Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2023

Dieser Detektiv-Club pfeift auf kulturelle Unterschiede

Die Hochhaus-Detektive (Die Hochhaus-Detektive Band 1)
0

Im EMF Verlag erscheint Johanna Lindemanns Kinderbuch "Die Hochhaus-Detektive" für Leser:innen ab acht Jahren. Die Illustrationen stammen von Elli Bruder.

Anton (10) wohnt im berüchtigsten Hochhaus der ...

Im EMF Verlag erscheint Johanna Lindemanns Kinderbuch "Die Hochhaus-Detektive" für Leser:innen ab acht Jahren. Die Illustrationen stammen von Elli Bruder.

Anton (10) wohnt im berüchtigsten Hochhaus der Stadt und langweilt sich an seinen letzten Ferientagen. Seine Freizeit verbringt er überwiegend als Internet-Checker. Doch dann zieht eine indische Familie neben ihm ein und er lernt die schlaue Isha (10) kennen. Sie liest wie Anton gerne Detektivgeschichten und so kommen sie auf die Idee, einen Detektivclub auf dem Dach des Hochhauses zu gründen. Davon bekommt Mesut Wind und er will unbedingt mitmachen, immerhin hat er ein tolles Fernglas und kennt die Stadt wie seine Westentasche. Sie nennen sich von nun an HD 42 und haben schon bald ihren ersten Fall. Mit dem Fernglas beobachten sie, wie der Pizzabote die Handtasche einer alten Dame klaut. Nun gilt es zusammen zu halten, mutig zu sein, Fakten zu ermitteln und dem Täter auf die Spur zu kommen.


Anton, Isha und Mesut sind Kinder aus sozial schwächeren Familien, durch ihren Detektivclub wachsen sie zusammen und werden Freunde und nutzen ihre gemeinsamen Stärken, um über sich hinauszuwachsen.

Bei dieser Geschichte finde ich toll, dass sie ein geheimes Büro auf dem Hochhausdach als Treffpunkt haben. Von diesem Versteck darf nämlich der Hausmeister Kawuppke nichts wissen. Das Trio ist ein witziger Haufen, sie sind Multikulti und es entwickelt sich durch ihren Detektivclub eine echte Freundschaft, in die jeder seine individuellen Stärken einbringt und alle über sich hinauswachsen.

Anton ist ein echter Tüftler und kennt sich im Internet aus, Isha ist die Tochter von Indischen Einwanderern und besonders intelligent, sie ist das Superhirn der Truppe. Und Mesut weiß, wie man sich behauptet und gibt schon mal ordentlich Kontra. Alle drei wohnen in einer sozial schwachen Gegend, ihr Wohnblock ist sogar unter Taxifahrern nicht gern gesehen.

Mit einigen Tricks und vielen Nachforschungen kommen die drei Freunde dem Täter auf die Schliche, nebenbei müssen sie ihre Eltern etwas von ihrem Tun ablenken und Mesut nutzt ganz heimlich das Fernglas seines Opas, das würde sein Vater gar nicht gerne sehen.

Bei diesem Buch werden auch die Probleme der Familien angesprochen. Antons Mutter ist alleinerziehend und durch mehrere Jobs selten zu Hause. Ishas Eltern mussten wegen der Corona-Pandemie ihr Restaurant schließen und wohnten vorher in einem besseren Stadtteil.

Mesuts Vater ist an Long-Covid erkrankt und das belastet das Familienleben.

Normalerweise würden die Kinder verschiedener Kulturkreise sich in dem Wohnblock eher aus dem Weg gehen, aber durch ihren Club werden sie zu Freunden. Diese Aussage ist die Botschaft des Buches und ganz nebenbei bekommt man noch etwas über die indische und türkische Kultur erklärt.

Diese Geschichte wird kindgerecht erzählt, ist spannend und interessant zu lesen und durch die Figuren auch sehr abwechslungsreich.

Echte Freundschaft überwindet kulturelle Grenzen, so wie es bei den Kindern des Detektiv-Clubs auch der Fall ist. Freundschaft verbindet und bewirkt, dass man sich gegenseitig unterstützt. Ein spannender Kriminalfall, bei dem man gerne mitfiebert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2023

Moderne und bunte Häkelanleitungen für DIY-Objekte mit individueller Note

Häkeln
0

Im Prestel Verlag erscheint das DIY-Buch "Häkeln" von Rose Svane.

Häkeln ist ein wunderbar entspannendes Hobby. Und man kann es überall ausüben und gleichzeitig etwas Schönes fabrizieren. Wir alle kennen ...

Im Prestel Verlag erscheint das DIY-Buch "Häkeln" von Rose Svane.

Häkeln ist ein wunderbar entspannendes Hobby. Und man kann es überall ausüben und gleichzeitig etwas Schönes fabrizieren. Wir alle kennen die üblichen Topflappen aus dem Schulunterricht, aber es gibt noch soviele andere Möglichkeiten, die man häkelnderweise zaubern kann. Alles sind echte Unikate, die in Form und Farbe auffallen und selbstgemacht auch den individuellen Geschmack zeigen. Ob es nun eine Tasche oder ein Kissen als Geschenk oder ein Teil für den eigenen Kleiderschrank sein soll, in diesem Buch gibt es viele gehäkelte Sachen, die mit ihrem Charme bestechen.

Die Dänin Rose Svane ist Häkel-Shooting-Stars und stellt in diesem Buch 15 Anleitungen für farbenfrohe Decken und Kissen, Pflanzgefäße oder einen Sitzpuff, Taschen und Kleidungsstücke wie Pulli, Bikini oder Strandrock vor. Die Vorschläge kann man entweder farb- und mustergetreu übernehmen oder es als Anregung für eigene Ideen nutzen. Bei diesen Häkelideen juckt es mir sofort in den Fingern, selbst zu Nadel und Garn zu greifen und loszuhäkeln.

In ihrem ausführlichen Vorwort erzählt Rose Svane, was sie zum Häkeln bewegte und warum sie damit so großen Erfolg hatte. Das erste Kapitel stellt das nötige Zubehör und alle Häkeltechniken vor und es wird die Leseweise der anschaulichen Anleitungen oder Farbzählmuster erklärt. Danach folgen die fünfzehn unterschiedlichen Objekte mit farbenfrohen Fotos, die sich auf die Bereiche: Wohnung, Accessoires und Kleidung verteilen.
Ausdrucksstarke Fotos zeigen die Objekte, die mit verständlichen Häkelanleitungen versehen sind. Und das Schönste ist, die bunten Bilder machen einfach Lust, gleich selbst loszuhäkeln. Wie wäre es mit einem Muschelkissen, einem Pouf, einem Bikini oder einer Infinity-Decke! Es gibt Vorschläge für Anfänger und Fortgeschrittene, jeder findet hier ein geeignetes Objekt.

Häkeln ist ganz einfach, denn dazu gehören insgesamt nur vier Grundmaschen: die Luftmasche, die feste Masche, das halbe Stäbchen und das Stäbchen. Sie alle setzen sich in Abwandlungen zu speziellen Maschen zusammen.

Wer schon immer mal ein Top oder einen luftigen Strandrock häkeln wollte, findet hier tolle Beispiele.

Die Anleitungen sind sehr gut verständlich und die Bilder zeigen viele Motive und Farben, die nur mit wenigen Häkelmaschenarten herzustellen sind. Die Autorin ist auch gleichzeitig ihr eigenes Fotomodell, sie zeigt ihre Kleidung persönlich, was ich ganz schön finde. Aber auf den doch recht ausführlichen privaten Einblick hätte ich gern zugunsten von ein paar mehr Anleitungen verzichtet. Deshalb vergebe ich häkelfreudige vier Sterne!


Farbenfrohe und vielseitige Häkelanleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene, da ist für jeden was dabei!

Veröffentlicht am 25.04.2023

Unblutiger, aber mordreicher und sehr atmosphärischer Halligkrimi

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
0

"Halliggift" ist Greta Hennings dritter Band der Nordseekrimi-Reihe um Minke van Hoorn aus dem Ullstein Verlag.

Im Februar starten die Vorbereitungen für das traditionelle Biikebrennen auf Hallig Midsand. ...

"Halliggift" ist Greta Hennings dritter Band der Nordseekrimi-Reihe um Minke van Hoorn aus dem Ullstein Verlag.

Im Februar starten die Vorbereitungen für das traditionelle Biikebrennen auf Hallig Midsand. Dort lebt die frühere Meeresbiologin und Insel-Kommissarin Minke van Hoorn, die nach einem gesichteten Pottwal vor der Küste Ausschau hält. Doch ehe sie sich um den Wal kümmern kann, erfährt sie vom plötzlichen Tod der beliebten Chorleiterin Hanni, die nach der Aufführung eines Kindertheaters tot aufgefunden wird. Minkes Bruder Bo weilt nach einem Sportunfall auch auf der Hallig, als Rechtsmediziner drängt er nach den offensichtlichen Anzeichen an Hannis Leiche auf eine Obduktion. Es stellt sich heraus, dass der Tod von Hanni durch Gift herbeigeführt wurde. Minke und ihre Assistentin Lisa Röhrle machen sich an die Nachforschungen und der Giftmörder hat bereits sein nächstes Opfer im Blick.

Der Regionalkrimi gefällt mir besonders mit seiner Beschreibung von der besonderen Atmosphäre auf einer Hallig. In vielen bildhaften Beschreibungen zieht die Landschaft, das Meer und das Wetter vor meinem geisigen Auge vorbei.

Der Erzählstil ist flüssig und lässt sich gut lesen, die Charaktere sind nicht nur vielseitig angelegt, sondern auch zahlreich vorhanden. Diese Personenmenge muss man erst einmal kennenlernen, ein Personenregister hätte da gute Hilfe geleistet. Ich mochte Lisa mit ihrem schwäbischen Zungenschlag und Minkes Bruder Bo, der mit gebrochenen Beinen im Rollstuhl sitzt und Langeweile schiebt. Natürlich möchte er als Rechtsmediziner in Minkes Ermittlung mitmischen, was für einige humorvolle Szenen sorgt.

Neben der Aufklärung der Giftmorde kommt auch um das Privatleben Minkes nicht zu kurz. Der Fall beginnt relativ spannungsarm, doch dann nimmt die Handlung Fahrt auf, denn es gibt gleich mehrere Tote und einige Verdächtige, deren Geheimnisse aus der Vergangenheit mit den aktuellen Fällen zu tun haben. Anhand von Tagebucheinträgen wird man in die frühere Zeit mitgenommen und bekommt so Stück um Stück Informationen über die Toten und Beteiligten geliefert. Doch ich konnte mir lange Zeit keinen Reim auf die Zusammenhänge mit den Giftmorden machen. Erst am Ende bringt eine überraschende Auflösung Licht ins Dunkel.


Die Beschreibung der besonderen Atmosphäre des Lebens auf der Hallig finde ich sehr gelungen und dazu passt auch die vorgestellte Tradition des Biikebrennens, die dem Regionalkrimi ein stimmiges Bild vom Leben an der Nordsee verleiht. Dafür werden die Ermittlungen recht gemächlich angegangen und die Renovierung des Reviers scheint fast wichtiger zu sein. Das sorgt aber auch für eine humorvolle Note, die dem Krimi einen unterhaltsamen Charakter verleiht. Der Fall ist wirklich recht rätselhaft, da gibt es viele Spuren zu verfolgen. Die Bewohner sind alle recht wortkarg, schweigen oder wollen nichts mit den Ermittlern zu tun haben. Und es ist auch dem Zufall zu verdanken, dass Minke und Lisa schliesslich auf der richtigen Spur sind und die Morde aufklären können.

Mir hat es gut gefallen, dass hier eine Walrettung in die Handlung eingebaut wurde, denn immer öfter verirren sich die Tiere in die Nordsee und stranden bei Ebbe, was häufig ihr Ende bedeutet.

Dieser Krimi zeigt das Leben auf einer Hallig mit den Besonderheiten der Nordsee und seiner Bewohner und sorgt mit rätselhaften Giftmorden für Spannung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2023

Ein eindringlicher Roman gegen das Vergessen

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
0

Bettina Storcks historischer Roman "Die Kinder von Beauvallon" erscheint im Heyne Verlag.

Freiburg, 1965: Agnes arbeitet als Moderatorin bei einem Freiburger Radiosender und recherchiert in dem kleinen ...

Bettina Storcks historischer Roman "Die Kinder von Beauvallon" erscheint im Heyne Verlag.

Freiburg, 1965: Agnes arbeitet als Moderatorin bei einem Freiburger Radiosender und recherchiert in dem kleinen Ort Dieulefit nach den Spuren der mehr als tausend Flüchtlingen, die hier im Zweiten Weltkrieg Schutz fanden. Die Dorfbewohner halfen vielen jüdischen Kindern, die sie in der Schule Beauvallon versteckten. Agnes hat auch ein persönliches Interesse, denn auch ihre Freundin Lily verschwand als jüdische Deportierte und von ihr fehlt seit zwanzig Jahren jede Spur. Könnte sie vielleicht noch leben?

"Niemand fühlte sich in Dieulefit als Held, nur als Mensch, der das Richtige tat. Wir nennen es hier die Banalität des Guten." Zitat Seite 45

Agnes und Lily leben in Sulzburg, sie sind unzertrennlich und beste Freundinnen, doch im Oktober 1940 werden alle Juden aus Sulzburg deportiert. Die Freundinnen versprechen, dass sie sich wiedersehen werden. Doch die Zeit verwischt die Kindheitserinnerungen. Agnes glaubt nicht, dass Lily noch leben könnte. Aber als sie 1965 von ihrem Radiosender den Auftrag erhält, in Dieulefit nachzuforschen, wieso es möglich war, im Krieg 1500 Juden zu verstecken, regt sich in ihr die Hoffnung, dort auch etwas über Lily in Erfahrung zu bringen. Agnes begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, die hinter einer Mauer des Schweigens verborgen liegt.

Bei diesem historischen Roman muss man wissen, das "Wunder von Dieulefit" beruht auf wahren Gegebenheiten. Die Résistance-Bewegung in dem kleinen Ort vollbrachte insofern ein Wunder, dass die Bevölkerung mit Zivilcourage über die versteckten Juden Schweigen bewahrte und sie so vor ihren Verfolgern rettete.

Bettina Storks verwebt in ihrem Roman sehr feinfühlig historische Ereignisse mit fiktiven Romanfiguren und lässt uns wechselweise aus zwei Zeitebenen in diese Geschichte eintauchen und legt so die Vorkommnisse nach und nach frei. In der Vergangenheit sehen wir Einblicke in Agnes und Lilys Kindheit, erleben die Deportation und Lilys Erlebnisse, der gegenwärtige Handlungsstrang berichtet von Agnes Nachforschungen.

Die Charaktere werden lebendig und mit Emotionen geschildert, mir hat besonders Jolie gut gefallen, die als Kämpferin des Widerstandes, auch ihr eigenes Leben riskiert, um möglichst viele Kinder zu retten. Die bildhafte Ausgestaltung der Vorgänge und Settings zeigt ein authentisches Bild der jeweiligen Szenerie. Das sorgt dafür, dass man sich sehr nah mit den Ereignissen verbunden fühlt und auch mit den Personen mitfiebern kann. Denn die unterschiedlichen Schicksale sind voller berührender Momente, die klar zeigen, wie mutig manche Menschen sich für andere einsetzten, um menschlich zu sein und Gutes zu tun.

Bettina Storks hat mir die Geschichte um Beauvallon einfühlsam näher gebracht und damit ein Buch gegen das Vergessen geschrieben, das von Mut, Loyalität und Zusammenhalt berichtet.

Veröffentlicht am 17.04.2023

Mitreißender Historienroman zu Zeiten der Weberaufstände

Zwischen zwei Welten
0

Mitreißender Historienroman zu Zeiten der Weberaufstände
Bei Tinte & Feder erscheint mit "Zwischen zwei Welten" der Auftaktband der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.
Elise von Achenthal führt als Enkelin ...

Mitreißender Historienroman zu Zeiten der Weberaufstände
Bei Tinte & Feder erscheint mit "Zwischen zwei Welten" der Auftaktband der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.
Elise von Achenthal führt als Enkelin eines Tuchfabrikanten in Schlesien ein sorgloses und wohlbehütetes Leben in Wohlstand. Als es 1844 zu einem Aufstand der notleidenden Weber kommt, die bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne brauchen, um überleben zu können, flieht Luises Großvater. Der Aufstand wird vom Militär blutig niedergeschlagen.
Durch einen Zufall wird sie Zeugin eines Übergriffes auf die Webertochter Marie, sie bringt sie nach Hause, erkennt die große Armut und versteht zum ersten Mal, wer für ihren eigenen Wohlstand verantwortlich ist. Sie möchte das ändern und bekommt mit Konrad von Radenau einen reformbereiten Mitstreiter. Die Maschinenweberei würde den Menschen die Arbeit erleichtern, in England trägt die industrielle Revolution mit diesen Maschinen bereits reife Früchte. Elise reist mit ihren Eltern nach England und besucht die Fabrikantenfamilie Cunningham und lernt den Sohn des Hauses Fletcher kennen. Eine Verbindung des Paares würde die finanziellen Probleme der Achenthals lösen, aber Elises Herz hängt an Konrad. Aber sie gibt Fletcher ein Versprechen, dass sie hoffentlich nie einlösen muss.


Izabelle Jardin schreibt flüssig, sehr ausdrucksvoll und emotionsbeschreibend, sie lässt ihren Roman im Schlesien von 1844 stattfinden und zeigt unterschiedliche Gesellschaftsschichten, die Unternehmerfamilien und die armen Weberfamilien, wo schon die kleinsten Kinder am Webstuhl sitzen.

Die Charaktere werden alle erkennbar beschrieben, Luise steht im Mittelpunkt des Geschehens und hat mit ihrer mutigen und sich für die Armen einsetzenden Art gleich mein Herz gewonnen. Sie lebt das wohlsituierte Leben einer Unternehmerstochter, liebt ihre Jagdhündin, die ihr nicht von der Seite weicht und reitet mit ihrem eigenen Pferd durch die Wälder. Auf so einem Ritt hat sie auch einen Übergriff auf Marie beobachtet, seitdem setzt sie sich für das Mädchen ein und erkennt, wie wenig Macht diese armen Menschen haben, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Durch die lebendig beschriebenen Gedanken und Gefühle Maries ist man ihr sehr nahe.

Hinter Luises Geschichte erlebt man die historischen Gegebenheiten, die durch das bildhaft beschriebene Setting zum Leben erwachen. Für mich sorgt das beschriebene Elend der Weberfamilien und die Einbindung des Zeitgeschehens für den entscheidenden Tiefgang des Romans.

Ein emotional mitreißender Roman, der mit den historischen Bezügen sehr authentisch die Weberaufstände beschreibt und mit Luises Erlebnissen gut unterhält. Durch das offene Ende erwartet man wissbegierig den zweiten Teil, der mir hoffentlich wieder so gut gefällt.


**Herzlichen Dank an Tinte & Feder und Zucker Berlin für dieses Rezensionsexemplar!**

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere