Ein Ernährungsratgeber mit guter Einführung, jedoch zum Großteil eher durchschnittlichen Rezepten
Mama, ich will Brokkoli!Kindern Gemüse näherzubringen kann mitunter ziemlich viele Nerven kosten. Da sind meine Kinder leider keine Ausnahme, im Gegenteil. Manche Gemüsesorten sind für sie zum Glück ok, vor allem Karotten und ...
Kindern Gemüse näherzubringen kann mitunter ziemlich viele Nerven kosten. Da sind meine Kinder leider keine Ausnahme, im Gegenteil. Manche Gemüsesorten sind für sie zum Glück ok, vor allem Karotten und Maise gehen fast immer. Bei so ziemlich jeder anderen Gemüsesorte hängt es aber stark vom aktuellen Tag ab oder wie gut das Gemüse versteckt wurde.
Daher habe ich mich auch sehr auf neue Ideen hierzu von Miss Brokkoli gefreut, die mit dem Titel "Mama, ich will Brokkoli" ja durchaus einen hohen Maßstab setzt. So viel vorweg: diesen Satz von meinen Kindern zu hören, wird wohl leider auch in Zukunft eher ein Wunschtraum meinerseits bleiben. Ein paar neue Ideen hat mir das Buch aber glücklicherweise trotzdem mitgeben können.
Das Buch beinhaltet einen ausführlichen Einleitungsteil, der wirklich gut erklärt, worauf es bei einer gesunden Ernährung ankommt. Hier merkt man, dass die Autorin vom Fach ist und das finde ich ausgesprochen positiv. Zudem wird auf die Fallstricke einer vegetarischen oder veganen Ernährung hinreichend eingegangen. Wichtig auch deshalb, da im Buch ausschließlich vegane und vegetarische Rezepte enthalten sind. Ansich finde ich das sehr gut, da ich mich selbst vegetarisch ernähre und bei uns zu Hause ausgesprochen wenig Fleischprodukte gegessen werden. Trotzdem fände ich es gut, wenn dies im Klappentext oder auch zentral auf der Titelseite zu sehen wäre, um eventuelle Enttäuschungen oder Ernüchterung auf dieser Seite zu vermeiden.
Manches in der Einleitung hätte man eventuell auch etwas straffen können, aber das ist sicher auch Geschmackssache und fällt meines Erachtens nicht sonderlich ins Gewicht. Gut fand ich hier auch Erklärungen zu den so genannten Supertastern, also Menschen, die Geschmack intensiver wahrnehmen als ihre Mitmenschen und dadurch von manchen Lebensmitteln regelrecht überfordert sein können. Die Tipps, wie mit entsprechenden Kindern umgegangen werden kann, fand ich sehr gelungen, da mir das selbst als Kind gut getan hätte. Darüber hinaus gibt die Autorin gute Tipps, wie man Kinder zum Kochen animieren kann und wie man insgesamt für eine positive Atmosphäre bei Tisch sorgen kann.
Die Rezepte fand ich zum Teil leider eher ernüchtern. Vieles davon war mir bereits bekannt. Oder es gab das selbe Rezept in verschiedenen Varianten, die aber fast identisch an anderer Stelle erneut zu finden waren. Enttäuscht war ich außerdem darüber, dass nur wenige Rezepte bei uns dazu geführt hatten, dass tatsächlich mehr Gemüse gegessen worden wäre. Meiner Erfahrung nach klappt das bei manchen Gemüsesorten sehr gut, wenn man sie versteckt (wie z.B. pürierten Blumenkohl in Bechamelsoße für z.B. Mac'n'Cheese), oder anders schneidet (geraspelte Zucchini in Käsespätzle), aber da waren leider nicht viel neue Ideen für mich dabei. Die besonders grünen Lebensmittel sind bei uns leider schon seit einiger Zeit verpönt und auch hier war es nicht sonderlich zielführend, einfach das grüne Gemüse zu mixen und es ins Gericht zu integrieren, das dann weiterhin vor grüner Farbe nur so strotzt.
Ein Kochbuch, das sicher Kochanfänger*innen mit kleinen Kindern gute Impulse liefern kann. Auch all diejenigen, die sich über gesunde Ernährung bei Kindern schlau machen möchten, ist das Buch zu empfehlen. Wer jedoch spannende, gesunde neue Rezeptideen sucht, wird hier eher weniger zum Zuge kommen.