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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2024

Modernes Zusammenleben

Wohnverwandtschaften
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Das Cover erinnert farblich an die letzten Romane von Isabel Bogdan (Der Pfau, Laufen), inhaltlich ist es wieder ein ganz neues Feld. Gemeinsam ist den Romanen die Leichtigkeit, mit denen die ...

Das Cover erinnert farblich an die letzten Romane von Isabel Bogdan (Der Pfau, Laufen), inhaltlich ist es wieder ein ganz neues Feld. Gemeinsam ist den Romanen die Leichtigkeit, mit denen die Autorin an ernste Themen herangeht. Wie nebenbei erzählt sie, wie in eine Wohngemeinschaft der besonderen Art eine schwere Krankheit Einzug hält.
Jörg ist Rentner und vermietet leer stehende Zimmer in seiner Wohnung - an Anke, eine Schauspielerin, die aufgrund ihres Alters keine Aufträge mehr bekommt und an Murat, der gerne für alle kocht. Aufgrund einer Trennung zieht die Zahnärztin Constanze mit ihrem Klavier ein.
Aus wechselnden Perspektiven erfahren wir Alltägliches aus dieser WG. Zwei Jahre erleben wir Höhen und Tiefen, Liebe und Eifersucht und den Zusammenhalt, der zwischen diesen vier Menschen entsteht. Als klar wird, dass Jörg nicht mehr ohne Hilfe auskommt, wird ihre "Wohnverwandtschaft" auf die Probe gestellt.
Ich fand den Roman nicht so intensiv wie den Vorgänger (Laufen), eher ein nettes Buch für nebenher. Ich frage mich auch, was alle Autoren in diesem Jahr mit dem Thema Demenz umtreibt...

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Zweiter Weltkrieg im Indischen Ozean

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Trude Feige erzählt nach der Geschichte von Tekla (der Großmutter der fiktiven Rahmenerzählerein) nun das Schicksal von Konrad, ihrem Stief-Großvater.
Diesmal ist der Rahmen allerdings sehr schmal, ...

Trude Feige erzählt nach der Geschichte von Tekla (der Großmutter der fiktiven Rahmenerzählerein) nun das Schicksal von Konrad, ihrem Stief-Großvater.
Diesmal ist der Rahmen allerdings sehr schmal, der gesamte Roman spielt in der Vergangenheit, und schildert mir bisher unbekannte Ereignisse des zweiten Weltkrieges im Indischen Ozean.
In dieser turbulenten Zeit sind Konrad und sein Bruder Sverre auf einem Handelsschiff unterwegs, das von den Japanern angegriffen wird. Sie werden voneinander getrennt. Während Sverre in japanische Gefangenschaft gerät, landet Konrad nach einer Odysee mehr tot als lebendig auf Java. Dort wird er von der Krankenschwester Sigrid gepflegt. Als die Japaner alle europäischen Bewohner der Insel in Lager zwingen, wird ihre junge Liebe auf eine harte Probe gestellt, da es Frauen- und Männerlager gibt.
Sehr detailreich schildert der Roman die unmenschlichen Zustände in diesen Lagern. Viele Menschen sterben an Hunger und Krankheiten.

Leider wusste man ja von Anfang an, dass Sigrid und Konrad nicht zusammenbleiben werden, da er ja Tekla heiratet. Das hat mich ein bisschen gestört, da man die ganze Zeit nur darauf wartet, wann und warum ihre Liebe scheitert.

Insgesamt aber ein gut geschriebener historischer Roman.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Sehr nahegehende Schilderung des Lebens eines Albaners

Morgen und für immer
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Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht ...

Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht einen sehr poetischen Sprachstil, ohne gefühlsduselig zu werden. Wir lernen einen kleinen Jungen kennen, der im zweiten Weltkrieg in Albanien auf einem Dorf bei seinem Großvater aufwächst, da die Eltern als Partisanen kämpfen. Die Idylle wird auch nicht gestört, als ein deutscher Deserteur auftaucht, sondern er wird in die Kleinfamilie integriert und führt den kleinen Kajan in die Wunderwelt des Klavierspiels ein.
Doch der weitere Verlauf des Romans ist vor allem durch die Dornen der Brombeeren geprägt. Kajan macht immer wieder Verlusterfahrungen, die vor allem durch die kommunistische Diktatur geprägt sind, der seine Mutter in leitender Funktion verbunden ist.
Für das letzte Drittel des Romans würde ich sogar eine Triggerwarnung aussprechen: Es werden Folterszenen so detailliert dargestellt, dass ich das Buch nicht mehr vor dem Einschlafen lesen konnte.
Auch wenn das Ende wieder versöhnlicher ist, hat mich das Buch verstört, aber dadurch eindrucksvoll den Blick auf eine mir unbekannte Welt gerichtet - sowohl Einblicke in die albanische Kultur als auch in das Leben in einer kommunistischen Diktatur gegeben.
Ich vergebe insgesamt 4 Sterne - vor allem für die herausragende sprachliche Umsetzung.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Romantisches Historiendrama

Drachenbanner
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In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert ...

In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert aus der Sicht von "einfachen" Menschen dargestellt.
Diesmal ist es auf der einen Seite die Landadlige Adela von Waringham, die als Hofdame der Schwester des Königs viele Geschehnisse hautnah miterlebt. Die andere Sicht erzählt ihr Milchbruder Bedric, der zunächst die Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft erlebt, sich aber befreien kann und als Bogenmacher ebenso an den Hof kommt.
Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven und immer wieder neue Intrigen, die den beiden das Leben schwer machen, sorgen für Spannung. Detailreich wird das Leben damals geschildert, ob es die Gefahren bei Bauarbeiten sind oder die bei einer Geburt. Auch die großen historischen Zusammenhänge sind gut recherchiert.
Leider gibt es immer wieder größere Zeitsprünge, in denen man die Entwicklung der Hauptpersonen nicht verfolgen kann. Waringham spielt diesmal nur eine Nebenrolle, vor allem die Pferdezucht, die ja in anderen Bänden zur Nähe zum Königshaus verhalf, ist diesmal kaum erwähnt.
Trotz dieser kleinen Einschränkung absolute Empfehlung für alle Fans der Waringham-Reihe.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Gelungenes Sommerbuch

Der Sommer der Blütenfrauen
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Drei Frauen mit den blumigen Namen Rose, Marguerite und Viola, die in Charakter und bisherigem Lebensweg unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen wir zunächst in ihrer Unterschiedlichkeit kennen. Jede ...

Drei Frauen mit den blumigen Namen Rose, Marguerite und Viola, die in Charakter und bisherigem Lebensweg unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen wir zunächst in ihrer Unterschiedlichkeit kennen. Jede von ihnen ist an einem Punkt im Leben angekommen, der sich als Sackgasse entpuppt.
Doch dann entdecken sie eine Gemeinsamkeit: das Interesse daran, Speisen mit Blüten zu verfeinern. Nachdem sie sich auf einer Lebensmittelmesse in Italien kennengelernt haben, führen sie diverse Katastrophen zusammen.
Ein abwechslungsreiches Sommerbuch über drei interessante Frauen, dass trotz des glücklichen Endes nicht in Kitsch abgleitet.

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