Spannend und berührend
Wenn ein neuer Tag anbricht„...Immer wieder suchte Maggie den See ab und lauschte, um irgendetwas von den Menschen zu hören, die sie liebte. Aber alles, was sie hörte, war das Prasseln des Regen und der Ruf des Fischreihers...“
Diese ...
„...Immer wieder suchte Maggie den See ab und lauschte, um irgendetwas von den Menschen zu hören, die sie liebte. Aber alles, was sie hörte, war das Prasseln des Regen und der Ruf des Fischreihers...“
Diese Zeilen stehen im Prolog des Buches. Maggie hatte auf die Worte ihres Vaters gehört. Das rettete ihr und ihrer kleinen Schwester Violet das Leben. Doch die Eltern und die ältere Schwester waren auf dem See geblieben. Mittlerweile sind vier Jahre vergangen. Wir schreiben das Jahr 1903 und befinden uns in einem kleinen Ort im Norden Englands.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Er hat von etlichen Genren etwas. Einerseits ist es eine historische Geschichte, andererseits steckt eine Prise Krimi drin und nicht zuletzt finden sich romantische Szenen.
Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er bringt die unterschiedlichen Stimmungen zum Tragen.
Maggie lebt mit ihrer kleinen Schwester bei der Großmutter. Sie stellen Hüte her. Gut wird beschrieben, wie sie auf die manchmal ausgefallene Wünsche der Kundschaft eingehen müssen, auch wenn sie anderer Ansicht sind.
Der Erfinder und Großindustrielle William Harcourt liegt im Sterben. Deshalb kehrt sein Sohn Nathaniel zurück. Er hatte das Elternhaus nach einem Zerwürfnis verlassen und war zur Marine gegangen. Einst war er mit Maggie befreundet. Nun aber reagiert sie kühl und ablehnend. Sie fühlte sich vor vier Jahren, in ihrer schwersten Stunde, vom Ihm im Stich gelassen.
Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die Gespräche zwischen Maggie und ihrer Großmutter. Beide gehen mit der Trauer unterschiedlich um. Die Großmutter besitzt ein unerschütterliches Gottvertrauen.
„...Ich kann nicht verstehen, warum Gott diesen Unfall zugelassen hat, aber ich habe beschlossen, ihn diese Last tragen zu lassen, mir in meiner Trauer helfen zu lassen...“
Nathaniel muss sich nach dem Tod des Vaters nicht nur um das Gut kümmern. Er erbt auch den Aktienanteil an der Fabrik. Dort liegt einiges im Argen. Mit Unfallschutz hat man es nicht genau genommen, der Lohn ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel und die Arbeitszeit unangemessen hoch. Es ist die Zeit, wo die Arbeiter beginnen, sich zu organisieren. Wird Nathaniel die Probleme in Griff bekommen?
Währenddessen hat Maggie das Tagebuch ihres Vaters gelesen. Ihr kommt der schlimme Verdacht dass das Bootsunfall kein Unglück war. Wieder ermahnt sie die Großmutter:
„...Lass nicht zu, dass der Schmerz der Vergangenheit deinen Blick auf die Zukunft trübt. Sei darauf bedacht, dass dein Herz offen ist für das, was Gott tun will...“
Die Geschichte enthält mehrere überraschende Wendungen. Dabei werden die Zeitverhältnisse gut wiedergegeben. Die Spannung ergibt sich aus den komplexen Beziehungen der Protagonisten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch, dass ich die innere Entwicklung der Protagonisten verfolgen durfte.