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Veröffentlicht am 05.05.2023

Der Wert eines Menschen

Die spürst du nicht
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Daniel Glattauer widmet sich in seinem neuen Roman gleich mehreren wichtigen Themen. Es geht um Flüchtlinge, Vorurteile, Schuld und Moral, Mobbing, soziale Medien u.v.m. Die Vielfalt der Themen kommt mit ...

Daniel Glattauer widmet sich in seinem neuen Roman gleich mehreren wichtigen Themen. Es geht um Flüchtlinge, Vorurteile, Schuld und Moral, Mobbing, soziale Medien u.v.m. Die Vielfalt der Themen kommt mit dem eigentlichen Thema einher, weil sich hier heute einiges gar nicht mehr so recht trennen lässt.
Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte und auch der Titel erklärt sich im Verlauf des Buches, diese Bezüge waren gut abgestimmt.

Die Familien Binder und Strobl-Marinek fahren gemeinsam in den Urlaub, in eine Luxus-Villa in der Toskana. Die Tochter der Politikerin Strobel-Marinek möchte unbedingt ein Flüchtlingsmädchen aus ihrer Schulklasse mitnehmen, um im Pool ihr Schwimmen beizubringen. Die Einladung gestaltet sich schwierig, wird oft abgelehnt, aber schließlich durchgesetzt. Das Mädchen ertrinkt schon gleich zu Beginn des Urlaubs. Das Buch handelt davon, wie die Familien, die Medien und die Schulkameraden mit dieser Tragödie umgehen.

Glattauer hat hier sehr spezielle Charaktere gestaltet, die anders reagieren, als man es erwarten würde. Das führt zu Konflikten, sowohl für jeden mit sich selbst, aber auch mit den Mitmenschen, den Medien und dem Gesetz.
Normale Regungen gegenüber der Familie, die ihre Tochter verloren hat, finden nicht statt, statt dessen werden Anwälte bemüht.
Durch die Klischees, Stereotype und Überspitzungen gelingt es Glattauer, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Das ist ihm gut gelungen.Es geht eben nicht um die Flüchtlinge, sondern um die Befindlichkeiten der Anderen.

Dennoch störten mich ein paar Punkte in der Mitte: Die jüngeren Kinder wurden nach der Toskana durch Verschickung aus der Geschichte verbannt, dafür durften die älteren Kinder sich ausleben.
Insgesamt ein tolles Buch, das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Auf sich gestellt

22 Bahnen
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Die Masterstudentin Tilda hat ein straffes Tagesprogramm. Sie studiert, arbeitet an der Kasse im Supermarkt und versorgt ihre kleine Schwester Ida. Die alkoholkranke Mutter ist außerstande sich um den ...

Die Masterstudentin Tilda hat ein straffes Tagesprogramm. Sie studiert, arbeitet an der Kasse im Supermarkt und versorgt ihre kleine Schwester Ida. Die alkoholkranke Mutter ist außerstande sich um den Haushalt oder die Kinder zu kümmern. Die begabte Tilda sitzt also noch immer zu Hause, während ihre Freunde die Welt erobern. So oft es geht schwimmt sie ihre 22 Bahnen im Schwimmbad, um den Kopf frei zu bekommen.
Als ihr Professor sie als Doktorantin nach Berlin empfehlen möchte, muss Tilda entscheiden, wie es für sie und auch für Ida weitergehen soll. Kann sie der 10jährigen Schwester in der verbleibenden Zeit Selbständigkeit und Selbstvertrauen vermitteln, damit sie im Alltag allein klar kommt und sich gegen die Mutter durchsetzen kann? Das Auftauchen eines Bekannten verunsichert sie weiter, denn sie war sehr mit seinem verstorbenen Bruder befreundet. Das Auftauchen ihrer Freundin Marlene verläuft auch nicht ohne Probleme.
Tilda und Ida kommen erstaunlich gut mit ihrer schwierigen Lebenssituation zurecht und haben eine innige Beziehung. Es ist schön dies mitzuerleben. Auch Rückschläge und Probleme werden von Beiden gut angegangen und es findet eine Entwicklung statt. Der besondere Erzählstil unterstreicht dies und sorgt für Tempo.

Mich hat gewundert, dass das Jugendamt zu keiner Zeit bei dieser Familie vorstellig wurde. Schon Tilda war im Grundschulalter völlig auf sich gestellt, wie aus Rückblicken deutlich wurde. Dass Tilda sich niemals Hilfe holte und es auch in ihrer aktuellen Situation gar nicht in Erwägung zieht, finde ich nicht ganz realistisch. Trotz der schwierigen Situationen sind beide Schwestern doch meist fröhlich und positiv gestimmt und so begabt, dass es schon wieder etwas unglaubwürdig wirkt. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten kann ich das Buch nur empfehlen, es liest sich wirklich gut und ich bin gespannt auf weiter Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Heilkraft der Muskeln

Muskeln – die Gesundmacher
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"Muskeln kann man nicht kaufen, Muskeln muss man selber machen."

Prof. Dr. Ingo Froböse hat ein neues Buch vorgelegt, diesmal dreht sich alles um unsere Muskulatur. Ihre Bedeutung für die Gesundheit ...


"Muskeln kann man nicht kaufen, Muskeln muss man selber machen."

Prof. Dr. Ingo Froböse hat ein neues Buch vorgelegt, diesmal dreht sich alles um unsere Muskulatur. Ihre Bedeutung für die Gesundheit des Körpers und des Geistes ist gemeinhin unterschätzt.
Dieses Buch kommt nicht ganz so aufgelockert mit Schaukästen und Übungsanleitungen wie die Vorgänger daher, es lässt sich aber gut lesen. Die 300 Seiten sind in kurze Kapitel unterteilt, dabei bleibt nichts außer Acht. Der Aufbau, die Funktion, die Versorgung, die Entwicklung nach Lebensphasen und Wirkung der Muskulatur wird detailliert vorgestellt. Die Lektüre verdeutlicht, dass die Muskulatur ein großes endokrines Organ ist, das mehr Beachtung finden sollte. Die Vernachlässigung der Muskeln durch unsere bequeme Lebensweise begünstigt viele Lebensstilerkrankungen, die sich zunehmend häufen. Immer mehr Kinder haben zu wenig Muskelmasse, was stoffwechselbedingte und orthopädische Erkrankungen in einem frühen Lebensabschnitt begünstigt. Auf der anderen Seite sind ältere Menschen ebenso betroffen, im ungünstigsten Fall sind sie frühzeitiger als eigentlich notwendig auf Hilfe angewiesen.
Obwohl ich etwas länger brauchte, bis ich mich abschließend durch diese sehr ausführliche Lektüre gelesen hatte, gefällt mir das Buch doch sehr gut. Die Botschaft ist angekommen! Jeder ist für seine Muskulatur selbst verantwortlich, damit geht die Lebensqualität einher.
Tun muss es jeder selber, also: auf, auf!

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Veröffentlicht am 19.04.2023

eine beeindruckende Frau

Die einzige Frau im Raum
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Marie Benedict stellt in diesem Buch Hedy Lamarr vor, eine beeindruckende Frau, die in Vergessenheit geraten ist.
Hedwig Eva Maria Kiesler wurde 1914 in Wien geboren. Ihr Vater war Direktor eines Bankvereins, ...

Marie Benedict stellt in diesem Buch Hedy Lamarr vor, eine beeindruckende Frau, die in Vergessenheit geraten ist.
Hedwig Eva Maria Kiesler wurde 1914 in Wien geboren. Ihr Vater war Direktor eines Bankvereins, zu ihm hatte sie ein liebevolles Verhältnis, die Mutter war bis zu ihrer Heirat Pianistin und eher unterkühlt zu ihrer Tochter, die immer aufgrund ihrer Schönheit auffiel. Die Familie war jüdisch.
Die junge Hedwig war Schauspielerin und so fiel sie dem reichen Waffenhändler Fritz Mandel auf, der sie umwarb und heiratete. Der ältere Mann hatte einen zweifelhaften Ruf, aber großen Einfluss und viel Geld, das einen Schutz gegen die neu aufkommende Ideologie Hitlers darstellen sollte. Fritz Mandel setzte bei seiner jungen Frau lediglich auf den dekorativen Faktor, an ihrem Verstand war er nicht interessiert. So war sie häufig die einzige Frau im Raum bei Verhandlungen und Geschäftsessen und hörte und lernte Vieles, von dem die Männer nichts ahnten. 1937 floh sie vor ihrem Mann und ging nach Hollywood, wo sie beim Film mit dem Künsternamen Hedy Lamarr Karriere machte. Mit einem Freund entwickelte sie eine Erfindung für das Militär und sie half Gelder für den Krieg zu sammeln.

Die Geschichte Hedys kannte ich zuvor nicht. Das Buch ist kurzweilig und lässt sich flüssig lesen. Ob sich alle Ereignisse so zugetragen haben, ist natürlich fraglich. Ich habe das Buch gerne gelesen und war neugierig auf die Erfindung und das Ende. Dennoch fehlte mir hier durchgehend emotional etwas. Die Lebensstationen werden teilweise nacheinander abgearbeitet. Die Misshandlungen durch Fritz, die Zurücksetzung durch die Mutter, der Tod des Vaters konnte man nur zur Kenntnis nehmen, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Ereignissen fand selten statt.
Die männerdominierte Welt wollte Hedy keine Anerkennung zollen und nicht die Person, sondern nur die Schönheit sehen. Die Rolle der Frauen in den 30er und 40er Jahren wird gut dargestellt. Leider endet das Buch in den frühen 40er Jahren. Wie es ihr später beruflich und familiär ergangen ist, wird nicht erzählt.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Isabel findet die Liebe

Wie mit Gold verwoben
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Der kurze Roman "Wie mit Gold verwoben" aus der Reihe `kleine Auszeit' vom Franke Verlag ist mit 159 Seiten im Großdruck flott gelesen. Der lockere Erzählstil lässt einen in der Geschichte versinken.

In ...

Der kurze Roman "Wie mit Gold verwoben" aus der Reihe `kleine Auszeit' vom Franke Verlag ist mit 159 Seiten im Großdruck flott gelesen. Der lockere Erzählstil lässt einen in der Geschichte versinken.

In diesem Band geht es um die junge Isabel Shaw, die 1846 in einer Textilfabrik in Massachusetts arbeitet, um die Familie zu unterstützen. Die gottesfürchtige junge Frau ist sehr selbstlos und schafft es noch in den wenigen freien Stunden in einem Waisenhaus zu helfen. Trotz des strengen und hoch getakteten Alltag an den nicht ganz ungefährlichen Maschinen und der Stunden im Waisenhaus behält sie immer ihre liebevolle zugewandte Art. Als der junge Carter Steadman die Leitung der Fabrik übernimmt, brechen neue Zeiten für die Arbeiterinnen an. Geprägt und geleitet von seinem Glauben und seiner Mitmenschlichkeit führt er neue Bedingungen ein. Schon am ersten Tag fällt die junge Isabel dem neuen Chef auf und er ist zunehmend beeindruckt von ihr. Seine vorurteilsfreie Mutter sorgt für weitere Nähe und man kann sich schon sehr früh denken, wie diese Geschichte nach ein paar Verwicklungen ausgeht. Aufgrund des schönen Erzählstil habe ich dennoch gerne gespannt weitergelesen und habe meine kleine Auszeit genossen. Der christliche Glaube, der beide Protagonisten durch das Leben trägt wurde authentisch in die Geschichte eingeflochten.

Wen es nicht stört, dass das Happy End so nah und vorprogrammiert ist, kann hier wunderbar für kurze Zeit in das historische Massachusetts abtauchen.

Aufgrund des günstigen Preises für ein HardCover und der großen Schrift ist es auch gut als kleines Geschenk oder Mitbringsel geeignet.

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