Profilbild von AleksandrA

AleksandrA

aktives Lesejury-Mitglied
offline

AleksandrA ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AleksandrA über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2024

Bericht über eine ganz andere Welt

Der Buchhändler aus Kabul
0

Klappentext: "Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit ...

Klappentext: "Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit mehr als zwanzig Jahren trotzt Sultan Khan den Autoritäten ob Kommunisten oder Taliban , um die Bevölkerung von Kabul mit Büchern zu versorgen. Er wurde verhaftet und musste mit ansehen, wie seine Bücher auf offener Straße verbrannt wurden. Dennoch hat er seine Leidenschaft für das Lesen nie aufgegeben und Licht in einen der dunkelsten Orte der Welt gebracht, während er gleichzeitig mit harter Hand seinen Haushalt führte. Dies ist das intime Porträt eines Mannes und seiner Familie zwei Ehefrauen, fünf Kinder und viele Verwandte und ein einzigartiger Einblick in ein Land der extremen Widersprüche."

Tatsächlich habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt, als mir dieses Buch geboten hat. Ich ging eher von einer nett dargestellten, leicht kulturellen Erzählung. Dieses Buch ist weitaus mehr als das. Es ist Dokument, ein Bericht einer anderen Welt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht und flüssig. Die Kapiteln handeln immer über eine andere Personen, die aber mit der Hauptfamilie auf irgendeine Art und Weise verbunden ist. Anfänglich hat der Leser das Gefühl, dass die einzelnen Kapiteln keinen eigentlichen Zusammenhang haben, aber schnell merkt man, dass sie sich zu einer Geschichte zusammen fügen.

Die Hauptprotagonisten sind der Sultan und seine Familie. Schwer zu sagen, wen ich am meisten mochte. Denn die eigene Kultur hält alle Fest im Griff. Die Beschreibung, durch die Handlungen und Geschichten, zeigt uns den Wesen der einzelnen Familienmitglieder. Letztendlich mochte ich Leila am meisten ...

Kulturell ist dieses Buch ein Meisterwerk. Es ist völlig objektiv geschrieben, ohne Vorurteile und Anschuldigungen. Jede einzelne Entscheidung wird aus der Sicht desjenigen, der sie trifft, erklärt bzw. beschrieben. Jede einzelne Geschichte ist spannend, und geht anders aus als man sich denkt. Wie oft habe ich gehofft und dann verzweifelt. Es werden sehr offen die Umstände, in denen die Afghaner leben, dargestellt. Umstände, die wir uns kaum vorstellen können. Sie leben anders, sie denken anders, falls sie sich das trauen, sie handeln anders. Dabei war das Volk früher, nicht viel anders als wir ...

Eine klare Empfehlung, vor allem für diejenigen, die neugierig sind. Allerdings keine leichte Kost.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Das Leben ist .... Liebe

Stay away from Gretchen
0

Klappentext: "Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Als die Diagnose Demenz im Raum steht, ist Tom entsetzt. ...

Klappentext: "Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Als die Diagnose Demenz im Raum steht, ist Tom entsetzt. Bis die Krankheit seiner Mutter zu einem Geschenk wird: Erstmals erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, den geliebten Großeltern, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter und ihrer Zeit im besetzten Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück."

Der Titel hat mich begeistert, natürlich, erst als ich die wahre Bedeutung des Satzes herausgefunden habe. Sonst ist das Cover sehr einfach, eigentlich fast unscheinbar gestaltet.

Der Schreibstil ist locker und einfach, die Geschichte liest sich schnell. Es ist ein Wohlfühlbuch, das der Leser gar nicht mehr aus der Hand geben will.

Die Geschichte wird in zwei Zeiten erzählt. Die Sprünge sind sehr leicht und angenehm, es gibt keine Verwirrungsgefahr.

In beiden Zeiten werden schwierige Themen behandelt, allerdings ist es der Schriftstellerin gelungen, immer etwas Humor einzubeziehen und dem Leser ein Lächeln zu entlocken.

Das Buch ist sehr gut recherchiert. Es hat mir Türen zu Welten eröffnet, von denen ich nichts wusste. Es hat mich gefesselt, ich habe getrauert und mitgezittert. Ich war fassungslos und glücklich.

Es war unwichtig ob das Ende kitschig oder voraussehend war. Es ist die Art und Weise wie Spannung aufgebaut wird, wie die Protagonisten erleben und sich verändern.

Es ist ein Stück Geschichte, mit viel Liebe geschrieben.

Empfehlen würde ich das Buch absolut jedem.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Nichts für schwache Nerven

Die Chirurgin
0

Klappentext: "In Boston dringt ein Unbekannter nachts in die Wohnungen von alleinstehenden Frauen ein, unterzieht sie einem gynäkologischen Eingriff und tötet sie. Die einzige Spur führt Detective Thomas ...

Klappentext: "In Boston dringt ein Unbekannter nachts in die Wohnungen von alleinstehenden Frauen ein, unterzieht sie einem gynäkologischen Eingriff und tötet sie. Die einzige Spur führt Detective Thomas Moore und Inspector Jane Rizzoli zu der jungen Chirurgin Catherine Cordell, die drei Jahre zuvor nach ähnlichem Muster überfallen wurde, den Täter aber in Notwehr erschoss. Und bald wird klar, dass Catherine erneut zur Zielscheibe eines psychopathischen Mörders geworden ist ..."

Ein Medizinthriller, der fesselt und begeistert. Die Schreibweise ist ausgiebig, mit vielen Details, die aber in keinster Weise langwierig oder ausschweifig ist. Die Schriftstellerin versteht es sehr gut ihre Medizinkenntnisse mit Spannung zu koppeln.

Die Charaktere sind perfekt aufeinander abgestimmt, sowohl das Opfer als auch das Polizeiduo. Die Geschichte wird aus mehreren Sichtpunkten erzählt, somit kann man sich sehr angenehm in jeden Protagonisten hineinversetzen.

Das Hauptthema ist, natürlich, der Chirurg und der Wettlauf mit der Polizei. Es werden aber mehrere Unterthemen angeschnitten, wie zB. Rizzoli als einzige Frau in ihrer Abteilung.

Am Besten gefielen mir die Gedanken des Täters und der geschichtliche Bezug zu seinen Taten.

Das Buch ist gut recherchiert, lebhaft dargestellt mit Spannung und Wissen aufgebaut.

Empfehlen würde ich es an alle Thrillerfans, die nicht nur mit einer "Hetzjagd" zufrieden zu stellen sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Fantastisch, gefühlvoll, einzigartig

Arminuta
0

Klappentext: "Im Dorf nennen sie alle nur »Arminuta«, die Zurückgekommene. Aber warum hat man das dreizehnjährige Mädchen zu seinen leiblichen Eltern zurückgeschickt? Mit einem Koffer wurde sie bei einer ...

Klappentext: "Im Dorf nennen sie alle nur »Arminuta«, die Zurückgekommene. Aber warum hat man das dreizehnjährige Mädchen zu seinen leiblichen Eltern zurückgeschickt? Mit einem Koffer wurde sie bei einer ihr unbekannten Familie abgeliefert. Dort scheint niemand auf sie gewartet zu haben. Alles ist fremd, die Armut, der Schmutz, die harten Worte. Während sie einen Weg zurück in ihr behütetes Leben sucht, entwickeln sich neue Bindungen und sie beginnt zu verstehen, wie viele Facetten die Liebe haben kann."

Das Cover finde ich nicht unbedingt anziehend, allerdings passt es perfekt zum Schreibstil und zur Geschichte. Purismus und Realität.

Die Schriftstellerin hat eine sehr nüchterne und realistische Schreibweise. Sie achtet auf jedes Detail, welches dem Leser die Situation näher bringen kann. Der Text ist weder romantisch noch in die Länge gezogen. Die Kapiteln sind genau abgestimmt. Beim Lesen des Buches taucht man in die Welt von Arminuta ein und leidet mit.

Das ganze Buch wird aus der Sicht des 13jährigen Mädchens erzählt. Jede Situation und jeder Gedanken wird so dargestellt, dass der Leser es nachvollziehen und miterleben kann.

Dieses Buch verbindet Gegensätze: Wohlstand und Armut, Einsamkeit und Liebe.

Die Geschichte ist ungewöhnlich und nicht vorhersehbar.

Dieses Buch ist eins der Besten, das ich in letzter Zeit lesen durfte.

Meine absolute Empfehlung an junge sowie an ältere Leserinnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.02.2023

Eine sanfte und wunderschöne Geschichte

Die Zeit zwischen uns
0

Klappentext: "Elise wächst in den 1930er Jahren in einem kleinen Dorf in der Normandie auf. Als sie William kennenlernt, einen Freund ihres Bruders, verliebt sie sich Hals über Kopf in den charmanten, ...

Klappentext: "Elise wächst in den 1930er Jahren in einem kleinen Dorf in der Normandie auf. Als sie William kennenlernt, einen Freund ihres Bruders, verliebt sie sich Hals über Kopf in den charmanten, gutaussehenden Amerikaner. Aber dann bricht der Krieg aus, und als William als Soldat nach Frankreich zurückkehrt, geschieht das Unfassbare, er kommt am Omaha Beach ums Leben. Hank, sein bester Freund, verspricht, sich um die junge Frau zu kümmern und nimmt sie mit nach Amerika. Elise jedoch kann ihre große Liebe nicht vergessen.

Boston 2009: Lucy beschließt nach dem Tod ihres geliebten Großvaters, bei dem sie aufgewachsen ist, sich allein auf die lang geplante Reise in die Normandie zu machen, die Heimat ihrer Großmutter, die sie nie kennengelernt hat. Dort hofft sie, die Wahrheit über ihre Herkunft herauszufinden. Und als Lucy nun tief in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, enthüllt sich die ganze Tragik einer schicksalhaften Geschichte von Liebe und Verlust, die auch ihr Leben dramatisch verändern wird."

Das Buch oder die Geschichte habe ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt, als es eigentlich ist. Das Cover hat mich beeindruckt, in fröhlichen Farben mit dem jungen Mädchen auf der Suche nach ihren Wurzeln. Als ich die erste Seite aufgeschlagen habe war ich begeistert von wunderschönem Schreibstil. Sanft aber direkt, verträumt und realistisch. Die Länge der Kapiteln hat fantastisch gepasst, und diese konnten auch eine leichte Spannung bzw. das Interesse aufrecht erhalten.

Ich bin auch gleich in diese Geschichte eingetaucht. Ich war Elise und ich war Lucy, ich war aber auch Hank und Marianne. Jeder Charakter war sehr realistisch, sehr echt beschrieben. Jede beschriebene Bewegung, jedes Wort, jede Reaktion war so echt, so nachvollziehbar. Die verschiedene Ort wurden so angenehm beschrieben, dass ich mir ein total nettes Wohlfühlwochenende mit diesem Buch erlaubt habe,

Die Geschichte selbst ist einfach aus dem Leben gegriffen, aber die Schriftstellerin wusste diese so in Szene zu setzen, dass der Leser das Gefühl hatte, es wäre etwas Besonderes. Letztendlich ist auch nicht jedes Leben und jede Geschichte tatsächlich etwas Besonderes?

"Die Zeit zwischen uns" regt zum Denken nach, über das Leben, über die Menschen. Es handelt auch über kritische Themen wie Liebe, Verlust, Depression. Ich habe mitgefiebert, mich gefreut, geweint, verzweifelt.

Das Ende des Buches hinterlässt ein gutes Gefühl, ein Gefühl der Hoffnung für die Hauptcharaktere. Genauso lässt es uns die Fragen nach dem Schicksal, nach der Verbundenheit, nach der Vergangenheit, die sich wiederholt, offen.

Dieses Buch würde ich auf jeden Fall jedem Empfehlen, jedem, der Lebensgeschichten und Wohlfühlbücher mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere