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Lainybelle

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Können Tiefseewesen lieben?

Tanz, meine Seele
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Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls ...

Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls beide Merkmale vereinenden - Typen nach Hause geht.
Was Harper wirklich will, ist tanzen; nur lässt die Chance auf einen Durchbruch leider auf sich warten. Ihre letzte Bewerbung wurde abgelehnt, und ihre Tanzlehrerin glaubt, sie nehme das alles nicht ernst genug. Dann muss sie sich auch noch von ihrem neuen Agenten sagen lassen, sie bringe beim Tanzen keine Gefühle zum Ausdruck. Wie soll Harper ihm das Gegenteil beweisen, wenn er damit doch ins Schwarze getroffen hat?

Was mich neugierig gemacht hat:

Von Kira Minttu hatte ich bereits „Keep on Dreaming" gelesen und war gespannt, was mich nun in ihrem ersten New Adult Roman erwarten würde. Obwohl ich selbst mit Tanzen nicht viel am Hut habe, mag ich Charaktere, die für etwas brennen und dabei gleichzeitig sehr willensstark aber auch verletzlich sind. Bei Harper schien das absolut der Fall zu sein.

Wie es mir gefallen hat:

Der leichte, humorvolle Stil hat mich schnell in Harpers Welt hineingezogen. Sie ist eine junge Frau, die es einem im wahren Leben wahrscheinlich schwer machen würde, sie zu mögen und richtig kennenzulernen. Somit ist der Leser in der privilegierten Position, oft als Einziger Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu erhalten. Dadurch wird sie nahbar und provoziert die unterschiedlichsten Reaktionen: Manchmal bewundert man sie, manchmal leidet man mit ihr, dann wieder möchte man ihr am liebsten den Kopf abreißen, weil sie so sehr um sich selbst kreist, um sie schließlich einfach in den Arm zu nehmen.
Obwohl sie sich an manchen Stellen einen Tick zu egoistisch verhält und wenig über die Empfindungen der Menschen in ihrem Umfeld reflektiert, ist sie insgesamt ein vielschichtiger und liebenswerter Charakter.

Im Verlauf des Buches passiert viel, wobei die ganze Bandbreite des Lebens umfasst wird: kleine Siegen und Niederlagen, die Aufs und Abs von Freundschaft, Glücksmomente und Durststrecken, Liebe und Verlust. Zwischen Problemen mit Harpers Mutter, teils wirklich kuriosen Tanzengagements, dem chaotischen Liebesleben ihrer besten Freundin Andra, dem Leben mit einer wundervollen Katzendame und Harpers Angst vor echter Nähe, die sie in belanglose Affären treibt, bis Harper von der Liebe eingeholt zu werden droht, fliegen die Seiten nur so dahin.
Zwischen Harper und Andra ist zudem etwas vorgefallen, dass erst nach und nach durch kleine Flashbacks enthüllt wird - eine gute Idee, wobei die Auflösung allerdings recht vorhersehbar ist.

Besonders gut gefallen haben mir die Nebenstränge der Geschichte, die Raum für Fortsetzungen mit bereits bekannten Figuren lassen. Da ist Andra, die so anders ist als Harper, sodass die Freundinnen sich manchmal gegenseitig in den Wahnsinn treiben - und doch zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. Ob sie eines Tages das Glück findet, von dem sie träumt?
Da sind Harpers Kollegen im „Freefall", der Kneipe, in der sie jobbt, darunter Sandro, der auf sie steht. Außerdem gibt es da noch den charmanten und nicht gerade armen Bennett und den einfühlsamen aber Abstand haltenden Luke. Ob es einem von ihnen gelingen könnte, Harpers Mauern zu überwinden und ihr Herz zu erobern?

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch lohnt sich sehr, wenn man
- realistische Liebesgeschichten mag, die gern mit Klischees brechen und in den dunkelsten Momenten nicht mit romantischen Zufällen zur Rettung eilen.
- bereit ist, einem Buchcharakter auch dann Gehör zu schenken, wenn er - oder in diesem Fall sie - es einem nicht immer leicht macht.
Auch wer sonst eher vor New Adult zurückschreckt, sollte „Tanz, meine Seele"eine Chance geben, wenn die beiden oben genannten Punkte zutreffen, da hier alles andere als eine lieblose, aufs Körperliche reduzierte Geschichte geboten wird.

In einem Satz:

„Tanz, meine Seele" ist ein Roman über die Liebe - zu Katzen, zu Menschen, zu dem, was man gern tut, und zu sich selbst - mit einer Protagonistin, die viel stärker ist, als sie ahnt.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar und eine schöne Leserunde an die Autorin!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ein nicht nur scheinbar gutes Buch

Der Schein
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Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier ...

Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier nur einige Monate verbringen soll, vermisst sie ihren Freund und ihre beste Freundin schrecklich und tut sich mit ihren neuen Mitschülern zuerst schwer.
Doch so verschlafen die kleine Insel auf den ersten Eindruck auch erscheinen mag: Hier gehen seltsame Dinge vor sich. Das für Schüler strikt verbotene Naturschutzgebiet, ein dunkles Schiff mit einer Kugel am Mast und ein verwirrendes Mädchen, das in der Wildnis campt, sind nur einige Bestandteile eines Geheimnisses, das Alina verändern wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Vor einigen Jahren habe ich „Vakuum" und etwas später „Schattengesicht" lesen dürfen und war besonders von ersterem bzw. insgesamt vom Schreibstil und den Ideen von Antje Wagner sehr begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie nun in Zusammenarbeit mit einer Autorenkollegin unter einem Pseudonym ein neues Buch veröffentlicht hat, und war nur zu gern bereit, mich in das Mysterium von Griffiun einweihen zu lassen.

Wie es mir gefallen hat:

Schon von außen sehr auffällig und edel gestaltet, wartet hier zwischen goldenen Vorsatzblättern ein ganz schön dicker Wälzer auf den Leser. Während ich am Anfang noch nach Hinweisen gesucht habe, wo wohl welche der beiden Autorinnen am Werk war, musste ich das sehr schnell aufgeben, zum einen, weil es unmöglich herauszufinden ist (zumindest für mich), zum anderen, weil Alina mich schnell in ihre Welt hineingezogen hat, dass ich gar nicht mehr darauf achten konnte. Denn zu meiner Überraschung gibt es nur sie als Ich-Erzählerin - als ich erfahren habe, dass sich hinter Ella Blix zwei Autorinnen verbergen, hatte ich irgendwie automatisch mit zwei Perspektiven gerechnet. Sehr spannend!

Hoge Zand zeigt, dass das Setting Internat nach wie vor extrem gut funktioniert. Hier merkt man, dass die Autorinnen ausgiebig recherchiert und an den Details gefeilt haben. Man hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, und die Stimmung passt sehr gut zur Handlung des Buches.

Das Einzige, was ich ein klein wenig zu bemängeln habe, ist der Spannungsverlauf. Erst nach einem guten Drittel hatte ich das Gefühl, dass die Einfühlphase vorbei war und die Rätsel ihren Lauf genommen haben. Es war häufig so, dass Hinweise gegeben wurden und ich schnell eine Ahnung hatte - und wenn keine konkrete, dann zumindest das Gefühl, wo ein Detail noch eine Bedeutung haben könnte -, Alina dagegen aber noch länger brauchte, um aufzumerken, oder recht unkritisch war. Aber zu ihrer Rechtfertigung: In der Realität wäre mir an ihrer Stelle sicher auch das eine oder andere entgangen. Manchmal werden Dinge nur für den Leser gesagt - entweder direkt und dann beschwert sich eine Figur, dass sie das doch schon wusste (das aber nur an ein, zwei Stellen), oder durch Alinas Tagebücher. Das finde ich nicht weiter schlimm, mag es persönlich aber lieber, wenn die Hauptfigur dem Leser kein Wissen vorenthält und es dann erst häppchenweise preisgibt.

Mein Lieblingsaspekt am Buch sind die Lonelies, Alinas neue Clique, und wie sie immer mehr zusammenwachsen und eine geniale Gruppe abgeben. Die Charaktere sind ohnehin alle sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet. Zum Beispiel Lukas und Pinar aus Alinas Heimatstadt Berlin sowie Alinas Vater haben es mir angetan, auch wenn sie nur wenige persönliche Auftritte haben. Ein dickes Plus für die Figuren!

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe gern mitgerätselt. Ich hätte noch etwas mehr Spiel mit der Wirklichkeit und Schauerfeeling erwartet, finde aber, dass die Auflösung auch so eine runde, wenn auch nicht durch und durch neue Sache ist.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch lohnt sich für alle, die gern abenteuerliche, rätselhafte Jugendromane mögen, in denen das Thema Freundschaft groß geschrieben wird. Meine Altersempfehlung ist 13-17 Jahre, und junggebliebene Jugendbuchfans wie ich (immerhin schon 24) sind damit auf jeden Fall auch gut beraten.

In einem Satz:

„Der Schein" ist ein sehr gut geschriebenes, einfühlsames Jugendbuch über die Liebe in ihrer ganzen Vielfalt und über Dinge, die anders scheinen, als die Wirklichkeit es zulassen würde, und damit das Schicksal einer ganzen Familie verändern.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Zauberhaftes Romantasy-Märchen

Bird and Sword
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Worum geht's?

„Schlucke, Tochter, die Worte, die dir auf den Lippen liegen. Halte sie bei dir, auch wenn sie noch so viel wiegen. Verschließ sie tief in deiner Seele, verbirg sie, bis sie an Größe gewinnen. ...

Worum geht's?

„Schlucke, Tochter, die Worte, die dir auf den Lippen liegen. Halte sie bei dir, auch wenn sie noch so viel wiegen. Verschließ sie tief in deiner Seele, verbirg sie, bis sie an Größe gewinnen. Verschließ deinen Mund der Macht, verfluche nicht, heile nicht, bis die rechte Zeit gekommen ist." (S. 16)

Seit dem Tag, an dem ihre Mutter durch die Hand des grausamen Königs Zoltevs starb, hat Lark kein Wort mehr gesprochen. Nur ihre Stummheit kann die mächtige Gabe verbergen, die in ihr schlummert: Sie kann Tiere und Dinge mit ihren Worten beeinflussen und sie ihrem Willen beugen.
Als König Tiras, der nach dem Tod seines Vaters den Thron bestiegen hat, sie in seine Burg verschleppt, steht für Lark alles auf dem Spiel, nicht zuletzt ihr Herz. Doch für Tiras scheint sie lediglich eine Waffe zu sein – gegen die grausamen Volgar, halb Männer, halb Vögel, und seine zahlreichen anderen Feinde. Noch ahnt Lark nicht, dass ihr Schicksal schon lange eng mit dem des Königs verbunden ist …

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich hatte schon viel Gutes von Amy Harmon gehört und wollte meinen ersten Versuch mit der Autorin gern mit diesem Buch, ihrem Debüt im Genre der Romantasy, starten. Cover, Titel und das, was der Klappentext verrät, haben mich neugierig gemacht auf eine romantische und fesselnde Geschichte in einem fantasievollen Königreich.

Wie es mir gefallen hat:

Zu Beginn bin ich beim Lesen dieses Buches zugegebenermaßen ein bisschen ratlos gewesen. Nach dem Prolog kam die Handlung eher langsam in Fahrt und lange Zeit war nicht klar erkennbar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Ich konnte auch nicht gleich einen Zugang zu Lark finden und war von ihrem treuen Freund, dem Troll Boojohni, sogar ein kleines bisschen genervt, was sich aber später noch gelegt hat.

Die Welt, in die Amy Harmon ihre Figuren gesetzt hat, hat mir gut gefallen. Informationen werden eher stückweise eingestreut, wenn die Handlung es verlangt; ein ausgefeiltes Worldbuilding wie im Bereich der High Fantasy sollte man hier jedoch nicht erwarten.
Nicht ganz glücklich finde ich die Bezeichnung „Jeru City“, da dies für mich im Deutschen einfach viel zu modern klingt, um zum Setting zu passen. Davon abgesehen: Hut ab vor der Übersetzerin – gerade die nicht seltenen gereimten Zeilen haben sicher sehr viel sprachliches Geschick erfordert und in den meisten Fällen ist die Übertragung dabei gut gelungen.

Larks und Tiras Geschichte konnte mich im Laufe der Zeit immer mehr berühren und ich habe mitgehofft, dass die schier unüberwindbaren Hindernisse zwischen den beiden eben doch überwindbar sein mögen. Ob es ein Happyend geben würde oder nicht war lange nicht vorauszuahnen und die Autorin hatte auch noch einige Überraschungen in der Hinterhand, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Auch Kjell, Tiras‘ Hauptmann und besten Freund, mochte ich gern und habe mich gefreut zu lesen, dass er im nächsten Band („Queen & Blood“, erscheint im Juli 2018) mehr im Fokus stehen wird.

Bei Lark hat es mich immer wieder aufs Neue verwundert, dass sie, obwohl sie doch durch ihre Stummheit sehr in ihre Gedanken- und Gefühlswelt zurückgezogen sein müsste, ebendiese Gedanken und Gefühle kaum mit dem Leser teilt. Auch wenn sie in größter Gefahr oder sogar verletzt war, erschien sie mir oft mehr wie eine Beobachterin denn als unmittelbar Beteiligte. Hier hätte ich mir, auch in Bezug auf Tiras, noch mehr Einblicke gewünscht.

Der Schreibstil ist sehr schön und es gibt viele fast poetisch beschriebene Szenen, die mich faszinieren und beeindrucken konnten. Die Fäden der Geschichte werden zu einem vollkommen runden Ende mit einem raffinierten Epilog gesponnen, sodass ich aufgrund des letzten Teils des Buches in meiner Bewertung von 4 auf 4,5 Sterne hochgehen möchte.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Bird & Sword“ lohnt sich für alle, die gern romantische, märchenhafte Fantasy mögen, dagegen aber nicht so viel Wert auf eine detaillierte Hintergrundwelt und Nähe zu den Figuren legen. Obwohl die Geschichte insgesamt eher ruhig und unaufdringlich daherkommt, entwickelt sie einen ganz besonderen Zauber.

In einem Satz:

„Bird & Sword“ ist ein wunderschön konzipiertes Fantasymärchen mit dem Schwerpunkt auf der Liebesgeschichte, dem es stellenweise ein klein wenig an Spannung und Emotionen fehlt, das den Leser aber am Ende mit einem guten Gefühl zurücklässt.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Eine Heldin mit einer starken Erzählstimme und Jahrhunderten von Geheimnissen

Ein Kuss aus Sternenstaub
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Worum geht's?

Sie ist eine uralte Dschinny, die seit Ewigkeiten in ihrer Flasche gefangen in einem lange vergessenenen Juwelengarten wartet.
Er ist ein junger Dieb mit Namen Aladdin, den ein magischer ...

Worum geht's?

Sie ist eine uralte Dschinny, die seit Ewigkeiten in ihrer Flasche gefangen in einem lange vergessenenen Juwelengarten wartet.
Er ist ein junger Dieb mit Namen Aladdin, den ein magischer Ring zu ihr führt. Er wird ihr Gebieter und sie versucht, seine Wünsche zu nutzen, um einen Auftrag des mächtigsten Dschinn zu erfüllen und sich damit ihre Freiheit zu erkaufen. Dass ihr Gefühle für diesen jungen Mann dazwischen kommen, hätte sie nie für möglich gehalten - und doch passiert genau das ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Buch hatte ich schon lange auf meiner Hoffentlich-wird-es-übersetzt-Liste. Orientalisch angehauchte 1001-Nacht-Geschichten sind ja gerade wieder im Trend, und so hat dann auch "The Forbidden Wish" endlich seinen Platz im deutschen Buchmarkt gefunden.
Da der Klappentext inhaltlich nicht viel verrät, war ich sehr gespannt, welches Abenteuer die Dschinny und Aladdin gemeinsam zu bestehen haben würden.

Wie es mir gefallen hat:

Das Besondere an diesem Buch ist die Erzählstimme der Dschinny - Zahra, wie sie sich von Aladdin nennen lässt, obwohl ihr wahrer Name in der Sprache der Dschinn Krümmung-des-Tigerschwanzes, Rauch-im-Wind, Mädchen-das-die-Sterne-verschenkt bedeutet.
Sie hat schon viele Zeitalter erlebt, und nach und nach erfährt man, wie es dazu kam, dass ihr eigenes Volk sie in ihre Flasche verbannte. Wer sie war, bevor sie zur Dschinny wurde, bleibt lange ein Geheimnis. Diese Elemente um die Vorgeschichte der Protagonistin sind wunderbar umgesetzt, ihr Drang nach Freiheit wird sehr greifbar. Der Autorin ist es gelungen, sich wirklich konsequent in das Wesen ihrer Figur einzufühlen und dasselbe auch ihren Lesern zu ermöglichen.
Zusätzlich zur Ich-Erzählerin gibt es im Buch drei Ausschnitte aus einem Lied, das nach und nach mehr über Zahras Vergangenheit und ihre letzte Gebieterin enthüllt.

Das Buch ist unglaublich fantasievoll geschrieben und man verfolgt mit Spannung mit, wie Zahra Aladdins Wünsche zu erfüllen versucht und die beiden sich bei Hofe immer mehr in Schwierigkeiten bringen.
Mit Zahra kann Aladdin als Charakter allerdings nicht ganz mithalten und bleibt im Vergleich ein wenig austauschbar. Dafür gibt es mit der Prinzessin Caspida und ihren loyalen Gesellschafterinnen noch einige starke Nebenfiguren.

Die Liebesgeschichte hat mich nicht vollkommen überzeugen können; da die Geschichte aber nicht nur davon lebt, ist das nicht so tragisch. Grund dafür, dass ich hier nicht richtig mitfiebern konnte, war neben dem schon erwähnten eher oberflächlich gezeichneten Charakter Aladdins, dass die Gefühle sich über einen Zeitraum entwickeln, der gestrafft erzählt wird, sodass man als Leser nicht viele Szenen miterlebt, die die beiden als passendes Paar zeigen.

Schön ist die Abgeschlossenheit der Geschichte. Nach dem etwas chaotischen, halsbrecherischen Showdown klingt das Buch sehr rund und stimmig mit einem Wohlfühlende ab.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer schon Bücher wie "Zorn & Morgenröte" für ihre Stimmung geliebt hat oder allgemein die Atmospähre aus 1001-Nacht mit einer Prise Romantik und einem Hauch Action reizvoll findet, sollte "Ein Kuss aus Sternenstaub" lesen.
Für Mädchen ab 14 ist es ideal, auch mit Anfang 20 kann man noch wunderbar in der Welt des Buches versinken.

In einem Satz:

"Ein Kuss aus Sternenstaub" erzählt eine märchenhafte Geschichte voll Tragik, Magie und Liebe und lässt die faszinierende Welt einer Dschinny lebendig werden, die trotz jeglicher Verbote ein Herz für Menschen hat.

Veröffentlicht am 09.08.2017

Was es bedeutet, zu sich selbst zu stehen

Among the Stars
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Worum geht's?

"(...) Die Welt war für immer still, und ich konnte es kaum ertragen. Aber wenn ich schrieb, hörte ich all diese Stimmen in meinem Kopf, die mir Geschichten erzählten. Ich habe das Gefühl, ...

Worum geht's?

"(...) Die Welt war für immer still, und ich konnte es kaum ertragen. Aber wenn ich schrieb, hörte ich all diese Stimmen in meinem Kopf, die mir Geschichten erzählten. Ich habe das Gefühl, ich bin nur dann in der Lage, die Welt deutlich zu hören, wenn ich eine neue erschaffe." (S. 165)

Elise Jameson ist Bestsellerautorin - doch das weiß niemand außer ihren Eltern und ihrem besten Freund. Seit Elise durch einen schlimmen Unfall taub geworden ist und eine Narbe im Gesicht trägt, versteckt sie sich vor der Welt, und hat das Bild einer fremden Frau als Autorenfoto benutzt. Als ihre Bücher verfilmt werden sollen - sogar mit ihrem absoluten Lieblingsschauspieler Gavin Hartley -, taucht plötzlich die Frau von dem Bild auf und nimmt Elises Rolle ein. Elise ist schockiert, doch dann wittert sie ihre Chance: Denn sie hat eine Einladung, beim Dreh dabei zu sein, und als vermeintliche Assistentin könnte sie sich das gleich viel besser vorstellen ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Titel und Cover schreien hier eigentlich schon so sehr nach einer typischen Liebesschnulze, dass ich unter Umständen die Finger von dem Buch gelassen hätte - wäre da nicht der originelle Grundkonflikt gewesen: eine junge Autorin, die ihre Identität verbirgt und ein tragisches Geheimnis mit sich herumschleppt, soll plötzlich im Rampenlicht stehen, und engagiert eine andere Frau, sie zu sein. Damit hat das Buch mich dann doch gewinnen können und mir bewiesen, dass seine Gestaltung ihm in gewisser Weise unrecht tut.

Wie es mir gefallen hat:

Kurzweilig, witzig, romantisch, lebensklug - das wären einige Schlagworte, die ich in Bezug auf "Among the Stars" in jedem Fall nennen würde.

Die Protagonistin Elise ist stark (viel stärker, als sie denkt), und auch wenn sie an der einen oder anderen Stelle ein wenig naiv agiert, kann sie den Leser ingesamt erfolgreich an ihre Geschichte fesseln. Ihre Taubheit ist sehr gut in die Handlung eingebunden, und es gelingt, sich in ihre Situation einzufühlen. Ihre Entwicklung und das Ende sind authentisch und mit viel Gefühl gestaltet.

Gavin Hartley, der berühmte Schauspieler, der es Elise so angetan hat, konnte mich nicht zu hundert Prozent überzeugen. Sein tragisches Geheimnis, und dass er in Wahrheit überhaupt nicht abgehoben, eingebildet und außerdem praktischerweise nicht in einer Beziehung ist, waren für mich ein bisschen viel des Guten. Doch da das Genre solche Figuren ja eigentlich schon voraussetzt, darf dieses Buch sich das durchaus erlauben.

Die Nebencharaktere haben zwar mitunter große Bedeutung für Elise, sind aber teils nicht wirklich originell (z.B. Elises schwuler bester Freund Jin) oder werden in nicht unbedingt notwendige Handlungsstränge verwickelt (z.B. Clint, ein Typ, den Elise an der Uni kennenlernt). Da man als Leser aber ohnehin am meisten an dem Verlauf von Elises Misere interessiert ist, tut das dem Lesevergnügen nicht viel Abbruch.
Veronica, die Frau, die Elises Rolle einnimmt, finde ich interessant - im Englischen gibt es noch ein Companion, das ihre Geschichte behandelt, und ich bin gespannt, ob dieses es vielleicht auch auf den deutschen Markt schaffen wird. Da sie sich Elise gegenüber eher verschlossen zeigt, gäbe es noch viel über ihre Hinter- und Beweggründe zu erfahren.

Was noch etwas besser hätte umgesetzt werden können, ist das Geheimnis um Elises Unfall. Lange Zeit ist man gespannt, was denn nun wirklich passiert ist, und dann kommt die Wahrheit durch einen recht konstruierten Zufall ans Licht und wird dann etwas zu schnell abgehandelt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Jeder, den ein paar unvermeidliche Klischees - wie der perfekte, einfühlsame Star, der in Wahrheit nur missverstanden wird - am Rande nicht abschrecken, und der grundsätzlich für romantische Geschichten zu haben ist, kann bei diesem Buch auf seine Kosten kommen.
"Among the Stars" kann auf jeden Fall aus dem Einheitsbrei hervorstechen und bringt ein paar unverbrauchte Themen und Ideen mit.

In einem Satz:

"Among the Stars" ist eine erfrischende, humorvolle und doch tiefergehende Liebesgeschichte mit dem großen Thema, was es bedeutet, zu sich selbst zu stehen.


Herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars an den Verlag!