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Veröffentlicht am 22.04.2023

Der katholische Bulle

Der katholische Bulle
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Die Geschichte spielt in Belfast Anfang 1981. Die Thatcher-Regierung ist an der Macht, in Nordirland toben Straßenkämpfe und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit. Aufgrund eines Zwischenfalls ist der ...

Die Geschichte spielt in Belfast Anfang 1981. Die Thatcher-Regierung ist an der Macht, in Nordirland toben Straßenkämpfe und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit. Aufgrund eines Zwischenfalls ist der junge Detective Sergeant Sean Duffy nach Carrickfergus, einem Vorort von Belfast, versetzt worden. Er ist anders als die die übrigen Polizisten, denn er ist katholisch, wohnt in einer protestantischen Sozialbausiedlung und hat Psychologie studiert. Da geschehen mehrere Dinge gleichzeitig, die Unruhen in Belfast nehmen zu, ein Hungerstreikender kommt zu Tode, Johannes Paul II. wird in Rom angeschossen und eine Leiche mit einer abgetrennten Hand wird auf dem Vordersitz eines bereits ausgebrannten Autos gefunden. Gemeinsam mit seinen Kollegen soll Sean Duffy, den Mord aufklären. Als ein weiterer Mord geschieht und sich herausstellt, dass es sich bei den Getöteten um Homosexuelle handelt, wird vermutet, dass ein Serienmörder am Werk ist.

Adrian McKinty war mir bisher als Autor nicht bekannt. Sehr ausführlich beschreibt er die Situation von Nordirland und auch Sean Duffy wird sehr detailliert dargestellt, so dass man als Leser ein sehr gutes Bild bekommt. Die teilweise düstere Stimmung wird durch eine kleine Prise Humor angehoben. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan mit den vielen Personen und der Einordnung der unterschiedlichen politischen Gremien, so dass einige Szenen etwas zu langatmig auf mich wirkten. Die geschilderten Unruhen in Belfast fand ich sehr interessant, dadurch geriet aber die Suche nach dem Täter etwas in den Hintergrund. Der Kriminalroman lässt sich nicht so einfach weg lesen, sondern man muss sich schon etwas darauf konzentrieren. Ein Roman, der neben Spannung auch viel Geschichtliches bietet.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Die Plantage

Die Plantage
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Das Buch ist der Debütroman von Catherine Tarley und beginnt im Jahre 1781. Es spielt in den Südstaaten zum Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.

Antonia Lorimer muss jetzt stark sein. Ihre ...

Das Buch ist der Debütroman von Catherine Tarley und beginnt im Jahre 1781. Es spielt in den Südstaaten zum Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.

Antonia Lorimer muss jetzt stark sein. Ihre Plantage Legacy ist durch einen Anschlag britischer Truppen fast unbewohnbar geworden. Durch Misswirtschaft hatte ihr Mann Henry die Plantage an den Rand des Ruins geführt. Doch nun ist ihr Mann tot und die meisten Anbauflächen liegen schon seit Jahren brach. Die Bank will ihren Kredit nicht verlängern. Bekannte wollen sie zum Verkauf der Plantage überreden, doch Antonia will Legacy behalten und kehrt zurück. Hier stößt sie nachts in ihren Stallungen auf den schwerverwundeten britischen Soldaten William Marshall. Vor Schreck schlägt sie ihn nieder und versucht dann mit Hilfe einer indianischen Heilerin ihn gesund zu pflegen. Nach dem er sich langsam erholt hat, hilft er beim Aufbau der Plantage. Antonia verliebt sich in ihn ohne zu ahnen, dass William ein Geheimnis hat.

Der Erzählstil von Catherine Tarley ist sehr flüssig und detailliert ohne zu ausschweifend zu werden. Durch die bildhafte Sprache lief bei mir ein schönes Kopfkino ab. Die Protagonisten sind gut beschrieben und wirken sehr authentisch, sie geben daher ein gutes Bild der damaligen Zeit wieder. Dieses Buch hat mir den Unabhängigkeitskrieg der USA näher gebracht und die Verwicklungen mit England. Auch die Romantik kam nicht zu kurz ohne kitschig zu wirken. Bis zum Schluss stellte ich mir die Frage, gibt es ein Happyend oder nicht. Obwohl das Buch ein paar Längen hat, fühlte ich mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Der Fluch

Das Sündenbuch
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Das Buch beginnt im Jahre 1618. Der Wissenschaftler für Astronomie und Mathematik Marek kauft in einer Heidelberger Taverne von einem mittellosen Seemann ein Buch mit einem chiffrierten Text und ein Medaillon ...

Das Buch beginnt im Jahre 1618. Der Wissenschaftler für Astronomie und Mathematik Marek kauft in einer Heidelberger Taverne von einem mittellosen Seemann ein Buch mit einem chiffrierten Text und ein Medaillon mit bunten Zeichen. Dieses hat der Seemann einem sterbenden Jesuitenmönch abgenommen. Woher kommen das Medaillon und das Buch? Welche Bewandtnis hat es mit den merkwürdigen Zeichen? Marek ist fasziniert von den Dingen. Als der Seemann ihm erklärt, dass ein Fluch darauf lastet, wiegelt Marek ab, denn als Wissenschaftler glaubt er nicht an so was. Nach dem Marek den Seemann verlassen hat, wird dieser durch einen Pfeil getötet. Der Fluch hat zugeschlagen.

Zur gleichen Zeit befindet sich Mareks Tochter Jana in Prag in der Apotheke ihres Onkels. Dort wird sie als Apothekerin ausgebildet. Die Aufnahmebedingung zur Lehre war, dass sie Tomek, den Sohn ihrer Tante aus erster Ehe, heiraten soll. Jana überlegt, wie sie diese Ehe verhindern kann. Auch Bedrich, ein Freund, wirbt um sie. Gleichzeitig zieht in die Apotheke der junge Arzt Dr. Conrad Pfeifer ein. Neben der Nachricht vom Tod ihres Vaters erhält Jana noch von ihrem Vater ein Päckchen mit dem Medaillon und dem Buch. Ihre Lateinkenntnisse sind nicht ausreichend und so bittet sie den Arzt um Hilfe. So erfährt Jana, dass das Buch Teil eines Reiseberichtes aus der neuen Welt ist. Sie ist überzeugt davon, dass ihr Vater wegen dieses geheimnisvollen Schriftstückes sterben musste und will diesem Geheimnis auf den Grund gehen. Zusammen mit dem Arzt begibt sie sich auf die Suche. Doch bevor sie das Geheimnis entschlüsseln können, geraten sie in immer neue Gefahren, denn sie sind nicht die einzigen, die sich auf die Suche der fehlenden Teile gemacht haben. Auch ein Geheimbund der Kirche will das Rätsel entschlüsseln.

Beate Maly schafft es mit ihrer lebendigen und farbigen Erzählweise geschichtlich belegte Ereignisse mit einer fiktiven Handlung zu verbinden. Es ist einfach in die Geschichte einzutauchen, da der Schreibstil mehr der heutigen Zeit angepasst ist und nicht der gestelzten Sprache der damaligen Zeit entspricht. Die Protagonistin Jana war mir von Beginn an sympathisch, bei Conrad Pfeifer hat es eine Zeit gedauert, da er anfangs sehr arrogant und hochnäsig auf mich wirkte. Der Hauptfokus der Geschichte liegt auf der Suche nach den fehlenden Teilen des Buches und nicht auf einer Liebesbeziehung der Protagonisten. Positiv empfand ich auch, dass es keine ausufernden Beschreibungen von Orten und Charakteren gab, die oft in anderen historischen Romanen zu finden sind.

Für mich war dieses ein schöner historischer Kriminalroman mit einem geheimnisvollen Buch, einem Fluch und interessanten Personen vor dem Hintergrund des 17. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Viel geschieht in Fjällbacka

Der Leuchtturmwärter (Ein Falck-Hedström-Krimi 7)
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Anna und Erica hatten einen schweren Autounfall, als sie schwanger waren. Durch eine Notoperation überlebten die Zwillinge von Erica, doch der Sohn von Anna überlebte nicht. Anna zieht sich in ihr Innerstes ...

