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Veröffentlicht am 17.04.2023

Wenn Welten und Vorurteile prickelnd aufeinander prallen

Noble Match
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Kayden Devlin ist der Hauptakteur der neuen Bachelor-Show Noble Match: Als waschechter schottischer Duke wird er sich im Lauf der Wochen für eine der erlesenen Kandidatinnen entscheiden. Mit am Set April ...

Kayden Devlin ist der Hauptakteur der neuen Bachelor-Show Noble Match: Als waschechter schottischer Duke wird er sich im Lauf der Wochen für eine der erlesenen Kandidatinnen entscheiden. Mit am Set April Woods, die als Teamassistentin alle Hände voll zu tun hat, diesen reichen Schnösel zufrieden zu stellen. Und dennoch spüren beide ein Knistern zwischen sich. Natürlich ungünstig, bei laufender Sendung. Zumal sie sich doch eh gar nicht mögen dürften, da sie wie aus völlig unterschiedlichen Welten stammen . Oder etwa doch?
An sich eine schöne Idee, wie die beiden, April und Kayden, zunächst mit einem Sack voller Vorurteile bzw. Missverständnisse aufeinander prallen. Und sowieso nicht sein kann, was nicht sein darf, wenn Kayden keinen Vertragsbruch mit der Produktionsfirma riskieren möchte. Unnötig Wind aus den Segeln der Story hat die Gestaltung der beiden Charaktere selbst genommen. Bei Kayden wunderte ich mich zunächst über dessen Naivität, mit der er an die Show herangegangen ist. Auf welchem Planeten lebt er, nicht zu wissen, mit wieviel Superlativ so eine amerikanische Produktion gestaltet wird? Ebenso hat sein Unvermögen, April gegenüber mal Klartext zu reden, das Ganze unnötig verkompliziert. Bei April nervte mich von Beginn an, dass sie, die sie doch selbst in der Mediabranche arbeitet, sich vehement auf ein Gerücht Kayden gegenüber aus der Klatschpresse versteift, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, dass die Wahrheit eine andere sein könnte. Stattdessen reitet sie in Dauerschleife darauf herum, was mir auf den berühmten Keks ging. Von ihrem Unvermögen, Show und Realität auseinander zu halten, ganz zu schweigen. Das in Kombination führte zu unnötigen Längen und Problemen die einfach, ich sag mal, hausgemacht waren, weil nur nicht miteinander geredet wurde. Nahm der Handlung für meinen Geschmack eher das Prickeln, statt es zu vertiefen. Ansonsten eine leicht zu lesende, charmante und teils auch recht amüsante Romanze, nur eben mit zuviel unnötigem, selbstgemachten Drama.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Leicht wie Puderzucker, süß wie Schokolade

Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1)
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Milas Gabe des Duftsehens manifestiert sich ausgerechnet kurz vor dem Schüleraustausch nach Paris: Sobald sie Schokoladenduft riecht, erscheinen ihr kurze Zukunftsvisionen. Also bleibt ihr und ihrer besten ...

Milas Gabe des Duftsehens manifestiert sich ausgerechnet kurz vor dem Schüleraustausch nach Paris: Sobald sie Schokoladenduft riecht, erscheinen ihr kurze Zukunftsvisionen. Also bleibt ihr und ihrer besten Freundin Liz nichts anders übrig, als das Geheimnis in Paris näher zu ergründen. Kaum dort angekommen erwartet Mila die nächste Überraschung, denn ihr Austauschschüler Lou wohnt im Palast des Präsidenten.
Die Idee ist wirklich Zucker: Magische Schokolade, Paris, dazu eine kleine Verschwörung, welche die Kinder aufklären müssen. Auch die Aufmachung des Buches ist wunderschön und lässt sofort Appetit auf heiße Schokolde und Macarons aufkommen. Allerdings ist die Story auch leicht wie Puderzucker, vieles ist vor allem für VielleserInnen vorhersehbar, die Handlung bleibt eher oberflächlich und lässt sich auch stilistisch sehr leicht lesen. Wer anspruchsvollere Abenteuer oder einen bildhaften Stil gewohnt ist könnte sich hier etwas langweilen. Was an sich nicht schlecht sein muss, manchen reichen leichte Lektüren. Schade ist nur, dass hier unnötige Klischees vorkommen wie durchweg zickige Konkurrentinnen, ein sich durch fieses Verhalten verratender Fiesling oder ein süßer Präsidentensohn, der so übermäßig charmant ist, dass dieser einfach zu perfekt ist, um wahr zu sein. Da fehlten ein paar Ecken und Kanten oder undurchschaubarere Charaktere.
Als leichte magische Erzählung mit Liebesgeschichte und Schoko-content macht das Buch Spaß, für anspruchsvolle FantasyleserInnen könnte die Story zu durchschaubar sein.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Kreative Idee, viel zu aufgebläht und auf Wirkung bedacht inszeniert

Wer die Hölle kennt
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Nachdem Daniel Arlington alias Darlington im ersten Band durchs Höllentor gezogen wurde sucht Geisterseherin Alex Stern einen Weg, ihn aus den Tiefen der Hölle zurück zu holen. Dabei läuft längst nicht ...

Nachdem Daniel Arlington alias Darlington im ersten Band durchs Höllentor gezogen wurde sucht Geisterseherin Alex Stern einen Weg, ihn aus den Tiefen der Hölle zurück zu holen. Dabei läuft längst nicht alles glatt und sie riskiert, bei weiteren Auffälligkeiten von der Uni geworfen zu werden.
Den zweiten Band um Geisterseherin Alex Stern sollte man besser nur dann lesen, wenn man „Das neunte Haus“ schon kennt. Und selbst dann ist es ärgerlich, dass es keinerlei „was bisher geschah“ o.ä. gibt. Ich hatte jedenfalls arge Schwierigkeiten, wieder in die Handlung reinzukommen, weil mir die vielen Namen und Details einfach mittlerweile entfallen waren und Band zwei ohne große Überleitung einfach in der Handlung weitergeht. Auch die ganzen Eigenarten der vielen magischen Häuser werden hier einfach als Wissen aus Band eins vorausgesetzt. Ein Refresh der Handlung hab ich mir dann letztendlich bei BloggerInnen zusammengelesen.
Inhaltlich wird weiterhin deutlich, wie verantwortungslos es ist, junge, hormongesteuerte Menschen mit zuviel Macht spielen zu lassen. Selbst für die magische Waffenkammer gibt es keine wirkliche Sicherung vor Missbrauch. Auch die Rituale sind voller ekliger Details, da wird respektlos mit Toten und Betäubten umgegangen oder anderen in den Hals geschissen, nur um irgendwelchen Leuten zu Ruhm und Erfolg zu verhelfen. Stilistisch ist die Handlung viel zu aufgebläht gestaltet, es gibt viel zuviele Nebenhandlungen, Gedankenspiralen, Zeitsprünge und irgendwann reichte es einfach mal, schon wieder rauf und runter Hellis Tod durchzukauen, Sterns frühere Drogenfreundlin.
Auch die Szenen in der Hölle sind deutlich dürftiger als erwartet und der Weg dahin entpuppte sich als Schnitzeljagd für Zitate-Fetischisten, wo ich mich mehrfach wunderte, dass die Beteiligten angeblich so viele Zitate kennen. Vor allem Stern, die gefühlt so gut wie gar nichts für ihr Studium tut sondern sich primär mit dem Höllenrätsel beschäftigt. Und der Cliffhanger für Band drei, sorry, der wirkte einfach nur konstruiert.
Die Idee an sich ist nicht übel, die Umsetzung allerdings zäh zu lesen und bei Bardugo scheint Magie in diesem Universum in erster Linie mit Fäkalien, Riesenständern und abgestumpfter Respektlosigkeit einherzugehen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Komplexer Fall, diesmal mit anstrengenden Ermittlern

Teufelsnetz
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Teufelsnetz ist der zweite Band über Helsinkis Ermittlerin Jessica Niemi, lässt sich jedoch problemlos ohne Vorkenntnis lesen. Diesmal beginnt es damit, dass zwei Social Media Influencer vermisst werden, ...

Teufelsnetz ist der zweite Band über Helsinkis Ermittlerin Jessica Niemi, lässt sich jedoch problemlos ohne Vorkenntnis lesen. Diesmal beginnt es damit, dass zwei Social Media Influencer vermisst werden, wobei zunächst nicht klar ist, ob dies nur ein Werbegag der beiden sein könnte. Nachdem eine als Manga-Schulmädchen verkleidete tote Frau Parallelen zu den Mangabildern in der Wohnung der vermissten Bloggerin vermuten lässt, werden die Ermittlungen weiter ausgedehnt.
Der Fall selbst gestaltet sich als angenehm komplex und bleibt durch Perspektivenwechsel abwechslungsreich. Nervig wurde jedoch schnell die neue Chefin des Ermittlerteams, deren Charakter der Autor als stutenbissig und somit unnötig unprofessionell gestaltete. Da fragte ich mich, was das sollte, eine Frau in der Position wird wohl kaum absichtlich die Ermittlungen wegen persönlicher Differenzen gefährden, was sie auf Wunsch des Autors leider tat. Ebenso war diesmal auffällig, wie häufig die Personen alles mögliche mit Sex in Verbindung brachten, Sticheleien, Andeutungen, Gedanken... sehr pubertär, als müssten da irgendwelche Defizite kompensiert werden. Das war sehr schade, da der Fall an sich doch knallhart war, wenn auch stellenweise etwas überzogen. Aber durch diese Stutenbissigkeit im Team und die pubertäten Witzchen nahm sich der Thriller wiederholt selbst den Wind aus den Segeln.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Charakterentwicklung einer misanthropen Person

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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Wer skurrile Charaktere und schräge Handlung mag, könnte an diesem Buch seine Freude haben. Mit ihren 35 Jahren verbringt Vilma ihre Zeit in Oslo mit Klavierstunden für mehr oder weniger begabte Kinder ...

Wer skurrile Charaktere und schräge Handlung mag, könnte an diesem Buch seine Freude haben. Mit ihren 35 Jahren verbringt Vilma ihre Zeit in Oslo mit Klavierstunden für mehr oder weniger begabte Kinder und zynischen Bemerkungen. Sie lebt allein, fühlt sich aber nicht einsam, vermeidet es sogar absichtlich, Menschen an sich heran zu lassen. Sie mag andere Menschen schlichtweg nicht. Mit der Übergabe eines Stapels Briefe, dessen kürzlich verstorbener Adressant behauptet, ihr unbekannter Vater zu sein, schleicht sich für Vilma unbemerkt ein Wendepunkt in ihr Leben, der für so manchen Trubel sorgt.
Zugegeben, obwohl mir Vilmas trockene Sichtweise anfangs zusagte, empfand ich sie schnell als unerträglich egozentrisch und intolerant. Zumal ihr Handeln stellenweise wirklich fragwürdig war. Etwas kompensieren konnten dies einige weitere Charaktere, unter denen sich auch der mutmaßliche Vater befindet, dessen Leben in Rückblenden erzählt wird. Was für mich letztlich auch der interessantere Teil des Romans war, während Vilmas Kapitel zu oft bestätigten, wie unsympathisch sie mir war. Andere mögen da vielleicht drüber lachen können, mich hat es auf Dauer nicht überzeugt. Dafür war Vilmas Charakterentwicklung sehr interessant zu verfolgen.

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