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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Ein netter Krimi für zwischendurch

Amsel, Drossel, tot und starr
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In der Schrebergartenkolonie Rosenthal steht die Laube des unbeliebten Vorstandsmitglieds Maik Reuter in Flammen. Das stinkt geradezu nach einem neuen Fall für Caro von Ribbeck und Manne Nowak, inkl. verkohlter ...

In der Schrebergartenkolonie Rosenthal steht die Laube des unbeliebten Vorstandsmitglieds Maik Reuter in Flammen. Das stinkt geradezu nach einem neuen Fall für Caro von Ribbeck und Manne Nowak, inkl. verkohlter Leiche. Doch auch Kommissar Lohmeyer vom LKA Berlin ermittelt. Und er ist gar nicht begeistert von dem Ermittlerduo aus der benachbarten Kleingartenanlage.
Eins vorweg: Ich liebe Caro und Manne und werde ihnen auch weiterhin treu bleiben!
Nur leider hat mich ihr zweiter Fall nicht ganz so begeistert, wie der Auftakt der Reihe. Spannung habe ich vergeblich gesucht, auch die Dialoge waren nicht mehr so spritzig.
Dennoch, auch „Amsel, Drossel, tot und starr“ von Mona Nikolay ist ein netter Krimi für zwischendurch, der durch seine authentischen Protagonisten punktet. Es fehlt dieses Mal einfach nur etwas Pep.
By the way ➡ Ich empfehle, die Schrebergartenkrimis als Hörbuch zu genießen. Uve Teschner als Sprecher ist einfach der Knaller!

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Das ergreifende Porträt einer Mutter

Nadine
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„Alles lebt, alles stirbt, verfault, wird zu Erde. Dann kommen neue Blätter, neue Äste, neue Tiere, leben, sterben, verfaulen, werden zu neuer Erde, immer und immer so weiter. Ab und zu kommt mal ein Mensch ...

„Alles lebt, alles stirbt, verfault, wird zu Erde. Dann kommen neue Blätter, neue Äste, neue Tiere, leben, sterben, verfaulen, werden zu neuer Erde, immer und immer so weiter. Ab und zu kommt mal ein Mensch dazu, wo ist der Unterschied? Es gibt keinen. Irgendwann ist alles Erde.“

Gestern ist „Nadine“ von Katrin Seddig erschienen und ich hatte das Glück, diesen besonderen Roman schon vorab lesen zu dürfen.

Und darum geht es:
Nadine erhält eine furchtbare Nachricht. Ihre Tochter Mizzi ist tot. Vor den Zug gesprungen. Gerade war sie noch da. Jetzt ist sie weg. Und mit nur einem Augenaufschlag ändert sich alles.
Nadine versucht, zu begreifen, was passiert ist, und erfährt dabei viel über sich selbst, ihre Ehe, die Beziehung zu ihrem Vater, ihr Verhalten gegenüber ihrem Chef. Und nicht zuletzt über ihre Tochter, die sie nie wirklich verstanden hat.
Während des gnadenlosen Blicks auf ihr Leben steigert sich in Nadine eine unermessliche Wut. Bis sie explodiert ...

Dieser Roman hat mich wirklich überrascht. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet und trotzdem hat es mich beim lesen gepackt. Die Protagonistin zieht eine Zwischenbilanz ihres Lebens und ist dabei nicht zimperlich. Stück für Stück wird man Zeuge ihrer Gefühlswelt, die man am Anfang nur erahnen kann. Sie ist eine Mutter, der das weggenommen wird, was sie zur Mutter macht. Und jetzt muss sie herausfinden, wer sie eigentlich ist.

Kurz: Das ergreifende Porträt einer Mutter, atmosphärisch und facettenreich erzählt.

„Es ist alles, dieses ganze überflüssige Leben, das immer so weitergeht allem zum Trotz, so widerwärtig lebendig.“

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Ein bewegendes Familiendrama

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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~ Jedes Jahr wieder ist Silvester ein Wendepunkt im Leben. Neue Vorsätze - neue Hoffnung, dass alles irgendwie besser wird. Doch nicht in diesem Jahr, nicht für Lollo. Denn ihre Tochter Jennifer verschwindet ...

~ Jedes Jahr wieder ist Silvester ein Wendepunkt im Leben. Neue Vorsätze - neue Hoffnung, dass alles irgendwie besser wird. Doch nicht in diesem Jahr, nicht für Lollo. Denn ihre Tochter Jennifer verschwindet in der Silvesternacht spurlos. Was ist ihr zugestoßen? Und haben die Freunde, mit denen Jennifers Eltern ins neue Jahr feierten, etwas mit dem Verschwinden zu tun? ~

Eins vorweg: „Happy New Year“ hat mir wirklich gut gefallen. Doch sucht man hier den Thriller vergebens. Es handelt sich eher um ein bewegendes Familiendrama voller trauriger und schockierender Geheimnisse. Nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht und der Autorin ist es gelungen, mich immer wieder zu überraschen. Ein toller Roman für zwischendurch. Wer allerdings einen spannenden Thriller lesen möchte, wird von diesem Buch eher enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Eine unglaubliche Reise, auf der Suche nach Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit.

Wo vielleicht das Leben wartet
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Kasan 1923: Ein Zug macht sich auf den Weg nach Samarkand. An Bord befinden sich fünfhundert Kinder, elternlos, von Krieg und Hungersnot gebeutelt, ausgemergelt und krank. Dejew wagt das Unmögliche, um ...

Kasan 1923: Ein Zug macht sich auf den Weg nach Samarkand. An Bord befinden sich fünfhundert Kinder, elternlos, von Krieg und Hungersnot gebeutelt, ausgemergelt und krank. Dejew wagt das Unmögliche, um sie vor dem sicheren Hungertod zu retten. Ohne Proviant, Kleidung, Heizmaterial für die Lokomotive und ohne Medikamente fährt er los, einer ungewissen Zukunft entgegen.

Puh, „Wo vielleicht das Leben wartet“ von Gusel Jachina ist harte Kost. So ein wichtiges und spannendes Thema, aber eben auch schwer verdaulich. Nicht nur die teils dramatischen Ereignisse während der Zugfahrt und der Rückblenden, auch die extremen Längen im Buch, waren für mich eine Herausforderung. Es gibt Momente, die sind so großartig geschrieben, dass sie Jahreshighlight-Qualität haben. Und dann gibt es wieder so extreme Längen, dass man den Roman am liebsten abbrechen würde. Aber es lohnt sich, durchzuhalten. Auch wenn ich mich an vielen Stellen echt gequält habe, bin ich froh über dieses Buch gestolpert zu sein. Es ist erschreckend, verstörend, dramatisch, tragisch und traurig, aber es schenkt auch die Hoffnung, dass selbst in den ausweglosesten Situationen, in den dunkelsten Zeiten, irgendwo noch Menschlichkeit auf einen wartet.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein solider Thriller

Stille blutet
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Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just hat eine besondere Botschaft an ihre Zuschauer: Schon bald wird sie tot sein. Nur zwei Stunden später wird sie tatsächlich ermordet aufgefunden. Und sie bleibt ...

Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just hat eine besondere Botschaft an ihre Zuschauer: Schon bald wird sie tot sein. Nur zwei Stunden später wird sie tatsächlich ermordet aufgefunden. Und sie bleibt nicht das einzige Opfer. Die Wiener „Mordgruppe“ um die Ermittlerin Fina Plank hat schon bald einen Hauptverdächtigen: Nadines Ex-Freund Tibor Glaser. Doch dieser beteuert seine Unschuld.
Hier hatte Ursula Poznanski mal eine besonders originelle Thrilleridee. In „Stille blutet“ wirft sie den Leser direkt in einen abstrusen Mordfall, der sowohl den Hauptverdächtigen als auch die Ermittler in den Wahnsinn treibt. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, worauf das Ganze hinaus läuft. Die kleinen Längen zwischendurch stören das Lesevergnügen nicht wesentlich. Der tolle Schreibstil trägt einen weiter durch die Geschichte. Einzig das Ende hat mich wirklich irritiert. Es ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern. Ihr müsst es einfach selber lesen. So viel sei gesagt: Plötzlich, quasi mit einem Augenaufschlag, sind die Morde aufgeklärt. Das war etwas unglaubwürdig. Ein oder zwei Kapitel mehr hätten an dieser Stelle nicht geschadet.
Sehr gut gelungen ist wiederum die Stimme aus dem „Off“, die Lust auf den nächsten Teil macht.
Kurz: Ein solider Thriller, der die Spannung, auch über das Ende des Buches hinaus, aufrecht hält.

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