Anna und Erica hatten einen schweren Autounfall, als sie schwanger waren. Durch eine Notoperation überlebten die Zwillinge von Erica, doch der Sohn von Anna überlebte nicht. Anna zieht sich in ihr Innerstes zurück. Kommen Anna und Dan mit diesem Schicksalsschlag klar?
Ericas Klassenkameradin Annie kommt nach Fjällbacka zurück. Sie flüchtet in das Haus ihrer Kindheit auf die Geisterinsel „Graskör“ zusammen mit ihrem Sohn Sam. Doch was ist mir ihrem Mann Fredrik passiert?
Nach einer brutalen Misshandlung kehrt auch Mats Sverin in sein Elternhaus zurück. Er spricht nicht über den Vorfall und arbeitet nun in der Finanzverwaltung der Gemeinde. Als er von Annies Ankunft erfährt, besucht er freudig seine Schulfreundin auf der Insel. Alles könnte schön sein, doch am nächsten Tag wird Mats in seiner Wohnung tot aufgefunden.
Patrik und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und stehen lange vor einem Rätsel. Auch Erica kann es nicht lassen, sich wieder einzumischen.

Dieses ist der siebte Band von Camilla Läckberg um Patrik Hedström und Erica Falck. Zu Beginn wird der Leser gleich mit unterschiedlichen Handlungssträngen und verschiedenen Protagonisten konfrontiert. Auch über die bereits aus früheren Büchern bekannten Personen erfährt man neues. Die vielen am Anfang vorgestellten Protagonisten können für Nichtkenner dieser Reihe vielleicht zu Verwirrungen führen. Für mich war es teilweise ein Treffen mit guten Bekannten.

Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Gekonnt wechseln sich spannende und menschliche Aspekte ab, die nicht langweilen und man den Eindruck eines realitätsnahen Kriminalromans hat. Das Buch ist ein wendungsreicher Krimi, der durch den ständigen Wechsel der einzelnen Handlungsstränge ständig auf einem hohen Spannungsniveau gehalten wird. Die Rückblicke auf Emilie, Gustav und Karl, die ehemaligen Bewohner der Geisterinsel im 19. Jahrhundert, tun ihr übriges dazu und sind sehr gefühlvoll gezeichnet.
Das Buch hat mich von Beginn an gefesselt und ich war wieder gespannt, wie die Autorin die verschiedenen Handlungsstränge Stück für Stück zusammenführt.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Liebe auf den ersten Blick

Weibersommer
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Die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Cover vermittelt einen sommerlichen leichten Eindruck, der auch trübe Regentage verschönt.

Der Prolog spielt vor vielen Jahren in Masuren. Hier begegnet ...

Die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Cover vermittelt einen sommerlichen leichten Eindruck, der auch trübe Regentage verschönt.

Der Prolog spielt vor vielen Jahren in Masuren. Hier begegnet der Dorflehrerin Marie Thune, die aus Eitelkeit selten eine Brille aufsetzt, den Soldaten Johann Zabel. Obwohl Marie an die Liebe auf den ersten Blick nicht glaubt, geschieht genau dieses. Sie verliebt sich auf der Stelle in Johann Zabel und auch ihm scheint es ähnlich zu gehen.

Dann erfolgt ein Zeitsprung ins Jahr 2010. Das regelmäßige Familientreffen der weiblichen Nachkommen der Familie Zabel steht an. Die Zwillingsschwestern Katherina und Helene haben mit der Tradition begonnen und nun nehmen auch ihre sehr unterschiedlichen Töchter Lisa-Marie, Lou und Anne dran teil. Doch mitten in den Vorbereitungen zum Familienkaffeeklatsch erhalten sie einen Anruf, dass Onkel Horst aus Bayern verstorben ist. Doch wer soll sich nun um die Beerdigung und die Tiere auf seinem Hof kümmern? Zögernd entschließen sich die Cousinen diese Aufgabe zu übernehmen und fahren ins Allgäu. Ungewohnte Arbeit erwartet sie und auch Streitigkeiten bleiben nicht aus. Beim Aufräumen entdecken sie einen Schuhkarton mit alten Liebesbriefen und kommen einem alten Familiengeheimnis auf die Spur, dass ihr Leben verändern wird.

Auf eine wunderschöne Art erzählt die Autorin Heike Wanner die Geschichte der drei Cousinen, die doch sehr ungleich sind. Die Hauptprotagonisten sind sehr gut beschrieben, so dass ich mich als Leserin sehr gut in jede Person hinein versetzen konnte. Durch den flüssigen Schreibstil verging die Zeit wie im Flug. Wer nicht gerade literarischen Tiefgang sucht und mal vom Alltag abschalten möchte, ist bei diesem Buch an der richtigen Stelle.

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