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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2023

Spannend und berührend

Wenn ein neuer Tag anbricht
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„...Immer wieder suchte Maggie den See ab und lauschte, um irgendetwas von den Menschen zu hören, die sie liebte. Aber alles, was sie hörte, war das Prasseln des Regen und der Ruf des Fischreihers...“

Diese ...

„...Immer wieder suchte Maggie den See ab und lauschte, um irgendetwas von den Menschen zu hören, die sie liebte. Aber alles, was sie hörte, war das Prasseln des Regen und der Ruf des Fischreihers...“

Diese Zeilen stehen im Prolog des Buches. Maggie hatte auf die Worte ihres Vaters gehört. Das rettete ihr und ihrer kleinen Schwester Violet das Leben. Doch die Eltern und die ältere Schwester waren auf dem See geblieben. Mittlerweile sind vier Jahre vergangen. Wir schreiben das Jahr 1903 und befinden uns in einem kleinen Ort im Norden Englands.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Er hat von etlichen Genren etwas. Einerseits ist es eine historische Geschichte, andererseits steckt eine Prise Krimi drin und nicht zuletzt finden sich romantische Szenen.
Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er bringt die unterschiedlichen Stimmungen zum Tragen.
Maggie lebt mit ihrer kleinen Schwester bei der Großmutter. Sie stellen Hüte her. Gut wird beschrieben, wie sie auf die manchmal ausgefallene Wünsche der Kundschaft eingehen müssen, auch wenn sie anderer Ansicht sind.
Der Erfinder und Großindustrielle William Harcourt liegt im Sterben. Deshalb kehrt sein Sohn Nathaniel zurück. Er hatte das Elternhaus nach einem Zerwürfnis verlassen und war zur Marine gegangen. Einst war er mit Maggie befreundet. Nun aber reagiert sie kühl und ablehnend. Sie fühlte sich vor vier Jahren, in ihrer schwersten Stunde, vom Ihm im Stich gelassen.
Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die Gespräche zwischen Maggie und ihrer Großmutter. Beide gehen mit der Trauer unterschiedlich um. Die Großmutter besitzt ein unerschütterliches Gottvertrauen.

„...Ich kann nicht verstehen, warum Gott diesen Unfall zugelassen hat, aber ich habe beschlossen, ihn diese Last tragen zu lassen, mir in meiner Trauer helfen zu lassen...“

Nathaniel muss sich nach dem Tod des Vaters nicht nur um das Gut kümmern. Er erbt auch den Aktienanteil an der Fabrik. Dort liegt einiges im Argen. Mit Unfallschutz hat man es nicht genau genommen, der Lohn ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel und die Arbeitszeit unangemessen hoch. Es ist die Zeit, wo die Arbeiter beginnen, sich zu organisieren. Wird Nathaniel die Probleme in Griff bekommen?
Währenddessen hat Maggie das Tagebuch ihres Vaters gelesen. Ihr kommt der schlimme Verdacht dass das Bootsunfall kein Unglück war. Wieder ermahnt sie die Großmutter:

„...Lass nicht zu, dass der Schmerz der Vergangenheit deinen Blick auf die Zukunft trübt. Sei darauf bedacht, dass dein Herz offen ist für das, was Gott tun will...“

Die Geschichte enthält mehrere überraschende Wendungen. Dabei werden die Zeitverhältnisse gut wiedergegeben. Die Spannung ergibt sich aus den komplexen Beziehungen der Protagonisten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch, dass ich die innere Entwicklung der Protagonisten verfolgen durfte.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Spannender Abschluss der Reihe

Ein Cowboy für die Ewigkeit
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„...Damaris legte den Umschlag mit Vorsicht auf ihren Schoß. Sie strich mit der Hand über das Papier und wappnete sich für das, was sie auf der Innenseite erwarten würde...“

Diese Zeilen stammen aus ...

„...Damaris legte den Umschlag mit Vorsicht auf ihren Schoß. Sie strich mit der Hand über das Papier und wappnete sich für das, was sie auf der Innenseite erwarten würde...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog des Buches. Dort erfährt Damaris, dass ihr ältester Bruder verstorben ist. Sie wurde als Vormund für dessen Sohn Nathaniel eingesetzt. Den Jungen hat sie seit Jahren nicht gesehen. Doch sie nimmt die Aufgabe an und fährt nach Texas.
Die Autorin hat erneut eine spannende und bewegende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift und lässt Raum für emotionale, aber auch fesselnde Szenen.
Damaris fällt es schwer, an ihren 14jährigen Neffen heranzukommen. Der Tod seines Vater hat ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Außerdem glaubt er nicht an einen Unfall, sondern beschuldigt den Nachbarn, für den Tod des Vaters verantwortlich zu sein. Ausgangspunkt ist die Ablehnung des Vaters, dem Nachbarn das Land zu verkaufen.

„...Der Sheriff hat ihnen geglaubt. Er hat Pas Tod als Unfall deklariert und seine Leiche den Bestatter überstellt. Aber er ist auf keinen Fall einfach nur ertrunken...“

Als bei genau dem Nachbarn Vieh gestohlen wird, kümmert sich der ehemalige Hangers Reiter Luke Davenport darum. Währenddessen will Damaris Nachforschungen darüber anstellen, was es mit dem Tod ihres Bruders wirklich auf sich hat.
Neben der äußeren Spannung sorgen die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten für eine permanente innere Spannung. Luke ist derjenige, der an Nathaniel herankommt und eine positiven Einfluss auf den Jungen nimmt. In vielerlei Hinsicht erinnert er ihn an seine eigene Vergangenheit.
Mir gefällt, wie gekonnt und unaufgeregt der christliche Glauben in die Geschichte integriert wird. Sowohl Damaris als auch Luke haben ein sehr schönes Gebetsleben.

„...Es ist so ungerecht, Herr. Zuerst seine Mutter und jetzt sein Vater? Kein Kind sollte solches Leid ertragen müssen, sollte allein in der Welt sein...“

Die Geschichte sorgt für manch überraschende Wendung. Nathaniel ahnt nicht, dass auch sein Leben in Gefahr ist. Allerdings hat Luke das richtige Gespür. Dafür wehrt der sich erfolglos gegen das Kribbeln, das Damaris bei ihm auslöst. Immer wieder erlaubt mir Luke einen Blick in seine Vergangenheit. Matt Hanger war es, der ihn aufgefangen hat.
Wie ein roter Faden durchziehen die Themen Vergeben und Verzeihen die Geschichte. Natürlich gibt es dabei mehrmals Rückschläge.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird der christliche Glaube mit einer spannenden Geschichte und historischen Bezügen verknüpft.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Eine Frau zeigt, was sie kann

Ada und die Gleichung des Glücks
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„...Ada seufzte. Wie spannend es doch sein musste, ein Mann zu sein. Tun und lassen können,was man wollte. Auf große Reisen gehen, forschen, entdecken, kämpfen… Der große Unbekannte in ihrem Leben kam ...

„...Ada seufzte. Wie spannend es doch sein musste, ein Mann zu sein. Tun und lassen können,was man wollte. Auf große Reisen gehen, forschen, entdecken, kämpfen… Der große Unbekannte in ihrem Leben kam ihr in den Sinn, ihr Vater. Er hatte all das getan...“

Ada ist die Tochter des Poeten Lord Byton. Doch nach der Scheidung hatte die Mutter konsequent die Verbindung zu ihm abgebrochen. Die Fragen der Tochter nach dem Vater bleiben unbeantwortet.
Die Autorin hat einen spannenden Roman über die Mathematikerin Ada Lovelace geschrieben. Sie verknüpft Fakten ihres Lebens mit der Geschichte einer großen Liebe.
Der Schriftstil passt sich den historischen Gegebenheiten an. Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Adas Geliebten und wird dann im Wechsel in Gegenwart und Vergangenheit erzählt.
Ada verlebt eine lieblose Kindheit und Jugend. Ihre Mutter kümmert sich um vernachlässigte Kinder, hat aber für die eigene Tochter keine Zeit. Die untersteht der strenge Kontrolle von Bekannten der Mutter. Erst als sie die Gouvernante Miss Stamp bekommt, fühlt sie sich verstanden.

„...Sie hatte echtes Interesse an Adas Gedanken, lauschte ihr und machte ihr Vorschläge. Etwa was die Idee mit dem dampfbetriebenen Flugapparat betraf...“

Ada hat große Pläne. Sie stimmen allerdings nicht mit den Wünschen der Mutter überein. Die ahnt nicht, dass es Ada letzten Endes darum geht ihre Anerkennung zu erringen.

„...Ich will etwas Besonders aus meinem Leben machen, Miss Stamp. Ich will eine große Erfinderin werden. Die erste Frau, die mit ihren Ideen jeden Mann überflügelt...“

Als die Mutter Miss Stamp entlässt, bricht Ada zusammen. Es bekommt Fieber und Ausschlag und landet im Rollstuhl. Es braucht Zeit, bis sie wieder auf den Beinen ist.
Auf der Pferderennbahn, die sie heimlich besucht, lernt sie Michael Flynn kennen. Er stammt nicht aus ihre Kreisen, soll aber zur Liebe ihres Lebens werden.
Im Jahre 1833 besucht sie in Begleitung ihrer Mutter Charles Babbage, der seine neue Rechenmaschine vorstellt. Ada ist Feuer und Flamme. Sie denkt weiter.

„...Diese Maschine, Mr. Babbage, mit ihr wäre so viel mehr möglich als nur das bloße Berechnen von Zahlen und Gleichungen. Man könnte vielleicht sogar Musik komponieren, indem man sie mit Noten füttert...“

Ada arbeitet nun mit Babbage zusammen. Sie entwickelt erste Programme. Gleichzeitig versucht sie, mathematische Modelle für Glücksspiele zu berechnen.
Ein inhaltsreiches Nachwort schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Komplizierte Ermittlungen

Venezianische Finsternis
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„...Der Einbrecher stieg ohne einen weiteren Blick über sein Opfer und verließ fluchtartig den Laden. Jetzt war es eine Frage der Zeit, ob Francesco überleben würde...“

Mit diesen Zeilen ändert der Prolog, ...

„...Der Einbrecher stieg ohne einen weiteren Blick über sein Opfer und verließ fluchtartig den Laden. Jetzt war es eine Frage der Zeit, ob Francesco überleben würde...“

Mit diesen Zeilen ändert der Prolog, der mich logischerweise mit einer Menge an Fragen zurück ließ.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Caruso findet Francesco rechtzeitig. Noch ahnt er nicht, dass sein Freund zur falschen Zeit am falschen Ort war. Der Einbruch war nur die eine Seite der Medaille. Dem ging ein grausamer Mord an einem Antiquitätenhändler voraus.
Der Fall landet bei Commissario Luca Brassoni.

„...Manchmal hasse ich meinen Job. Es hört nie auf. Du erwischst einen Täter und es kommen zehn neue hinzu...“

Brassoni muss zur Zeit auf seinen Kollegen Maurizio Goldini verzichten. Der ist in Elternzeit. Die entscheidende Frage für den Fall dürfte sein: Was war im Tresor des Antiquitätenhändlers? Keiner scheint das zu wissen. Auch seine Familie schweigt.
In Venedig wird allerdings in wenigen Tagen eine Ausstellung für altägyptische Kunst eröffnet. Das war das Hobby des Händlers.
Ab und an darf ich als Leser einen Blick in die Psyche des Täters werfen.

„..Wenn alles so lief, wie er es geplant hatte, würde er seine Stadt in Kürze für eine ganze Weile verlassen müssen. Aber alles hatte eben seinen Preis...“

Während Brassoni allen möglichen Spuren nachgeht, nutzt Maurizio seine privaten Kontakte zu Elena Frascati, der Kuratorin des Museums, um Informationen zu bekommen. Die Frau hat Angst, aber sie will nicht darüber reden.Gleichzeitig benimmt sich der Sohn des Toten verdächtig. Auch er sagt nicht die Wahrheit.
Währenddessen wartet Caruso am Bett seines Freundes Francesco, dass der aus dem Koma aufwacht. Caruso ist Journalist. Er lässt seine Kontakte spielen, um an Informationen zu kommen.
Die Gespräche mit den unterschiedlichen Personen zeigen, dass der nette Antiquitätenhändler auch seine dunklen Seiten hatte.
Gekonnt verknüpft die Autorin die Ermittlungen mit den Privatleben der Protagonisten. Das macht die Geschichte nicht nur spannend, sondern lebendig.
Es sind viele Kleinigkeiten, über die der Täter zuletzt stolpert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Die Spuren der Vergangenheit

Staub fliegt höher als Glitzer
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„...Tanzen! Sie wollte tanzen. Schwerelos schweben über all dem, was da unten am Boden auf ihre Schultern drückte...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog. Sie finden sich später in einem der Kapitel wieder. ...

„...Tanzen! Sie wollte tanzen. Schwerelos schweben über all dem, was da unten am Boden auf ihre Schultern drückte...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog. Sie finden sich später in einem der Kapitel wieder. Sie wurden dem Kapitel vorangestellt. Der Prolog wird so zu einer Art Klammer, die den ersten Teil des Buches zusammenhält.
Die Autorin hat einen bewegenden und tiefgründigen Jugendroman geschrieben. Es geht darum, den Sinn im eigenen Leben zu finden, aber auch die Schatten und Verletzungen der Vergangenheit aufzuarbeiten. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.Anfangs wechselt die Geschichte zwischen den beiden Protagonisten. Cleo ist eine von ihnen. Sie lebt in einer Wohngruppe.

„...Ungeduldig trommelte Cleo mit den Fingern auf ihren Oberschenkeln. Wann würde diese nervige Befragung endlich vorbei sein? Es war heiß in dem stickigen Büro des Kaufhausdetektivs...“

Warum Cleo klaut, weiß sie selber nicht so genau. Sie braucht die Dinge nicht. Es ist auch nicht der Kick, es zu können. Es scheint eher ihre Art der Vergangenheitsbewältigung zu sein. Was damals passiert ist, kommt erst nach und nach ans Licht.

„...Warum war er nur so frustriert? Es lief doch alles super. Aurelie, seine beste Freundin von Kindheit an und seit fast fünf Jahren seine Partnerin, war offensichtlich verliebt wie am ersten Tag...“

Daniel oder Danic, wie sein Künstlername lautet, ist der Star des Familienzirkus´. Zusammen mit Aurelie postet er die Kunststücke im Internet. Daniel aber will mehr. Er möchte Jura studieren. Wie jedoch soll er das seiner Familie beibringen?
Cleo bekommt Sozialstunden verordnet, die sie auf dem Friedhof absolvieren soll. Dort fühlt sie sich plötzlich angenommen. Sie lernt die Bestatterin Simone Lehmann kennen, die Cleo behutsam in ihre Arbeit mit einbezieht. Bei der Arbeit in der Kapelle sieht Cleo ein Bild von Jesu mit Schafen. Religion ist nicht ihr Ding. Ich mag aber trotzdem oder gerade deshalb ihren lockeren Umgang mit dem Thema.

„...Sorry, Jesus, ich hab jetzt keine Zeit dich anzuschauen, sagte Clementine in Gedanken zu dem Bild. Was war denn jetzt los? Seit wann sprach sie mit fiktiven Personen?...“

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass der Jesus des Bildes ihr Gegenüber bei einem Gespräch ist. Mir gefällt, dass hier nichts aufoktroyiert wird. Es ist allein Cleos Entscheidung, sich Jesus auf dem Bild zuzuwenden.

Danic teilt seinen Eltern die Entscheidung für das Studium mit. Dabei entgegnet seine Mutter:

„...Das sagst du uns ausgerechnet heute...“

Die Worte lassen Danic nicht los. Welches Familiengeheimnis verbirgt sich dahinter?
Beide Handlungsstränge werden gekonnt zusammengeführt. Cleo und Danic reifen durch die Ereignisse.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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