Profilbild von Madame_Lilli-Marleen

Madame_Lilli-Marleen

Lesejury Profi
offline

Madame_Lilli-Marleen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Madame_Lilli-Marleen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2023

Bezauberndes Buch mit Lerneffekt

Im Licht der Zauberkugel: Der Dschuha und der Eselritt
0

Irgendwie scheinen sich heute alle gegen Alex verschworen zu haben. Er sei zu laut, er solle an die frische Luft, er ist immer nur am Handy...

Da kann ihm nur sein Freund Sahli helfen, der aus einer ...

Irgendwie scheinen sich heute alle gegen Alex verschworen zu haben. Er sei zu laut, er solle an die frische Luft, er ist immer nur am Handy...

Da kann ihm nur sein Freund Sahli helfen, der aus einer anderen Zeit stammt, und immer ein offenes Ohr für Alex hat. Mit Hilfe der Zauberkugel reisen sie in ein anderes Land, in eine andere Zeit.
Dort treffen sie den Dschuha und der kann ihnen mit einer weisen Geschichte weiterhelfen.

Dieses Buch hat meinem 8jährigen Sohn und mir wirklich gut gefallen. Die Texte sind kurz und lassen einen dennoch sofort in die Story eintauchen. Das liegt sicher auch an den tollen Illustrationen. Und die Geschichte ist auch sehr gut erzählt und hält am Ende noch ein Fazit für die Leser bereit, dass auch sehr gut mit dem Kind besprochen werden kann. Ich will hier nicht zu viel verraten...

Interessant dürfte auch sein, dass man eine andere Kultur und deren Weisheiten etwas kennenlernen kann. Am Ende des Buches findet am eine Übersicht von einigen Wörtern, die in der Geschichte vorkommen in den Sprachen Deutsch, Arabisch, Türkisch, Ukrainisch und Italienisch.

Also ich kann das Buch allen Kindern und deren Eltern empfehlen, die Lust haben, andere Kulturen zu entdecken und etwas Lesen üben wollen. Die empfohlene Lesestufe ist 3. Klasse. Für meinen Sohn, der eine 2. Klasse besucht, aber auch schon sehr gut machbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2023

Eine Familiengeschichte, die bewegt.

Solange wir leben
0

Es gibt zahlreiche Biografien und Romane, die sich mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis beschäftigen. Das ist gut so. David Safier ist mit seiner Familiengeschichte, die er als Roman angelegt hat, ...

Es gibt zahlreiche Biografien und Romane, die sich mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis beschäftigen. Das ist gut so. David Safier ist mit seiner Familiengeschichte, die er als Roman angelegt hat, etwas besonderes gelungen, denn es geht auch um das Leben danach. Wie schafft man es überhaupt als Überlebender ein "gutes" Leben zu führen?

Abwechselnd wird das Leben von seinem Vater und seiner Mutter erzählt. Joschi Safier wächst mit seiner Schwester in Wien auf. Der Nationalsozialismus trifft die jüdische Familie auf schlimmste Weise. Joschi und seine Schwester können sich nach Israel retten. Hier versucht er sich ein neues Leben aufzubauen, bis er auf Waldtraut trifft und für sie wieder in das Land der Täter zurückkehrt.

"Leben heißt leiden." Das ist das Motto von Waldtraut. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, wird früh Witwe und damit alleinerziehend. Bis sie auf Joschi trifft.

Am meisten hat mich beim Lesen das Schicksal von Waldtraut berührt. Sie kümmert sich aufopfernd um ihre Familie und vergisst dabei ihr eigenes Glück. Sie kümmert sich erst um ihre kranke Mutter, dann natürlich um die Kinder, um das Geschäft und am Ende um ihren Mann. Ganz selbstverständlich, wie so viele Frauen schon vor ihr und nach ihr. Für mich ist sie eindeutig die Heldin der Geschichte.
Da kommt mir Joschi schon etwas unbeholfen vor, der sich ja eigentlich auch nur ein gutes Leben mit seiner Familie im Nachkriegsdeutschland aufbauen will, doch trifft er irgendwie immer die falschen egoistischen Entscheidungen.

David Safier schafft es in seinem Buch, die Figuren sehr menschlich und nahbar darzustellen. Auch die inneren Konflikte, die sie mit sich selbst austragen, werden sehr einfühlsam beschrieben.

Ein wirklich sehr gutes Buch, das einen ans Herz geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2023

Berührende Geschichte einer verlorenen Stadt

Tochter einer leuchtenden Stadt
0

Am 09. September 1922 ritten türkische Truppen in Smyrna, dem heutigen Izmir, ein und hinterließen ein wahres Bild des Grauens. Der größte Teil der Stadt ging in Flammen auf. Viele Bewohner verloren auf ...

Am 09. September 1922 ritten türkische Truppen in Smyrna, dem heutigen Izmir, ein und hinterließen ein wahres Bild des Grauens. Der größte Teil der Stadt ging in Flammen auf. Viele Bewohner verloren auf grausamste Art und Weise ihr Leben. Jahrhunderte lang lebten viele Nationalitäten und Religionen hier friedlich nebeneinander. Doch mit dem griechisch-türkischen Krieg sollte die Metropole untergehen.

Hier setzt die Geschichte des Mädchens Panayota ein, welches wunderschön ist und wohl behütet bei einer griechischen Familie aufwächst. Ihr Leben wird viele Wendungen nehmen.

Der Autorin gelingt es einfach wunderbar einfühlsam die Geschichte dieser fast vergessenen Stadt wieder aufleben zu lassen. Man fühlt sich sofort verzaubert von der poetischen Sprache und kann, in die nach Gewürzen duftenden Straßen von Smyrna eintauchen.

Die Geschichte ist am Anfang nicht leicht zu durchschauen, doch gerade das macht auch den Reiz des Buches aus und am Ende ist man einfach nur gefangen und tief berührt von dem schrecklichen Schicksal der Bewohner.

Ich habe schon lange nicht mehr so ein tolles Buch gelesen und möchte jetzt auf jeden Fall noch mehr über die Geschichte des griechisch-türkischen Krieges erfahren. Absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2023

Dystopisch und erschreckend

Institut für gute Mütter
0

Die alleinerziehende Frieda ist überfordert mit ihrer kleinen Tochter. Die Scheidung von ihrem Mann steckt ihr noch in den Knochen. Er verließ sie für eine Jüngere. Ihr Job verlangt ihr viel ab und dann ...

Die alleinerziehende Frieda ist überfordert mit ihrer kleinen Tochter. Die Scheidung von ihrem Mann steckt ihr noch in den Knochen. Er verließ sie für eine Jüngere. Ihr Job verlangt ihr viel ab und dann ist die Kleine auch noch krank und schläft nachts kaum. Völlig fertig, lässt Frieda ihre Tochter im Haus zurück und will sich einen Kaffee holen. Doch aus kurz wird zwei Stunden. Da wurde das Amt schon informiert. Für Frieda beginnt nun ein wahrer Alptraum. Das Kind wird ihr weggenommen und sie muss für ein Jahr in das "Institut für Gute Mütter" ziehen, um dort zu lernen, wie man eine gute Mutter wird.

Das Buch macht einem von Anfang an wütend. Man leidet mit Frieda mit und kann eigentlich gar nicht fassen, welch Unrecht ihr geschieht. Die Autorin schafft es den Spannungsbogen die ganze Zeit konstant zu halten. Man fliegt über die Seiten, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht.

Ich fand die Story sehr ergreifend und kann es nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2023

Sehr informativ und gut geschrieben

Das Ende der Ehe
0

Eigentlich hatte ich auf Grund des Titels, was ganz anderes erwartet. Ich hoffte auf Informationen, wie unverheiratete Paare sich auch ohne Trauschein, absichern können. Doch das Buch dreht sich eher um ...

Eigentlich hatte ich auf Grund des Titels, was ganz anderes erwartet. Ich hoffte auf Informationen, wie unverheiratete Paare sich auch ohne Trauschein, absichern können. Doch das Buch dreht sich eher um die Unterdrückung der Frau in der Ehe, welche durch den Staat noch gefördert wird, da die unbezahlte Care-Arbeit, die meist von den Frauen verrichtet wird, gebraucht wird. Ich war sehr angetan, von den Thesen der Autorin. Sie schreibt informativ und verständlich. Man lernt viel Neues und erhält viele neue Denkanstöße. Auch wenn ich manche Aussagen zu radikal fand, hat mich das ganze Thema doch sehr gefesselt. Und es gibt wirklich noch viel zu tun in Sachen Gleichberechtigung, vor allem im privaten Bereich.

Themen sind unter anderem, warum Männer immer noch mehr Geld verdienen, warum die Frauen sich um Haushalt und Kinder kümmern, warum Frauen nach einer Scheidung finanziell oft immer noch schlechter dastehen, warum Sex in der Ehe oft ein einseitiges Vergnügen ist und so viel mehr. Die Autorin hat auch gleich ein paar Lösungsvorschläge parat.

Das war mein erstes Buch mit einem feministischen Thema und ich finde, da kann jeder mal reinlesen, egal ob verheiratet oder nicht, glücklich oder unglücklich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere