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Veröffentlicht am 18.04.2023

Nina und Sebastian- Können aus Freunden Liebende werden? Humorige, coole New Adult Romance, für medienaffine Leser bis ca. 35 Lenze

Hollywood Ending
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Fünf Jahre zuvor:

Nina und Sebastian sind beste Freunde am College. Sie lieben es, stundenlang über ihre Lieblingsfantasyserie „Castle-of-Rust-and Bone“ zu diskutieren, die viele Fans hat. Doch dann, ...

Fünf Jahre zuvor:

Nina und Sebastian sind beste Freunde am College. Sie lieben es, stundenlang über ihre Lieblingsfantasyserie „Castle-of-Rust-and Bone“ zu diskutieren, die viele Fans hat. Doch dann, ausgerechnet zum Staffelfinale, während einer eigens von den beiden organisierten Fanparty, kommt es zum Bruch der beiden. Nina eröffnet dem überforderten Sebastian eiskalt, dass sie keine Lust mehr auf ihre Freundschaft hat und von nun an getrennte Wege gehen möchte.

Fünf Jahre später:

Sebastian ist überglücklich als Produktionsassistent bei einer Neuauflage von „Castle-of-Rust-and Bone“ dabei zu sein. Es war ein langer Weg dorthin, nicht nur räumlich, denn die neue Staffel wird in Los Angeles gedreht. Sine anfängliche Modelkarriere hat er mittlerweile auf Eis gelegt und nun hofft er neu durchstarten zu können am Filmset.

Ausgerechnet dort trifft er aber, nach so langer Zeit, auf Nina. Nina ist erstaunt, Sebastian wiederzutreffen, aber auch erfreut und so beschließt sie, ihrer platonischen Freundschaft noch eine Chance zu geben. Während Nina mit einem Taxifahrer zusammen ist, versucht Sebastian eine alte Liebe wieder aufleben zu lassen. Eine Frau, mit der er schon vor Jahren kurz zusammen war und die immer noch Interesse an ihm hat. Dennoch kann er das verräterische Herzklopfen in Ninas Nähe nicht abstellen…

„Hollywood Ending“ des Autorenduos Sarvenaz Tash und Sarah Skilton, klang laut des Klappentextes nach einer unterhaltsamen, witzigen Story, die im Filmbusiness angesiedelt ist. Und da ich ein Film und Serienfan bin, erhoffte ich mir mit dem Roman heitere Lesestunden. Zudem mag ich Geschichten a la „Harry & Sally“, in denen aus Freunden Liebende werden.
Allerdings hatte ich zwei Dinge nicht bedacht. Der Roman ist eher etwas für jüngere Semester; sprich die Zielgruppe dürfte die 35 Jahre nicht groß überschreiten.

Viele Dialoge mögen zwar witzig und cool sein, doch irgendwie fühlte ich mich beim Lesen dieser Lektüre uralt. Dies ist natürlich nicht dem Roman oder den Autoren anzulasten und fließt auch nicht in meine Bewertung ein.

Der zweite Punkt, der meine Lesefreude schmälerte, war, dass die fiktive Fantasyserie der Story, sehr in den Fokus gestellt wurde. Klar, es mag schon amüsant sein, wenn man mal erfährt, wie es an Film und TV Seriensets zugeht (und auch, dass attraktive Schauspieler nicht durchweg nett sind). Man spürt, dass die Autorinnen, mit großer Begeisterung, vermutlich versucht haben eine Art schriftlich dargebotenes „Game of Thrones- Lookalike“ zu schaffen. Leider kann ich mit der genannten Serie absolut nichts anfangen und so war ich leider der falsche Leser für „Hollywood Ending“. Dies ist allerdings ebenfalls Geschmackssache.

Warum ich lediglich 3.5 von 5 Punkten vergeben habe, war, dass ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte, beim Erzählen der Love Story. Dass Sebastian, nachdem Nina ihn, fünf Jahre zuvor abserviert hatte, einfach so wieder in sein Leben lässt, passte für mich nicht wirklich. Zumal sie ihm keinen echten Grund nennt, nach ihrem ersten Zusammentreffen, nach so langer Funkstille.

Und so süß ich die Wortgeplänkel der beiden Freunde auch fand, alles dümpelte zu sehr an der Oberfläche, wirkte mehr wie Small Talk“ als alles andere.
Es ist kein schlechter Roman, vor allem auch Fans von TV- Fantasyserien werden sicherlich ihren Spaß beim Lesen des lockerleichten Romans haben.
Doch Romantiker könnten etwas enttäuscht sein, da die Love Story leider nicht viel Tiefgang besitzt.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Solider Roman im Filmmilieu spielend, allerdings eher Familiendrama als packender Thriller

Showdown - Ich bin dein Tod
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Die beiden Schwestern der Familie Kramer sind herausragende Schauspielerinnen. Dieses Talent wurde ihnen sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon ihre Mutter, Jenna, war eine Größe in Hollywood, bis sie ...

Die beiden Schwestern der Familie Kramer sind herausragende Schauspielerinnen. Dieses Talent wurde ihnen sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon ihre Mutter, Jenna, war eine Größe in Hollywood, bis sie und ihre Kinder von einem irren Stalker verfolgt wurden, der sie töten wollte. Jenna zog danach die Reißleine, heiratete ihre große Liebe und zog zusammen mit ihren, damals noch sehr jungen Mädchen in die ländliche Idylle von Oregon.
Zunächst war es dann Cassie, die Ältere, die Karriere beim Film machen wollte. Als sie dann in durchaus erfolgreichen Produktionen mitwirkte, zog es schließlich auch Allie ins Filmmekka. Allie startete dort so richtig durch und wurde schließlich noch erfolgreicher als Cassie. Dennoch blieb Allie stets eifersüchtig auf ihre ältere Schwester und scheute sich noch nicht einmal davor, Cassies Mann zu umflirten.

Als bei Dreharbeiten, zum jüngsten Actionstreifen der beiden Schwestern, ein junges Bodydouble mit einer scharfen Waffe angeschossen wird, glaubt man zunächst an ein unglückliches Versehen. Doch dann verschwindet Allie spurlos und Cassie gerät in den Fokus der Ermittler. Cassie denkt jedoch nicht daran, zu warten, bis die Polizei Licht ins Dunkel gebracht hat, sondern versucht mit allen ihr möglichen Mitteln, ihre jüngere Schwester zu finden. Und obwohl sie eigentlich vorhat, sich von ihrem Mann Trent zu trennen, will dieser ihr bei ihrer Suche plötzlich helfen. Währenddessen erwischt es ein weiteres Mitglied der Filmcrew und diesmal ist das Opfer tot. Cassie fürchtet langsam, dass ihre Schwester Allie womöglich in Lebensgefahr sein könnte…

Mit „Showdown-Ich bin dein Tod“, legt die Autorin Lisa Jackson erneut einen soliden Spannungsroman vor, doch etwas ist anders. Statt eines Psychothrillers, ist dieser Roman hier eher eine Art Familiendrama, in der es größtenteils um Rivalität unter Geschwistern geht. Zwar legt Lisa Jackson durchaus falsche Fährten, so dass sich die Tätersuche als nicht so einfach gestaltet, doch fand ich, dass die Geschichte ein wenig daran krankt, dass Allie einfach zu unsympathisch gestrickt ist. So kann man es sich nicht vorstellen, warum sich Cassie überhaupt auf die Suche nach ihr macht. Und auch der kleine Romanceplot zwischen Cassie und ihrem Nochehemann Trent, wirft diverse Fragen auf, bzw. wirkt etwas eingeschoben und unglaubwürdig, was ich als sehr schade empfand, da Trent durchaus ein interessanter Nebencharakter ist.
Obwohl ich Lisa Jacksons Thriller seit vielen Jahren gerne lese und auch dieser aktuelle Roman solide Kost sein mag, weist er dennoch einige Längen auf. Der Plot gibt einfach meiner Meinung nach nicht genug her, um auf fast 500 Seiten ausgebreitet zu werden, zumal die Schwestern leider keine, charakterlich vielschichtigen Akteurinnen sind. Dazu fehlt es der Story an echten Spannungsmomenten. So vergebe ich für „Showdown- Ich bin dein Tod“ 3.5 von 5 Punkten und hoffe sehr, dass die nächsten Thriller der Autorin wieder etwas spannender sein werden.

Kurz gefasst: Solider Roman im Filmmilieu spielend, allerdings eher Familiendrama als packender Thriller.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Modern wirkende, softe aber spannende Historical Romance; allerdings ist noch reichlich Luft nach oben gegeben und so hoffe ich auf eine Steigerung beim zweiten Teil

House of Trent - Der Herzog
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Nach dem Tode ihrer Mutter, nimmt Sarahs Vater die Arbeit eines Gärtners bei dem Herzog von Trent an. Doch es ist dem kleinen Mädchen oft langweilig im Dienstbotenhaus und so streift sie gerne in den nahe ...

Nach dem Tode ihrer Mutter, nimmt Sarahs Vater die Arbeit eines Gärtners bei dem Herzog von Trent an. Doch es ist dem kleinen Mädchen oft langweilig im Dienstbotenhaus und so streift sie gerne in den nahe liegenden Wäldern herum. Eines Tages wird ihr ein Brombeerstrauch zum Verhängnis, doch Simon, der erstgeborene Sohn des Herzogs, ist sogleich zur Stelle, rettet die kleine Sarah aus ihrer Not und bringt sie zum Verarzten ins Haupthaus, wo sich auch seine Mutter und seine Geschwister befinden. Simons unkonventionelle Mutter findet sogleich Gefallen an dem Mädchen, und so beschließt sie, dass Sarah von nun an, zusammen mit ihren Kindern spielen darf. Aber auch Schulbildung wird dem Mädchen zuteil.

Jahre später:

Simon und seine Geschwister sind außer sich, als sie erfahren, dass ihre Mutter spurlos verschwunden ist. Und auch ihre Gesellschafterin und ihr Diener sind nicht aufzufinden. Alle befürchten bereits das Schlimmste und sie beginnen sofort damit, sie zu suchen. Doch diese Suche bleibt zunächst erfolglos und wirft bald weitere Fragen auf. Zudem ist der ton ebenfalls alarmiert. Um neugierige Mutmaßungen zu zerstreuen, beschließt Simon, seine jüngste Schwester Esme zur Saison nach London zu schicken. Sarah, die er zu ihrer Gesellschafterin ernennt, soll Esme begleiten. Während sie in London weilen, kommen sich Simon und Sarah näher. Doch sie wissen genau, dass eine Ehe zwischen ihnen praktisch unmöglich ist. Zudem wird Simon, der sich viel um das Ansehen seiner Familie schert, erpresst. Im Gegenzug dafür, dass er eine gewisse junge Dame zur Frau nimmt, bleiben diverse skandalöse Familiengeheimnisse über die Trents weiterhin gewahrt. Simon ist verärgert und weiß weder ein noch aus. Als auch noch die Gesellschafterin seiner Mutter ermordet aufgefunden wird, spitzt sich die Situation zu…

Mit „Der Herzog“, legt die Autorin Jennifer Haymore, den ersten Teil ihrer mehrteiligen „House of Trent“ Reihe vor und verbindet eine Liebesgeschichte zwischen einer Bürgerlichen und einem adligen Mann mit eine spannenden Hintergrundstory. Während sich die Suche nach der verschwundenen Mutter packend und undurchsichtig gestaltete, wurde bei der beschriebenen Liebesgeschichte reichlich Potential verschenkt. Sicher, Simon und Sarah sind sympathische Akteure, denen man ihre Liebe füreinander abnimmt, doch fand ich, dass beide rein vom Verstand her, nicht so agieren, wie es Personen ihrer Zeit und ihres Standes getan hätten. Obwohl Simon beispielsweise weiß, dass er jemanden andern heiraten muss, schläft er, ohne einen Gedanken an Verhütung zu verschwenden, mit der Romanheldin und auch diese macht sich keine Gedanken über den möglichen Fall des Falles. Romantik hin oder her, aber dieser Punkt wirkt so wahnsinnig unglaubwürdig und passt vor allem nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Simon angeblich ja sogar noch einige Jahre älter und somit erfahrener ist, als Sarah. Zudem knickt er in einigen Situationen zu schnell ein, lässt sich von anderen gängeln, anstatt der Heldin beizustehen- ebenfalls ein Verhalten dass nicht zu einem reifen, gestandenen Romanhelden passt. Überhaupt wirkt der Roman schon vom Schreibstil her, eher wie eine Story der neuen Generation. Für meinen Geschmack zu modern geraten, zudem habe ich mich an einer Sache sehr gestoßen und hoffe, dass sie nur der Übersetzung geschuldet ist. In diesem Roman werden Menschen mit geistiger Behinderung als „Idioten“ tituliert. Zugegeben, es mag sein, dass sich Menschen in früheren Zeiten dergestalt ausgedrückt haben. Doch fand ich es befremdlich, dass auch die Hauptakteure, diesen Begriff benutzen.

Abgesehen von diesen Kritikpunkten lässt sich der Roman allerdings gut lesen, Jennifer Haymores Schreibstil ist eingängig und die Hintergrundstory bleibt spannend. Wer softe Historical Romances mag, die etwas moderner geraten sind, kann hier beruhigt zugreifen. Gute, kurzweilige Unterhaltung bietet „Der Herzog“ allemal, doch diejenigen, denen der Sinn nach etwas mehr Tiefgang und Komplexität steht, könnten enttäuscht sein.

Kurz gefasst: Modern wirkende, softe aber spannende Historical Romance; allerdings ist noch reichlich Luft nach oben gegeben und so hoffe ich auf eine Steigerung beim zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Durchschnittlicher Thriller, regt jedoch tehmatisch zum Nachdenken an.

Schwärzer als der Tod
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Der Fund einer Frauenleiche im Wald, bringt das Leben von gleich vier Kindern völlig durcheinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Tommy Crane, ist ein eher schüchterner, schwächlicher aber ...

Der Fund einer Frauenleiche im Wald, bringt das Leben von gleich vier Kindern völlig durcheinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Tommy Crane, ist ein eher schüchterner, schwächlicher aber sehr intelligenter Junge, der mit einer herrischen und cholerischen Mutter zu kämpfen hat. Seine beste Freundin Wendy Morgan versucht ihn stets zu verteidigen, denn besonders ihr Mitschüler Dennis Farman, der Sohn eines Polizisten, hat es auf Tommy abgesehen und macht ihm den Schulalltag gerne zur Hölle.
Auch an dem Tag des Leichenfundes sind Tommy und Wendy in einem kleinen Waldstück auf der Flucht vor Dennis und seinem einzigen Freund; dem schwächlichen Cody Roache, als ausgerechnet Tommy über eine tote Frau stolpert, der sowohl Mund als auch Augenlider mit Klebstoff zugeklebt wurde.

Jedes der Kinder reagiert anders auf den Fund. Während Tommy sich größere Sorgen darum macht, wie er seiner Mutter schonend beibringen soll, dass er wegen des Leichenfunds seine Klavierstunden verpasst, sind Wendy und Cody völlig erschrocken. Nur Dennis ist fasziniert und neugierig.

Schnell nimmt die Polizei an, dass ein Serientäter am Werke ist- es gibt Parallelen zu anderen Frauenmorden. Das ruft auch den FBI Mann Vince Leone auf den Plan der seinem Kollegen Mendez, der an den Mordfällen arbeitet, zur Seite stehen möchte.

Leones kriminalistisches Wissen ist von unschätzbarem Wert für die hiesige Polizei von Oak Knoll, die in Sachen Tätersuche noch völlig im Dunklen tappt. In Oak Knoll macht Leone auch die Bekanntschaft von Anne Navarre, der attraktiven Schullehrerin, die Tommy, Wendy, Dennis und Cody in dieser schweren Zeit auch psychologisch zur Seite stehen möchte. Doch ihr Engagement wird nicht von allen Elternteilen positiv aufgenommen und so ist sie glücklich, dass wenigstens Vince ihr eine kleine Stütze ist. Doch was geschieht, wenn der Fall gelöst ist? Kann es eine Chance für die beiden geben und wird der Altersunterschied zwischen Anne und Vince sich nicht als zu groß erweisen?

Tami Hoag begann schon vor vielen Jahren mit dem Schreiben von Liebesromanen, bevor sie sich dem Suspensegenre zuwandte. "Schwärzer in den Tod", entführt seine Leser in eine idyllische Kleinstadt namens Oak Knoll, einige Kilometer von Los Angeles entfernt, in der sich besonders sogenannte Mittelständler und Reiche niedergelassen haben. Die Geschichte spielt im Jahre 1985, in einer Zeit als das Profiling und die DNA Analyse noch im Anfangsstadium steckten und es die Verbrecher noch ein wenig einfacher hatten, mit dem perfekten Mord durchzukommen. Gerade dieser Umstand hat die Autorin laut ihres Vorwortes gereizt, ihren Roman in den 80ern spielen zu lassen. Man erfährt sehr viel über die damalige Ermittlungstechnik der Polizei, was sehr interessant ist- allerdings sollte man schon ein kleines Faible dafür haben, da Hoag die Polizeiarbeit recht ausführlich schildert. Außerdem führt sie sehr viele Romanfiguren in ihrer Geschichte ein, wobei keine davon als Hauptfigur agiert. Eher wird die Story aus der Sicht mehrerer Protagonisten geschildert, die die Handlung langsam vorantreiben. Hoags Schreibstil ist gut, allerdings hat man als Leser zunächst große Probleme damit, sich bei den vielen Akteuren zurechtzufinden und diese richtig einordnen zu können.

Die Spannungselemente sind eher mäßig- dieser Roman funktioniert eher als eine Art Gesellschaftsstudie mit Kriminalplot denn die Autorin beleuchtet auch die familiären Hintergründe ihrer jeweiligen Akteure und deren Gedankenwelt recht ausführlich und zeigt auf, wie oft eine nach außen hin intakt wirkende Familienidylle auf fatale Weise trügen kann. Zwar kommt ein Liebespaar in dieser Geschichte vor, doch Romantiker sollten gewarnt sein, dieses Buch ist definitiv kein Liebesroman! Die Art und Weise wie der Serienkiller mordet ist äußerst grausam und auch die Erlebnisse der Kinder und was in ihnen vorgeht macht betroffen.

Die Geschichte wird auf 539 Seiten erzählt und ich hatte beim Lesen leider mit einigen Längen zu kämpfen, da ich nicht alle Akteure der Story interessant fand und auch nicht alle gleich gut charakterisiert wurden, wie beispielsweise Tommy, Dennis, Anne und Vince. Vince und Anne sind eigentlich die interessantesten Charaktere- Anne, eine Lehrerin, die immer wieder versucht, den Kindern eine Stütze zu sein und Vince, ein FBI Mann, der einen Mordanschlag nur knapp überlebte und seitdem mit einer Kugel im Kopf leben muss, die ihm viele gesundheitliche Probleme beschert.

Als Thriller hat der Roman einfach zu wenig Spannungselemente zu bieten. Wenn man jedoch im Vorfeld weiß, worauf man sich einlässt, ist es durchaus kein schlechtes Buch, wobei einige Szenen recht erschütternd und desillusionierend sind und noch lange nach dem Lesen zum Nachdenken anregen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Solider US-Lady Thriller, leider ohne große Überraschungen

Wo niemand dich findet
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Alex Lowell ist Privatdetektivin und zu ihren Spezialitäten gehört es, ihren Klienten eine Art persönliches Personenschutzprogramm auszuarbeiten. Dazu gehört der Service, die Spuren des Klienten so zu ...

Alex Lowell ist Privatdetektivin und zu ihren Spezialitäten gehört es, ihren Klienten eine Art persönliches Personenschutzprogramm auszuarbeiten. Dazu gehört der Service, die Spuren des Klienten so zu verwischen, dass er von keinem „Feind“ mehr gefunden werden kann. Auch Melanie Bess hatte sich vor einiger Zeit an Alex gewandt, denn ihr Ehemann, ein Polizist, der in der Öffentlichkeit als ehrenhaft und tüchtig gilt, hatte sie mehrfach geschlagen und Melanie fürchtete um ihr Leben, wenn sie bei ihm geblieben wäre. Nachdem Alex Melanie ein neues Leben in einem anderen Bundesstaat verschafft hat, fällt sie Monate später aus allen Wolken als sie erfährt, dass Melanie scheinbar wieder zurück gekehrt ist in ihre Heimat und zu allem Überfluss auch nicht mehr auf Telefonanrufe von Alex reagiert.

Alex fürchtet, dass Melanie nicht mehr unter den Lebenden weilt und forscht nach. Als sie zum Haus kommt, in dem Melanie zuletzt lebte, kann sie, nachdem sie getrocknetes Blut auf einem Ohrenstöpsel für einen I-Pod findet, nur knapp einem Brandanschlag entkommen. Das bestärkt sie nur in ihrem Verdacht, dass Craig Melanie gefunden und getötet hat und nun seine Spuren verwischen will.
Alex wendet sich an den Polizisten Nathan, der ihr auch schon vor einiger Zeit bei einem Fall zur Seite stand und für den sie immer noch eine Schwäche hegt. Auch Nathan hat Gefühle für Alex. Doch bevor sie genau analysieren können, was zwischen ihnen beiden ist, müssen sie sich zunächst Alex Fall widmen, der einige Überraschungen für sie bereit hält und sie in ein dichtes Netz aus Korruption und Mord führt. Kann Nathan Alex, die sich in Lebensgefahr bringt, in letzter Sekunde retten und gibt es eine Zukunft für beide?

Nach „Der sanfte Kuss des Todes“ und „Der stumme Ruf der Nacht“, in dem jeweils die Stories der Glass Schwestern erzählt wird, widmet sich die Autorin in „Wo niemand dich findet“ nun zwei Nebenfiguren aus dem Vorgängerband- Privatdetektivin Alex und Polizist Nathan. Laura Griffins Romantic Suspense fängt zunächst sehr spannend an, wobei man als Leser zunächst über Melanies Schicksal im Unklaren gelassen wird. Gleich bei der ersten Begegnung zwischen Alex und Nathan spürt man das gewisse Prickeln zwischen dem Heldenpaar, doch zunächst steht der vermeintliche Kriminalfall im Fokus des Geschehens. Während Alex davon überzeugt ist, dass Melanie Opfer eines Mordes durch ihren gewalttätigen Ehemann wurde, hat Nathan große Probleme damit, Alex Vermutung zu glauben, denn Craig ist nicht nur ein Kollege sondern auch ein entfernter Freund von Nathan. Und auch wenn beide sich zunächst recht uneinig darüber sind ob ein Kriminalfall vorliegt oder nicht, arbeiten sie zusammen und ziehen Ermittlungen ein.

Und ab diesem Zeitpunkt hatte ich leider einige Probleme damit am Ball zu bleiben, denn ehrlich gesagt fand ich die Ermittlungsarbeit recht unspektakulär, zäh und unspannend geschildert. Dazu kommt, dass man eigentlich keine großen Überraschungen hinsichtlich des Täters erfährt (abgesehen von Melanies Auftritten).
Ich hätte mir mehr Einzelheiten über Alex entwickeltes Personenschutzprogramm gewünscht und wäre lesetechnisch gesehen sehr gerne Zeugin gewesen, wie sie einer anderen Person zu einem neuen Leben verhilft, doch leider erfährt man darüber nur sehr wenig und das Wenige wird nur nachträglich geschildert.

Sicher die sich anbahnende Love Story zwischen Alex und Nathan wurde ansprechend beschrieben und sorgte für gewisse romantische Momente, doch mir persönlich fehlte mehr „Suspense-Faktor“ oder zumindest etwas Außergewöhnliches innerhalb der Story. Und wenn es nur schräge Nebenfiguren gewesen wären, Protagonisten die einen schönen Humor versprühen oder einen gewissen Coolnessfaktor besitzen. „Wo niemand Dich findet“ ist sicherlich kein schlechter Roman, ragt aber aus der großen Masse an durchschnittlichen Lady Thrillern auch nicht heraus. Alex und Nathan jedoch sind zwei interessante Hauptfiguren, deren gemeinsame Geschichte mich schon interessiert hat. Das Ende des Romans lässt dabei vermuten, dass man eventuell weitere Fortsetzungen erwarten kann. Wäre die Krimihandlung ein wenig packender geschildert worden, hätte ich dem Roman gewiss eine bessere Bewertung gegeben. So jedoch ist es für mich nur ein typisch amerikanischer Lady Thriller, solide geschrieben, aber leider auch nicht mehr als das.

Ein wenig gestört beim Lesen hat es mich, dass an einer Stelle aus Ms. oder Mrs. einfach Frau Lovell gemacht wurde, was sicherlich richtig übersetzt sein mag, in einem US- Thriller in dem alle anderen aber als Mr. usw. bezeichnet werden, dann schon ein wenig unpassend wirkt.

Kurz gefasst: Solider US-Lady Thriller, leider ohne große Überraschungen.

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