begegnet. Allerdings ist mir der Übergang an verschiedenen Stellen etwas zu holprig geraten. Denn mir war oft nicht ganz klar, wo sich Annie nun gerade befindet und auch wie sie dort hingekommen ist. Dass Annies Tagebuch, wie auch ihre Interviews in verschiedenen Zeitungen nur bedingt als Quellen taugen, soll und muss im Roman natürlich eine Rolle spielen. Trotzdem hätte es in der Erzählung für meinen Geschmack an einigen Stellen etwas klarer dargestellt werden müssen, was nun tatsächlich passiert ist, warum Annie etwas tut oder wem sie weshalb einen Bären aufbindet. Denn leider wird es im Verlaufe der Handlung doch ein wenig zu diffus, was wiederum auch die amüsanten Lügengeschichten Annies teilweise eher merkwürdig statt lustig anmuten lässt.

Ein schöner historischer Roman über eine Frau, von der man einmal gehört haben sollte. Was nun tatsächlich passiert ist und was ins Reich der Fantasie gehört, lässt sich heute natürlich nicht mehr klären. Aber die Umstände und der Schneid der Annie Londonderry sind in jedem Fall bemerkenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.04.2023

War Medusa wirklich das böse Monster?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
0

Griechische Sagen fand ich schon in der Schulzeit sehr spannend. Für mich war das einfach eine andere Art von Märchen. Allerdings wurde einem dabei schon sehr eindeutig zu verstehen gegeben, wer "böse" ...

Griechische Sagen fand ich schon in der Schulzeit sehr spannend. Für mich war das einfach eine andere Art von Märchen. Allerdings wurde einem dabei schon sehr eindeutig zu verstehen gegeben, wer "böse" und wer "gut" war, ohne groß darüber zu diskutieren.

Natalie Haynes gelingt es in ihrem Roman "Stone Blind - Der Blick der Medusa" ein völlig neues Bild zu zeichnen und wirft dabei die Frage auf: war Medusa ein böses Monster? Darüber hatte ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Vermutlich liegt es natürlich auch daran, welche Version der griechischen Sagen man kennt. Aber Medusa kommt dabei selten gut weg. Nicht so bei Natalie Haynes. Denn sie zeigt Medusa, wie sie bei ihren Schwestern aufwächst, die sich liebevoll um sie kümmern. Ganz anders als man das von einem Monster erwarten würde. Und der Held, dem es zur Aufgabe gemacht wird, Medusas Kopf zu beschaffen, wird - anders als in den bisher bekannten Versionen - zurecht nicht als Superheld dargestellt. Eine für mich sehr erfrischende Version der Geschichte und auch den weiblichen Figuren gegenüber, wird sehr viel mehr Sympathie entgegengebracht als sonst. Das finde ich sehr gut.

Den Schreibstil von Haynes mochte ich gern. Was ich jedoch zuweilen befremdlich fand, waren die etwas merkwürdigen Einschübe anderer Erzählperspektiven. Außerdem waren für mich auch einige Anekdoten und Geschichten dabei, die für meinen Geschmack zu viele unnötige Nebenschauplätze boten, die für die weitere Handlung nicht von Belang waren. Das selbe gilt für manche Figuren, die vermutlich in die Handlung eingebettet wurden, weil sie für manche unbedingt zur griechischen Mythologie dazugehören.

Ein Buch, das ich sehr gerne im Wechsel gelesen und gehört habe. Die Idee, die Perspektive etwas anders zu lenken und auch die Frauen stärker zur Geltung kommen zu lassen, finde ich sehr gelungen. Stilistisch war manches nicht ganz mein Geschmack und einige Passagen hätten weggelassen werden sollen. Trotzdem ein sehr lesenswertes bzw. hörenswertes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2023

Coole, witzige Idee, die mich aber leider nicht so recht überzeugt

The Stranger Times
0

Über "The stranger times" habe ich schon viel gehört und gelesen. Als ich dann auch noch hörte, dass es viel mit britischem Humor zugeht und auch magische Dinge vor sich gehen, dachte ich: "genau mein ...

Über "The stranger times" habe ich schon viel gehört und gelesen. Als ich dann auch noch hörte, dass es viel mit britischem Humor zugeht und auch magische Dinge vor sich gehen, dachte ich: "genau mein Ding" und wollte gerne das Hörbuch dazu hören.

Die Grundidee finde ich auch sehr amüsant: the stranger times berichtet vornehmlich über alles Merkwürdige, das in der Welt passiert und sämtliche Figuren haben auch irgendetwas Komisches an sich. Diese Mischung ergibt mitunter sehr lustige Dialoge, die mit Vorurteilen, Stereotypen und Skurillem spielen. Oft schonungslos direkt und ehrlich, wie im echten Leben kaum einer spricht, dennoch aber genau auf den Punkt gebracht. Trotz der wirklich intelligenten Idee und auch gelungenen Wortspielen konnte mich der Plot nicht so recht abholen. Manches war für meinen Geschmack etwas zu sehr "over the top" wie der Brite zu sagen pflegt. An anderer Stelle, speziell auch am Ende war es etwas zu einfach, wie dann die Handlungsstränge aufgelöst wurden. Sicherlich hat auch die Übersetzung noch ihren Teil dazu beigetragen, dass Witze verloren gingen oder im Deutschen einfach keinen Sinn ergeben haben. Insgesamt hat es mich aber einfach nicht so ganz überzeugen können, auch wenn ich mich zeitweise gut unterhalten gefühlt habe und auch eine Stellen zum Brüllen komisch fand bzw das Herausarbeiten bestimmter Themen äußerst gelungen fand.

Die Sprecherin hat dazu einen äußerst guten Job gemacht und mir das Hören trotzdem sehr angenehm gemacht.

Ich verstehe, warum das Buch so viele Fans hat, kann aber für mich sagen, dass ich den Folgeband sicher nicht lesen/hören werde, da es meinen Geschmack einfach nicht so recht treffen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere