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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein selbstbewusster Titel vor rotem Hintergrund. Spiegelt dieser den Inhalt wieder oder wird die Geschichte ‚Bunt wie das Leben‘ erzählt?

Ich bin ich
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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.


Cover: Ein Symbol und drei Bilder einer Person, die verdeutlichen, dass es hier um eine echte Lebensgeschichte ...

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.


Cover: Ein Symbol und drei Bilder einer Person, die verdeutlichen, dass es hier um eine echte Lebensgeschichte geht. Es passt, strotzt es doch ob der Bilder und des Titels vor Selbstbewusstsein!

Inhalt und Aufteilung des Buches
Gleich zwei Vorworte stimmen auf die erzählte Lebensgeschichte ein. Zum einen die Erklärung, dass dieses Werk nicht vergleichbar ist mit anderen ‚Lebensbeichten‘ und von der Schwierigkeit das passende Genre (nicht die passende Schublade) zu finden. Das es nicht einfach war das Erlebte in Worte zu kleiden und es doch geschafft wurde, zeigt das klar strukturierte Inhaltsverzeichnis. Beginnend mit der Kindheit, über das neue Leben als Michaela, fortgeführt über die schreckliche Diagnose HIV bis hin zum Berufsleben und Einsichten, die auch Erfahrungen aufzeigen. Anmerkungen und Erklärungen runden das Buch ab.
Ehrlicherweise muss ich gestehen nach dem ersten Kapitel die Erklärungen und Anmerkungen gelesen zu haben. Nicht aus Langeweile, sondern aus dem Wissensdurst heraus, welche Seele im Endeffekt das Buch schrieb: „Konnten Ärger, Enttäuschung, Unverstandensein überwunden werden?“ Zu sehr drangen Schuldzuweisungen und Anklagen durch, doch ihr erster Dank gilt Gott und das schien mir ein gutes Zeichen weiterzulesen.

Die Erzählung des Lebens beginnt folgerichtig mit dem Kindesalter. Kurz werden die Stationen von Micha Ela aufgezählt und ebenso kurz die Gründe der wiederholten Einweisungen in die Psychiatrie und die Stolpersteine des Lebens glaubhaft erwähnt. Zu der Zeit war der Umgang mit „nicht normgerechten Verhalten“ durchaus anders als heute und für die Leserschaft, die das weiß, ist die Geschichte plausibel. Andere werden die Hälfte des ersten Teils eher stirnrunzelnd lesen.

Dankenswerterweise werden selbst die Gedankengänge des damals 14 jährigen Michael abgedruckt und verschaffen so eine persönliche Tiefe der Autorin, um den Leser nachvollziehen zu lassen, wie sich, damals noch Michael, gefühlt haben muss. Indirekt mag sich der Leser fragen, warum nach all diesen Jahren die Gedankengänge noch so bewusst sind und ob man selbst als Michaels Gegenspieler ggf anders reagiert hätte: Fragt man einen 14 jährigen oder bestimmt man über seinen Kopf hinweg? So gesehen, kann dieses Buch als Spiegel gesehen werden, der einem zeigt, wie ein Jugendlicher in betreffenden Situationen denkt und fühlt.

Das Kapitel ‚Einsichten‘ weist sehr deutlich auf die Gefahren der Hormonnahme hin aber auch auf den Grund, warum aus medizinischer Sicht eine Seele im falschen Körper stecken könnte. Insbesondere dieser wichtige Aspekt erschien mir zu sehr versteckt im Text. Aufgrund der Offenheit stellte sich schnell der Eindruck ein, dass es sich bei den Beweggründen der Autorin nicht um eine ‚Mode‘ gehandelt haben könnte oder der Weg aus ‚Jux und Dollerei‘ beschritten wurde, obwohl Wunsch und Hoffnung so leben zu können lediglich angeschnitten wurden. Hier fehlen weitere Ausführungen.
Gefährlich hingegen empfand ich persönlich die Aussage auf Seite 127 auf ein Telefonat hin Medikamente abzusetzen. Auch dies ist zu kurz angerissen.

Angesprochen wird die Abgrenzung zu operativen Eingriffen und möglichen Gefahren an einem traurigen Beispiel. Allerdings steht hier für den Leser sofort die Frage im Raum, wo eine seelische Störung vorliegt und wo eine Hormonbehandlung oder eben ein operativer Eingriff sinnvoll sind. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema und dieses Buch vermag es einen klitzekleinen Einblick zu gewähren und die Möglichkeit das Thema neu zu begreifen.


Zielgruppe
Es ist kein Kinderbuch und auch Jugendliche könnten sich mit der Bewertung des dargebotenen Inhaltes schwertun. Wer aber interessiert ist an Hintergründen und der Verarbeitung eines Leidensweges, der findet hier nachdenkenswerten Stoff.

Stil
Die Geschichte wird lediglich aus der Sicht von Micha Ela erzählt und reiht sachlich nüchtern Erinnerungen an Vorkommnisse, wobei auch Gedanken mit eingebracht werden und so den Leser an der Gedankenwelt wirklich teilhaben lassen.

Verständlichkeit
Der Text ist verständlich dargeboten. Die Gedankengänge sind durchaus nachvollziehbar und münden manchesmal in der Frage, was wohl der Hintergrund der Psychologen, Lehrer, Diakone und weiteren Beteiligten war, so zu agieren. Aufgrund der Tatsache nur eine Seite der Medaille zu erfahren bleibt das Verständnis für die Handlungsweisen der beteiligten Personen auf der Strecke. Stellenweise ergäben sich Möglichkeiten Situationen zu hinterfragen und zu erörtern. Und hier fehlt es dem Buch.

Umfang
Die 138 Seiten geben einen guten Einblick in die Qual und Ungewissheit der jeweiligen Aktion innerhalb der 45 erzählten Jahre. Vieles wird kurz angerissen und nicht hinterfragt: „Es passierte dies und es passierte das ...“ Wenn ein Medikament verabreicht worden war, dass „damals noch nicht richtig geprüft gewesen war“ wird dies nach damaliger Erkenntnis vermutlich der letzte Strohhalm gewesen sein. Es wird beim Lesen teils schwer sich des Eindruckes zu erweren, dass oftmals Standardbehandlungen ausgeführt wurden und nach einem Treffen im Cafe mit einem Unbekannten oder einem Telefonat mit einem anderen Unbekannten der richtige Weg, die richtige Medikamentation gefunden war. Halleluja!

Qualität
Das Werk ist als eBook umgesetzt und enthält eindeutige Formatierungen, um Gedankengänge von dargestellten Meinungen und Erinnerungen zu trennen.

Fazit
Eine Abrechnung mit teilweise angedeuteter Beschuldigung für beispielsweise den notwendigen Wechsel in die Realschule oder die Verabreichung nicht richtig geprüfter Medikamente lassen das Buch zu Beginn als persönliche Aufarbeitung und Abrechnung erscheinen. Im Folgenden ist das Werk die Aneinanderreihung von Aktionen, das viele offene Fragen hinterlässt. Auf der anderen Seite steht das Kapitel Einsichten, dass wirklich lesenswert ist. So steht mein Fazit zwischen einem ironischen Halleluja und einem „Danke Michi“ für die Offenheit.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Vermochte mich nicht zu fesseln ...

Das Spielhaus
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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Beschreibung
Das Spielhaus handelt von eben diesem. Jedoch geht es lediglich in Erdgeschoss um ein übliches ...

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Beschreibung
Das Spielhaus handelt von eben diesem. Jedoch geht es lediglich in Erdgeschoss um ein übliches Spiel. In der anderen Etage sind die Einsätze höher - aber auch der Gewinn. Und ebenso wie sich die Etagen des Spielhauses voneinander unterscheiden, geht es auch bei den Spielen um verschiedene Epochen und Spielhäuser ...

Meinung
Mir gefällt die schön geschwungene Schrift beim Titel und den Kapitelüberschriften.
Was mir nicht so sehr ans Herz wächst, sind die Kapitellängen, die teils aus zwei ganzen Sätzen bestehen. Kapitel 1 lässt mich also total rätselnd zurück. Das zweite Kapitel ist geheimnisvoll, schwer zu erfassen und zu verstehen. Es empfinde den Text eher als Ansammlung aneinandergereihter Aussagen, die vielleicht wichtig sein mögen, mich aber nicht fesseln oder gar in den Bann ziehen können. Kapitel 4 zum Beispiel wird eingeleitet mit der Aussage, das noch eine weitere Figur eingeführt wird, die aber auch bald wieder verschwunden sein wird, sodass der Leser versucht sein könnte die Beschreibung dieser offensichtlichen temporären Figur zu überspringen. Im Mittelteil fordert ein Spiel-Neuling einen erfahrenen Spieler geschickt heraus, aber der möchte nicht den vereinbarten Gewinn seines Kontrahenten erhalten. Doch der tut sich schwer. Warum? Dieser Frage nachzugehen ist spannend, zumal sich der Schreibstil in diesem Teil vom Ersteren unterscheidet.

Aufgrund der Fülle der Personen, die ggf erst in späteren Kapiteln wieder kurz oder nicht so kurz auftauchen, ist das Buch zwingend in einem Rutsch zu lesen. Eine Pause ist nicht drin, will man den Anschluss nicht verlieren.

Ich empfand das Buch als langatmig und eher verwirrend. Der Schreibstil machte es mir insgesamt schwer das Buch zu genießen.
Und doch: Wer einmal etwas lesen möchte, das den Leser in das Verwirrspiel mit einbezieht, dem sei es angeraten. Ich lese lieber zum Entspannen und zum Genießen, nicht um Grübeln zu müssen, was nun eigentlich Sache ist ...

Fazit:
Wer schwere Kost lesen mag, sei willkommen. Mich haben die teils sehr knappen Kapitel mit teils zwei Sätzen, die Vielzahl der Protagonisten und der Schreibstil, nicht wirklich zu fesseln vermocht.

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Veröffentlicht am 05.11.2016

Die altbekannte Story in neuer Umsetzung als Hörspiel. Wenn das nichts ist oder ist es nichts?

Schöne neue Welt
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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
Das Cover ist modernisiert und wirkt allein für sich. Es weckt das Interesse, die alt bekannte Geschichte ...

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
Das Cover ist modernisiert und wirkt allein für sich. Es weckt das Interesse, die alt bekannte Geschichte aus dem Jahre 1932 von Aldous Huxley genauer anzuschauen.

Inhalt und Aufteilung des Buches
Die Geschichte ist manchem aus der Schulzeit bekannt: Ales Huxley ersann vor Jahrzehnten die Zukunft einer modernen zivilisierten Gesellschaft. Menschen werden, entsprechend ihrer künftigen Bestimmung, gezüchtet, Babys konditioniert, Kinder indoktriniert und Jugendliche zu sexuellen Ausschweifungen angehalten. Die Droge ‚Soma‘ hilft, wo das Auge nicht hinsehen mag. Beispielsweise ergeht es Lenina so, als sie das Reservat mit ‚den Wilden‘ besucht und deren undenkbar natürliche Lebensweise kennenlernt. Bei dieser Reise begegnen sie mit ihrem Bekannten einem jungen Mann, der ihr Leben schicksalhaft beeinflusst.

Zielgruppe
Jugendliche Erwachsene, die gern Charaktere kennenlernen, deren Veränderung und Auswirkungen menschlicher Handlungen. So werden Zivilisierte von den ‚modern-zivilisierten‘ Protagonisten als Wilde betrachte, während der Leser eben dieser neuen Hochkultur wohl eher naserümpfend gegenüberstehen dürfte. Von daher ist es nicht unbedingt leichte Kost für Jung-Jugendliche.

Stil
Das Werk ist als Hörspiel umgesetzt, sodass die Charaktere durch die Sprecher zum Leben erweckt werden. Eine Erzählerin beschreibt das jeweilige Umfeld und die chronologisch aufgebaute Handlung in eher distanzierter Form, wenn auch pointiert.
So ist der Hörer nicht direkt in das Geschehen hineingezogen, sondern bleibt Hörer des leicht folgbaren Geschehens.

Umfang
Das Werk von Aldous Huxley wurde bereits als Hörbuch mit 8 Stunden Dauer vertont, sodass überrascht hier eine Hörspielversion mit nicht ganz zwei Stunden in Händen zu halten.


Hörspiel / Hörbuch
Das Werk ist als Hörspiel umgesetzt, die unterschiedlichen Sprecher haben eine klare Aussprache und agieren mit deutlicher Betonung. Musik-Einstreuungen und Geräusche dienen dazu, etwas Flair erzeugen.


Fazit
Eher sachlich distanziert berichtet die Sprecherin vom Geschehen, und die aus meiner Sicht streckenweise eher kühl umgesetzten Charaktere vermögen es nicht den Hörer zu gewinnen. Auch wenn die Aussprache deutlich ist und ein gutes Zuhören durchaus ermöglicht, so fällt es schwer, am Ball zu bleiben.

Rezension von Wichmann-Reviews.de

Veröffentlicht am 02.10.2016

Erhellend sind Land und Leute in diesem mystisch angehauchten Abenteuer dargestellt, dass leider einen schweren Einstieg zeigt.

Dr. Siri und die Geisterfrau -
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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
In Blau gehalten zeigt es mit nicht barrierefreier Schrift und somit sehr schlecht lesbar den Klappentext. ...

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
In Blau gehalten zeigt es mit nicht barrierefreier Schrift und somit sehr schlecht lesbar den Klappentext. Wohl aus Stabilitätsgründen enthält es mehrere ineinander geklappte Pappdeckel für die enthaltene CD. Die Figur auf dem Cover ist nichtssagend in Gelb gehalten. Aber auf den Inhalt kommt es an!

Inhalt
Handeln soll die Geschichte von einem Überfall, bei dem eine Frau getötet wird und die wohl wieder aufersteht. Seitdem sei sie in der Lage, Leichen zu finden, was Dr. Siri den Auftrag einbringt ihre Suche nach den Gebeinen einer wichtigen Person zu überwachen. Seine Frau nimmt er mit auf diese Reise, die verschiedene Wendungen und sogar einen Lebensbericht enthält, der geschickt in die Handlung einfließt.

Umsetzung und Meinung
Angegeben sind ein Sprecher und eine Sprecherin. In der Hauptsache erzählt lediglich der Sprecher die Geschichte. Selbst wenn die Gattin in der Geschichte hinzukommt, verbleibt es bei dem Sprecher, der zwar betont und durchaus verständlich erzählt, es aber meiner Meinung nach nicht so recht vermag die Handlungsstränge genug voneinander abzugrenzen. Anhand der zusätzlichen Sprecherin sind die Memoiren von Dr. Siris Lebensgefährtin eindeutig erkennbar, die diese im Laufe der Geschichte niederschreibt. Dieser Handlungsstrang fügt sich interessanterweise im späteren nahtlos in das Gesamtwerk.
Auch wenn untergründig Wissenswertes zu Land und Leuten verknüpft ist, so fällt insbesondere bei den ersten 17 Tracks schwer, dem Geschehen zu folgen. Dies mag durchaus am Aufbau der Geschichte liegen, sodass es dem Sprecher kein Leichtes ist, Klarheit für den Hörer zu schaffen, ob der Handlungsstrang zum davorgehenden, zu einem anderen oder zu einem neuen gehören soll. In wohl mehreren Kapiteln werden voneinander unabhängige Geschehen erzählt, die sich zu einem Gesamtbild formen sollen. Mich persönlich ließen sie verwirrt zurück. Mir als Rezensent war bis Track 17 unklar, was da eigentlich erzählt werden sollte, sodass ich das Hörbuch nochmal von vorn startete: Mit dem gleichen Ergebnis, sodass das weitere Hören eher einem Durchhalten glich.

Zielgruppe
Eher ältere Leser und Hörer, die sich neben einer mystisch angehauchten Geschichte auch für Land und Leute interessieren und leichten angedeuteten Humor mögen.


Fazit
Mag sein, dass diese Geschichte im Buchformat verständlicher ist, da der Leser dann sieht, wann ein neues Kapitel beginnt und zurückblättern könnte. Als Hörbuch überzeugte mich das Werk nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bei der Titelwahl ist das Thema zu kurz beleuchtet und die weiteren Ausführungen zu viel.

Ein Vorgeschmack auf den Himmel
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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
Der Himmel! Wolkenverhangen. Grün im Vordergrund. So deutet sich die Verbindung an zwischen Erde und ...

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
Der Himmel! Wolkenverhangen. Grün im Vordergrund. So deutet sich die Verbindung an zwischen Erde und Himmel. Das Cover lässt Interpretationsspielraum wie das ganze Thema.

Inhalt und Aufteilung des Buches
Warum sich die Autorin mit dem Thema ‚Nahtod‘ beschäftigt ist sehr schön herausgearbeitet. Es ist ein wichtiges und ergreifendes Kapitel, dass auch ihre eigene Aufarbeitung mit Schicksalschlägen, wie beispielsweise zweier Fehlgeburten enthält. Die Aussage zu Kraftplätzen, Lichterscheinungen oder der Silberschnur hätte mit Hintergrundwissen beleuchtet werden können, doch an keiner Stelle bleibt der Leser im Regen stehen. Viele interessante Verweise auf Bücher anderer Autoren und kurze Ausflüge in deren Erkenntnisse bereichern das Buch.
Dargeboten werden viele Berichte und auch eigene Erfahrungen, wobei gerade diese aufzeigen, dass dieses Thema viel Freiraum lässt. Trotzdem stellt sich auch die Frage, ab wann kann und sollte von einem Zeichen gesprochen werden?
Ein Lichtstrahl, der sich in einen Raum tastet, hat sicherlich etwas „Besonderes“ an sich: nämlich die Wirkung auf den Betrachter. Aber dieses besondere Erlebnis dem Leser zu vermitteln gelingt nicht. Das spielen als Kind mit einem Schutzengel, Spatzen als Zeichen aus dem Jenseits oder gar die Aussage, dass eine Seele in ein Tier schlüpft mit der Aussage wenig später, dass auch Tiere eine Seele haben, führen zu Fragen, was mit der Seele während dieser ‚Übernahme‘ geschieht, die ungeklärt bleiben und ebenso wie die, ich zitiere: ‚Verpuffung, wenn eine Seele versuche, sich zu materialisieren‘, lassen den Leser dieses Kapitels eher an der Aussagekraft zum Thema zweifeln.
Dies betrifft auch das kurze Statement zum Thema Silberschnur, die den physischen Körper und den astralen Körper verbindet. Diese lockere sich, sodass ältere Menschen sehr viel schlafen! Ab Seite 73, dem Kapitel über ‚Entscheidung zwischen Leben und Tod‘ wird weniger von dem Vorgeschmack auf den Himmel berichtet als vielmehr von Spontanheilungen, Träumen und der Deutung knarrender Holzböden und Fernheilungen. Darauf folgen als Themen Karma, Reinkarnation und die Aufgabe des Hundes der Autorin.
Im Anschluss beschreibt sie ihren Weg zur Heilerin und berichtet davon, per Fernsitzung identisch lange Beine erhalten zu haben. Auch dies kann ein ‚Vorgeschmack auf den Himmel‘ sein, allerdings in einer anderen Bedeutung als der Klappentext des Buches oder das Vorwort vermuten ließen. Auf Seite 104 wird von der blutgruppenspezifischen Ernährung gesprochen und auf Seite 106 der Umgang von Sorgen und Problemen beleuchtet.
Spätestens an dieser Stelle lohnt es sich, das Vorwort von Bernard Jakoby erneut zu lesen, um zu prüfen, ob das Buchthema ein anderes war. Oder bezieht sich das Vorwort nur auf den ersten Teil des Buches?

Zielgruppe
Eine Altersgruppe ist nicht zu benennen, da es verständlich genug für jedermann geschrieben ist. Aufgrund der Abschweifung vom Thema ist nicht die Zielgruppe religiöser Suchender zu nennen, sondern eher frische Esoterikbegeisterte, die ein weiteres Einstiegsbuch suchen.

Stil
Durch viele Beispiele, dargebotene Berichte, aber insbesondere durch die sehr offen dargebotenen eigenen Erfahrungen erhält der erste Teil des Buches eine Authentizität, die erfreut.
Mit vielen Verweisen auf andere Autoren werden nach und nach auch Themen abseits des im Klappentext benannten Inhaltes dargeboten. Dabei spricht die Autorin sachlich auch Themen an, die von manchem leicht als Hirngespinst abgetan werden dürften. Dies droht ab der Mitte des Buches das ursprüngliche Thema Nahtoderfahrung oder ‚was passiert, wenn wir sterben‘ zu beerdigen.

Verständlichkeit
Am Beginn wird klar, warum die Autorin das Buch schrieb. Was sie dazu trieb und wie sie mit dem Thema Tod umging. So ist nicht nur das Erlebte verständlich und nachvollziehbar verschriftet, sondern auch die Hintergründe. Vieles wird kurz angerissen, teilweise ergeht sich das Buch in Aufzählungen, die an Bekanntes erinnern oder Themen kurz beleuchten. Nach und nach entfernt sich das Buch vom ursprünglichen Thema, was unverständlich ist.

Umfang
Bei der Titelwahl ist das Thema zu kurz beleuchtet und die weiteren Ausführungen zu viel.

Fazit
Vielen Dank an die Autorin ihr Seelenleben vor der Leserschaft auszubreiten. Dies erfolgt nicht peinlich, abstrus oder mitleidheischend, sondern ermöglicht ein Nachvollziehen, Miterleben und Mitgehen in einem Thema, dass alle interessieren sollte.
Der zweite Teil des Werkes beleuchtet eher das Irdische und wirkt auf mich teilweise etwas überinspiriert und am Thema vorbei.